Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hilfe zu Transistor BD241


von Bob_baumeister (mensch2000)


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Hallo miteinander,

ich habe eine Frage zur Ansteuerung eines BD241C Transistors.

Da ich diese Transistoren in meiner Schublade gefunden habe, kann es 
sein, dass diese für mein Vorhaben überdimensioniert sind, doch so ganz 
verstehe ich das Datenblatt nicht.

https://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/2583/MOSPEC/BD241.html


Eine maximale Ausgangsspannung von 10V liegt an der Basis an.
Eine Lampe (2W 12V) soll dann bei 10V Basisspannung mit maximal 166mA 
angesteuert werden.

Welchen Vorwiderstand muss ich nun wählen ? Laut meinen Berechnungen, 
mit Hilfe des Datenblatts, komme ich auf ca 8kOhm.

Würde mich auf eine kleine Hilfestellung freuen.

Gruß

: Verschoben durch Moderator
von Manfred P. (pruckelfred)


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Bob_baumeister schrieb:
> Da ich diese Transistoren in meiner Schublade gefunden habe, kann es
> sein, dass diese für mein Vorhaben überdimensioniert sind, doch so ganz
> verstehe ich das Datenblatt nicht.

Sie sind fehldimensioniert und haben ihre Berechtigung an anderer 
Stelle. Für Deine paar Dutzend mA gibt es BC_irgendwas, die sich besser 
eignen.

Bob_baumeister schrieb:
> komme ich auf ca 8kOhm.

Dann löte es so zusammen und messe die CE-Restspannung am BD241. Wenn 
die passt, um 1 Volt, ist es für Dein Einzelstück OK. Wenn nicht, mache 
den Basiswiderstand kleiner, ich würde 3k3 oder 2k7 nehmen.

Und Nein, wir brauchen nicht den neunundachtzigsten Thread über die 
Verstärkung eines NPN im Schaltbetrieb.

von Harald W. (wilhelms)


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Bob_baumeister schrieb:

> Welchen Vorwiderstand muss ich nun wählen ? Laut meinen Berechnungen,
> mit Hilfe des Datenblatts, komme ich auf ca 8kOhm.

Für Schaltfunktionen sollte man mit einer Stromverstärkung von ca. 30
rechnen, um eine niedrige Kollektor/Emitter-Restspannung zu bekommen.

von Bob_baumeister (mensch2000)


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Vielen lieben Dank für Eure Hilfe.

Schönes restliches Wochenende allen.

von Michael B. (laberkopp)


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Bob_baumeister schrieb:
> Welchen Vorwiderstand muss ich nun wählen ?

Du musst 2 Sachen wissen:

Der Transistor ist bei dir im Schaltbetrieb und soll voll durchgesteuert 
werden, damit der Verlust an CE in Sättigung moglichst klein ist.

Eine Glühlampe zieht im Einschaltmoment leicht den 10-fachen Strom, das 
muss der Transistor abkönmen.

Also eine Linie für 1.6A im Diagramm COLLECTOR SATURATION REGION 
interpolieren und feststellen, dass man dafür zumindest 50mA Basisstrom 
benötigt damit die UCE unter 0.4V fällt, besser 100mA.

Macht (10-1)/0.05=180 Ohm.

Wenn deine Quelle nur 20mA liefern kann, ist der Transistor eher 
ungeeignet, seine Stromverstärkung ist ja sehr gering.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Michael B. schrieb:
> Eine Glühlampe zieht im Einschaltmoment leicht den 10-fachen Strom, das
> muss der Transistor abkönmen.

Daher kann das kleine Transistoren, wie die BC Wald-Wiesentypen killen.

Der BD241 kann das aber ab, auch wenn während der Einschaltphase erstmal 
mehr Spannung abfallen sollte. Test einfach mal mit einem 1k und 470 Ohm 
Widerstand.

von Bob_baumeister (mensch2000)


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Sehr hilfreiche Informationen von Euch.

Hat mich echt weitergebracht. Habe es auf einem Steckbrett aufgebaut.
Sieht schon besser aus.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Michael B. schrieb:
> Der Transistor ist bei dir im Schaltbetrieb und soll voll durchgesteuert
> werden, damit der Verlust an CE in Sättigung moglichst klein ist.

Wenn er gemacht hat, was ich schrieb
"messe die CE-Restspannung.."  und
"Wenn nicht, mache den Basiswiderstand kleiner"
hat er den Zusammenhang selbst erfasst.

Ich habe einen BD241B in der Schublade, da muß ich doch direkt mal 
gucken:
12V Versorgung mit 70 Ohm Widerstand. Links (87) UCE, Mitte (77) ICE und 
Rechts (8060) IB aus einem zweiten Labornetzteil. Ich habe nicht 
erwartet, dass ich den BD so weit aufgesteuert bekomme. Die Werte 
können natürlich abweichen, weil nicht alle Transistoren identisch sind 
und ich nicht weiß, wo im Toleranzfeld mein Exemplar liegt.

Michael B. schrieb:
> Eine Glühlampe zieht im Einschaltmoment leicht den 10-fachen Strom, das
> muss der Transistor abkönmen.
>
> Also eine Linie für 1.6A im Diagramm COLLECTOR SATURATION REGION
> interpolieren und feststellen, dass man dafür zumindest 50mA Basisstrom
> benötigt damit die UCE unter 0.4V fällt, besser 100mA.

50/100mA muss er nicht, mit weniger Basisstrom läuft das Lämpchen halt 
weicher an.

Papas Kronleuchter hatte 8 Kerzenlampen mit je 40 Watt, was nach Deiner 
Theorie 3,2 kW Einschaltstoß wäre. Wieso ließ der sich einschalten, ohne 
dass der 10A-Einschraubautomat auslöste? Einschaltstrom ja, Faktor 10 
ziehe ich in Zweifel.

Dieter D. schrieb:
>> Eine Glühlampe zieht im Einschaltmoment leicht den 10-fachen Strom, das
>> muss der Transistor abkönmen.
> Daher kann das kleine Transistoren, wie die BC Wald-Wiesentypen killen.

Das ist eben die Hobbytheorie. Tausende Bastler (auch ich) haben sowas 
mit TO-18 oder TO-92 gebaut, ohne dass diese massenhaft ableben.

von Michael B. (laberkopp)


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Manfred P. schrieb:
> Papas Kronleuchter hatte 8 Kerzenlampen mit je 40 Watt, was nach Deiner
> Theorie 3,2 kW Einschaltstoß wäre. Wieso ließ der sich einschalten, ohne
> dass der 10A-Einschraubautomat auslöste?

Schon mal was von Sicherungskennlinie A2s (I2t) gehört ?

https://forum.digikey.com/t/fuse-i2t-rating-melting-point-and-interrupt-rating/1271
https://m.littelfuse.com/~/media/automotive/catalogs/littelfuse_fuseology.pdf

> Einschaltstrom ja, Faktor 10
> ziehe ich in Zweifel.

Ja, deine Glaubenswelt, miss doch einfach den Kaltwiderstand einer 
Glühbirne oder Halogenlampe.

Ich hab nur 12V/3W und mein Multimeter sagt 5.1 Ohm.

von Thomas (kosmos)


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Manfred P. schrieb:
> Papas Kronleuchter hatte 8 Kerzenlampen mit je 40 Watt, was nach Deiner
> Theorie 3,2 kW Einschaltstoß wäre. Wieso ließ der sich einschalten, ohne
> dass der 10A-Einschraubautomat auslöste?

Weil der LS mit B Auslösecharakteristik den 2 bis 5 Strom kurzfristig 
zulässt. Also 20-50A oder 4,6-11,5kW

Zudem bewirkte der hohe Einschaltstrom auch einen gewissen 
Spannungsabfall so das die Stromaufnahme in der Praxis auch etwas 
niedriger war.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Weil der LS mit B eine Auslösecharakteristik besitzt die den 2 bis 5
> Strom kurzfristig zulässt. Also 20-50A oder 4,6-11,5kW

"B" = 3...5

von Teo D. (teoderix)


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Michael B. schrieb:
>> Einschaltstrom ja, Faktor 10
>> ziehe ich in Zweifel.
>
> Ja, deine Glaubenswelt, miss doch einfach den Kaltwiderstand einer
> Glühbirne oder Halogenlampe.

Faustdingens von 10-15x is für Wechselstrom, wegen 
Scheitelspannung/Einschaltmoment.
Bei Gleichstrom soll das eher bei 5-10 liegen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Manfred P. schrieb:
> Tausende Bastler (auch ich) haben sowas
> mit TO-18 oder TO-92 gebaut,

Nicht nur Du. Schalteten z.B. kleine Birnen von 12V 50...150mA. Zum 
Beispiel die Stereoanzeige. Schafft man aber auch zu himmeln, wenn es 
ungünstig aufgebaut und angesteuert wurde.

Manfred P. schrieb:
> Einschaltstrom ja, Faktor 10 ziehe ich in Zweifel.

https://helmuth-herterich.jimdofree.com/geistesblitze/kalt-und-hei%C3%9Fwiderstand-von-gl%C3%BChlampen/

Der Faktor ist sogar mehr als 10 beim Widerstand. Gebremst wird dies 
aber dadurch, dass die Induktivität der Zuleitung schon mal dafür sorgt, 
dass der Strom nicht springt, sondern steil ansteigt während der ersten 
ms. Der Draht hat sich aber während der ersten 2ms bereits etwas erwärmt 
und der Widerstand beginnt bereits merklich zu steigen.


Die Sicherung kann die ersten 10ms das mindestens dreifache ab. Das 
wären bei 10A deutlich über 6kW.

Manfred P. schrieb:
> Papas Kronleuchter hatte 8 Kerzenlampen mit je 40 Watt, was nach Deiner
> Theorie 3,2 kW Einschaltstoß wäre. Wieso ließ der sich einschalten, ohne
> dass der 10A-Einschraubautomat auslöste?

Deshalb löst da der Automat nicht aus.

von Bob_baumeister (mensch2000)


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Manfred P. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Der Transistor ist bei dir im Schaltbetrieb und soll voll durchgesteuert
>> werden, damit der Verlust an CE in Sättigung moglichst klein ist.
>
> Wenn er gemacht hat, was ich schrieb
> "messe die CE-Restspannung.."  und
> "Wenn nicht, mache den Basiswiderstand kleiner"
> hat er den Zusammenhang selbst erfasst.
>
> Ich habe einen BD241B in der Schublade, da muß ich doch direkt mal
> gucken:
> 12V Versorgung mit 70 Ohm Widerstand. Links (87) UCE, Mitte (77) ICE und
> Rechts (8060) IB aus einem zweiten Labornetzteil. Ich habe nicht
> erwartet, dass ich den BD so weit aufgesteuert bekomme. Die Werte
> können natürlich abweichen, weil nicht alle Transistoren identisch sind
> und ich nicht weiß, wo im Toleranzfeld mein Exemplar liegt.

MEINE GÜTE!!!

So viel Aufwand! VIELEN DANK!
Das ist einfach so toll und lieb von dir. Herzlichen Dank.

von Harald W. (wilhelms)


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Teo D. schrieb:

> Bei Gleichstrom soll das eher bei 5-10 liegen.

Wobei der höhere Wert wohl eher bei Halogenlampen gilt.

von Michael B. (laberkopp)


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Harald W. schrieb:
> Wobei der höhere Wert wohl eher bei Halogenlampen gilt.

Einfach mal Messen, nicht Fabulieren.

5.2V 4.4W Halogen hat 0.43 Ohm, also 62W.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Michael B. schrieb:
> Einfach mal Messen, nicht Fabulieren.

Gute Idee. Mal mit dem DMM in die Garage und gucken, den 
Übergangswiderstand habe ich nicht kompensiert.

Manfred P. schrieb:
> Einschaltstrom ja, Faktor 10 ziehe ich in Zweifel.

Danke, ab sofort glaube ich den - Anhang.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Bob_baumeister schrieb:
> MEINE GÜTE!!!
> So viel Aufwand! VIELEN DANK!
> Das ist einfach so toll und lieb von dir. Herzlichen Dank.

Danke. Hast Du in Deinem Aufbau nachgemessen, ob Du den Transistor 
ordentlich auf hast?

von Manfred P. (pruckelfred)


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Bob_baumeister schrieb:
> MEINE GÜTE!!!

Ich habe Deine PN bekommen, aber Du hast nicht auf meine Antwort 
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