Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik können Reedkontakte kaputt gehen?


von Christoph K. (chriskuku)


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Habe hier in einer el. Orgel eine Schaltung, in der eine Kette von 13 
Gruber 20 Ohm Reed Relais mit ihren Spulen alle in Serie geschaltet 
sind.

Bei 2 Relais in der Kette messe ich mit dem Piepser keinen Durchgang im 
Kontakt. Die anderen haben alle geschaltet. Leider habe ich keinen 
Schaltplan von der Mimik. Ich nehme an, die Relais werden von einer 
Konstantstromquelle gespeist.

Habe jetzt die Glasröhrchen aus den Relaisspulen herausgefummelt und 
will mir morgen neue besorgen. Sind die Kontakte mit kleinen Magneten 
versehen und können die altern?

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christoph K. schrieb:
> Sind die Kontakte mit kleinen Magneten
> versehen und können die altern?

Ja und ja, das hast du ja selber bemerkt. Es lohnt sich, vorher die 
Einbaurichtung in der Spule zu testen, weil die Reeds polarisiert sind.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Was Reedkontakte übel nehmen, ist wenn damit Kondensatoren 
kurzgeschlossen werden, dann bleiben sie gern kleben (geschlossen). Bei 
dir nicht wahrscheinlich und nach deinen Messergebnissen wohl auch nicht 
der Fall.

Christoph K. schrieb:
> Sind die Kontakte mit kleinen Magneten
> versehen und können die altern?

Macht man, wenn die Kontakte ohne Bestrohmung geschlossen sein sollen 
und durch gegensinnige Erregung abfallen sollen (Ruhekontakt).
Ob dies bei dir der Fall sein sollte, hängt davon ab, was die Kontakte 
bewirken.

von Christoph K. (chriskuku)


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Matthias S. schrieb:
> Christoph K. schrieb:
>> Sind die Kontakte mit kleinen Magneten
>> versehen und können die altern?
>
> Ja und ja, das hast du ja selber bemerkt. Es lohnt sich, vorher die
> Einbaurichtung in der Spule zu testen, weil die Reeds polarisiert sind.

Da hab ich jetzt beim Ausbau nicht aufgepaßt, aber da das ein komplettes 
Reedrelais von Gruber war, nehme ich an, daß die Einbaurichtung vorher 
OK war.

@Ingo W.: Strom hat zwar was mit Ohm zu tun, aber schreiben tut es sich 
noch immer ohne "h". Aber nichts für ungut, fand's nur lustig.

von Christoph K. (chriskuku)


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Ingo W. schrieb:
> Was Reedkontakte übel nehmen, ist wenn damit Kondensatoren
> kurzgeschlossen werden, dann bleiben sie gern kleben (geschlossen). Bei
> dir nicht wahrscheinlich und nach deinen Messergebnissen wohl auch nicht
> der Fall.
>
> Christoph K. schrieb:
>> Sind die Kontakte mit kleinen Magneten
>> versehen und können die altern?
>
> Macht man, wenn die Kontakte ohne Bestrohmung geschlossen sein sollen
> und durch gegensinnige Erregung abfallen sollen (Ruhekontakt).
> Ob dies bei dir der Fall sein sollte, hängt davon ab, was die Kontakte
> bewirken.

Sie schalten einem LC-Schwingkreis Styroflex-Kondensatoren auf und ab.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christoph K. schrieb:
> Da hab ich jetzt beim Ausbau nicht aufgepaßt, aber da das ein komplettes
> Reedrelais von Gruber war, nehme ich an, daß die Einbaurichtung vorher
> OK war.

Ich meine die Orientierung des Röhrchens in der Spule.

von Harald W. (wilhelms)


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Christoph K. schrieb:

> @Ingo W.: Strom hat zwar was mit Ohm zu tun, aber schreiben tut es sich
> noch immer ohne "h". Aber nichts für ungut, fand's nur lustig.

Immerhin gibts eine Webseite www.strohm.de. :-)

von Icke ®. (49636b65)


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Reedkontakte sind elektromechanische Bauteile und haben, wie andere 
Mechanik auch, keine unendliche Lebensdauer. Wenn sie exzessiv betätigt 
werden, brechen sie schon mal. Hatte ich bei einer AEG Waschmaschine, wo 
die Stellung der Trommel per Reedkontakt detektiert wurde. Die 
Kontaktzunge war abgebrochen und lag lose im Röhrchen.

von Christoph K. (chriskuku)


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Matthias S. schrieb:
> Christoph K. schrieb:
>> Da hab ich jetzt beim Ausbau nicht aufgepaßt, aber da das ein komplettes
>> Reedrelais von Gruber war, nehme ich an, daß die Einbaurichtung vorher
>> OK war.
>
> Ich meine die Orientierung des Röhrchens in der Spule.

Hatte ich schon so verstanden. Mit Ausbau meinte ich das Herausdrücken 
des Glasröhrchens aus dem Spulenkörper.
Da hätte ich mir Deinem Hinweis zufolge „oben“ markieren müssen. 
Andererseits sehe ich den Glasröhrchen auch keine Richtungsmarkierung 
an. Auch habe ich bisher nie auf eine Richtung geachtet und hatte da nie 
Probleme.

von Christoph K. (chriskuku)


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Nur nebenbei: die Kontakte sind doch außerdem mit Quecksilber 
benetzt,oder?
(mercury wetted).

von Peter D. (peda)


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Christoph K. schrieb:
> Mit Ausbau meinte ich das Herausdrücken
> des Glasröhrchens aus dem Spulenkörper.

Was sind denn das für komische Relais, hast Du mal einen Bezeichnung.
Ich kenne Reedrelais nur vollverpreßt:
https://www.mouser.de/ProductDetail/Littelfuse/HE3621A6012?qs=X8LBAgEWIKIDzu4KoEZA0g%3D%3D

von Andrew T. (marsufant)


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Christoph K. schrieb:
> Nur nebenbei: die Kontakte sind doch außerdem mit Quecksilber
> benetzt,oder?
> (mercury wetted).

Nein. Das wäre dann eine seltene eine Sonderversion.

Typisch ist Rhodium-Oberflächenveredelt.

von Andrew T. (marsufant)


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Peter D. schrieb:
> Christoph K. schrieb:
>> Mit Ausbau meinte ich das Herausdrücken
>> des Glasröhrchens aus dem Spulenkörper.
>
> Was sind denn das für komische Relais, hast Du mal einen Bezeichnung.
> Ich kenne Reedrelais nur vollverpreßt:
> 
https://www.mouser.de/ProductDetail/Littelfuse/HE3621A6012?qs=X8LBAgEWIKIDzu4KoEZA0g%3D%3D

Dann kennst du nur wenige.
Offene Bauform, mit "austauschbarem " Reed_Glasrohr, ist in den 80ern 
häufig vertreten.

von H. H. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Christoph K. schrieb:
>> Mit Ausbau meinte ich das Herausdrücken
>> des Glasröhrchens aus dem Spulenkörper.
>
> Was sind denn das für komische Relais, hast Du mal einen Bezeichnung.
> Ich kenne Reedrelais nur vollverpreßt:
> 
https://www.mouser.de/ProductDetail/Littelfuse/HE3621A6012?qs=X8LBAgEWIKIDzu4KoEZA0g%3D%3D

https://de.wikipedia.org/wiki/Reed-Relais#/media/Datei:Reedrelais.jpg

von Peter D. (peda)


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Andrew T. schrieb:
> Offene Bauform, mit "austauschbarem " Reed_Glasrohr, ist in den 80ern
> häufig vertreten.

Mag sein, aber so alte Bauteile haben wir noch nie eingesetzt.

von Christoph K. (chriskuku)


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Andrew T. schrieb:
> Peter D. schrieb:
>> Christoph K. schrieb:
>>> Mit Ausbau meinte ich das Herausdrücken
>>> des Glasröhrchens aus dem Spulenkörper.
>>
>> Was sind denn das für komische Relais, hast Du mal einen Bezeichnung.
>> Ich kenne Reedrelais nur vollverpreßt:
>>
>

Das Relais stammt aus einer Orgel von Hohner aus dem Jahr 1968.

von Christoph K. (chriskuku)


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Peter D. schrieb:
> Andrew T. schrieb:
>> Offene Bauform, mit "austauschbarem " Reed_Glasrohr, ist in den 80ern
>> häufig vertreten.
>
> Mag sein, aber so alte Bauteile haben wir noch nie eingesetzt.

Es ist ein Unterschied, ob man sich gerade in der Produktentwicklung 
oder im Bereich der Reparatur nostalgischer Elektronik bewegt :)

von H. H. (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> Peter D. schrieb:
>> Andrew T. schrieb:
>>> Offene Bauform, mit "austauschbarem " Reed_Glasrohr, ist in den 80ern
>>> häufig vertreten.
>>
>> Mag sein, aber so alte Bauteile haben wir noch nie eingesetzt.
>
> Es ist ein Unterschied, ob man sich gerade in der Produktentwicklung
> oder im Bereich der Reparatur nostalgischer Elektronik bewegt :)

Solcherlei Reed-Relais gibt es auch heute noch, aber ehr für RF oder HV.

von Christoph K. (chriskuku)


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Danke, hhinz, für die Wissensauffrischung mittels Wikipedia Link. Hatte 
im Moment vergessen, daß die Kontakte ja nicht polarisert oder 
magnetisiert sind sondern (@mschoeldgen) , da aus Weicheisen, erst im 
Spulenfeld, dem eines Stabmagneten, magnetisiert werden.

Gruner, nicht Gruber, wie ich anfänglich schrieb. Gruner war ja eine 
bekannte Marke und ist es heute noch.

Noch ein paar Fotos zur Anschauung. Werde jetzt gleich mal losziehen zu 
meinem Elektroniklieferanten am Ort, und zwei Kontaktröhrchen holen und 
dann sehen, ob das Baßpedal wieder spielt.

: Bearbeitet durch User
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