Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Umspannwerk


von Herbert B. (Gast)


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Was sind denn das für Zylinder auf diesem Bild?

https://www.mitnetz-strom.de/unternehmen/blog/blog/2021/05/26/umweltschutz-im-umspannwerk

Sind das Tanks? Ist das für Kühlung der Trafos, ich vermute mal das Ding 
ist ein Trafo.

von Falk B. (falk)


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Herbert B. schrieb:
> Was sind denn das für Zylinder auf diesem Bild?

Vermutlich der Ausgleochsbehälter für das Öl im Trafo.


> 
https://www.mitnetz-strom.de/unternehmen/blog/blog/2021/05/26/umweltschutz-im-umspannwerk
>
> Sind das Tanks?

Ja.

> Ist das für Kühlung der Trafos,

Isolation und Kühlung über Öl. Die viereckigen Dinger an der Seite sind 
Wärmetauscher.

"Transformatoren und E-Drosseln sind mit isolierendem Öl gefüllt."

>ich vermute mal das Ding
> ist ein Trafo.

Sicher, 3 Phasen.

von Michael K. (welder24)


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Es handelt sich um Öltrafos, die senkrecht stehenden Quader an der 
Vorderseite sind von dem Öl durchströmte Radiatoren, sie werden von den 
darunter sitzenden Lüftern angeströmt und so gekühlt. Wenige % 
Verlustleistung machen bei 100 oder mehr MVA ganz schön was aus.
Falls Ölverlust auftritt, sind diverse Sicherungen eingebaut (u.a. sog. 
Buchholtz-Schutz).
Gruß Micha

von Andy (gesperrt)


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Michael K. schrieb:
> Falls Ölverlust auftritt, sind diverse Sicherungen eingebaut (u.a. sog.
> Buchholtz-Schutz).

Nicht zu vergessen die Ölwanne darunter, die sich bei Regen aber auch 
mit Wasser füllt und deshalb regelmäßig abgepumpt werden muss.

von Armin X. (werweiswas)


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C-hater hater schrieb:
>>
>
> Nicht zu vergessen die Ölwanne darunter, die sich bei Regen aber auch
> mit Wasser füllt und deshalb regelmäßig abgepumpt werden muss.

Laut dem verlinkten Artikel muss nur abgepumpt werden wenn Öl 
ausgetreten ist. Selbst bei einer geringen Menge kann das Wasser 
schwimmergesteuert abfließen.

von Andy (gesperrt)


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Armin X. schrieb:
> Laut dem verlinkten Artikel muss nur abgepumpt werden wenn Öl
> ausgetreten ist. Selbst bei einer geringen Menge kann das Wasser
> schwimmergesteuert abfließen.

Mag da so sein. Ich hatte mal bei einem Stadtwerk ein Projekt, bei dem 
es um die Überwachung dieser Auffangwannen ging. Die liefen mit der Zeit 
voll mit Regenwasser und dann musste jemand rausfahren.

von Falk B. (falk)


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C-hater hater schrieb:
> Mag da so sein. Ich hatte mal bei einem Stadtwerk ein Projekt, bei dem
> es um die Überwachung dieser Auffangwannen ging. Die liefen mit der Zeit
> voll mit Regenwasser und dann musste jemand rausfahren.

Einfach Rapsöl nehmen, ist biologisch unbedenklich! ;-)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das Ding ist ein Trafo, 110kV zu Mittelspannung, 10/20kV, selten 30kV.

von Herbert B. (Gast)


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Was ich auch noch öfters gesehen habe: Wieso sind diese Trafos oft auf 
Schienen gelagert?

von Jens H. (jensh22)


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Falk B. schrieb:
> Einfach Rapsöl nehmen, ist biologisch unbedenklich! ;-)

In Überflutungsgebieten ist schon seit Jahrzehnten so etwas 
vorgeschrieben --> siehe z.B. Midel

von Jens H. (jensh22)


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Herbert B. schrieb:
> Was ich auch noch öfters gesehen habe: Wieso sind diese Trafos oft auf
> Schienen gelagert?
Verteilung der Punktlast?

von Ron-Hardy G. (ron-hardy)


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Herbert B. schrieb:
> Wieso sind diese Trafos oft auf
> Schienen gelagert?

Um sie ohne Kran einfach vom/zum Tieflader zu kriegen?

von H. H. (Gast)


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Ron-Hardy G. schrieb:
> Herbert B. schrieb:
>> Wieso sind diese Trafos oft auf
>> Schienen gelagert?
>
> Um sie ohne Kran einfach vom/zum Tieflader zu kriegen?

Genau das.

von DSGV-Violator (Gast)


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Herbert B. schrieb:
> Was ich auch noch öfters gesehen habe: Wieso sind diese Trafos oft auf
> Schienen gelagert?

Steht alles in der Wikipedia, der Fachbegriff für diese Boliden im 
Umspannwerk ist Maschinentransformator ->
https://de.wikipedia.org/wiki/Maschinentransformator

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die Dinger lassen sich wegen ihres Gewichts nur auf Schienen bewegen. 
Also wenn die transportiert werden, dann kommt ein Tieflader mit 
Schienen drauf, es werden Schienen zwischen Podest und Tieflader 
aufgebaut und dann wird das Ding mit Kettenzügen verschoben. Richtig 
große Trafos werden in eine Seitenträgerbrücke oder Tragschnabelwagen 
geschraubt, die werden dadurch quasi Teil des Transportgespanns.

Ohne Schienensysteme bräuchte man gigantisch große Kräne, für die ist 
oft kein Platz oder können wegen den offenen Hochspannungsleitungen 
nicht eingesetzt werden.

von Peter R. (pnu)


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Die extrem große Trommel oben am Trafo könnte ein Speicher für Druckluft 
sein, denn die Leistungsschalter werden mit Druckluft geöffnet und 
geschlossen, wobei auch in die Lichtbogenkammer Druckluft geleitet wird. 
wird, damit kein stehender Bogen entsteht.

(noch mehr "Könnte"): Auch als Reservespeicher für Isolieröl, für 
kurzzeitige Überlastungen des Trafo, zur zusätzlichen Kühlung aus dem 
Vorrat.

von H. H. (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Die extrem große Trommel oben am Trafo könnte ein Speicher für Druckluft
> sein,

Dann wären die Deckel nicht flach.

von H. H. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Die Dinger lassen sich wegen ihres Gewichts nur auf Schienen bewegen.

Selbst die erheblich kleineren Ortstrafos werden meist auf Schienen 
bewegt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Blödsinn. Das Fass oben drauf ist etwa zur Hälfte mit Trafoöl gefüllt, 
als Reserve falls es eine Undichtigkeit gibt. Die Trafos werden nicht 
besonders oft kontrolliert, sollen aber trotzdem zuverlässig Tag und 
Nacht vor sich hin brummen damit wir alle Strom haben. Das Öl muss daher 
bei einer Undichtigkeit reichen, damit diese bei einer Kontrolle 
auffällt und dann noch etwas Zeit bis zur geplanten Reparatur.

Der freie Raum in diesem Behälter dient als Ausgleichsgefäß, das Gehäuse 
des Trafos muss immer randvoll sein, beim -20°C kalten Einschalten im 
Winter oder bei 80°C unter Vollast in der sommerlichen Mittagshitze, 
völlig egal.

Das Öl dient zur Kühlung und zur Isolation, bei einem Mangel muss der 
Trafo abgeschaltet werden bevor die Zirkulation ausfällt oder 
spannungsführende Teile freiliegen. Macht man das nicht, überhitzt der 
Trafo oder es gibt bei Isolationsschäden einen großen Knall und dann 
dauert die Reparatur länger.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Selbst die erheblich kleineren Ortstrafos werden
> meist auf Schienen bewegt.
Man könnte das "bauartbedingt" nennen. Aber auch solche kleineren Trafos 
sind verdammt schwer (einige Tonnen) und es gibt sie auch auf 
Metallträger geschraubt. Das wird auch immer häufiger so werden, es 
werden ja immer mehr "intelligente" Ortsnetz-Trafostationen in 
Kompaktbauweise in die Landschaft gepflanzt. Die kommen via Kran und der 
Trafo steht ein gutes Stück in der Erde drin, den kriegt man da sowieso 
nur mit einem Kran wieder raus.

von Stefan K. (stk)


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Im langen Thread Trafostationen hatte ich im 
Beitrag "Re: Trafostationen" Fotos vom 
Umspannwerk Pivitsheide gepostet und im 
Beitrag "Re: Trafostationen" dann 
noch Fotos  vom Ausdehnungsgefäß eines der beiden 30/10 kV Trafos dort.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)


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Herbert B. schrieb:
> Was sind denn das für Zylinder auf diesem Bild?
> 
https://www.mitnetz-strom.de/unternehmen/blog/blog/2021/05/26/umweltschutz-im-umspannwerk
> Sind das Tanks? Ist das für Kühlung der Trafos, ich vermute mal das Ding
> ist ein Trafo.

Ausgleichs- und Reservebehälter für Transformatoröl.
Das Transformatoröl dient zur Kühlung und dehnt sich bei Erwärmung aus 
und wird dadurch in den Ausgleichsbehälter gedrückt.

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