Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trafo defekt - Schaltnetzteil als Ersatz?


von Mark K. (mamikoe)


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Hallole,
wir wurde im Verwandtenkreis ein älteres Kofferadio/CD-Spieler zur 
Reparatur angedient.
Defekt: Der Trafo war primärseitig durchgebrannt, geschmolzen. Grund: 
Das Gerät hat keinen Netzschalter und war wohl 15 Jahre oder so 
durchgehend am Netz. Da kann man von Glück reden, daß kein Feuer 
etstand. Das sog. Netzteil besteht aus 4 Gleichrichterdioden und ein 
paar Elkos.
Da es den Trafo natürlich nicht als Ersatzteil gibt (und zu teuer wäre) 
bleibt nur, eine NV-Buchse einzubauen und ein externen Netzteil 9V...12V 
anzuschließen - oder ein einfaches China-Schaltnetzteil als Ersatz 
einzubauen - z.B. https://de.aliexpress.com/item/32953471841.html 
2.v.links (12V, 0,3A), klein genug wäre es.
Da diese kleinen Netzteile anscheinend alle nach dem gleichen 
Strickmuster aufgebaut sind: Hat einer von euch mit so etwas schon 
herumgemacht und kann beurteilen, ob man es verantworten kann, so etwas 
einzubauen, oder ob man damit den Teufel mit dem Beelzebub austreibt? In 
den üblichen externen Netzteilen dürfte aber vermutlich auch nicht viel 
anderes stecken.

von Xanthippos (xanthippos)


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Einbauen? Wenn die das als Radio verwenden wollen, dürften die 
Antennenverstärker wohl zu viele Störungen einfangen. Sogar bei einem 
50Hz Trafo machen die einigen Aufwand. Abschirmung, schräg eingebaut.

Du könntest ja ein externes Netzteil mit Kleingeräte­kupplung kaufen. 
Testweise einbauen. Wenn es zu viele Störungen verursacht, benutzt du es 
halt als externes Netzteil. 1m von den empfindlichen Spulen entfernt.

von Andrew T. (marsufant)


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Mark K. schrieb:
> und ein externen Netzteil 9V...12V
> anzuschließen -

oder wenn das Kofferradio eh ein Batteriefach hat: dort statt der 
Batterien das externe NT anschließen.
Diese Lösung haben wir im Repair Cafe mehrfach erfolgreich genutzt und 
umgesetzt, wenn der interne Trafo defekt war.

von Fred F. (fred08151)


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Schau doch mal, ob der Trafo eine Schmelzsicherung hat, die durch ist.
Vorausgesetzt, man kommt dran.

von Peter E. (Firma: S&P) (eosangel)


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Hast Du schon an einen Printtrafo gedacht?
Ist in der Größe für 5€ zu haben.
Den kannst Du einkleben und anlöten. Sollte am einfachsten sein.

Gruss

the Raccoon

von Michael B. (laberkopp)


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Mark K. schrieb:
> Das sog. Netzteil besteht aus 4 Gleichrichterdioden und ein paar Elkos.

Welche Spannungen hat es denn produziert ?

Wenn da nur eine Spannung rauskommt, gibt es wohl ein SNT mit ähnlicher 
aber sigar geregelter und stabilisierter Spannung, aber sicher auch 
heute einen Eisenkerntrafo als Ersatz.

Wenn es mehrere Spannungen produzierte, gibt es kein SNT und auch keinen 
Trafo von der Stange als Ersatz.

Bei möglichen Batteriebetrieb braucht es ziemlich wahrscheinlich nur 1 
Spannung.

von Harald W. (wilhelms)


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Fred F. schrieb:

> Schau doch mal, ob der Trafo eine Schmelzsicherung hat, die durch ist.
> Vorausgesetzt, man kommt dran.

Die haben eher eine Temperatursicherung, an die man nur
manchmal drankommt.

von Tobias W. (hacker-tobi)


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Ich würde den Trafo auch gegen einen möglichst baugleichen tauschen, und 
so den Originalzustand möglichst wieder herstellen.

Falls im original nicht vorhanden, Verbau noch eine Schmelzsicherung 
mitsamt Halter mit.

von Tobias W. (hacker-tobi)


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Ich würde den Trafo auch gegen einen möglichst baugleichen tauschen, 
denn

- du vermeidest Störungen,

- und stellst so den Originalzustand möglichst wieder her.

Falls im Original nicht vorhanden, Verbau noch eine Schmelzsicherung 
mitsamt Halter mit.

von Harald W. (wilhelms)


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Mark K. schrieb:

> Da es den Trafo natürlich nicht als Ersatzteil gibt

...könnte man aber wohl einen ähnlich grossen Printtrafo
mit gleichen Werten wie die des alten Trafo einbauen.
Da die Anschlüsse möglicherweise nicht passen, müsste man
diese dann verlängern und das ganze gut isolieren.
Zusätzlich könnte man eine Temperatursicherung einbauen,
die man direkt an den Trafo klebt.

von Mark K. (mamikoe)


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Danke für das rege Interesse, ist doch aufweniger als zunächst gedacht.
Die Lösung mit dem kleinen SNT behagt auch mir nicht wirklich, wie ihr 
meiner Frage nach einschlägigen Erfahrungen entnehmen könnte. 
Andererseits will ich mir nicht mehr Arbeit machen als unbedingt 
erforderlich und muß die Kosten im Auge behalten (klar, meine 
Arbeitszeit zählt ja nicht, bin ja Bastler der froh sein darf, sein 
Können zeigen zu dürfen ;-)). Ein Printtrafo o.ä. für z.B. 5,- plus die 
üblichen 7,- Versandkosten würden den Rahmen sprengen; dann käme das 
Teil auf den Müll und das möchte ich gerne vermeiden. Daher ein paar 
mehr Infos:

Das Teil hat ein Batteriefach für 6 x 1,5V Babys.
Der Trafo hat definitiv keine Schmelz- oder andere Sicherung; es gibt 
auch überhaupt keine andere Sicherung. Die Primärwicklung selbst ist 
sozusagen die Schmelzsicherung ;-); es ist wie gesagt ziemlich 
geschmolzen, einer der Primäranschlüsse ist nicht mehr zu finden. Der 
Trafo mißt 43x36x23(40)mm und ist links unten, das Empfangsteil/Antenne 
rechts oben.
Auf der Platine befindet sich nichts, was auch nur ansatzweise an ein 
SNT erinnern würde. Mag sein, daß irgendwo mit SMD-Reglern oder gar 
diskret niedrigere DC für die ICs erzeugt werden; aber das spielt hier 
ja keine Rolle.
Die AC des Trafos werden zur Platine geführt und dort befindet sich auch 
der Anschluß für das Batteriefach, über einen mechanischen Ausschalter 
an der 230V-Steckbuchse.
Zur (einzigen) Sekundärspannung des Trafos kann ich nur mutmaßen, er 
trägt natürlich keine Sinn ergebende Bezeichnung. Anhand der 
Batterieversorgung und der Spannungsfestigkeit der Elkos von 16V gehe 
ich von Sekundär 9V oder 10V aus. Mit ersatzweise angeschlossenen 12V DC 
läuft das Gerät und nimmt bei voller Lautstärke etwa 70mA auf.

Leider habe ich kein (solches wie ausgesucht) SNT zur Hand und kann 
daher nicht testen, ob es Störungen verursacht.

Anschluß und Einbau des Ersatzes ist/wäre natürlich kein Problem, 
außerdem ist dort genügend freier Platz und Heißkleber löst bei so etwas 
so manches Problem ;-). Tatsächlich geht es um die kostengünstigste 
Lösung und da ich keine in Betracht kommenden Trafos in meinen Vorräten 
habe und die Ersatzteile kaufen muß ....

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Mark K. schrieb:
> Tatsächlich geht es um die kostengünstigste
> Lösung und da ich keine in Betracht kommenden Trafos in meinen Vorräten
> habe und die Ersatzteile kaufen muß ....

Kannst Dir einfach ein Steckernetzteil 9 oder 12/ 5VA bei mir abholen.
Sofern Du Nähe Stuttgart wohnst, macht das Sinn.

von Michael B. (laberkopp)


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Mark K. schrieb:
> ist wie gesagt ziemlich geschmolzen, einer der Primäranschlüsse ist
> nicht mehr zu finde

Meist nicht geschmolzen, sondern der haarfeine Draht in den Jahren 
durchgegammelt.

von Dieter W. (dds5)


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Andrew T. schrieb:
> Sofern Du Nähe Stuttgart wohnst ...

Als ich Mark vor einiger Zeit mal was in den Briefkasten geworfen habe, 
war das ca. 150km Luftlinie entfernt von Stuttgart.

Einen 1,5VA Printtrafo mit 9V hätte ich da, der dürfte für ca. 100mA 
Gleichstrom gut sein. Mit dem Rad bräuchte ich eine gute Stunde bis 
rüber.

Edit
Gerade mal getestet: der bringt 14V im Leerlauf, das gäbe fast 20V DC.
Ist wohl doch etwas zu viel.

: Bearbeitet durch User
von Tobias W. (hacker-tobi)


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Mark K. schrieb:
> Anschluß und Einbau des Ersatzes ist/wäre natürlich kein Problem,
> außerdem ist dort genügend freier Platz und Heißkleber löst bei so etwas
> so manches Problem ;-). Tatsächlich geht es um die kostengünstigste
> Lösung und da ich keine in Betracht kommenden Trafos in meinen Vorräten
> habe und die Ersatzteile kaufen muß ....

Heisskleber ist bei dem Einbau von Netzspannung führenden Komponenten 
keine fachgerechte Lösung!
Überleg mal was passieren kann wenn sich das löst.

Wenn es schon kein Trafo sein darf, Kauf ein Steckernetzteil 12V / 0.3A 
oder 0.5A und führe das Niederspannungskabel durch die vorhandene 
Kabelführung ein und verlöte es passend hinter dem Gleichrichter. 
Zugentlastung dabei nicht vergessen. Wenn keine Kabelführung vorhanden 
ist musst du den Bohrer ansetzen und eine Buchse einbauen wie du ja 
selbst schon angedacht hattest.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Mark K. schrieb:

> Da es den Trafo natürlich nicht als Ersatzteil gibt (und zu teuer wäre)
> bleibt nur, eine NV-Buchse einzubauen und ein externen Netzteil 9V...12V
> anzuschließen - oder ein einfaches China-Schaltnetzteil als Ersatz
> einzubauen - z.B. https://de.aliexpress.com/item/32953471841.html
> 2.v.links (12V, 0,3A), klein genug wäre es.

In derselben Anzeige ist aber auch ein konventionelles NT enthalten, 
ebenfalls für 12Volt/300mA und € 0,64 zzgl. Versand (ganz rechts). 
Allerdings ebenfalls wieder "nackt", also Einbau.

Ich würde ein externes NT nehmen und per NV Buchse anschließen. Da 
kannst du das kostengünstigste suchen bzw. das mit den wenigsten 
Störungen (Eisenschwein oder SNT)

von Mark K. (mamikoe)


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Habe noch mal genauer geschaut und gewühlt und einen kleinen Printrafo 
9V 2VA gefunden, irgendwann für irgendein nie umgesetztes und längst 
vergessenes Projekt gekauft. Ist etwas kleiner, paßt gut rein, wird im 
Betrieb auch nach Stunden kaum warm bei sekundär etwa 12V DC, mechanisch 
fixiert primär durch die ursprg. Befestigungsschrauben (auch wenn das 
Plastik dort schon reichlich mürbe ist) und etwas Bastler-Gefruckel. Der 
alte Trafokern war in einer Art Metallhülle (gebogenes U mit seitlichen 
Laschen und eingeklemmter "Bodenplatte"), die habe ich hauptsächlic 
wegen der Befestigung wiederverwendet, auch wenn der neue Trafo nicht so 
wirklich hineinpaßt. Beim Empfang gibt es aber dennoch keine Störungen 
(Brumm). Wenn ich mir das mürbe Plastik anschaue ist mein Gefruckel eine 
deutliche Verbesserung. Das lasse ich so und ermahne den Eigentümer, 
dfas Gerät sogfältig zu behandeln und vor allem künftig immer den 
Netzstecker zu ziehen, was an sich eine Selbstverständlichkeit sein 
sollte.

Danke für die rege An/Teilnahme und auch Angebote, das Problem ist 
gelöst, ein homöopathischer Beitrag zur Entlastung der Umwelt, auch wenn 
ich etwas enttäuscht bin, keine Erkenntnisse über besagte SNT für 
künftigen Bedarf gewonnnen zu haben.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian S. (amateur)


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1. Ich würde einen möglichst ähnlichen Trafo nehmen und diesen
   mittels Heißkleber, anstelle des Vorgängers, befestigen.
2. Möglicherweise bohrst Du aber einfach eine Klinkenbuchse ins
   Gehäuse und besorgst dir ein externes Netzteil. Die gibt es ja
   wie Sand am Baggersee.

Die Sache mit dem Schaltnetzteil würde ich mir nochmal überlegen. Die 
Chance, dass Du Dir da Störungen einfängst, ist nicht zu 
vernachlässigen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Mark K. schrieb:
> Ein Printtrafo o.ä. für z.B. 5,- plus die
> üblichen 7,- Versandkosten würden den Rahmen sprengen; dann käme das
> Teil auf den Müll

Ich finde das unverschämt, eine Reparatur zu erwarten, die noch nicht 
einmal 12 €uro wert ist!

Dieter W. schrieb:
> Einen 1,5VA Printtrafo mit 9V hätte ich da, der dürfte für ca. 100mA
> Gleichstrom gut sein.

> Edit
> Gerade mal getestet: der bringt 14V im Leerlauf,

Je kleiner, je weicher und gerne mal mit schlechten Leerlaufverlusten.

Bei Eigenbauten mit wenigen Watt bin ich großer Freund von Trafos, die 
mich auch gerne mal mit ihrer Überhöhung bei geringer Last ärgern.

Bei mir liegen noch etliche Steckernetzteile im Regal, z.B. von 
Elsa-Modems, deren Trafos man für sowas abernten kann.

Mark K. schrieb:
> .. einen kleinen Printrafo 9V 2VA gefunden

.. womit das Problem ja erledigt scheint.

von Tobias W. (hacker-tobi)


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Was heißt hier Bastler gefruckel?

Du musst dir im klaren darüber sein, was passieren kann, wenn es nicht 
hält. Den Besitzer zu ermahnen ist ja nett aber es ist ein MUSS ein 
betriebssicheres Gerät zurück zu geben.
Ob deine Konstruktion das erfüllt können wir nicht beurteilen , dazu 
müsstest du Fotos einstellen dann können wir es beurteilen und ggf 
Veränderungen vorschlagen.

von Harald W. (wilhelms)


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Tobias W. schrieb:

> Du musst dir im klaren darüber sein, was passieren kann, wenn es nicht
> hält. Den Besitzer zu ermahnen ist ja nett aber es ist ein MUSS ein
> betriebssicheres Gerät zurück zu geben.

Die Betriebssicherheit würde schon mal deutlich erhöht,
wenn Du (TE) eine Temperatursicherung direkt am Trafo
anliegend einbaust. Achtung, bei der Temp.Sicherung
liegt Spannung direkt am Gehäuse. Also dieses z.B. mit
Schrumpschlauch isolieren.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Tobias W. schrieb:
> Ob deine Konstruktion das erfüllt können wir nicht beurteilen ,

Das ist nicht meine Aufgabe, also werden wir hier nicht den 
Hilfssheriff geben.

Vollkommen korrekt finde ich Deinen Hinweis
Tobias W. schrieb:
> Heisskleber ist [..] keine fachgerechte Lösung!
und damit muß gut sein!

Harald W. schrieb:
> Die Betriebssicherheit würde schon mal deutlich erhöht,
> wenn Du (TE) eine Temperatursicherung direkt am Trafo
> anliegend einbaust.

Du weißt, was für einen Trafo Mark verbaut hat? Gerade bei den kleinen 
gibt es jede Menge Bauarten, die ohne externe Maßnahmen eigensicher 
sind.

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