Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DC Deckenventilator verstehen und ggf. modifizieren


von Dominik (50hz)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

nachdem ich festgestellt habe, dass mein klassischer Deckenventilator 
auf der kleinsten der drei Stufen (=90RPM) zu viel Strom verbraucht 
(30W), habe ich nun einen neuen Deckenventilator mit "effiziernter 
DC-Motortechnik" angeschafft. Aus dem Motor sind 3 Wicklungsanschlüsse 
zum Treiber rausgeführt die untereinander jeweils 70Ohm haben. Außerdem 
ist noch eine dünne, 2polige Leitung mit XH-Steckverbinder rausgeführt. 
Ohne diesen Stecker läuft der Motor nicht an. Er läuft nur ein paar Grad 
und bleibt immer wieder kurz stehen. Auch andrehen hilft nicht (dann 
wird er zwangsgebremst).
Die eingebaute Elektronik braucht also zwingend diese Signalleitung. 
Laut Oszilloskop wird ca. 1sek vor Start von der Elektronik 14VDC 
angelegt, welche beim Drehen dann bei 12VDC von einem +/-2V Rechteck 
überlagert wird, welches drehzahlabhängig ist. Was könnte das für ein 
Sensor sein?
So wie ich mich über sensorabhängig BLDCs eingelesen habe, müsste ein 
Hall-Sonden gesteurter Motor doch mehr als nur 2 Sensor-Adern haben?

Nun zu den Wicklungen. Auf meinem Scopemeter erkenne ich da nur wenige, 
kurze (1-2uS) DC-Spikes am Stück mit viel Pause dazwischen folgend. Nach 
den Pausen wechseln sie auch irgendwann zwischen ca. +300V und -300V ab. 
Auf dem Board werden die Leitungen jeweils über ein 22Ohm SMD-Widerstand 
zu den einen 16poligen ICs geführt, der auf einer Aluplatte auf 
Platinenunterseite klebt.



Nun zu meiner naiven Frage: Wäre es eventuell möglich diesen Motor mit 
12V DC zu betreiben? Und zwar habe diese und ähnliche Module gefunden: 
https://www.aliexpress.com/item/1005005495410629.html
So wie ich das verstehe, kann man es wahlweise mit 12VDC als auch mit 
230VAC betreiben? Wird das vielleicht auch mit meinem 70Ohm Motor 
funktionieren oder braucht der zwingend höhere Spannungen?
Leider gibt der Verkäufer sehr wenig Infos zu dem Board. Auf jeden Fall 
hat es (so wie alle ähnliche Boards) kein Eingang für den Sensor. Es ist 
"no Hall FOC control" explizit angegeben.

: Bearbeitet durch User
von C-hater (c-hater)


Lesenswert?

Dominik schrieb:

> So wie ich mich über sensorabhängig BLDCs eingelesen habe, müsste ein
> Hall-Sonden gesteurter Motor doch mehr als nur 2 Sensor-Adern haben?

Nein. Es hängt von der Art des Sensors (bzw. der Sensoren) ab und der 
Art, in der sie abgefragt werden.

Die Sensoren werden ja wirklich nur zum zuverlässigen Anlaufen benötigt, 
ab einer bestimmten Drehzahl kann alle nötige Information allein aus den 
Wicklungsanschlüssen ermittelt werden. D.h.: Die Sensorabfrage wird nur 
bei kleinen Drehzahlen benötigt und kann dementsprechend langsam sein. 
Im Extremfall (Billichscheiß, hier als gesetzt anzunehmen) ist das 
einfach nur ein doofer Kontakt, der n-Mal pro Umdrehung betätigt wird. 
Um sowas abzufragen reichen zwei Adern natürlich locker aus...

> Nun zu meiner naiven Frage: Wäre es eventuell möglich diesen Motor mit
> 12V DC zu betreiben?

Sehr unwahrscheinlich. Höchstens, wenn du die Miefquirl vom Motor 
abtrennst. Ohne Last könnte es klappen, den dann noch zum Drehen zu 
bringen.

von Dominik (50hz)


Lesenswert?

C-hater schrieb:

> Nein. Es hängt von der Art des Sensors (bzw. der Sensoren) ab und der
> Art, in der sie abgefragt werden.
>
> Die Sensoren werden ja wirklich nur zum zuverlässigen Anlaufen benötigt,
> ab einer bestimmten Drehzahl kann alle nötige Information allein aus den
> Wicklungsanschlüssen ermittelt werden. D.h.: Die Sensorabfrage wird nur
> bei kleinen Drehzahlen benötigt und kann dementsprechend langsam sein.
> Im Extremfall (Billichscheiß, hier als gesetzt anzunehmen) ist das
> einfach nur ein doofer Kontakt, der n-Mal pro Umdrehung betätigt wird.
> Um sowas abzufragen reichen zwei Adern natürlich locker aus...

Was ist eine kleine Drehzahl? Gehört da 1s/Umdrehung (60RPM) noch dazu? 
So ganz trivial ist der Sensor ja auch nicht. Per Ohmmeter oder 
Diodentester lässt sich da absolut nicht messen.


>> Nun zu meiner naiven Frage: Wäre es eventuell möglich diesen Motor mit
>> 12V DC zu betreiben?
>
> Sehr unwahrscheinlich. Höchstens, wenn du die Miefquirl vom Motor
> abtrennst. Ohne Last könnte es klappen, den dann noch zum Drehen zu
> bringen.

Danke für die Einschätzung. Dann werde ich das lassen und wohl direkt 
ein 12V Deckenventilator kaufen. Leider sind die teuer und es gibt wenig 
Auswahl.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Dominik schrieb:
> So wie ich mich über sensorabhängig BLDCs eingelesen habe, müsste ein
> Hall-Sonden gesteurter Motor doch mehr als nur 2 Sensor-Adern haben?

Nein,uss er nicht, wenn die Versorgung mit 14V über einen Widerstand 
erfolgt, muss der Sensor nur mehr oder weniger Strom ziehen, damit er 
die 14V auf 10V runterziehen kann.

Ja, du hast einen BLDC.

Dominik schrieb:
> Wäre es eventuell möglich diesen Motor mit 12V DC zu betreiben?

Nein, seine Wicklungen brauchen bestimmt 230V. Das winzige Netzteil auf 
dem Board reicht nur zur Versorgung der Elektronik, vermutlich nicht mal 
netzgetrennt.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.