Forum: Platinen Leiterplatten belichten mit Chitu LCD/SLA-3D-Drucker (Anycubic, Elegoo)


von Ralph K. (rosti_mcn)


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Hallo,

ich erstelle Platinenlayouts mit KiCAD. Um schnell eine Platine fertigen 
z können, habe ich photosensitives PCB-Material genommen und mit einem 
SLA-3D-Drucker (Anycubic Photon mit 50µm Auflösung) belichtet. Für 
Strukturen bis 0.4mm funktionierte das zuverlässig.

Nun habe ich mir einen neueren 3D-Drucker gekauft (Elegoo Mars 3 Pro). 
Der hat eine bessere Auflösung (35µm) und dank seiner Fresnel-Linse auch 
eine wesentlich parallelere Lichtführung. Sollte also gerade auch für 
die Leiterplatten-Belichtung deutlich besser sein als der alte Photon.

ABER: chitu-systems, der Hersteller der Drucker-Mainboards, 
verschlüsselt inzwischen die Druckdateien (.ctb), so dass man auf deren 
Slicer (Chitubox) zurückgreifen MUSS, um eine Druckdatei zu erzeugen.

MEIN PROBLEM: ich finde keine einfache Lösung, die KiCAD-Layout-Daten 
(Gerber, SVG) in eine STL-Datei zu konvertieren, die ich dann mit 
Chitubox "slicen" könnte :(

Bisher war das kein Problem, weil man mit der UVTools-App einfach ein 
Bild nehmen und in 3D-Druck-Layer importieren konnte. Seitdem chitu 
systems die Dateien mit einem PGP-key verschlüsselt, funktioniert das 
natürlich nicht mehr.

Deshalb also meine FRAGE:
Wie kann ich Gerber/SVG in STL-Dateien konvertieren? Die erzeugte 
Schichthöhe spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.

Viele Grüße
Ralph

von C. H. (hedie)


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Spannend.

Ich denke ChatGPT kann dir hier helfen ein Pythonskript zu erstellen 
welches in der lage sein sollte, Gerber in STL umzuwandeln

von Enrico V. (elcheffe)


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Moin...

Hier wird ein Weg beschrieben....

https://www.youtube.com/watch?v=-Qeq7ZgUOuE

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Nun habe ich mir einen neueren 3D-Drucker
> gekauft (verdongletes Scheißteil)
Ich hoffe Du kannst ihn noch umtauschen und Dir lieber ein Gerät kaufen, 
was diese Probleme nicht macht. Wenn man Dich schon mit 
Verschlüsselungstechniken zur Verwendung eigener Software zwingen 
muss... da kann doch nichts vernünftiges bei herauskommen.

von Rüdiger B. (rbruns)


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openscad eventuell, grafik importieren, 0,001 mm extrudieren und als 
.stl exportieren.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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So mega flach muss gar nicht sein, eine Layerhöhe reicht ja. Oder wenn 
man ein 2D-Bild extrudiert, kommen sowieso statische Layer dabei heraus.

Was dann bleibt ist die Frage der Belichtungszeit, ich weiß nicht wie 
lange die Beschichtung braucht wenn man sie auf einen solchen 3D-Drucker 
auflegt. Ich vermute, die Lichtquellen der Drucker sind vergleichsweise 
stark, bei Harz führt eine zu lange Belichtungszeit zum Ausdehnen der 
gehärteten Strukturen, die Maßhaltigkeit geht verloren (Details 
verschwinden durch Überdeckung), teilweise wird der Druck empfindlich 
spröde.

von Ralph K. (rosti_mcn)


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Enrico schrieb:
> Hier wird ein Weg beschrieben....
>
> https://www.youtube.com/watch?v=-Qeq7ZgUOuE

Note: this recommends the use of Blender, starting here:
https://youtu.be/-Qeq7ZgUOuE?t=211

Did not test it yet. See post below.

von Ralph K. (rosti_mcn)


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Ben B. schrieb:
> Ich hoffe Du kannst ihn noch umtauschen und Dir lieber ein Gerät kaufen,
> was diese Probleme nicht macht. Wenn man Dich schon mit
> Verschlüsselungstechniken zur Verwendung eigener Software zwingen
> muss... da kann doch nichts vernünftiges bei herauskommen.

Stimmt prinzipiell. Aber für knapp über 100€ konnte ich nicht nein sagen 
:D

von Ralph K. (rosti_mcn)


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Danke für eure Tipps!

Hier jetzt mein Geständnis und die wohl einfachste Lösung: UVtools kann 
es doch! Jedenfalls die aktuelle Version. Scheint so, als hätten die 
Jungs von UVtools einen public key zum Signieren der erzeugten Dateien 
bekommen, nachdem es so viel Protest gegen die Marketingpolitik von 
chitu systems gegeben hat.
Hatte noch eine ältere Version auf dem Rechner, und mit der ging nix :o

Happy printing!
Ralph

von Fritz .. (bonsai112)


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Hi Ralph,

danke für Deinen Hinweis mit UVTools.
Kannte ich noch nicht.

Könntest Du mal bitte Deinen Workaround posten?
Ich hab hier Sprint Layout, UV Tools und nen Anycubic Mono 4k.

Wenn ich in UVTools versuche die Gerber Datei zu importieren dann zeigt 
es mir nichts an. Bzw. wie muss ich generell in UV-Tools weiter machen?

Danke
Gruß
bonsai

von Ralph K. (rosti_mcn)


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Ralph K. schrieb:
> Bisher war das kein Problem, weil man mit der UVTools-App einfach ein
> Bild nehmen und in 3D-Druck-Layer importieren konnte.

Ich importiere keine Gerber-Dateien in UVtools.
Ich erzeuge mit KiCAD zunächst SVG-Images (Vektorgrafiken) der 
benötigten PCB-Lagen. Diese SVG-Images konvertiere ich dann zunächst mit 
Hilfe von inkscape in eine PNG-Datei (Pixelgrafik) mit zur 
Druckerauflösung passender Größe. Danach benutze ich ImageMagick, um 
das Bild zu drehen/spiegeln und als Schwarz/weiß-Bild zu speichern 
(wobei alle grauen Pixel zu schwarz werden müssen).

Die Bildbearbeitung kann man natürlich auch mit irgendeinem anderen 
geeigneten Grafikprogramm (z.B. gimp) erledigen, aber inkscape und 
ImageMagick haben den Vorteil, einfach in Kommandozeilen-Skripten 
aufgerufen werden zu können - ich mache das Ganze also nicht jedesmal 
Schritt für Schritt per Hand.

In UVtools muss dann zunächst eine Druckdatei passend zum Drucker 
erzeugt/geöffnet werden, alle vorhandenen Layer entfernt, die PNG-Datei 
als Layer importiert und diese Layer dann so oft wie gewünscht 
dupliziert werden.

Selbstverständlich könnte man es auch bei der einen Lage belassen und 
die Belichtungszeit entsprechend hoch wählen. Ich bevorzuge es aber, LED 
und Display meines Druckers so kühl wie sinnvoll möglich laufen zu 
lassen, und dafür benötige ich mehrere Layer mit kürzerer 
Belichtungszeit, zwischen denen dann Belichtungspausen liegen.

Hoffe ich konnte helfen
Ralph

von Philip H. (blvckbytes)


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Es ist für mich nahezu unbegreiflich, dass ich ein 8K-Display (Elegoo 
Saturn 8K) mit "UV-Backlight" vor mir habe, es aber daran scheitert, ein 
Bild auf dieses zu projizieren. Es fühlt sich mittlerweile wirklich 
nicht mehr so an, als würde man seine Gerätschaften besitzen und 
kontrollieren.

Wenn ich mich nicht gänzlich täusche, sollte der mir auferlegte Prozess 
wie folgt ablaufen:

KiCad: invertiertes SVG Plotten -> Inkscape: Crop & PNG exportieren -> 
UVtools: PNG laden & STL exportieren -> Chitubox: STL laden & auf einen 
Layer slicen, Belichtungszeit wählen, CTB exportieren

Bis zum letzten Schritt habe ich es eigenständig geschafft, jedoch 
stürzt mir die Software S#!tubox - ahem, Chitubox - bei jedem Versuch zu 
slicen ab. Mittlerweile befinden sich schon drei andere Slicer auf 
meinem System, wobei ich bei zweien davon erst garnicht so weit komme, 
und der dritte zwar vielversprechend aussah, die Maske am LCD verblieb 
jedoch leider leer.

Ralph K. schrieb:
> In UVtools muss dann zunächst eine Druckdatei passend zum Drucker
> erzeugt/geöffnet werden, alle vorhandenen Layer entfernt, die PNG-Datei
> als Layer importiert und diese Layer dann so oft wie gewünscht
> dupliziert werden.

Ich muss ehrlich gestehen, dass mich dieses Tool derartig abschreckt, 
dass ich scheinbar einen "mental processing error" erleide und es wohl 
nicht schaffe, mich darin zurechtzufinden. Die Konvertierung zu STL fand 
ich mehr durch Zufall, als Verstand. Könntest Du mir, oder gerne auch 
jemand anders, mit Anweisungs-Screenshots unter die Arme greifen, damit 
auch ich diese Nadel im Heuhaufen aufspüren kann?

Mittlerweile bin ich wirklich kurz davor, aufzugeben, und das Gerät 
wieder zu verkaufen. Andererseits stellt dieser Zug keine Möglichkeit 
dar, nachdem die anderen Verfahren zur Leiterplattenherstellung meinen 
Anforderungen einfach schon lange nicht mehr gerecht werden... Ouch!

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Was mir dabei noch nicht so richtig einleuchtet: warum braucht man dazu 
unbedingt noch einen Resin-Drucker? Im Grunde nutzt man ja nur Display 
und UV-Erzeugung.

Das Display samt Treiberboard gibt es für unter 150 EUR aus China, 
Beispiel https://www.aliexpress.com/i/1005004395357088.html. 
UV-Belichter gibt es in der Bucht für irgendwas zwischen 100 und 200 
EUR.

Damit reduziert sich das Problem darauf, das Bild per HDMI auszugeben 
und die richtigen Belichtungsparameter zu ermitteln. Der ganze, im 
Grunde unnötige, SW-Overhead fällt weg.

Frohes neues Jahr euch allen!

Max

von Rene K. (xdraconix)


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Philip H. schrieb:
> Es ist für mich nahezu unbegreiflich, dass ich ein 8K-Display (Elegoo
> Saturn 8K) mit "UV-Backlight" vor mir habe, es aber daran scheitert, ein
> Bild auf dieses zu projizieren.

Philip H. schrieb:
> Andererseits stellt dieser Zug keine Möglichkeit
> dar, nachdem die anderen Verfahren zur Leiterplattenherstellung meinen
> Anforderungen einfach schon lange nicht mehr gerecht werden... Ouch!

Dann nutze halt einen UV Belichter der dafür gedacht ist, und halt eben 
kein 3D Drucker. Ein 3D Drucker ist dafür gedacht Resin zu belichten, 
und eben keine Leiterplatten mit einem Standbild zu malträtieren.

Und wenn du dir schon einen 8K Drucker zulegst, dann wäre sicherlich 
auch die 40€ für Chitubox Pro drinnen gewesen - damit wäre das alles 
kein Problem.

Im übrigen ist Chitubox für Resin Prints im Semi-Prof Einsatz immer noch 
die beste Wahl - nur weil sie eben nicht deinen Anforderungen zur 
Platinen Belichtung genügt - ist es für den 3D Druck keine schlechte 
Wahl.

von Rene K. (xdraconix)


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Btw... auch in Chitubox Basic absolut kein Problem.

SVG exportieren, SVG zu STEP oder STL umwandeln, STEP o. STL in Chitubox 
importieren, Bottom Exposure Time auf die gewünschte Länge einstellen 
und den "Druck" starten...

Alles in allem keine 2 Minuten für alles.

: Bearbeitet durch User
von Peter N. (alv)


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Mal eine Frage zu Chitubox:
Ab einer bestimmten Version ließen sich mehrere Objekte auf der 
Montageplattform nicht mehr getrennt positionieren, wurden also quasi zu 
einem Objekt zusammengefaßt. Ist das wieder behoben?

von Rene K. (xdraconix)


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Ich nutze aktuell die V.1.9.4 Basic - da kann man alle Objekte 
voneinander bewegen / bearbeiten. Aktuell ist ja die 1.9.5 in Basic und 
die 1.4.1 in Pro

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