Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unbekannte Anzeige-Intrumente


von Fabian E. (Firma: LMU München) (elektrischinkorrekt)


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Weiß hier jemand, was genau das für Anzeige-Instrumente und wie man die 
am besten ansteuert?

(Falls das überhaupt Anzeige-Instrumente sind, und nicht irgendwelche 
Sensoren mit interner Anzeigemöglichkeit)

Hab die in einer Schachtel mit alten Messintrumenten gefunden.

von Bauform B. (bauformb)


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Das ist ein Betriebsstundenzähler ohne bewegte Teile:

https://de.wikipedia.org/wiki/Betriebsstundenz%C3%A4hler#Quecksilber-Coulometer

von H. H. (Gast)


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von H. H. (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> ohne bewegte Teile:

Naja, wenn sich nichts bewegen würde, dann könnte man da nichts ablesen.

von Harald W. (wilhelms)


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H. H. schrieb:

>> ohne bewegte Teile:
>
> Naja, wenn sich nichts bewegen würde, dann könnte man da nichts ablesen.

Zumindest wird nicht das sichtbare Quecksilbertröpfchen bewegt.
(Siehe Beschreibung des Funktionsprinzips)

von Ge L. (Gast)


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Fabian E. schrieb:
> Weiß hier jemand, was genau das für Anzeige-Instrumente und wie man die
> am besten ansteuert?

Das Coulometer wird mit einem Konstantstrom in der Größenordnung 50 µA 
versorgt. In den meisten Fällen reicht ein großer Vorwiderstand. Das 
Quecksilber wandert zur Kathode, d.h. die Lücke wandert zum Pluspol. Je 
mehr Strom, desto schneller. Der Vorwiderstand wird daher so gewählt, 
dass sich eine Anzeige von 10 oder 100 Betriebsstunden pro Skalenteil 
ergibt.

Wenn die Lücke nach 100 bzw 1000 h am Ende der Skala angekommen ist, 
muss das Ding umgedreht werden. Das Quecksilber darf niemals ganz auf 
eine Seite wandern!

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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LOL, hätte ich auch gewusst... daß es sowas heute real noch gibt...

Schöne Teile, leider kein ROHS.

von Korax K. (korax)


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Ben B. schrieb:

> Schöne Teile, leider kein ROHS.

Ist doch aber bleifrei ??!?!!?!
🤪

von Ge L. (Gast)


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Ich habe ein Datenblatt gefunden, siehe Anhang. Das muss nicht unbedingt 
Deins sein, aber die sind alle sehr ähnlich.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Ben B. schrieb:
> daß es sowas heute real noch gibt...

"heute noch" weil eben Sammler es beherbergen. Hier liegt noch ein 
Platinchen dafür mit Spannungsteiler, was 1982 geklebt wurde!

Dass ich dazu noch originale Unterlagen finde, ist nicht sehr 
wahrscheinlich. Wenn ich es damals richtig aufgeschrieben habe, sollte 
ein Durchlauf 6 mAh entsprechen.

Das Datenblatt von Soul E. könnte sogar passen.

von Fabian E. (Firma: LMU München) (elektrischinkorrekt)


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Danke für die Infos. Hat sehr geholfen.

Ich hätte sonst vermutlich irgendwann die Sünde begangen, diese 
Quecksilberkapseln nicht fachgerecht zu entsorgen.

Jetzt bekommt das Zeug die Aufschrift, was es ist - und vielleicht muss 
ich das ja irgendwo noch einbauen(nur Reparatur), sonst werde ich das in 
Zukunft über andere Wege weitergeben. Vielleicht interessiert sich dann 
in 40-50 Jahren, wenn ich in Rente gehe, irgend ein Museum für die 
Teile... (hab davon knapp 10 Stück)

von Ge L. (Gast)


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Ja,zum Entsorgen sind sie zu schade. Solange das Quecksilber da drin 
bleibt tut es niemanden was. Wie beim Thermometer.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Fabian E. schrieb:
> Vielleicht interessiert sich dann
> in 40-50 Jahren, wenn ich in Rente gehe

Haben denn junge Leute keinen Spiel- oder Forschertrieb mehr?

Nehme Dir einen 9V-Block, schicke 50µA durch das Teil und schreibe Datum 
/ Uhrzeit dran. Einen Tag später sollte es sich schon sichtbar bewegt 
haben. Es ist rückstellbar.

Mal kurz am Labornetzteil gucken: Das Teil hat bei 50µA 25mV. Also 
9V-Block mit 180 kOhm dran, auf Genauigkeit kommt es ja erstmal nicht 
an.

von Fabian E. (fabian_e181)


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Manfred P. schrieb:
> Fabian E. schrieb:
>> Vielleicht interessiert sich dann
>> in 40-50 Jahren, wenn ich in Rente gehe
>
> Haben denn junge Leute keinen Spiel- oder Forschertrieb mehr?


Ja, schon, aber irgendwann geht einem halt die Zeit aus. Ich hab 
schon'ne alte Schreibmaschine und einen Commodore 8296 auf dem Tisch, 
die irgendwann mal Liebe haben wollen, nachdem ich mich um zwei Kleine 
6kV-Netzteile und der Neuentwicklung eines 
Einkanal-Fenster-Pulshöhen-Diskriminator mit einstellbaren 
Triggergrenzen gekümmert hab.

Und dann wollte ich mich auch vertieft mit Leiterplattenfertigung 
beschäftigen (d.h. Abwassernachbehandlung, Lithographie, Zusammensetzung 
der Ätzchemie, Besonderheiten beim Galvanisieren der Leiterplatten, 
evtl. sogar mit dem Betrieb von Multilayerpressen, falls ich demnächst 
eine bekomme...)

Die Liste ist lang. Und das doofe, dadurch, dass ich für 
Experimentalphysiker arbeite, taucht an jeder Ecke was neues Spannendes 
auf.
Ich wollte mich auch Mal mit dem fast mannshohen Wassergekühlten 
50R-Widerstand im Keller beschäftigen und irgendwann auch Mal eine 
Grundinventur in der Elektronikwerkstatt durchführen, un überhaupt zu 
wissen, was da ist.

Und irgendwo dazwischen soll dann auch noch 'gearbeitet' (meist 
Kleinstaufträge/Hilfe zur Selbsthilfe für Studenten/Reparaturen, etc.) 
werden.

Und man will ja auch irgendwo einen Überblick über all die angefangenen 
Projekte haben.

Vieleicht sollte ich mal meinen Tagesplan ein wenig umstellen.

----------------
(Morgen wieder vom Hauptaccount)

von Klaus R. (klaus2)


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Also keine Familie 😂

Klaus.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Also wegschmeißen ist bei sowas echt zu schade. Die Dinger wurden zwar 
in größeren Mengen hergestellt, aber so alt wie sie sind, gibt's davon 
heute nicht mehr viele. Es ist auch eine Technik, die es so nie wieder 
geben wird.

Weiß eigentlich jemand was darüber, wieviele Zyklen die Dinger 
überstehen? Die Polung bestimmt ja darüber, zu welcher Seite das 
Quecksilber bewegt wird, aber wie oft kann man diesen Prozess 
reversieren ohne das Teil nennenswert zu verschleißen?

von Fabian E. (Firma: LMU München) (elektrischinkorrekt)


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Ben B. schrieb:
> Also wegschmeißen ist bei sowas echt zu schade. Die Dinger wurden zwar
> in größeren Mengen hergestellt, aber so alt wie sie sind, gibt's davon
> heute nicht mehr viele. Es ist auch eine Technik, die es so nie wieder
> geben wird.

Weiß man halt auch erst, wenn man weiß, was das Ding genau macht.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Beitrag "Re: Seltsames Bauteil / Was ist das"
da hatte ich 2010 ein Datenblatt gepostet.

von Werner H. (werner45)


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In den USA werden diese (billigen) Betriebsstundenzähler auch heute noch 
serienmäßig in Lichtquellen für Spektrometer (Hohlkathodenlampen) 
eingebaut. Sie beseitigen Streitereien wegen der tatsächlichen 
Brenndauer solcher Lampen...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Mein Datenblatt ist ein Jahr älter. Aber Soul_Eye war schneller.
Ich meine, die wurden z.B. für Plattenspieler vorgeschlagen, um den 
Spitzenverschleiß beurteilen zu können.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Manfred P. schrieb:
> Dass ich dazu noch originale Unterlagen finde, ist nicht sehr
> wahrscheinlich.

Und nun doch, sogar mit dem Herstellernamen "Fuji".
Da sieht man auch 6/81, also vor über 40 Jahre um 10 DM.

Fabian muß mal gucken, ob es wirklich zu seinen passt.

von Gerhard O. (gerhard_)


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