Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kennt jmd diese Spule / Drossel?


von Miriam (labbi122)


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Hallo,
auf einem Treiber für eine Entladungslampe ist die markierte Spule 
(siehe Bild) mit der Bezeichnung 70262 stark korrodiert. Weiß jmd um was 
für eine Spule es sich hier handelt und ob es sich hier um eine Spule 
oder eine Drossel handelt? Auf der Platine ist zu der Spule ein Pluspol 
und L1 angegeben.
Vielen Dank für die Hilfe!

von H. H. (Gast)


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Das ist eine Funkentstördrossel, und die wird wohl überlastet worden 
sein.


> Auf der Platine ist zu der Spule ein Pluspol
> und L1 angegeben.

Der Pluspol bezieht sich auf den Steckverbinder.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Vielleicht ist das einfach nur Dreck, der Widerstand rechts daneben 
sieht an dem einen Pin jetzt auch nicht so super aus.

Funktioniert das Teil denn noch? Hat die Spule noch Durchgang?

von Miriam (labbi122)


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Vielen Dank für die Antworten.
Ja, das Gerät in dem die Spule verbaut war, lief gut. Ich habe die Spule 
jetzt ausgelötet und mit dem LCR 100 von Voltcraft nachgemessen. Die 
Spule hat demnach Durchgang mit einem Widerstand von 0,06 Ohm und einer 
Induktivität von 56 µH. Die Spule ist nicht durchgebrannt sondern nur 
korridiert. Das Gerät ist ein Lichteffekt und der Bühnennebel hat es 
wohl zerfressen. Daher würde ich die Spule gerne austauschen und wüsste 
deshalb gerne welche Spule ich am besten kaufen sollte. Bei manchen der 
verfügbaren Spulen z.B. auf Conrad ist eine Resonanzfrequenz angegeben. 
Ist das relevant? Und welche Strombelastbarkeit könnte diese Spule 
haben? Danke nochmal für eure Hilfe

von H. H. (Gast)


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Gib mal die Maße der Drossel durch.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Schau mal auf der Seite in das PDF-Datenblatt, welche Größe und Daten in 
Frage kämen:
https://www.elpro.org/gb/3088-panasonic-elc12d-series

Es ist nicht zu erkennen, ob die Induktivität im Eingangs- oder 
Ausgangskreis hängt. Welche Leistung (und Spannung) die Entladungslampe 
hat, ist auch unbekannt.

von Benedikt S. (benedikt_s)


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Das ist eine Funkentstördrossel, und die wird wohl überlastet worden 
sein.  Sieht für mich eher nach Feuchtigkeitskorosion aus, und nicht 
thermisch.
Die Werte klingen aber noch absolut in ordnung.

von H. H. (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Welche Leistung (und Spannung) die Entladungslampe
> hat, ist auch unbekannt.

Das ist ein Vorschaltgerät für UHP-Lampen von etwa 200W.


"EUC190d"

von Miriam (labbi122)


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H. H. schrieb:
> Gib mal die Maße der Drossel durch.

Durchmesser 8mm, Höhe 14mm Rastermaß 5mm



Dieter D. schrieb:
> Es ist nicht zu erkennen, ob die Induktivität im Eingangs- oder
> Ausgangskreis hängt. Welche Leistung (und Spannung) die Entladungslampe
> hat, ist auch unbekannt.

Die Induktivität liegt auf der Platine räumlich direkt neben dem 
Anschluss des Netzteils und der Pluspolpin ist direkt mit der Plusseite 
der Induktivität verbunden (Siehe Bild). Laut Netzteils liegt an diesem 
Anschluss eine Spannung von +380V / -380V. Ich vermute, dass 
Gleichspannung vorliegt, da die Kabel rot bzw. schwarz gekennzeichnet 
sind und am Netzteil die Pins mit +380 und -380V beschrieben sind.



H. H. schrieb:
> Das ist ein Vorschaltgerät für UHP-Lampen von etwa 200W.

Ja es handelt sich um ein Vorschaltgerät EUC 132d N/T01 für eine Philips 
2r Lampe mit 130W

von H. H. (Gast)


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Ich würde eine 07HCP-101 von Fastron einbauen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ja, da liegt eine Gleichspannung an. Diese Vorschaltgeräte werden direkt 
aus dem Zwischenkreis des Hauptnetzteils nach der PFC gespeist.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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H. H. schrieb:
> Vorschaltgerät für UHP-Lampen

Ok, also Standard.

Miriam schrieb:
> Die Induktivität

Die Induktivität im Kreis gleichgerichteter Netzspannung ist auch 
einfacher Standard.

H. H. schrieb:
> Ich würde eine 07HCP-101 von Fastron einbauen.

Nun müßest Du, Miriam, nachsehen, ob Du das Bauteil über Deine üblichen 
Quellen bekommst. Wenn nicht, dann eine Quelle wo Du bestellst, eine 
äquivalente Induktivität suchen. Vor der Bestellung solltest Du im Forum 
rückfragen, ob das Teil passt.

Es gibt genügend Fälle im Forum, da wurde das nicht gemacht und das 
falsche Teil bestellt. Gemäß des Grundsatzes, wer den Schaden hat 
braucht für den Spott nicht zu sorgen, endete es gar nicht so selten mit 
vielen Löschungen und Threadeinfrierungen.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Bevor die besagte Spule ihr Leben beendet, stirb erst der Rest. Die 
sollte nicht kritisch sein.

Mach sie soweit Du kannst mit Kontakt WL sauber und gut.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas S. schrieb:
> Bevor die besagte Spule ihr Leben beendet, stirb erst der Rest.

Die Spule ist vermutlich näher an kleinen Öffnungen im Gerät, als die 
anderen Bauteile und die DC-Spannung von über 300V zieht Aerosole aus 
der vorbeistreichenden Luft magisch an. Daher rührt die höhere 
Korrosion.

Der Widerstand daneben ist davon auch betroffen. In der Regel ist das 
aber kein ganz gewöhnlicher Widerstand sondern ein Sicherungswiderstand. 
Wenn dieser durchbrennt, dann wird dieser normalerweise zuverlässig sehr 
hochohmig und unterbricht dadurch wirksam. Es ist zwar sehr selten, aber 
passiert durchaus, dass dieser korrodiert, so viel Aerosolschmutz darauf 
gesammelt hatte, um nicht mehr ausreichend im Fehlerfall hochohmig zu 
werden und dann "lustig" weiterbrannte.

von Miriam (labbi122)


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Hallo Zusammen,

nach langer Zeit habe ich mein Projekt mit den defekten Spulen wieder 
aufgenommen.
Ich habe zur Überprüfung der Funktion der korrodierten Spule eine 
weitere Spule aus einem anderen Gerät ausgelötet.
Dabei hat sich ein Beinchen der Spule gelöst und der Spulendraht ist 
abgerissen.
Ich habe den Draht wieder zusammengelötet (siehe Bild) und beide Spulen 
haben die gleichen Werte an Widerstand und Induktivität. Somit gehe ich 
davon aus, dass beide Spulen noch funktionstüchtig sind und ich würde 
sie gerne weiter benutzen.

Meine Frage ist nun:

-Habe ich durch das Zusammenlöten der Spule den Lackdraht beschädigt, 
sodass die Isolierwirkung bei 360V nicht mehr gegeben ist?

-Ich würde die Spulen jetzt mit Isolierlack (Kontakt Chemie Plastik 70 
Super) einsprühen, um eine weitere Korrosion zu vermeiden. Kann man das 
ohne Bedenken machen oder können sich dadurch Eigenschaften der Spule 
ändern?

Vielen Dank für euren Support

Grüße
Miriam

: Bearbeitet durch User
von Rene (Gast)


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Miriam schrieb:
> Ich habe den Draht wieder zusammengelötet (siehe Bild) und beide Spulen
> haben die gleichen Werte an Widerstand und Induktivität. {...]

> Habe ich durch das Zusammenlöten der Spule den Lackdraht beschädigt,
> sodass die Isolierwirkung bei 360V nicht mehr gegeben ist?

Emaillelack verträgt löten gut. Ist der Lack aber in der ersten Lage 
verbrannt, tauschen. Die Induktivität ist ja bereits ermittelt.

> ...können sich dadurch Eigenschaften der Spule ändern?

Die Dielektrikumsänderung durch Tränken mit Isospray ist unwesentlich 
für die Funktion, aber eine angeknachste Drossel mit nur einem einzigen 
Windungsschluß rettest Du dadurch nicht.

Die Kurzschlußwindung überhitzt und verbrennt weiter. Sicher ist das 
Abwickeln und unversehrten Draht gleicher stärke aufwickeln - An einem 
Meter verbrutzeltem Draht würd ich nicht mit Spray herumfrickeln.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Miriam schrieb:
> -Habe ich durch das Zusammenlöten der Spule den Lackdraht beschädigt,
> sodass die Isolierwirkung bei 360V nicht mehr gegeben ist?

Völlig unkritisch.

Miriam schrieb:
> -Ich würde die Spulen jetzt mit Isolierlack (Kontakt Chemie Plastik 70
> Super) einsprühen, um eine weitere Korrosion zu vermeiden.

Völlig unkritisch

Rene schrieb:
> Die Kurzschlußwindung überhitzt und verbrennt weiter.

Passiert garantiert nicht.

Wieder einbauen und weiter ruhig schlafen.

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