Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator im Leuchtstoffröhren-Inverter (EVG)


von Sascha (sady)


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Hallo zusammen,

ich habe hier einen kaputten EVG (T8, 36W) auf dem OP-Tisch, der nicht 
mehr will. Hab alles soweit überprüft und festgestellt, dass der 
Kondensator C9 einen Kurzschluss hat. Der Kondensator sitzt im 
Resonanzpfad am Ausgang. An sich kein Problem, einen neuen Kondensator 
rein und gut ist. Das Problem ist aber, der Wert des Kondensators (und 
ich habe die Röhre nicht mitgenommen, wegen Bruchgefahr, dh. ich kann 
auf die Schnelle nix testen). Beim C9 tippe ich auf 18pV und ein paar 
KVs. Die Schaltung entspricht weitestgehend einem Resonanzwandler vom 
Wikipedia, ich habe nur die Ausgangsstufe modifiziert (s. Anhang). Und 
da liegt auch mein Problem, C9 und C10 sind in Reihe geschaltet und wenn 
C9 tatsächlich 18pF groß ist, dann wäre das Ganze weit davon entfernt in 
Resonanz anzulaufen. Sollte der EVG mit üblichen 40...50KHz laufen, dann 
würde bei den aktuellen Werten von L3 und C10 das Ganze perfekt passen, 
aber halt ohne denn C9.

Meine Frage ist, was liest ihr am C9 ab? Welchen Wert?

P.S. Die Ausgangsstufe entspricht zwar weitestgehend einer "üblichen" 
Stufe in solchen EVGs, die Position von C9 und C10 ist aber trotzdem 
komisch. Vielleicht übersehe ich was.

Hier der Link zur Originalschaltung: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Fluorescent_Lamp_Inverter.png

Danke euch.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Sascha schrieb:
> Beim C9 tippe ich auf 18pV und ein paar
> KVs.

Eher nicht.


Vermutlich dürfte der C9 ein Varistor sein, der oberhalb 180 V zu leiten 
beginnt, damit erstens geheizt werden kann, zweitens die Röhre zündet 
und drittens beim "Brennen" nicht im 8,2 nF Kondensator unnötig 
Verlustleistung entsteht.

Aber Experten dürften dies besser wissen.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Sascha (sady)


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Christian S. schrieb:
> Vermutlich dürfte der C9 ein Varistor sein, der oberhalb 180 V zu leiten
> beginnt,

Optisch könnte es passen, aber macht in der Schaltung nach meinem 
Verständnis  keinen Sinn. Der Wandler ist als ein 
Halbbrücken-Gegentaktwandler realisiert und die Leuchtstoffröhre würde 
im gezündeten Zustand um die nominal 162,5V eiern, dh. mit einem 
180V-Varistor würde die Schaltung erst gar nicht anlaufen können.

von H. H. (Gast)


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Das müßte ein PTC sein, zum Vorheizen der Elektroden.

von Sascha (sady)


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H. H. schrieb:
> Das müßte ein PTC sein, zum Vorheizen der Elektroden.

Das könnte es tatsächlich sein, nur hat dann aber der C10 keine hohe 
Spannungsfestigkeit, um die Resonanz zu überleben.

Wenn es tatsächlich ein PTC ist, dann muss ich den Fehler doch woanders 
suchen. Huhhh....

von Heinrich K. (minrich)


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Die Resonanzhöhe bleibt ja niedriger, die Güte des Serienresonanzkreises 
wird durch den ohmschen Widerstand des PTCs verschlechtert.

Den PTC einfach auslöten, fest mit einem Ohmmeter verbinden und ein paar 
Temperatureckwerte ausprobieren: Gefrierfach, Kühlfach, Raumtemperatur, 
kochendes Wasser, oder Luftstrom eines Föhns.

Rs ist aber "ziemlich sicher" ein temperaturabhängiger Widerstand und 
kein keramischer Scheibenkondensator.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Man müßte mal den Schaltplan sehen. Das Ding ist halb als C9, halb als 
R3 eingelötet.

von Sascha (sady)


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Hallo Leute,

der Tipp mit dem PTC war absolut richtig. Auf der Platine sitzt der PTC 
quer über C9 und R3, wie oben breits angemerkt, und die beiden sind 
tatsächlich parallel geschaltet, dh. der PTC ist in Reihe mit dem C10 
geschaltet. Ich habe mich so auf die Beschriftung, die Form und Farbe 
des Bauteils versteift, dass für mich nur ein Kondensator, nämlich C9, 
in Frage kam und sonst nichts anderes. Hier zeigt sich, wie immer, man 
muss immer bereit sein über den Tellerrand zu schauen.

Auf jeden Fall habe ich den PTC mit Hitze und Kälte beaufschlagt und der 
reagiert absolut richtig, wie er sollte. Da ich ja bereits alle sonst 
relevanten Bauteile überprüft habe, teilweise im ausgelöteten Zustand, 
und keiner von denen kaputt war, beschleicht mich so langsam der 
Verdacht, dass der Inverter gar nicht kaputt war, sondern die 
Leuchtsstoffröhre oder evtl. die Drehkontakte schuld sein müssen, obwohl 
mir der Besitzer des EVGs versichert hat, dass er eine funktionierende 
Leuchtstoffröhre aus einer zweiten fünktionierenden Lampe ausprobiert 
hat. Das kann ich jetzt auf die Schnelle nicht überprüfen, weil ich 
keine Leuchtstoffröhre mitgenommen habe. Den Test werde ich die Tage 
nachholen und mich mal melden, was dabei rausgekommen ist.

Ich habe ja Teile des Inverters hier für mich abgezeichnet. Ich werde 
den gesamten Schaltplan mal sauber zu Papier bringen und hier 
reinstellen, vielleicht kann es jemand gebrauchen.

Danke für eure Tipps.

von H. H. (Gast)


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Sascha schrieb:
> Ich habe ja Teile des Inverters hier für mich abgezeichnet. Ich werde
> den gesamten Schaltplan mal sauber zu Papier bringen und hier
> reinstellen, vielleicht kann es jemand gebrauchen.

http://www.pavouk.org/hw/lamp/en_index.html

von Sascha (sady)


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Ich habe noch eine Frage bzgl. der Funktionsweise der Schaltung des 
Inverters.

Der hier vorliegende Inverter enspricht ja zu 99% denen, die im Netz zu 
finden sind, zB. hier ist eine gute Seite: 
http://pavouk.org/hw/lamp/en_index.html
Ich habe eine der Schaltungen im Anhang eingefügt und würde gerne 
wissen, wie die Selbstschwingung zustande kommt. Dass das passiert liegt 
ja auf der Hand, sonst würde ja der Inverter nicht funktionieren und 
ähnliche Schaltunge werden auch anderswo eingesetzt, zB. 
Halogentrafos.... Der Diac schaltet durch und der Q2 beginnt zu leiten. 
Der Übertrager T1 gerät nach einer Weile in Sättigung, die Spannung an 
der Basis von Q2 bricht zusammen und er sperrt wieder. Wieso sollte denn 
jetzt der Q1 anfangen zu leiten? Was übersehe ich?

von Sascha (sady)


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H. H. schrieb:
> Sascha schrieb:
>> Ich habe ja Teile des Inverters hier für mich abgezeichnet. Ich werde
>> den gesamten Schaltplan mal sauber zu Papier bringen und hier
>> reinstellen, vielleicht kann es jemand gebrauchen.
>
> http://www.pavouk.org/hw/lamp/en_index.html

Danke, die kenne ich bereits. Die Schaltungen sind zu 99% gleich, aber 
eben nicht ganz, zB. in meinem Fall ist der kapazitive Spannungsteiler, 
an dem die eine Seite der Röhre hängt, besteht eben nicht nur aus zwei 
Kondensatoren. Deswegen werde ich den Schaltplan reinstellen.

von H. H. (Gast)



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Eine AN zur Funktion anbei.

von Sascha (sady)


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H. H. schrieb:
> Eine AN zur Funktion anbei.

So ein ähnliches Application Note kenne ich, aber ich komme hier 
trotzdem nicht weiter. Wie oben von mir geschrieben: der Übertrager geht 
in Sättigung und der Transistor beginnt zu sperren. Wieso sollte denn 
jetzt der andere Transistor zu leiten anfangen?

von H. H. (Gast)


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Sascha schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Eine AN zur Funktion anbei.
>
> So ein ähnliches Application Note kenne ich, aber ich komme hier
> trotzdem nicht weiter. Wie oben von mir geschrieben: der Übertrager geht
> in Sättigung und der Transistor beginnt zu sperren. Wieso sollte denn
> jetzt der andere Transistor zu leiten anfangen?

Die AN lesen!

von Sascha (sady)


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H. H. schrieb:
> Sascha schrieb:
>> H. H. schrieb:
>>> Eine AN zur Funktion anbei.
>>
>> So ein ähnliches Application Note kenne ich, aber ich komme hier
>> trotzdem nicht weiter. Wie oben von mir geschrieben: der Übertrager geht
>> in Sättigung und der Transistor beginnt zu sperren. Wieso sollte denn
>> jetzt der andere Transistor zu leiten anfangen?
>
> Die AN lesen!

Na ja, wenn man ein Brett vorm Kopf hat, dann hilft es auch nicht 20x 
das gleiche zu lesen. Aber danke dir.

von Torsten B. (butterbrotstern)


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C6 und L1 bilden einen Reihen-Schwingkreis, daher wird sich der Strom 
umkehren. Da dieser Strom auch durch die Primärwicklung des T1 fließt, 
wird dann Spannung in der Basis-Wicklung des Q1 induziert.
Mit anderen Worten: je nach Stromrichtung wird entweder Q1 oder Q2 
angesteuert.
Zum PTC: es gibt Schaltungen mit und welche ohne PTC, diese 
funktionieren mit zwei unterschiedlichen Frequenzen für die Betriebsart 
Vorheizen und Betrieb.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Einfachste Loesung: Elektronik entfernen und fuer LED Substitube 
verdrahten. Die LED Roehre kostet wahrscheinlich weniger als Ersatzteile 
plus Porto...

von H. H. (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> Einfachste Loesung: Elektronik entfernen und fuer LED Substitube
> verdrahten. Die LED Roehre kostet wahrscheinlich weniger als Ersatzteile
> plus Porto...

Geht aber nicht immer.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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H. H. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Einfachste Loesung: Elektronik entfernen und fuer LED Substitube
>> verdrahten. Die LED Roehre kostet wahrscheinlich weniger als Ersatzteile
>> plus Porto...
>
> Geht aber nicht immer.
Wann geht es nicht?

von H. H. (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Uwe B. schrieb:
>>> Einfachste Loesung: Elektronik entfernen und fuer LED Substitube
>>> verdrahten. Die LED Roehre kostet wahrscheinlich weniger als Ersatzteile
>>> plus Porto...
>>
>> Geht aber nicht immer.

> Wann geht es nicht?

Wenn die Rundumabstrahlung nötig ist, oder bei exotischeren Bauformen 
der Lampe.

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