Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Litzenkabel in Flachstecker zuvor crimpen/löten?


von Andreas R. (andi_r)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo zusammen

Ich wollte fragen, ob ein Litzenkabel mit bspw. 0.3 mm² zuvor verlötet 
oder ähnliches werden muss, wenn ich sie anschließend in einen 
flachstecker crimpe.


So wie aderhülsen bei litzenkabel (außer bei Wago klemmen)

Danke euch

: Verschoben durch Moderator
von Alexander (alecxs)


Lesenswert?

Nein

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Andreas R. schrieb:
> Ich wollte fragen, ob ein Litzenkabel mit bspw. 0.3 mm² zuvor verlötet
> oder ähnliches werden muss, wenn ich sie anschließend in einen
> flachstecker crimpe.

Nein, das wäre kontraproduktiv.

von Clemens S. (zoggl)


Lesenswert?

Andreas R. schrieb:
> So wie aderhülsen bei litzenkabel

Auch die werden nicht verlötet...
Sg

von Michael O. (michael_o)


Lesenswert?

Wenn der Leiterquerschnitt nicht zum Crimpbereich passt, wie es hier zu 
sein scheint, würde ich löten ohne zu crimpen. Verzinnen und 
anschliessend crimpen wird Dir nach längerer Zeit auf die Füße fallen. 
Habe vor kurzen bei einer 50 Jahre alten Presse solchen murks beseitigt, 
wegen merkwürdiger Funktionsstörungen.

MfG
Michael

von Thomas (kosmos)


Lesenswert?

isoliere einfach mehr ab und nimm es dann doppelt, dreifach,... usw. bis 
es passt.

Löten tut man soetwas nicht weil das Löt in die Litzen zieht und das 
Kabel dann steif wird und dann leichter direkt nach dem Lötzinn bricht.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Andreas R. schrieb:
> Ich wollte fragen, ob ein Litzenkabel mit bspw. 0.3 mm² zuvor verlötet
> oder ähnliches werden muss, wenn ich sie anschließend in einen
> flachstecker crimpe.
> So wie aderhülsen bei litzenkabel (außer bei Wago klemmen)

Litzen werden (auch) in Aderendhülsen nicht gelötet.

Aber es gibt Flachstecker für unterschiedliche Kabeldurchmeser, die 
üblichen gehen von 1-2.5mm2 und die kleineren fangen erst bei 0.35mm2 an

http://www.hs-schatz.de/flachsteckhuelsen_6,3_mm.htm

Deine Litze ist also zu dünn. Nimm passende Flachstecker mit der 
passenden Crimpzange.

Löten ist Pfusch. Wenn überhaupt als Notbehelf, passend abisolierte 
Litze in den Flachstecker den du hast mit der Zange die du hast 
eincrimpen, es hält dann nicht wird aber von der Zugentlastung schon 
gehalten, und nur am Ende der Litze (das Loch wo dann der Kontakt 
beginnt) mit wenig Lötzinn anlöten so dass keinesfalls Lötzinn so weit 
in die Litze gesogen wird dass es in den nich abisolierten Bereich 
vordringt.

von Peter G. (ham)


Lesenswert?

Hallo

Michael B. schrieb:
> Deine Litze ist also zu dünn. Nimm passende Flachstecker mit der
> passenden Crimpzange.

Die typische Antwort des Theoretikers, mit viel Werkzeuge, ordentlich 
Geld und (oder) Zeit für Bestellungen...

Thomas O. schrieb:
> isoliere einfach mehr ab und nimm es dann doppelt, dreifach,... usw. bis
> es passt.
>
> Löten tut man soetwas nicht weil das Löt in die Litzen zieht und das
> Kabel dann steif wird und dann leichter direkt nach dem Lötzinn bricht.

So geht es z.B. auch (oft, aber eben nicht immer) - und ja, es ist auch 
keine "saubere" Lösung, wie es auch das Löten nicht ist.

Aber:
Flachstecker werden in vielen Bereichen genutzt, wo sie eigentlich gar 
nicht notwendig sind, also gar nicht die Belastungen und 
Umweltbedingungen auftreten, für die sie ausgelegt sind und dann 
natürlich auch eine einwandfreie und passende Chrimpung benötigen.

Sprich: Je nach tatsächlichen Einsatz funktioniert sogar Löten.

Aber erzähle das mal den kleinkarierten Korinthenkackern als aber auch 
den "Kamikaze" Frickler der unbesehen Äpfel (Einsatzbereiche wo explizit 
Flachstecker und einwandfreie Chrimpungen erforderlich sind) mit Birnen 
(Es wurde ohne tieferen Grund ein Flachstecker in ein Bürogerät und 
ähnliches eingesetzt) gleichsetzt.

von Uwe B. (uwebre)


Lesenswert?

Peter G. schrieb:
> Aber erzähle das mal den kleinkarierten Korinthenkackern

Ja, man schläft schlecht bei der Hitze dieser Tage....

Erst verzinnen und dann crimpen ist ein NoGo. Weil, das Zinn fließt mit 
der Zeit unter der Crimpung weg und die Verbindung ist lose. Ganz fieses 
Theater.
Auch unter (Schraub-) Klemmen verzinnt man nicht. Never. Aus dem 
gleichen Grund.

Die Litze anlöten ist deswegen oft nicht gut weil sich das Zinn in die 
Leitung zieht (Kapillarwirkung) und man damit eine 1A Sollbruchstelle 
hergestellt hat.
Ob das kritisch ist hängt von der Anwendung ab, ob die Leitung bewegt 
wird. Im Mobil sollte man das (löten) besser nicht tun. Wenn man, mit 
erheblich schlechtem Gewissen, keine Alternative sieht hilft ein Stück 
Schrumpfschlauch einen potentiellen Bruch zu verhindern.

Litze mehrfach umlegen wäre eine Möglichkeit, bei der dünnen Strippe 
wäre ein Schrumpfschlauch zusätzlich sicher auch schön. Alleine wegen 
des visuellen Wohlgefallens.

Natürlich ist die erste Wahl ein passender Verbinder. Und das passende 
Werkzeug. 0,3mm² und 6,3er Faston, da wird es dann schwierig, man wird 
einen Tod sterben müssen...

Uwe

: Bearbeitet durch User
von Michael O. (michael_o)


Lesenswert?

Wie oft sind Dir denn die Lötstellen do weggebrochen? Mein Angelöteten 
Leitungen die ich als Kind angelötet habecsind z.t. auchbheute noch 
dran. Aber die haben aben auch erst 56 Jahre gehalten und samit den 
Beweis das sie brechen werden noch nicht erbracht.

MfG
Michael

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Michael O. schrieb:
> Wie oft sind Dir denn die Lötstellen do weggebrochen?

Regelmässig, im Auto  (nicht nur meinen), bevor ich mir endlich eine 
Crimpzange zugelegt habe.

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Uwe B. schrieb:
> Erst verzinnen und dann crimpen ist ein NoGo.

Richtig, das ist Ausfall mit Vorsatz. Wenn Schuh und Litze partout nicht 
zueinander passen und korrekte Teile nicht greifbar sind: Nach dem 
Crimpen vorne einen Lötpunkt drauf.

> Die Litze anlöten ist deswegen oft nicht gut weil sich das Zinn in die
> Leitung zieht (Kapillarwirkung) und man damit eine 1A Sollbruchstelle
> hergestellt hat.

Das muß stimmen, weil es ständig im Internet wiederho(h)lt wird. Dass 
etliche Leute ohne Ausfälle gelötet haben, kann nicht sein.

von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Dass etliche Leute ohne Ausfälle gelötet haben, kann nicht sein.

Wenn der Kram nicht bewegt und keinen Vibrationen ausgesetzt wird, hält 
er natürlich auch, wenn er gepfuscht wurde. Auch 60 Jahre lang.

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Harald K. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Dass etliche Leute ohne Ausfälle gelötet haben, kann nicht sein.
> Wenn der Kram nicht bewegt und keinen Vibrationen ausgesetzt wird, hält
> er natürlich auch, wenn er gepfuscht wurde. Auch 60 Jahre lang.

Ich habe am Motorrad mehr als eine Lötverbindung gehabt, die japanischen 
Rudelzylinder sind durchaus für ihre Vibrationen bekannt. Der ostzonale 
Einzylinder rappelt niederfrequenter, auch da ist nichts passiert.

Könnte sein, dass ich löten kann und Schrumpfschlauch kenne.

Wo es machbar war, habe ich natürlich Crimp-Kabelschuhe bevorzugt, aber 
drei davon auf einem Abzweigverbinder machen eher Ärger als ein 
ordentlicher Lötabzweig.

Auf 60 Jahre komme ich leider nicht, aber mit 100.000 .. 140.000 km 
Fahrleistung erlaube ich mir mal, mitreden zu können.

von C. D. (derschmied)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Könnte sein, dass ich löten kann und Schrumpfschlauch kenne.

Hätts nicht besser umschreiben können. Wer nicht weiß was er tut, der 
richtet auch mit der Crimpzange nur Unheil an.

Gruß, DerSchmied

von Uwe B. (uwebre)


Lesenswert?

Michael O. schrieb:
> Wie oft sind Dir denn die Lötstellen do weggebrochen?

Ein wesentlicher Teil meiner täglichen Arbeit ist Steuerungstechnik für 
Straßenbaumaschinen. Diese Maschinen werden deutlich über 20 Jahre alt 
und werden in der Regel zwischendurch modernisiert. Die Elektrik ist ein 
Mix aus KFZ-Elektrik, Industrieelektrik, Mobil-SPS-Technik und 
(eigenentwickelter) Elektronik.

An diesen Maschinen findet man die erwähnten Probleme und Ausfälle. 
Durch Bastelei der Bediener (Arbeitsscheinwerfer nachrüsten, Kabel 
flicken) aber auch durch Sünden der Hersteller.
Beliebt sind verzinnte Adern in Klemmen (Würfelstecker an Ventilen) und 
besonders mit Kombizange oder Seitenschneider "gecrimpte" 
Quetschverbinder. Die faulen nach Jahren zuverlässig ab. (Wurde das 
Stichwort "gasdicht" schon erwähnt?)
Auch gerne genommen ist die Lüsterklemme mit der nackten Litze drin. 
Freischwingend, natürlich.

Ein Ausfall dieser Maschinen sorgt regelmäßig für rote Köpfe (gerne auch 
für lange Staus vor gesperrten Baustellen)

Was die in einem anderen Beitrag erwähnten "unnötigen" Steckverbinder 
betrifft, es kann auch fertigungstechnische Gründe haben (vorgefertigt, 
wird von Hilfspersonal, z.B. dem Schlosser, montiert).
Ich vermeide grundsätzlich Lötverbindungen an Platinen wegen der 
Bruchgefahr der Litzen, es kommen immer (gecrimpte) Steckverbinder dran. 
(z.B. MTA, Faston)
Ist eine Lötverbindung nicht zu umgehen (z.B. APEM Taster) kommt ein 
Schrumpfschlauch darüber.

Grundsätzlich ist die Elektrik von Baumaschine gegenüber dem letzten 
Jahrhundert deutlich zuverlässiger geworden. Wegen dem Bewußtsein für 
die möglichen Probleme, aber auch durch besseres Material, besonders was 
Steckverbinder betrifft. (und weil die Torpedosicherungen ausgestorben 
sind...) Landmaschinenmaechniker werden das ebenfalls bestätigen.

> Mein Angelöteten
> Leitungen die ich als Kind angelötet habecsind z.t. auchbheute noch
> dran.

Argumentation eines alten weißen Mannes...

Natürlich funktioniert eine ordentlich ausgeführte und ggf. gegen 
Bewegung und Vibration gesicherte Lötverbindung "ein Leben lang".
Um das sachgerecht zu fertigen, bzw. beurteilen zu können, muß man sich 
aber der möglichen Problematik bewußt sein. Der TO ist schlau weil er 
fragt.

Und natürlich, man muß das nicht so hoch aufhängen. Im Basteruniversum 
dürfte Verlöten "erlaubt sein. Crimpen mit ungeeignetem Werkzeug aber 
definitiv nicht.

Mir ist das Thema "abgewackelte an Platine verlötete Litze" schon als 
12-jährigem bei den 9V-Batterieclips in Japanischen Taschenradios 
begegnet.

Uwe

von Jens B. (dasjens)


Lesenswert?

Peter G. schrieb:
> Hallo
>
> Michael B. schrieb:
>> Deine Litze ist also zu dünn. Nimm passende Flachstecker mit der
>> passenden Crimpzange.
>
> Die typische Antwort des Theoretikers, mit viel Werkzeuge, ordentlich
> Geld und (oder) Zeit für Bestellungen...
>

Ne, so ist es einfach nur richtig.

von DSGV-Violator (Gast)


Lesenswert?

Nope.

von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Aber man muss doch auf Pfusch stolz sein können, da hat man es den 
Pedanten doch so richtig gezeigt, statt es unnötig richtig zu machen, 
kann auch Pfusch funktionieren! Das ist Improvisation, das ist was für 
richtige Männer, die sich nichts sagen lassen, das ist selbstgemachte 
Erfahrung, das ist nicht gut, das ist besser!

So ist auch ein gewisser Stockton Rush an Dinge herangegangen:

"... arguing that excessive safety protocols hindered innovation."

Genau: Kein Fortschritt ohne Mut!

: Bearbeitet durch User
von Jobst Q. (joquis)


Lesenswert?

Jens B. schrieb:
> Peter G. schrieb:
>> Hallo
>>
>> Michael B. schrieb:
>>> Deine Litze ist also zu dünn. Nimm passende Flachstecker mit der
>>> passenden Crimpzange.
>>
>> Die typische Antwort des Theoretikers, mit viel Werkzeuge, ordentlich
>> Geld und (oder) Zeit für Bestellungen...
>>
>
> Ne, so ist es einfach nur richtig.

Aber aufwendig. Wer hat schon für jede Litze passende Flachstecker und 
passende Crimpzangen.

Ich nehme für solche Fälle ein Stück zum Flachstecker passende Litze und 
verlöte die dünne Litze mit der dicken Litze. Mit Schrupfschlauch kann 
man das mechanisch und elektrisch absichern.

Die Bruchgefahr durch Löten ist nur am Übergang zwischen fest und 
flexibel ein Problem.

von Uwe B. (uwebre)


Lesenswert?

Jobst Q. schrieb:
> Ich nehme für solche Fälle ein Stück zum Flachstecker passende Litze und
> verlöte die dünne Litze mit der dicken Litze.

Wozu soll das Lötzinn gut sein? Wenn du die dünne Litze mit der dicken 
Litze zusammen vercrimpst ist doch  alles gut.
Steckst du die zusammengelöteten Litzen in den Verbinder und crimpst 
das?

Uwe

von Jobst Q. (joquis)


Lesenswert?

Uwe B. schrieb:
> Wenn du die dünne Litze mit der dicken
> Litze zusammen vercrimpst ist doch  alles gut.

Dann hast du eine dünne Litze an einem dicken Stecker. Ein paar 
Steckvorgänge und die dünne Litze ist abgerissen. Ist die 
Verbindungsstelle ca 10 cm vom Stecker entfernt, ist das kein Problem 
mehr.

von Peter G. (ham)


Lesenswert?

Hallo

Schön zu sehen, dass es hier dann doch eine nennenswerte Anzahl an 
denkenden und die jeweilige Situation bewertende Praktiker gibt.

Baumaschine und irgendeine Verbindung in unbewegter Laborumgebung sind 
halt ganz unterschiedliche Einsatzbereiche, und wenn man in den 
unkritischen Bereichen (das kann man als Praktiker fast immer sehr genau 
entscheiden) dann halt eine einfachere (preiswertere) Lösung (und eine 
Lösung ist eben kein Pfusch - kann, aber sich in anspruchsvoller 
Umgebung zu "Pfusch" wandeln) nutz ist das vollkommen i.O.
Wer natürlich das passende Werkzeug herumliegen hat, kann natürlich auch 
gasdicht noch ISO 47110815 chrimpen, wenn die Leitung später unbewegt 
bei 22^C über Jahre nur "herumliegen" wird...

Und dass, wenn man es "richtig falsch" macht auch funktionieren kann 
(dann aber wohl, weil man Glück hatte)n zeigen ja die Beispiele mit den 
Zweiräderigen nervenden Lärmproduktionsgeräten, mit dem Mann nebenbei 
auch fahren kann.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Peter G. schrieb:
> chrimpen

Crimpen.

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Harald K. schrieb:
> Peter G. schrieb:
>> chrimpen
>
> Crimpen.

Chrimpen ist ein ursprünglich englisches Kofferwort und bedeutet "wie 
von einem Chimpanzen gecrimpt".

von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Da kommt vermutlich auch der "Chinch-Stecker" her. Der ist auch von 
einem Chimpansen gechrimpft.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.