Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Professioneller RS 232 Datenlogger - Vermeidung Datenverlust


von Frank B. (fbergemann)


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Für serielle Daten (RS232), die von einem Mikrocontroller-Board an eine 
Auswertung (PC -> Decoder -> LabView) weitergereicht werden, würde ich 
gerne einen professionellen (Industrie-) RS232 Datenlogger 
dazwischenschalten, der die vom Mikrocontroller-Board kommenden Daten 
unabhängig aufzeichnet. Damit soll verhindert werden, dass die vom Board 
kontinuierlich erzeugten Daten verlorengehen, weil z.B. der Message 
Decoder oder das Auswerteprogramm ein Problem hat und abstürzt oder 
hängt.

Hat jemand Erfahrungswerte und kann entsprechende Geräte empfehlen?

von Peter D. (peda)


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Frank B. schrieb:
> Damit soll verhindert werden, dass die vom Board
> kontinuierlich erzeugten Daten verlorengehen

Man nehme ein Protokoll, was die Daten quittiert, auf CRC-Fehler prüft 
und bei Bedarf nochmal sendet.

von Rainer W. (rawi)


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Frank B. schrieb:
> Hat jemand Erfahrungswerte und kann entsprechende Geräte empfehlen?

Einfach eine SD-Karte mit an den Mikrocontroller zu hängen und dort die 
Daten parallel aufzuzeichnen, ist keine Option?
Um welche Datenrate und welche Datenmengen/Aufzeichnungsdauer geht es 
überhaupt?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Rainer W. schrieb:
> Frank B. schrieb:
>> Hat jemand Erfahrungswerte und kann entsprechende Geräte empfehlen?
>
> Einfach eine SD-Karte mit an den Mikrocontroller zu hängen und dort die
> Daten parallel aufzuzeichnen, ist keine Option?
> Um welche Datenrate und welche Datenmengen/Aufzeichnungsdauer geht es
> überhaupt?

Wir hatten in der Firma vor 10 Jahren dasselbe Problem. Wir lösten das 
so, daß eine 256MB industrielle SDKarte ohne File System, Sektor bei 
Sektor, rund herum sequenziell beschrieben wurde, um immer eine 
Aufzeichnung der Steuerungsaktionen und Vergangenheit zu haben. Sie 
wurde sekündlich mit einer Datenstruktur belegt und erlaubte einen 
Rückblick auf einige Wochen Betrieb der Steuerung. Die SDKarte war fest 
eingebaut und konnte über das GUI oder Ethernet hochgeladen werden oder 
auf einen USB Memory Stick übertragen werden, wenn notwendig. Das ganze 
lief auf einem NXP uC mit RTOS. Für uns genügte das. Der verwendete uC 
hatte schon eine SDKartenschnittstelle im Vierdraht Daten Modus.

von Frank B. (fbergemann)


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Danke! - für die Antworten.

Ich suche ein vom Board UNABHÄNGIGES Produkt, dass die Daten der 
seriellen Schnittstelle (RS232) aufzeichnet.

Funktional so etwas wie folgendes BEISPIEL hier: 
https://www.keelog.com/serialghost-db9-compact-rs232-logger-and-serial-logger-with-flash-drive/

Allerdings habe ich dieses Beispiel nur ge-googelt und kenne seine 
genauen Daten und seine Zuverlässigkeit nicht. Daher meine Frage nach 
Erfahrungswerten mit entsprechenden Geräten.

Die Datenrate beträgt 57600 baud. Die Aufzeichnung sollte auch erfolgen, 
wenn die eigentliche Gegenstelle nicht "verfügbar" ist oder zeitweise 
ausfällt.
Es geht um Messwert-Auswertung und -Anzeige, die komplexer ist, als die 
Datengenerierung vom Board. Diese Komplexität hat ein Ausfallrisiko. 
Daher soll die Sicherung der vom Board über RS232 gelieferten Daten 
sichergestellt werden.

von Dieter S. (ds1)


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Das wäre eine quelloffenen günstige Lösung:

https://github.com/sparkfun/OpenLog

von H. H. (Gast)


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Frank B. schrieb:
> Funktional so etwas wie folgendes BEISPIEL hier:
> 
https://www.keelog.com/serialghost-db9-compact-rs232-logger-and-serial-logger-with-flash-drive/
>
> Allerdings habe ich dieses Beispiel nur ge-googelt und kenne seine
> genauen Daten und seine Zuverlässigkeit nicht. Daher meine Frage nach
> Erfahrungswerten mit entsprechenden Geräten.

Ich hatte ein älteres Modell von denen im Einsatz, hat einen guten 
Eindruck hinterlassen.

Es gibt auch eine Präsentation:

https://www.youtube.com/watch?v=D1k58Wh25vE

von Peter D. (peda)


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Frank B. schrieb:
> Allerdings habe ich dieses Beispiel nur ge-googelt und kenne seine
> genauen Daten und seine Zuverlässigkeit nicht.

Da Du offenbar kein Protokoll verwenden willst, weißt Du auch niemals, 
ob die Daten nicht vielleicht nach dev/null gesendet werden oder ob sie 
fehlerhaft sind.

Es paßt irgendwie nicht zusammen, keine Sicherungsschicht zu 
implementieren, aber Zuverlässigkeit zu fordern.

von 900ss (900ss)


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Wenn du nur eine Richtung aufzeichnen willst, dann könntest du auch ein 
normales Terminalprogramm nehmen. Es sollte natürlich Logging + 
Timestamps beherrschen.
Wenn die Daten Binär sind, dann natürlich noch Hexdarstellung.

Unter Windows habe ich folgendes benutzt:
1
https://www.emtec.com/zoc/index.html
Kann ich empfehlen nach mind. 20 Jahre Nutzung ;)

Da ich jetzt unter Linux arbeite nehme ich:
1
https://github.com/tio/tio
Bisher auch keine Probleme.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Frank B. schrieb:
> Die Aufzeichnung sollte auch erfolgen,
> wenn die eigentliche Gegenstelle nicht "verfügbar" ist oder zeitweise
> ausfällt.

Wenn die Gegenseite keine Stromversorgung hat, wird sie wahrscheinlich 
alle eingehenden Signale kurzschließen. Ein Gerät dass einfach mit 
schnüffelt, wird dann nicht genügen. Du brauchst wahrscheinlich ein 
Gerät mit zwei seriellen Anschlüssen, dass die Daten durch reicht.

von Bauform B. (bauformb)


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Stefan F. schrieb:
> Wenn die Gegenseite keine Stromversorgung hat, wird sie wahrscheinlich
> alle eingehenden Signale kurzschließen.

Hast du das schon mal live erlebt? Mit einer echten RS-232?

von Rainer W. (rawi)


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Stefan F. schrieb:
> Du brauchst wahrscheinlich ein Gerät mit zwei seriellen Anschlüssen,
> dass die Daten durch reicht.

Das könnte ein Draht-Y mit zwei Treiberstufen, eine für jeden Angang, 
sein. Dafür braucht man keinen "Großrechner".

von Stefan F. (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Hast du das schon mal live erlebt? Mit einer echten RS-232?

Mein letzter Kontakt zu RS232 Schnittstellen ist etwa 25 Jahre her. 
Keine Ahnung, ob ich das damals erlebt habe. Ich empfehle, das zu 
testen/messen, damit es nicht nachträglich zu großer Enttäuschung kommt, 
wenn der super sichere Logger versagt.

von Frank B. (fbergemann)


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Stefan F. schrieb:
> Bauform B. schrieb:
>> Hast du das schon mal live erlebt? Mit einer echten RS-232?
>
> Mein letzter Kontakt zu RS232 Schnittstellen ist etwa 25 Jahre her.
> Keine Ahnung, ob ich das damals erlebt habe. Ich empfehle, das zu
> testen/messen, damit es nicht nachträglich zu großer Enttäuschung kommt,
> wenn der super sichere Logger versagt.

Deswegen ja ganz oben meine Frage nach

> professionellen (Industrie-) RS232 Datenlogger

Weil speziell dafür entwickelt UND AUSFÜHRLICH GETESTET.

Und ja - mit:

> Du brauchst wahrscheinlich ein Gerät mit zwei seriellen Anschlüssen,
> dass die Daten durch reicht.

von Dieter S. (ds1)


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Frank B. schrieb:
>
> Weil speziell dafür entwickelt UND AUSFÜHRLICH GETESTET.

Es soll "professionellen (Industrie-)" Qualität haben, ich verstehe aus 
den bisher hier genannten Anforderungen allerdings nicht wo das Problem 
sein soll.

Es wurde eine Datenrate von 57600 Baud genannt. Angaben ob die Daten 
kontinuierlich mit dieser Geschwindigkeit kommen und wie lange der 
Zeitraum der Aufzeichnung sein soll habe ich auf die schnelle hier nicht 
gefunden aber das sollte nicht das Problem bei dieser Datenrate sein.

Das kann z.B. OpenLog problemlos auf eine SD-Karte schreiben. Wenn es 
robust sein soll könnte man auch einen kleinen "Industrie-PC" nehmen 
(egal ob mit Windows oder Linux) und die Daten einfach per 
Terminalprogramm lokal auf dem Rechner speichern.

von 900ss (900ss)


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Dieter S. schrieb:
> Das kann z.B. OpenLog problemlos

Glaube ich. Aber im industriellen Umfeld würde ich so eine nackte 
Platine nicht einsetzen wollen.

Dieter S. schrieb:
> Daten einfach per Terminalprogramm lokal auf dem Rechner speichern

Wenn beide Datenrichtungen gespeichert werden sollen, dann ist das 
mässig, da die Daten dann in 2 Files landen und eine Zuordnung evtl. 
schwierig wird. Zumindest kann ich kein Terminalprogramm welche 2 Ports 
gleichzeitig logt.

von Dieter S. (ds1)


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900ss D. schrieb:
>
> Wenn beide Datenrichtungen gespeichert werden sollen, dann ist das
> mässig, da die Daten dann in 2 Files landen und eine Zuordnung evtl.
> schwierig wird. Zumindest kann ich kein Terminalprogramm welche 2 Ports
> gleichzeitig logt.

Mein Verständnis der Anforderungen ist dass es nur um eine Richtung 
geht, es soll ja der Fall abgefangen werden dass die Auswertung ausfällt 
und dann Daten verloren geht. Ich würde das so verstehen dass die 
Auswertung nichts schickt.

von Harald K. (kirnbichler)


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900ss D. schrieb:
> Zumindest kann ich kein Terminalprogramm welche 2 Ports
> gleichzeitig logt.


Vor über 30 Jahren habe ich so ein Programm mal für DOS geschrieben. 
Nein, Sourcen existieren nicht mehr, auch das Programm existiert nicht 
mehr, Nachfragen sind nutzlos.


Wenn man das tatsächlich braucht, dafür gibt es Hardware:

https://www.iftools.com/analyzer/index.en.php

von Manfred P. (pruckelfred)


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Frank B. schrieb:
>> Du brauchst wahrscheinlich ein Gerät mit zwei seriellen Anschlüssen,
>> dass die Daten durch reicht.

Übliche Eingänge sind hochohmig genug, sie parallelschalten zu können.

Hier liegt noch ein Kabel mit 4 Sub-D-Steckern. Das Nutzsignal 1:1 durch 
und beide Tx auf je einen Stecker. Dazu braucht es einen PC mit echten 
COM-Ports und aufgezeichnet habe ich mit Software von www.shamrock.de.

Ist lange her und ich habe keine Ahnug, ob shamcom unter modernen 
Betruebssystemen noch läuft.

von Motopick (motopick)


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> einen professionellen (Industrie-) RS232 Datenlogger
> dazwischenschalten, der die vom Mikrocontroller-Board kommenden Daten
> unabhängig aufzeichnet.

Fuer sowas fliegt hier ein abgelegter Dell Pocket-PC X50V herum.
Terminalprogramm starten und Log anhakeln [x].
Fertig.

Hat seine eigene USV und genug RAM fuer viele Stunden Traffic.
Wenn genug beisammen ist, kann man die Daten per WLAN z.B.
aufs NAS schieben und ihm wieder Erleichterung verschaffen.
Oder natuerlich auf die SD-Karte/den CF schieben.

von Frank B. (fbergemann)


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Danke für eure Hilfe.
Ich versuche den 
https://www.keelog.com/serialghost-db9-compact-rs232-logger-and-serial-logger-with-flash-drive/ 
und suche parallel nach alternativen Anbietern und Produkten

von Andi B. (andi_b2)


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HP und später unterm Agilent Label hatten sowas im Angebot. Ob die dass 
noch neu haben? Wir haben unsere schon entsorgt.

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