Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Alte Schaltstufe A2000 von Anders Electronic


von Mattis (mattis_l)



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Hallo liebes Forum,
erst möchte ich mich bei euch bedanken,
ich bin ein 15 Jähriger Junge, der sich sehr für Elektronik interessiert 
und durch dieses Forum könnte ich mir viel Wissen aneignen und  so 
manche Problemstellung lösen....
Nun brauche ich selbst einmal eure Hilfe:

Von meinem Opa habe ich eine alte Schaltstufe von der Firma "Anders 
Electronic" und dem System A2000 erhalten.(Fotos angehängt)

Er selbst weiß nicht mehr was genau es gemacht hat, allerdings muss es 
schon älter sein, da es aus einer Zeit sein muss in welcher er in einer 
Dosen-Fabrik gearbeitet hat und diese Schaltstufe dort irgendwelche 
Geräte angesteuert hat....

Allerdings verstehe ich die Schaltsymbole auf dem Deckel nicht:( es 
sieht aus wie ein komplexes Logikgattersystem, allerdings sind mir die 
Schaltzeichen nicht bekannt ( Tante Google auch nicht)

Vielleicht könnt ihr mir helfen, Tipps geben vielen Dank!

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Die Schaltzeichen in IMG_20230717_214408.jpg sind schon etwas älter.
In 
https://de.wikipedia.org/wiki/Logikgatter#Typen_von_Logikgattern_und_Symbolik
sind diese unter der Spalte "DIN 40700 (vor 1996)" zu finden.

von Peter D. (peda)


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Mattis schrieb:
> Von meinem Opa habe ich eine alte Schaltstufe

Als er mal so alt war, wie Du.
Auf einem ICs steht 7342, d.h. der wurde 1973, KW 42 hergestellt.
5V würde ich keine mehr anlegen, die alten Tantalperlen explodieren 
gerne mal mit blauer Stichflamme.
Schmeiß weg.

von Julian L. (rommudoh)


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Peter D. schrieb:
> Schmeiß weg.

Oder schenk es EEVblog, der freut sich immer über Uraltelektronik und 
weiß bestimmt einiges darüber zu erzählen.

von Peter D. (peda)


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Mattis schrieb:
> es
> sieht aus wie ein komplexes Logikgattersystem

So komplex ist das nicht, im Wesentlichen ein Flip-Flop. Um damit was zu 
steuern, braucht man einen ganzen Schrank voll solcher Module.
Kannst ja mal nach den ICs suchen. Was ich erkennen kann, sind nur 
NAND-Gatter und Inverter.

von Uli S. (uli12us)


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Inverter? Ausser beim letzten And seh ich auf dem Schaltplan keinen.
Es kann natürlich sein, dass das ganze von der Schaltung her 
invertierend aufgebaut ist und zuletzt nochmal durch nen Inverter läuft.
Diejenigen, die heute noch Flipperautomaten reparieren, würden sich über 
einzelne ICs sicher freuen.

von Julian L. (rommudoh)


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Die ganzen Eingänge werden doch invertiert - dafür sind die schwarzen 
Punkte.

von Uli S. (uli12us)


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Da hast du recht, das kannte ich so nicht, sondern nur, dass der Ausgang 
invertiert wird.

von Wolfgang H. (eierschale)


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Uli S. schrieb:
> Da hast du recht, das kannte ich so nicht, sondern nur, dass der Ausgang
> invertiert wird.

AND mit inertierten Eingängen ist NOR.

von Peter D. (peda)


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Uli S. schrieb:
> Inverter?

Auf dem Foto sehe ich:
3* 7404
1* 7400
1* 7420
1* TL4931
1* 74132

von Uwe B. (uwebre)


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Peter D. schrieb:
> Als er mal so alt war, wie Du.
> Auf einem ICs steht 7342, d.h. der wurde 1973, KW 42 hergestellt.

Ich erinnere mich vage an ähnliche Hutschienen- Logikmodule welche in 
der Firma meines Vaters für eine Hochrehallagersteuerung verbaut wurden. 
In den 70ern.
vermutlich waren das BBC Sigmatronik Module.
Man hat damit verbindungsprogrammierte Logik (VPS) aufgebaut. Das war 
praktisch eine Vorstufe zur SPS.

Mit dem einzelnen Modul kannst du praktisch nichts anfangen.

Uwe

von Uwe B. (uwebre)


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Mattis schrieb:
> Von meinem Opa habe ich eine alte Schaltstufe von der Firma "Anders
> Electronic" und dem System A2000 erhalten.(Fotos angehängt)

Hatte mich doch mal interessiert..
Den Hersteller gibt es noch:
https://a2000elektronik.de/

Deine Schaltstufe gehört(e) zum Steuerungs-Baukasten-System A 2000 
welches in den 70ern hergestellt wurde, später sogar mit einem 
Mikroprozessor ergänzt:

"Als Vorläufer der heutigen SPS wurde das System A 2000 mit integriertem 
Mikroprozessor vorgestellt. Mittels EPROM wurden jetzt Programme 
gespeichert. Die herkömmliche Verdrahtungsprogrammierung wurde 
abgelöst." (1978)

Das war noch Elektronik zum anfassen.

Schön daß dich Elektronik neugierig macht :-)

Uwe

von Mattis (mattis_l)


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Hey Danke für deine Antwort ich habe von ihm auch noch einen alten 
EPROM, Foto anhängend!

von Uwe B. (uwebre)


Angehängte Dateien:

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Mattis schrieb:
> Hey Danke für deine Antwort ich habe von ihm auch noch einen alten
> EPROM, Foto anhängend!

Da sind wir schon in den 80ern. Solche Steckmodule wurden zur 
Speicherung von Programmen und (festen) Parametern in frühen SPSen 
genutzt.
In dem Eprom welches in dem Steckmodul wohnt ist vermutlich ein Programm 
zur Steuerung einer Produktionsmaschine gespeichert, ein Programmupdate 
wurde möglicherweise durch Tausch des Modules gemacht.

Heute wird man so ein Eprom (2 Kbyte!) nicht mehr benutzen, man hat 
einfacher beschreibbare (Flash-)Speicher, oft schon in den 
Mikrocontrollern drin.

Diese Eproms müssen mit speziellen "Brennern" beschrieben werden, man 
muß sie vorher mit ultraviolettem Licht löschen. Dazu ist das Fenster 
da.
Zudem (ver)brauchte man für den Anschluß eines externen Eproms an einen 
Mikroprozessor (oder -Controller) viele Portanschlüsse. (Daten und 
Adressbus)

Uwe

: Bearbeitet durch User
von Wollvieh W. (wollvieh)


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Uwe B. schrieb:

> Ich erinnere mich vage an ähnliche Hutschienen- Logikmodule welche in
> der Firma meines Vaters für eine Hochrehallagersteuerung verbaut wurden.
> In den 70ern.
> vermutlich waren das BBC Sigmatronik Module.
> Man hat damit verbindungsprogrammierte Logik (VPS) aufgebaut. Das war
> praktisch eine Vorstufe zur SPS.

Ich hatte mal einen ganzen Lehrkoffer mit ähnlichen Einzelmodulen. Die 
ICs darin waren DTL? und konnten bis 15 oder 18 V. Der Koffer war 
bleischwer und die Stromversorgung darin mit einem 
60er-Jahre-Schraubautomaten abgesichert. Hätte ich ihn nicht entsorgt, 
würde ich heute bestimmt von Museen mit Angeboten überhäuft.

Mit dem obigen Modul und ein paar LEDs und Tastern könnte man 
theoretisch ein bißchen Logikgatter üben, wenn man die Leiterbahnen 
auftrennt. Andererseits gibt es die ICs sehr günstig, und frische 
Bauteile kann man in Steckbrettern verbauen, was die Bastelei doch sehr 
erleichtert.

: Bearbeitet durch User
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