Forum: HF, Funk und Felder UKW schlechter Empfang


von Peter T. (Firma: schon lange insolvent) (wonderboy8051)


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Dieses stylische kleine Radio ist mir aus dem Elektroschrott zugelaufen. 
Außer dass ein Batteriekontakt stark korrodiert alles OK. Naja, der 
UKW-Empfang ist äußerst mies. Wie schaffen es die Hersteller solch 
schlechte Geräte zu produzieren? Oder umgekehrt formuliert, was kann 
man, (außer einen anderen Empfänger zu benutzen) tun um Rauschen und 
Verzerrungen bei UKW zu verbessern?

von Harald W. (wilhelms)


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Peter T. schrieb:

> Oder umgekehrt formuliert, was kann
> man, (außer einen anderen Empfänger zu benutzen) tun um Rauschen und
> Verzerrungen bei UKW zu verbessern?

Man steigt um auf DAB+. :-)
UKW soll ja sowieso demnächst abgeschaltet werden.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Peter T. schrieb:
> tun um Rauschen und
> Verzerrungen bei UKW zu verbessern?

Man kann das Ding öffnen und erst mal am Drehkondensator den Gleichlauf 
zwischen Oszillator und Abstimmkreis verbessern, indem man an den 
Trimmern vorsichtig dreht. Im nächsten Schritt könnte man noch an den 
Kernen der Zwischenfrequenz-Spulen drehen. Wenn es nichts verbessert, 
wieder zurückdrehen in die Ursprungslage.


Der Billigdinger kann sich durch Altrung verstellt haben.

mfg

von Andre M. (andre1597)


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Vielleicht ist die Verbindung zur Antenne abgegangen oder nen Transistor 
(durch zb. Überspannung) defekt.

von Christian E. (cerker)


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Selbst ein SHARP Markengerät (CD/Kassettenradio) hat nach ~20-25 Jahren 
täglichen Betrieb von einem Nachgleich an der FM-Diskriminatorspule 
profitiert .. und von einer Reinigung vom Küchendunst.

Das kommt schonmal vor. Vorher waren die Sender doppelt und bei 
Abstimmung auf Mitte und stärkstes Signal verzerrt, ganz typisch dafür.

Hier war allerdings ein Servicemanual mit Abgleichvorschrift vorhanden.

Gruß,
Christian

von Kurt A. (hobbyst)


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Harald W. schrieb:
> Man steigt um auf DAB+. :-)

Da darfst du dich im Raum nicht mehr bewegen sonst hast du sofort kein 
Empfang mehr. Wenn das Haus eine dicke Dämmung hat, ist der Empfang bei 
DAB+ kaum möglich. Ich habe keine gute Erfahrung mit DAB+.

von Thomas R. (thomasr)


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Auch ich habe gerade ein einfaches UKW Radio vor dem Schrott gerettet. 
Da war nur das Abstimmpoti (!!) verdreckt, so daß der VCO (oder was auch 
immer) nicht richtig arbeiten konnte und kaum Sender fand. Nach 
Reinigung war das wieder ok.

Wer allerdings auf die blöde Idee gekommen ist, 87 - 108MHz auf einem 
270° Poti unterzubringen, sollte erschlagen werden. Das ist immer ein 
Gefummel.

von Stefan F. (Gast)


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Kurt A. schrieb:
> Da darfst du dich im Raum nicht mehr bewegen sonst hast du sofort kein
> Empfang mehr. Wenn das Haus eine dicke Dämmung hat, ist der Empfang bei
> DAB+ kaum möglich.

Diese Probleme habe ich nicht einmal Ansatzweise. Dabei benutze ich als 
Antenne nur einen halben Meter Klingeldraht, den ich in die 
Antennenbuchse des Receivers gesteckt habe.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Harald W. schrieb:
> UKW soll ja sowieso demnächst abgeschaltet werden.

Ja klar. Gleich nachdem das erste Kernfusionskraftwerk ans Netz gegangen 
ist.

scnr,
WK

von Karl B. (gustav)


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Auf dem Kabel ist schon seit 2019 nur noch Digital.
Aber nicht DAB+, sondern wieder eine Extrawurst mit anderem Codec, so 
dass ältere Digital-Kabel-Receiver damit nicht klarkommen, wenn nicht 
nachflashbar.

Harald W. schrieb:
> UKW soll ja sowieso demnächst abgeschaltet werden.

Bei terrestrischer Verbreitung sieht der Momentanzustand so aus:
https://www.teltarif.de/ard-ukw-abschaltung-dab-plus-radio/news/87299.htm

Was versteht @Harald unter "demnächst"?
BTW: Die Privaten kommen nicht so leicht in die Bouquets/Muxe bei DAB+ 
rein, bleiben auf UKW/FM hängen.
Abgesehen davon ist DAB+ rein technisch gesehen auch nicht der absolute 
Bringer. Man hatte nie gedacht, dass SFN derartige Probleme machen 
würde. Gleichwellenbetrieb bringt auch und vor allem bei Digitalbetrieb 
Störungen rein. Das ist regional extrem unterschiedlich.
Und für Mobilbetrieb (Autoradio) ist es ja eigentlich gedacht. Das 
Fahrzeug-Entertainmentsystem tut sich bei Überlandfahrten mit dem 
Gehangel von einem LTE-Mobilfunkmast zum nächsten nämlich noch recht 
schwer. Sonst könnte man auf die DAB+ und UKW Ausstrahlung ja ganz 
verzichten.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


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Stefan F. schrieb:
> Diese Probleme habe ich nicht einmal Ansatzweise. Dabei benutze ich als
> Antenne nur einen halben Meter Klingeldraht, den ich in die
> Antennenbuchse des Receivers gesteckt habe.

Dito hier. Und das praktisch ohne Antenne (Batteriebetrieb, 
Teleskopantenne eingeschoben, kein Ohrhörerkabel o. Ä. eingesteckt). UKW 
kommt am selben Ort mit demselben Gerät ohne Antenne deutlich 
schlechter.

Im Gegensatz zu dem anderen Poster würde ich aus meiner Einzelerfahrung 
aber allgemeine Behauptung ableiten. Selbstverständlich hängt das wie 
alles, was per Funk läuft, von x Bedingungen ab.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo Peter,

was hilft dir weiter..??

1.) Radio, Antenne drehen.
2.) anderer Raum in der Wohnung
3.) Knüpfe noch etwas Draht an das obere Ende der Teleskopantenne.
Wenn es immer noch so schlecht ist -> Tonne.

73
Wilhelm

von Peter T. (Firma: schon lange insolvent) (wonderboy8051)


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Christian E. schrieb:
> Markengerät hat nach ~20-25 Jahren täglichen Betrieb
> von einem Nachgleich an der FM-Diskriminatorspule profitiert .

Dieses, sowie der Hinweis, am Drehkondensator den Gleichlauf zwischen 
Oszillator und Abstimmkreis verbessern scheint mir zielführend zu sein. 
Ein Oszilloskop besitze ich, leider keinen Meßsender mit FM. Hat jemand 
einen Tip für den Neuabgleich? Wie wäre da vorzugehen? --- Das Radio 
habe ich übrigens nicht wegen seines Gebrauchswertes mitgenommen sondern 
weil ich es mit dieser Analoguhr extrem stylisch fand. Vorher noch nie 
etwas vergleichbares gesehen!

von Peter T. (Firma: schon lange insolvent) (wonderboy8051)


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So sieht es innen aus...

von Bernhard S. (gmb)


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Das sieht nach einem sehr billigen Radio aus das vermutlich keinen extra 
"Abstimmkreis" hat. Ich denke du wirst da nicht viel abstimmen können, 
mal abgesehen davon dass du wissen solltest was zu Mittelwelle gehört 
und was zu UKW.

Mir ist nicht ganz klar was du an dem Ding stylisch findest, aber OK 
Geschmäcker sind ja verschieden. Ich würde den Radioteil entfernen weil 
er seinen Namen kaum verdient und was anderes reinbauen, wenn das Gerät 
unbedingt erhalten werden soll. Vielleicht per Bluetooth an ein echtes 
Radio verbinden?

von Heiner B. (karadur)


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Die 4 "Schrauben" auf dem Drehko sind für den Abgleich.
Da MW nicht mehr relevant ist kann man es probieren.
Wenn man einen UKW-Sender eingestellt hat kann man vorsichtig an den 
Trimmern drehen. Wenn der Sender verschwindet wieder zurück drehen ( 
Oszillatorkreis ). Danach an den anderen Trimmern versuchen ob das 
Signal besser wird.
Ideal mit einem Abgleichstift der den Schwingkreis nicht selber 
verstimmt.

von Michael M. (do7tla)


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Spulen filter auf der Platine:
Orange Mischerkreis UKW
Rosa Ratiodedektor UKW
Gelb ZF 455kHz MW

Groben UKW Abgleich mache ich immer so:
Einen Sender suchen bei 88MHz und dann die Eingangsspule vorsichtig 
auseinanderziehen oder zusammendrücken bis der Sender möglichst 
Rauschfrei zu hören ist.
Danach einen Sender bei etwa 107MHz suchen und dann den Trimmer (eine 
der 4 Schrauben auf dem Drehkondensator) so verdrehen, dass der Sender 
möglichst Rauschfrei zu hören ist.
Jetzt wieder auf 88MHz abstimmen und erneut die Eingangsspule vorsichtig 
ziehen oder drücken bis der Sender rauschfrei ist.
Und zuletzt noch mal auf 107MHz abstimmen und den Trimmer nachjustieren 
bis der eingestellte Sender möglichst rauschfrei ist.

Sollte der UKW Empfang etwas zerren, so kann man die Rosafarbene 
Filterspule vorsichtig nachjustieren.

von Uwe (neuexxer)


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Zustimmung zu dem, was
Michael M. vorstehend schrieb.   -

Tipp zum Identifizieren der Trimmer für UKW auf dem Drehkondensator:

1. irgendeinen Sender so einstellen, dass man ihn passabel hört.

2. Mit dem Finger leicht die mit den Trimmern verbundenen
   Anschlussfahnen berühren:

   -Verschwindet der Sender und kommt ein anderer, ist es der
    Oszillatorkreis.
   -Geht nur der Empfang zurück bzw. ganz weg, ist es der Vorkreis.

   Lässt sich auch mit zweitem (funktionierendem!) UKW-Empfänger
   ("Tester") durchführen:
   Diesen auf irgendeine Stelle OHNE Empfang jenseits 99 MHz
   einstellen und den daneben stehenden Prüfling auf
   (genau: 10,7 Mhz) niedrigere Frequenz einstellen, so dass die
   Oszillatorschwingung im "Tester" empfangen wird =>
   Rauschen verschwindet.
   Ist der Oszillatorempfang "weg" und das Rauschen wieder da,
   wenn man die "richtige" Anschlussfahne berührt, hat man mutmasslich
   den Trimmer für den Oszillator gefunden.

von Ulli F. (ullibremen)


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Ich Würde mit einer Ersatzantenne ein Stück Kabel
mal an den einzelnen Sachen dran gehen
 die von der Antenne weggehen
die Kabel und gucken ob es besser wird.

Oder sich mit dem Radio auf den Küchentisch stellen
 und es von oben mal eben auf dem Fußboden fallen lassen
vielleicht wird der Empfang dann auch besser....

Beitrag #7464248 wurde vom Autor gelöscht.
von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

Die Tips von  Michael M. sollte man mal im Hinterkopf behalten.
Ansonsten:
Wenn ich keine Ahnung habe, würde ich erstmal meine Finger aus dem 
Innenleben halten. Ohne Ahnung und zumindest einem Minimum an 
Messmöglichkeiten und Abgleichwerkzeug hat man das Teil ruckzuck so 
verkurbelt, dass es nur noch für die Tonne reicht.
Auf MW kann man ja eigentlich nichts mehr falsch machen.. ;-)

Michael M. schrieb:
..
> Orange Mischerkreis UKW
> Rosa Ratiodedektor UKW
..

Das ist nicht Orange sondern Rot und ist der Oszillator für MW.
Links neben der roten Spule sieht man eine Ecke eines Metallteils; das 
könnte ein ZF-Filter für 10,7 MHz sein. Ansonsten sehe ich keinerlei 
Halbleiter..?? Es wird wohl unten drunter ein schwarzer Teerklecks sein.

73
Wilhelm

von Mark S. (voltwide)


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Wenn ich mir diesen minimal-Murks so betrachte, glaube ich, dass hier 
ein 1-stufiger UKW-Pendel-Empfänger werkelt. Davon ist auch nur recht 
mäßige Enmpfangsleistung zu erwarten.

von Bernhard S. (gmb)


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Wilhelm S. schrieb:
> Links neben der roten Spule sieht man eine Ecke eines Metallteils

Das ist ein Schiebeschalter der von dem schwarzen Plastikteil bewegt 
wird

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Bernhard S. schrieb:
> Das ist ein Schiebeschalter der von dem schwarzen Plastikteil bewegt
> wird

Ich habe geschrieben... könnte.
Das 460kHz gelbe AM Filter sieht man ja links unten neben dem Filter mit 
dem gelben Kern.
Ansonsten weiss ich auch nicht mehr, wenn der TO mit der Uhr zufrieden 
ist...
Scheint ja auch ein Wecker dran zusein -> silberner Zeiger; mechanisch 
einzustellen?

73
Wilhelm

von Ulli F. (ullibremen)


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> Scheint ja auch ein Weck..................

Dreh mal diese Schleifer schnell hin und her damit die sich ein bisschen 
schleifen, besonders der bei dem weißen Kabel ,das ist ja wohl die 
Antenne,habe zwar keine Ahnung aber Schraubendreher und mal ein bisschen 
hin und her drehen schnell drehen schnell hin und her drehen. vielleicht 
ein bisschen Rostlöser rein....


https://www.berlin-repariert.de/otany-radiowecker-geht-nicht-mehr/

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)


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Harald W. schrieb:
> Man steigt um auf DAB+. :-)
> UKW soll ja sowieso demnächst abgeschaltet werden.

Der Spruch gilt auch in 10 Jahren.

von Michael M. (do7tla)


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Wilhelm S. schrieb:
> Das ist nicht Orange sondern Rot und ist der Oszillator für MW.

Bei mir wird der als Orange dargestellt.
Ich denke, das liegt an der Monitoreinstellung.

Der Schalter hinter der Roten MW OSC Spule ist der Umschalter für MW / 
UKW.

von Gerald K. (geku)


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Ein schlechter Empfang kann auch durch Störer in der Nähe auftreten.

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