Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Service-Fall alte Flachbaugruppe - was kommt noch in Frage?


von Uwe B. (uwe_beis)


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Hallo zusammen,

ich habe hier 3 mittlerweile ca. 30 Jahre alte Flachbaugruppen, die eine 
Funktion in einem großen System zur Überwachung von Hochspannungsanlagen 
hat. "Natürlich" gibt es keine Unterlagen mehr dazu, der Hersteller 
kennt diese Produkte gar nicht mehr. Ich kenne die Funktion nicht, kann 
sie also auch nicht prüfen. Ich bin weder Angestellter des Betreibers 
noch des Herstellers. Ich bin nur der letzte Ausweg, von dem man sich 
eine Lösung erhofft. (Und ich gebe den Stab an euch weiter.)

Die vage Fehlerbeschreibung lautet: "Die spinnt, manchmal flackern die 
LEDs". Eine präzisere Fehlerbeschreibung würde mir auch nicht helfen. 
Ich weiß immerhin, dass die Betriebsspannung 5 V (und nur 5 V) ist, und 
wenn ich die anlege, verhalten sich alle Baugruppe bzw. deren LEDs) 
etwas unterschiedlich und nicht reproduzierbar(!). Die einzige 
Vorgehensweise zur Reparatur ist zu versuchen, defekte Bauteile zu 
finden. Das habe ich bisher getan:

Elkos geprüft, alle ok.
Intern per Schaltregler wird eine größere Spannung erzeugt, die ist ok.
Verdacht auf Gedächtnisverlust der EPROMs: Zum Glück gibt es 3 
Baugruppen. Der Vergleich der Inhalte der EPROMs (bei 4,75 und 5,25 V) 
ergibt, dass alle identisch sind.

Eigentlich gibt es jetzt nichts mehr, was nicht 30 Jahre leben sollte. 
(Alle ICs sind in Keramik-Gehäusen, Tantal-Elkos in MIL! Das ist für die 
Ewigkeit gebaut.)

3 hochprofessionell designte Baugruppen, die zumindest ähnliche Fehler 
haben - irgendwie unwahrscheinlich.

Oder? Was könnte noch in Frage kommen? Eine fehlerhafte, externe 5 
V-Stromversorgung?

Dazu noch ein paar Hinweise zu dem Foto:
X2212: NV-RAMs
AM9114E: Stat. RAMs
Z8038: FIFO
MC2523: Spannungsüberwachung für Crowbars
Der 8031 wird mit 11 MHz betrieben (Clock ist ok)
Ganz rechts offensichtlich ein Folienkondensator, MKL und 1,5M 63V steht 
drauf. Ist offensichtlich auch im Analogteil, als eher unverdächtig, wie 
auch die folgenden Teile:
Darüber im 8-poligen Metallgehäuse eine TAA861 (Schaltspannungsregler?)
Unklar: Links daneben orange "499 F", irgendwas mit 100 V.

(Es hilft jetzt auch nicht zu bemerken, dass der Betreiber selber Schuld 
hat, wenn er nicht sein System auf einem aktuelleren Stand gehalten 
hat.)

von Harald K. (kirnbichler)


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Uwe B. schrieb:
> Unklar: Links daneben orange "499 F", irgendwas mit 100 V.

Sieht aus wie ein Folienkondensator.

von Markus M. (adrock)


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Wie willst Du etwas prüfen / reparieren ohne zu wissen wie der 
funktionsfähige Zustand aussieht? Also wenigstens welche LEDs wie 
leuchten müssten um eine Art betriebsfähigen Zustand anzuzeigen.

Vlt. sind ja die statischen RAMs hin?

Wber wie gesagt, mit so wenig Infos halte ich das für aussichtslos.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Eproms haben nach langer Zeit oftmals verschiedene Daten je nach 
Zugriffszeit, auf eine neues (NOS) brennen hilft manchmal. Alte 8086 PC 
Erfahrung mit ISA Karten und Druckern.

von Hermann S. (fragensteller)


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linke Seite, der 2. und 3. Chip haben Brandspuren auf einem Pin

von Ove M. (Firma: ;-) gibt es auch) (hasenstall)


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Nun, dass sich die Teile unterschiedlich verhalten kann imho viele 
Ursachen haben. Betreibst du sie mit offenen Eingängen, ist alles 
möglich. Daten auf dem MV-Ram könnten „zufällig“ sein.
Die Elkos mögen messtechnich ja noch vorhanden sein, dennoch, 
austauschen.
Aber das alles ist ein Stochern im Nebel!

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Es gibt aber noch Baugruppen, die sich aus Sicht des Betreibers "normal" 
verhalten?
Nicht dass der Fehler von außen kommt und die Baugruppen nur darauf 
reagieren.

von Jens K. (jensky)


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Funktionierende Baugruppe nehmen und den EPROM kopieren.
Bei dem Alter haben die EPROMs oft Gedächtnisschwund

: Wiederhergestellt durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hermann S. schrieb:
> linke Seite, der 2. und 3. Chip haben Brandspuren auf einem Pin

Das sind nur Spuren von Kolophonium. UARTs gibts hier ja reichlich, aber 
ein Grund für Brandspuren ist höchst unwahrscheinlich. Wenn es gelingt 
die Boards zu speisen, könnte man versuchsweise die beiden 2112D zu 
ziehen, denn so alte RAMS können manchmal wunderlich sein. Leider sind 
die beiden 9114 eingelötet.

Je nach Sachlage könnte man ein Monitorprogramm ins EPROM brennen und 
dann mal schauen. Aber das ist ein enormer Aufwand mit ungewissem 
Ausgang. Eins ist sicher - wenn man das Board nicht speisen kann, kann 
man auch nichts oszillografieren.

von H. H. (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> TAA861 (Schaltspannungsregler?)

Opamp

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Jens K. schrieb:
> Funktionierende Baugruppe nehmen und den EPROM kopieren.
> Bei dem Alter haben die EPROMs oft Gedächtnisschwund

Der TE hat ja schon die EPROMs von 3 Baugruppen verglichen und keine 
Unterschiede festgestellt, was eine Amnesie sehr unwahrscheinlich macht. 
Was ich anscheinend überlesen habe ist, ob dies alle drei, 
fehlerverdächtige Baugruppen sind.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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Wenn die Funktion der Platine völlig unbekannt ist,
würde ich sie ausschlachten und die Teile für
andere Zwecke verwenden. Wenn die Anschlußbeinchen
nicht umgeknickt sind, mit Heißluftpistole auf der
Lötseite erwärmen, dann gehen die Teile ganz leicht
raus. Draußen im freien machen, die Dämpfe die da
entstehen sind warscheinlich nicht gesund.
Oder die Platine in eine Zinnwanne legen, so das
alles gleichzeitig erwärmt wird.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Günter L. schrieb:
> Wenn die Funktion der Platine völlig unbekannt ist,
> würde ich sie ausschlachten und die Teile für
> andere Zwecke verwenden.

und wie hilft das Ausweiden der Platine dem TO, diese zu reparieren?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe B. schrieb:
> 3 hochprofessionell designte Baugruppen, die zumindest ähnliche Fehler
> haben - irgendwie unwahrscheinlich.
Wenn die alle im gleichen Rack ihre (ähnliche) Fehlfunktion zeigen, dann 
würde ich mir mal das (gemeinsame) Rack genauer ansehen.

Uwe B. schrieb:
> Die vage Fehlerbeschreibung lautet: "Die spinnt, manchmal flackern die
> LEDs".
1. Was sollten die denn stattdessen tun?
2. Wenn das der einzige wahrnehmbare Fehler ist: LEDs lichtdicht 
abkleben.

Uwe B. schrieb:
> Eine präzisere Fehlerbeschreibung würde mir auch nicht helfen.
Je präziser die Fehlerbeschreibung, umso eher kommt man ans Ziel. Denn 
es hilft schon, wenn man bestimmte Schaltungsteile gar nicht beachten 
muss.

Günter L. schrieb:
> Wenn die Funktion der Platine völlig unbekannt ist,
> würde ich sie ausschlachten
Ja, so lernt man dann auch weiterhin nichts dazu.


BTW: wird es im Rack warm? Falls ja: wie warm?

: Bearbeitet durch Moderator
von Achim H. (pluto25)


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Markus M. schrieb:
> Vlt. sind ja die statischen RAMs hin?

Oder die statischen.
Da würde ich auch ansetzen. Da die gesockelt sind wäre es gut möglich 
sie zu prüfen.
Da ganze zu disassemblieren würde den Rahmen sprengen?

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Uwe B. schrieb:
> Dazu noch ein paar Hinweise zu dem Foto:

Die D8251 dürften USARTs sein (weniger verbreitet als die UART 8250).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Günter L. schrieb:
> Wenn die Funktion der Platine völlig unbekannt ist

Ist sie aber nicht. Da steht doch drauf, das es Platinen aus einer 
Siemens SPS sind.

A. H. schrieb:
> Da die gesockelt sind wäre es gut möglich
> sie zu prüfen.

Das sind die 2112 zwar schon, aber daneben sind noch eingelötete AM9114 
und das sind auch RAMs.

Günter L. schrieb:
> würde ich sie ausschlachten und die Teile für
> andere Zwecke verwenden.

Was willst du denn davon nochmal verwenden? Das sind alles heute 
obsolete Dinge.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Uwe B. schrieb:
> Zum Glück gibt es 3 Baugruppen

Die EPROMs hast du ka schon getauscht, versuche erst mal die anderen 
gesockelten Bauteile, und beachte den Watchdog (den man wohl abschalten 
kann, einen TEST Modus gibt es auch).

Wenn es trotz Hin und Hertauschen  beim fehlerhaften Geblinker bleibt, 
sehe ich 2 weitere Schritte:

Wenn du DIL gut auslöten kannst
https://www.reichelt.de/entloetspitze-dil-e24-18-mm-fuer-ics-dil-e-24-p7131.html 
wurde ich alle anderen IC ebenfalls in Präzisionssockel verfrachten, 
damn kann man noch weiter Ringtausch machen.
Wenn du den 8031 durch einen |Emulator ersetzen kannst und den Watchdig 
abschaltest, kannst du alle 3 Baugruppen nebeneinander im Einzelschritt 
durchlaufen lassen, bis die erste ein abweichendes Verhalten zeigte. 
Kurz zuvor muss die CPU dann Daten eingelesen haben, die sie falsch 
verstanden hat, z.B.wegen Schaltschwelle.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Markus M. schrieb:
> Aber wie gesagt, mit so wenig Infos halte ich das für aussichtslos.
Ja, allerdings, sieht aussichtslos aus.

Markus M. schrieb:
> Wie willst Du etwas prüfen / reparieren ohne zu wissen wie der
> funktionsfähige Zustand aussieht?
Gar nicht, das kann ich nicht. Ich hoffe, ein defektes Bauteil zu finden 
und zu tauschen, dann sollen "die" ausprobieren, ob es klappt. So habe 
ich es auch mit Netzteilen, die ich auch nicht selber prüfen konnte, 
dieser Anlage gemacht. Da waren es - na was wohl - die Elkos.

H. H. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> TAA861 (Schaltspannungsregler?)
> Opamp
😊 Ich weiß - das war der erste Op-Amp, den ich in meinem Leben gekauft 
und eingesetzt habe. Man, war ich stolz. Lang ist's her... (Er wird die 
Regelung in der Spannungsversorgung machen.)

Ingo W. schrieb:
> Der TE hat ja schon die EPROMs von 3 Baugruppen verglichen und keine
> Unterschiede festgestellt, was eine Amnesie sehr unwahrscheinlich macht.
Und das sogar bei 4,75 und 5,25 V. Nebenbei: Zwei waren Intel, eins AMD.
> Was ich anscheinend überlesen habe ist, ob dies alle drei,
> fehlerverdächtige Baugruppen sind.
Ja, alle drei. Ich habe leider für alle drei nur die gleichen diffusen 
Fehlerbeschreibungen. Aber selbst präzise Fehlerbeschreibungen würden 
nicht helfen, wenn ich keine Möglichkeit zum Funktionstest habe.

Lothar M. schrieb:
> Wenn die alle im gleichen Rack ihre (ähnliche) Fehlfunktion zeigen, dann
> würde ich mir mal das (gemeinsame) Rack genauer ansehen.
Der Verdacht drängt sich auch mir immer mehr auf. Ich schrieb schon 
Eingangs: "Was könnte noch in Frage kommen? Eine fehlerhafte, externe 5
V-Stromversorgung?"
> Uwe B. schrieb:
>> Die vage Fehlerbeschreibung lautet: "Die spinnt, manchmal flackern die
>> LEDs".
> 1. Was sollten die denn stattdessen tun?
Ich bin einigermaßen sicher, dass 16 von ihnen den Zustand von 16 
Meldeleitungen anzeigen sollen. Was genau mit "Flackern" gemeint war, 
weiß ich auch nicht. Irgendwie mal an, mal aus.
> BTW: wird es im Rack warm? Falls ja: wie warm?
Weiß ich nicht, vermutlich aber nicht besonders.

A. H. schrieb:
> Markus M. schrieb:
>> Vlt. sind ja die statischen RAMs hin?
>
> Oder die statischen.
> Da würde ich auch ansetzen. Da die gesockelt sind wäre es gut möglich
> sie zu prüfen.
Ich denke vielleicht eher, die (gesockelten) NV-RAMs. Aber auch für die 
hätte ich natürlich keinen Ersatz.
> Da ganze zu disassemblieren würde den Rahmen sprengen?
Das könnte ich sogar, ich könnte das Programm vielleicht sogar auf 
meinem Emulator laufen lassen, aber um das disassemblierte Programm zu 
verstehen, müsste ich mindestens die Schaltung haben, und um daraus die 
Funktion zu erkennen und nachzuvollziehen, würde ich nicht mehr lange 
genug leben 😉

Michael B. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Zum Glück gibt es 3 Baugruppen
> Die EPROMs hast du ka schon getauscht, versuche erst mal die anderen
> gesockelten Bauteile, und beachte den Watchdog (den man wohl abschalten
> kann, einen TEST Modus gibt es auch).
Ich habe die EPROMs ausgelesen und die Inhalte verglichen.
> Wenn es trotz Hin und Hertauschen  beim fehlerhaften Geblinker bleibt,
> sehe ich 2 weitere Schritte:
Ich habe leider weder die Kenntnis, wie sie sich verhalten muss, noch 
die Möglichkeit sie selber auf Funktion zu testen, erst recht nicht 
mehrfach und schon gar nicht vielfach. Damit muss ich (und mein 
"Auftraggeber") leben.
Meine schwache Hoffnung war eine Antwort wie "Ach guck mal, da sehe ich 
ja ein XXXX - die kenne ich, die fallen nach ein paar Jahrzehnten gerne 
aus."

Ein Versuch sollte es wert sein.

Nach langer Schreiberei und Grübelei - Also die Idee mit einer 
schlechten externen 5 V-Versorgung drängt sich immer mehr auf: Es gibt 
zwei MC2523 zur Spannungsüberwachung. Dazu zwei Trimmer mit der 
Beschriftung 5,25 V und 4,8 V. Bei Abweichung wird, soviel ich weiß, der 
µC neu gestartet. Da passt doch alles zusammen, wenn es tatsächlich die 
externe 5 V-Versorgung ist:
- Alle 3 Baugruppen spinnen auf die gleiche Weise
- Erst hat es mit einer angefangen (die mit der geringsten eingestellten 
Toleranz)
- Undefiniertes Flackern der LEDs bei ständigen Neustarts
So würde es aussehen, wenn die Versorgung immer schlechter würde (Ripple 
wegen Elko).

Da muss mal einer vor Ort mit den Oszi 'ran.

: Bearbeitet durch User
von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Das heisst, keine der vorhandenen Baugruppen läuft im Zielsystem rund, 
sie haben nacheinander angefangen irregulär zu reagieren.

Laut Blockschaltbild gibt es eigentlich keine analogen Eingänge, nur 
digital/serielle über die USARTs, welche warum auch immer, durch die 
Multiplexer hin- und hergeschaltet werden.

Aus meiner Sicht deutet dies auch auf eine unsaubere Betriebsspannung 
hin, die geringfügig unterschiedlichen Schaltschwellen der 
Spannungsüberwachungen haben dann wohl dazu geführt, dass die 
diesbezüglich toleranteste Baugruppe bis zum vorläufigen Schluss 
durchgehalten hat.

Dann drück ich dir die Daumen, dass du das System durch 
Reparatur/Austausch der Stromversorgung wieder zum Laufen bekommst!

von Peter D. (peda)


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Daß ich das noch erleben darf. Es gibt also doch noch Leute, die 
fotografieren können und keinen unscharfen Pixelschrott oder winzige 
Briefmarken ins Forum stellen.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Alle ICs in den Sockel mal etwas angehebelt und dann wieder fest 
eingedrueckt?
Bei nicht gedrehten  Sockel war ein schlechter Kontakt ein haeufiges 
Fehlerbild. Gedrehte Kontakte, wie oben verwendet sind zwar deutlich 
besser, aber eine Versuch ist es wert.

Ausserdem, wenn es Uarts gibt, kommen da vielleicht Ausgaben? Will die 
Karte Dir etwas sagen?

von Tom K. (nextcc)


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Uwe B. schrieb:

> 3 hochprofessionell designte Baugruppen, die zumindest ähnliche Fehler
> haben - irgendwie unwahrscheinlich.
>
> Oder? Was könnte noch in Frage kommen? Eine fehlerhafte, externe 5
> V-Stromversorgung?

Ja, an dieser Stelle würde ich ansetzen. Offensichtlich überwachen die 
Baugruppen ja die Spannungsversorgung auf Einhaltung der Toleranzen.

Man sollte schauen (oszzi) was an den Ausgängen der MC3523 geschieht, 
wenn LED zu flackern beginnen. Dazu müssen die Baugruppen freilich im 
Rack stecken, Zuleitungen zu den entsprechenden Messpunkten (Pin8, 3526) 
wird man ggf. temporär anlöten müssen.

ps. Es ist schon klar daß es sich hier eigentlich um Crowbar-ICs 
handelt, die alles komplett abschalten sollten.
Aber es ist ja nicht gesagt daß sie hier auch in dieser Funktion 
eingesetzt werden. Sind Thyristoren in Nähe dieser ICs erkennbar? V4, 
V7?

: Bearbeitet durch User
von Peter N. (alv)


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Man könnte bei einer Baugruppe mit den Potis die Spannungstoleranz auf 
Maximum stellen und dann probieren, ob sie immer noch (so häufig) 
ausfällt.

Wenn nein, liegt es an der Spannungsversorgung vom Rack.

von Marc X. (marc_x)


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Die Daten der NVRAMs geprüft?

von Peter K. (chips)


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wenn mir jemand die 3 Bgr geben würde, würde ich eine funktionierende 
dazu verlangen;
dann schauen, wie die sich verhält (Sollzustand) und dann die 
programmierten, gesockelten Teile gegeneinander tauschen - wandert der 
Fehler dann mit ?

von Rainer D. (rainer4x4)


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Uwe B. schrieb im Beitrag #7466369
> Hochspannungsanlagen
Ist doch klar, für Hochspannung sind die Teile nicht geeigent :-)

Uwe B. schrieb:
> (Es hilft jetzt auch nicht zu bemerken, dass der Betreiber selber Schuld
> hat, wenn er nicht sein System auf einem aktuelleren Stand gehalten
> hat.)
Statt eine Reparatur anzubieten würde ich dem Betreiber 
unmissverständlich klar machen, das JETZT der letzte Zeitpunkt ist, um 
die Anlagen zu aktualisieren! Ansonsten bist Du nachher der Ar*** der 
bei erneuten Fehlern in der Pflicht ist.
Unsere Großanlagen waren nach 25 Jahren absolut fertig und nur noch mit 
Krampf am Leben zu halten. Mittlerweile ist das Zeugs so billig 
geworden, das jede Ingenieuersstunde einen vergleichsweise hohen Aufwand 
darstellt.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Wenn Vergleichsmodule vorhanden sind, gaebe es noch ein paar Methoden, 
wenn nichts vorhanden weaere zum Probieren nach Spannungsversorgung und 
Speicher:

a) Infrarotbilder im Betrieb
b) Messung mit LCR-Messer an jedem Kondensator ohne auszubauen im 
stromlosen Zustand.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Lothar M. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> 3 hochprofessionell designte Baugruppen, die zumindest ähnliche Fehler
>> haben - irgendwie unwahrscheinlich.
> Wenn die alle im gleichen Rack ihre (ähnliche) Fehlfunktion zeigen, dann
> würde ich mir mal das (gemeinsame) Rack genauer ansehen.

Im Rack nicht nur die Spannungsversorgung kontrollieren, sondern auch 
die Backplane genau anschauen. Nach so vielen Jahren kann man Mikrorisse 
in den Lötstellen der Buchsen auch nicht ganz ausschließen.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Vorläufig hat sich meine Frage ja erledigt, weil ich jetzt eine externe, 
unsaubere 5 V-Versorgung tippe. Die Indizien sind ja sehr stark dafür, 
siehe etwas weiter oben (30.07.2023 22:16, gegen Ende). Vielleicht hat 
das nicht jeder gelesen (tldr). Dennoch bzw. deshalb möchte ich die 
danach folgenden Antworten nicht ignorieren:

Peter D. schrieb:
> Dass ich das noch erleben darf.
Danke. Ja, ich gebe mir immer viel Mühe.

Uwe B. schrieb:
> Alle ICs in den Sockel mal etwas angehebelt und dann wieder fest
> eingedrueckt?
Es gibt nur 5 gesockelte ICs. Und weil alle 3 Baugruppen sich lt. 
Betreiber ähnlich verhalten und ich nicht auf korrekte Funktion prüfen 
oder falsches von richtigem Verhalten unterscheiden kann(!), wäre das 
wohl wenig sinnvoll :-(

Peter N. schrieb:
> Man könnte bei einer Baugruppe mit den Potis die Spannungstoleranz auf
> Maximum stellen und dann probieren, ob sie immer noch (so häufig)
> ausfällt.
Ja, das könnten die vor Ort machen. Aber das Netzteil zu tauschen, 
dürfte die bessere Alternative sein. Netzteile zum Wechseln gibt es 
meines Wissens nach. Wenn nicht - Mit dem Oszi Ripple messen 
(hoffentlich kann das jemand dort) oder die von die vorgeschlagene 
Methode.
> Wenn nein, liegt es an der Spannungsversorgung vom Rack.
Wovon ich ja mittlerweile ausgehe.

Marc X. schrieb:
> Die Daten der NVRAMs geprüft?
Was würde mir das Auslesen bringen, wenn ich dazu in der Lage wäre?

Rainer D. schrieb:
> Statt eine Reparatur anzubieten würde ich dem Betreiber
> unmissverständlich klar machen, das JETZT der letzte Zeitpunkt ist, um
Der Betreiber kennt mich gar nicht, nur (m)ein Bekannter ist dort 
angestellt. Und wie ich schon schrieb, bin ich anscheinend deren letzte 
Hoffnung. Tja...
> die Anlagen zu aktualisieren! Ansonsten bist Du nachher der Ar*** der
> bei erneuten Fehlern in der Pflicht ist.
Wenn irgendwer überhaupt nicht in irgendeiner in der Pflicht ist, bin 
ich es. Gott sei Dank. (Ansonsten könntest du recht haben.)

Dieter D. schrieb:
> Wenn Vergleichsmodule vorhanden sind, gaebe es noch ein paar Methoden,
> wenn nichts vorhanden weaere zum Probieren nach Spannungsversorgung und
> Speicher:
> a) Infrarotbilder im Betrieb
Hätte ich machen können. Die Stromaufnahme aller 3 Baugruppen ist 
zumindest identisch und plausibel. (Hotspots lassen sich an so einer 
Baugruppe auch leicht erfühlen. Mit gutem Grund wird oder wurde das 
"Flachbaugruppe" genannt.)
> b) Messung mit LCR-Messer an jedem Kondensator ohne auszubauen im
> stromlosen Zustand.
Die Elkos kann ich ohne auszubauen prüfen und habe das getan. Da habe 
ich auch eine bessere Methode als LCR-Meter. Die anderen habe natürlich 
nicht geprüft.

Tilo R. schrieb:
> Im Rack nicht nur die Spannungsversorgung kontrollieren, sondern auch
> die Backplane genau anschauen. Nach so vielen Jahren kann man Mikrorisse
> in den Lötstellen der Buchsen auch nicht ganz ausschließen.
Hmmm - wenn sich mein Verdacht auf unsaubere 5 V-Versorgung nicht 
bestätigt, sollte man auch in der Richtung suchen. Zinnpest. Allerdings 
komme ich da nicht dran, ich habe dort keinen Zugang. Und sonst kann das 
keiner dort.

von Marc X. (marc_x)


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Uwe B. schrieb:
> Marc X. schrieb:
>> Die Daten der NVRAMs geprüft?
> Was würde mir das Auslesen bringen, wenn ich dazu in der Lage wäre?

Früher hat man gerne NVRAMs benutzt um Konfigurationsdaten zu speichern, 
NVRAMs verhalten sich nicht wie gewöhnliche RAMs, sondern behalten auch 
die Daten ohne Spannungsversorgung, jenachdem was darin gespeichert 
wird, kann ein Datenverlust an den NVRAMs zu Fehlern führen.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Marc X. schrieb:
> NVRAMs verhalten sich nicht wie gewöhnliche RAMs, sondern behalten auch
> die Daten ohne Spannungsversorgung, jenachdem was darin gespeichert
> wird, kann ein Datenverlust an den NVRAMs zu Fehlern führen.
Ja, das ist mir natürlich klar. Aber da ich nicht weiß, was in den 
NVRAMs stehen müsste, ginge es nicht um die Prüfung der Daten im 
NVRAM, sondern um die Prüfung des NVRAMs selber. Speicherfähigkeit, 
Speicherverlust, Langzeitversuche - das könnte ich nicht leisten. Aber 
ähnliche Gedanken hatte ich auch schon.

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (kreien)


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Es gibt sehr wahrscheinlich Unterlagen und auskunftsfähige Leute zu der 
Baugruppe. Es kann aber sein, dass deine Anfrage im Hause Siemens auf 
dem falschen Schreibtisch gelandet ist oder einem COI (Center of 
Incompetence) gelandet ist. Wenn man z. B. im Bereich 
Industrieautomation (vulgo "Simatic") End-of-Life-Produkte anfragt, die 
in der Kraftwerksleittechnik (vulgo "Siprotec") zum Einsatz gekommen 
sind, kann das leider passieren.

Kurzum: Mach mal bitte ein Foto von der Stirnseite (also mit den LEDs) 
der Karte. Findet sich auf der Platinenunterseite eine Siemens-Nummer?

Beitrag #7485718 wurde vom Autor gelöscht.
von Uwe B. (uwe_beis)


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Danke für das Angebot!

Tja - ich gehe nicht davon aus, dass es eine Chance auf eine Antwort
gibt. Andere haben es versucht und sind gescheitert. So hätte ich es
erwartet.

Mittlerweile hat sich heraus gestellt, dass der Fehler offensichtlich
nicht auf der Flachbaugruppe vorliegt. Die Vermutung gab es schon
vorher, also habe hatte ich das Netzteil in Verdacht bzw. als die
Ursache diagnostiziert. Daraufhin wurde die Baugruppe in ein anderes
System gesteckt (viele -zig Kilometer entfernt), und da lief sie
tatsächlich. Also Netzteil. Dummerweise wurde das nicht getauscht.

Zurück bei mir habe ich versucht, das Netzteil und seine Anschlüsse
soweit zu erforschen, dass ich es in Betrieb nehmen und testen konnte.
(Es ist kein "Netz"teil für 230 V AC, es wird mit ~200 V DC betrieben.
Die musste ich auch erst mal erzeugen.) Das hat auch geklappt, und dabei
hat sich heraus gestellt, das es perfekt in Ordnung ist. Unter Vollast
stehen alle Spannungen ohne Ripple und im Sollbereich stabil an. Also
kein Erfolgserlebnis.

Jetzt stehen noch weitere Versuche mit Wechsel von Netzteilen und
Baugruppen, auch im anderen System, an. Mal sehen, ob dabei was heraus
kommt. Das geht alles nicht von heute auf morgen - ich warte noch
darauf, dass es weiter geht.

Wenn es so weit ist, will ich noch schreiben, was sich bei der ganzen
Aktion ergeben hat. Erfolg (der Schuldige gefunden) oder nicht.

Und nur nebenbei: Soviel ich weiß, ist man mittlerweile beim Betreiber
auch zu der Erkenntnis gekommen, dass das System erneuert werden sollte.
Irgendwann nächstes Jahr.

von Andreas B. (Firma: Büro für technische Dienste) (grizly)


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Hallo,
Ich habe mit Interesse die Hilfe hier gelesen. Das Now How habe ich 
nicht ;- aber es gib kleine und größere Ing. Büros die z.B. 
Siemenssteuerungen reparieren.(SPS)
Ich schreibe Reparieren. Anfragen kostet nichts.
mfg Andreas Beck

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