Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik UKW-Empfänger mit Röhren von Ernst Rößler


von Klaus-Werner F. (klauswerner_f)


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Hallo,

ich beziehe mich auf das UKW-Projekt von Ernst Rößler
https://www.jogis-roehrenbude.de/UKW-Projekt/UKW-Projekt.htm
mit dem UKW-Tuner
https://www.jogis-roehrenbude.de/UKW-Projekt/Mischteil/Ernst/Beschreibung.htm
und ZF-Verstärker
https://www.jogis-roehrenbude.de/UKW-Projekt/ZF-Stufe/ZF-Stufe.htm

In den Beiträgen wurden Schaltpläne und Layouts veröffentlicht, aber 
leider keine Stücklisten. Hat da jemand noch Unterlagen. Insbesondere 
bei Kondensatoren sind die Angaben nicht ganz unwichtig.

Danke, Klaus

: Verschoben durch Moderator
von Christian M. (likeme)


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ich sehe auf die Schnelle die Schaltpläne mit Bauteilwerten, wo ist das 
Problem?

von Peter D. (peda)


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Klaus-Werner F. schrieb:
> In den Beiträgen wurden Schaltpläne und Layouts veröffentlicht, aber
> leider keine Stücklisten.

Ja, insbesondere die ZF-Filter wirst Du nicht mehr kriegen.
Diese Bauform war typisch für DDR-Transistorradios. Die ersten Stufen 
hatten einen Becher über beide Spulen. Der Becher für den Ratiodetektor 
war aber besonders. Innen war noch ein Zwischenblech eingeschweißt mit 
einem Koppelschlitz. Damit erreichte man die notwendige Phasendrehung um 
90°.
Die beiden Kondensatoren waren Styroflex, dafür war zwischen den 
Anschlußpins je eine Aussparung.

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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baut doch mal DAB+ Radios mit Röhren.

:-]

Insbesondere den Rechner-Teil darin meine ich.

von Peter D. (peda)


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Die Filter aus alten DDR-Radios werden nicht passen, da sie ja 
impedanzmäßig für Transistoren ausgelegt sind.

von Michael B. (laberkopp)


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Klaus-Werner F. schrieb:
> ich beziehe mich auf das UKW-Projekt von Ernst Rößler

Drehko hast du schon ? Oppermann wird ihn nicht mehr liefern

von Rainer D. (rainer4x4)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> baut doch mal DAB+ Radios mit Röhren.
> :-]
> Insbesondere den Rechner-Teil darin meine ich.

Wo ist das Problem?
https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6hrencomputer

von Michael M. (michaelm)


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Klaus-Werner F. schrieb:
.....
> ich beziehe mich auf das UKW-Projekt von Ernst Rößler...
...

Ich habe noch ein paar Filter in ähnlicher Größe; notfalls musst du die 
Innereien etwas "umbauen", da es sich sehr wahrscheinlich um Kombifilter 
(455kHz/10,7MHz) handelt.

Wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, liegt irgendwo auch noch ein 
4-fach Drehko für UKW rum.

Wenn Interesse, dann bitte PN, am besten mit eMailadresse.

von Old (Gast)


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Den verwendeten Reinhöfer 45.11 gleichartige 10,7MHz ZF-Filter mit etwas 
anderer Anschlussbelegung hab ich noch. Für das 45.12 
Ratiodetektor-Filter hab ich nur etwas andersartige Ratio-Filter mit 
anderer Anschlussbelegung und anderen Schwingkreis-Kapazitäten. 
Ansonsten bliebe noch das Umwickeln (Sekundärwicklung abwickeln und mit 
Mittelanzapfung am besten bifilar neuwickeln) der ZF-Filter, um den 
45.12 ähnliche Ratio-Filter zu erhalten. Für einen Stereo-Dekoder mit 
einer Pentode (EF80 o.ä. bzw. EF9x) hab ich auch noch passende Filter. 
Für Stereo-Dekoder mit EF9x hab ich sogar noch ein paar industriell 
gefertigte Platinen. Bei Bedarf einfach anfragen.

von Harald W. (wilhelms)


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Rainer D. schrieb:

>> baut doch mal DAB+ Radios mit Röhren.
>> Insbesondere den Rechner-Teil darin meine ich.

> Wo ist das Problem?
> https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6hrencomputer

Der dort gezeigte Computer wird nicht genug Rechenleistung
für ein DAB+ Radioo haben.

von Peter D. (peda)


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Ich hatte früher auch mal versucht, ein Radio selber zu bauen. Aber als 
Schüler hat man nicht die nötigen Meßmittel, d.h. es wurde nichts.
Erst mit dem 3-poligen Piezofilter, A220 als ZF-IC, A290 als 
Stereodekoder gings ganz leicht. Der Tuner war das Fertigmodul mit 4 
Kapazitätsdioden und Dualgate-FETs.

UKW-Drekos waren im Röhrenzeitalter wohl nicht einfach herzustellen, 
daher wurde oft die induktive Abstimmung verwendet. Z.B. eine 
Flächenspule, vor der eine Alu-Exzenterscheibe gedreht wurde.

: Bearbeitet durch User
von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Peter D. schrieb:
> UKW-Drekos waren im Röhrenzeitalter wohl nicht einfach herzustellen,

Warum das? Ich habe viele Tuner gesehen mit Drehkondensatoren.

> daher wurde oft die
> induktive Abstimmung verwendet.

Hochwertige Radios hatten ja gelegentlich die Abstimmung durch 
Variometer.

: Bearbeitet durch User
von Axel R. (axlr)


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https://www.jogis-roehrenbude.de/UKW-Projekt/Dekoder/Dekoder.htm
Nix mit Röhren, oder?
Ich bin zwar knapp nach den Röhren groß geworden, habe das aber alles 
noch durch meinen Vater miterleben dürfen, ja - und auch selbst als 
"kleiner Bengel" im WerkUnterricht einen Röhrenverstärker gebaut (das 
übliche mit EL84 usw.).
Also ganz unbekannt ist mir das nicht. Schon von daher verstehe ich 
nicht, weshalb nach einer "Stückliste" gerfragt, wenn doch alle 
relevanten Werte im Schaltplan angegeben sind. Den Stereo-Dekoder 
(eigentlicher Anstoß, siehe eingang verlinkte Seite) nun am Ende doch 
mit transistoren zu bauen - weiss nich...
Ich verstehe natürlich auch, dass sich potentiell Nachbauinteressierte 
für das Innenleben der verwendeten Filter interessieren.
Aber auch hier kann man sich im Netz erkundigen und das zur Not selbst 
aufbauen:
https://www.roehrentechnik.de/html/zf-bandfilter.html

Peter D. schrieb:
> UKW-Drekos waren im Röhrenzeitalter wohl nicht einfach herzustellen,
> daher wurde oft die induktive Abstimmung verwendet.

Sieht man hier sehr schön
https://www.jogis-roehrenbude.de/UKW-Projekt/TFK-Roe-Misch-8.jpg

von Peter D. (peda)


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Mohandes H. schrieb:
> Hochwertige Radios hatten ja gelegentlich die Abstimmung durch
> Variometer.

Die induktive Abstimmung hat den Aufbau vereinfacht. Ein Dreko ist ja 
immer ein Dreipol, d.h. der Masseanschluß war für Vorkreis und 
Oszillator gemeinsam und dessen Zuleitung hat beide verkoppelt. Und da 
Röhren recht groß waren, wurden die Leitungen auch sehr lang.
Bei Abstimmspulen sind alle Leitungen schön voneinander getrennt und man 
konnte sie nahe der Röhrenfassungen plazieren.

Später bei Transistoren hat man die Kombidrekos mit 2 AM- und 2 
FM-Plattenstapeln verwendet. Der FM-Tuner bildete mit dem Dreko eine 
Einheit.

von Günter N. (gnatz)


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Notfalls kann man auch Filter von alten Röhrenfernsehern verwenden. Da 
die eine ZF von 5,5 MHz haben, müssen nur die Kondensatoren durch solche 
mit einem Vierteil der Kapazität ersetzt werden. Theoretisch müsste die 
Spule geringfügig durch Hereindrehen des Kerns vergrößert werden. Da 
aber die Leitungskapazitäten unverändert bleiben (und sich nicht auch 
auf ein Viertel verringern), wird das Nachtrimmen der Spule in den 
meisten Fällen nicht notwendig sein. Die Güte der Schwingkreise wird 
durch die kleineren Kapazitäten etwas größer, was kaum stören dürfte.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Axel R. schrieb:
> Den Stereo-Dekoder
> (eigentlicher Anstoß, siehe eingang verlinkte Seite) nun am Ende doch
> mit transistoren zu bauen - weiss nich...

Kann Deine Gedanken gut nachvollziehen!

Ich habe einen SABA Freiburg 15 Baujahr 1964. Reines Stereo-Röhrenradio, 
mit Gegentaktendstufen 2 x ELL80. Aber (Original-)Stereo-Decoder mit 
Transistoren. Wurmte mich anfangs tatsächlich...

Einen Stereo-Decoder mit Röhren gab es von SABA für frühere Modelle ab 
dem Freiburg 125 (Bj. 1960), für den amerikanischen Markt. Der ist 
praktisch nicht (mehr) zu bekommen.

von Peter D. (peda)


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Rainer Z. schrieb:
> Aber (Original-)Stereo-Decoder mit
> Transistoren.

Zum Zeitpunkt der Stereoeinführung hatten Röhren keine Vorteile mehr. 
Man hatte zwar schon Röhrendekoder in der Schublade, aber da deutlich 
teurer und klobiger als mit Transistoren, blieben sie in der Schublade. 
Insbesondere zum Nachrüsten waren Transistordekoder erheblich 
praktischer. Und man mußte nicht prüfen, ob der zusätzliche Strombedarf 
verfügbar war.

von Axel R. (axlr)


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Solange die Röhren im Bausatz nicht als "Alibi-Röhren" daherkommen, wie 
bei manchen Kopfhörerverstärkern oder Gitarren-Effekt-Geräten, will ich 
mal nicht meckern. Wollts halt nur geasgt haben, weil es mir unerwartet 
auffiehl.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Peter D. schrieb:
> Zum Zeitpunkt der Stereoeinführung hatten Röhren keine Vorteile mehr.

Vollkommen richtig. UKW Stereo wurde im Sommer 1963 eingeführt. 
Genaugenommen hatten Röhren auch in anderen Stufen keine Vorteile mehr. 
Ich habe den SABA vor mehr als 30 Jahren aus rein nostalgischen Gründen 
gekauft. Mit dem Transistor-Stereodecoder kann ich leben. :)

von Günter N. (gnatz)


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Beim Übergang von Röhren zu Transistoren wurden - besonders 
leistungsstärkere - Endstufen noch gern mit Röhren bestückt, da diese 
weniger wärmeempfindlich waren als die 
(Germanium-)Endstufentransistoren. Für die Versorgung der 
Transistorstufen bot es sich an, den Spannungsabfall über dem 
Kathodenwiderstand der Endstufenröhre (für die Erzeugung der 
Gittervorspannung) zu nutzen. So sparte man sich eine gesonderte 
Spannungserzeugung für die Transistorschaltung. Die Entwickler waren 
damals sehr kreativ und nutzten alle sich bietenden Möglichkeiten. Ich 
sehe gern alte Schaltpläne und überlege, was sich der 
Schaltungsentwickler bei seinen Lösungen gedacht hat. Dabei habe ich 
schon so manchen pfiffigen Trick kennen gelernt, den ich später für ganz 
andere Anwendungen wieder nutzen konnte.

von Peter D. (peda)


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Günter N. schrieb:
> Beim Übergang von Röhren zu Transistoren wurden - besonders
> leistungsstärkere - Endstufen noch gern mit Röhren bestückt

In einem DDR-Radio war der HF-Teil noch mit Röhren bestückt, weil die 
HF-Transistoren aus eigener Fertigung Probleme machten. Nur der NF-Teil 
war mit Ge-Transistoren. Dadurch konnte das Gerät recht klein gebaut 
werden und hatte auch deutlich weniger Abwärme.

von Peter D. (peda)


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Günter N. schrieb:
> Für die Versorgung der
> Transistorstufen bot es sich an, den Spannungsabfall über dem
> Kathodenwiderstand der Endstufenröhre (für die Erzeugung der
> Gittervorspannung) zu nutzen.

Das Stromangebot ist doch arg begrenzt und die Spannung nicht gerade 
konstant. Geht im Transistorteil was kaputt, kann das die Endröhren mit 
killen. Ich würde da einfach ne Heizwicklung nehmen. Die für die 
Gleichrichterröhre wurde oft nicht mehr gebraucht.

Es gab früher mal Transistorfernseher, wo der Empfangsteil vom 
Zeilentrafo mit versorgt wurde. Die Reparatur war ein Albtraum, da bei 
einem Fehler alle Spannungen wegliefen.

von Günter N. (gnatz)


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Peter D. schrieb:
> Das Stromangebot ist doch arg begrenzt und die Spannung nicht gerade
> konstant. Geht im Transistorteil was kaputt, kann das die Endröhren mit
> killen. Ich würde da einfach ne Heizwicklung nehmen. Die für die
> Gleichrichterröhre wurde oft nicht mehr gebraucht.
>
> Es gab früher mal Transistorfernseher, wo der Empfangsteil vom
> Zeilentrafo mit versorgt wurde. Die Reparatur war ein Albtraum, da bei
> einem Fehler alle Spannungen wegliefen.

Bei einem Fernseher mit einer PL84 Endstufenröhre fließen durch den 
Kathodenwiderstand 60 mA Anoden- und 4 mA Schirmgitterstrom. Da kann man 
schon einige mA für die Versorgung von NF-Vorstufen o.ä. problemlos 
abzweigen. Geht im Transistorteil etwas kaputt, begrenzen die 
Kollektorwiderstände den Strom. Bei vernünftiger Schaltungsauslegung 
entsteht kein Folgeschaden.

Bei (Farb-)Fernsehern war es durchaus üblich, etliche Schaltungsteile - 
teilweise sogar mit recht großem Strombedarf - aus dem Zeilentrafo zu 
versorgen. So konnte man die beim Rücklauf entstehende Energie sinnvoll 
nutzen und musste sie nicht in Widerständen verheizen.

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