Forum: Offtopic Ultraschallreiniger zum entsulfatieren von Blei-Säure Batterien?


von Rolf Z. (rolfzueber)


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Hallo,

ich habe sechs alte Batterien, die ursprünglich für Motorräder und 
Rasentraktoren genutzt wurden. Sie haben einige Jahre ungenutzt im 
Keller verbracht. Angesichts der aktuellen Batteriepreise möchte ich 
versuchen, diese Batterien wieder in Gang zu setzen. Für meine Zwecke 
benötige ich nicht unbedingt volle Leistung, daher halte ich es für 
einen Versuch wert.

Mein Ladegerät, das eine Entsulfatisierungs-Reparaturfunktion hat, hat 
bereits bei den meisten Batterien eine Verbesserung bewirkt.

Mich beschäftigt die Vorstellung, ob ich die Batterien eventuell in 
einen handelsüblichen Ultraschallreiniger stellen könnte (natürlich in 
Wasser und keine voll aufgeladene Batterie und ohne die Batterie 
vollständig zu versenken). Es gibt einige Patentschriften zu diesem 
Thema, aber meine Recherche nach praktischen Anwendungen ist bisher 
erfolglos geblieben.

In diesem Zusammenhang würde ich gerne folgende Fragen stellen:

1. Ist es möglich, dass diese Methode funktioniert? 
Blei(II)-Sulfat-Schlamm ist nicht leitend, daher sollte ein Kurzschluss 
der Zellen durch abgefallene Teile ausgeschlossen sein, es sei denn, ein 
Teil der Blei-Elektrode löst sich.
2. Wenn es funktioniert, würde dann noch genügend Elektrolyt zur 
Verfügung stehen (da der gebundene Schwefel nicht mehr in dem Elektrolyt 
vorhanden wäre)?
3. Welche Risiken könnten auftreten (außer einem Kurzschluss durch 
abgefallene Teile der Blei-Elektrode)? Können die Ultraschallwellen die 
Batterie irreparabel beschädigen?

Vielen Dank im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen,
Rolf

: Verschoben durch Moderator
von Motopick (motopick)


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Ich habe mal sulfatierte alte Bleiakkus (12 V/7.2 Ah) aus USVen
laengere Zeit an eine Gleichspannungsquelle (20 V) angeschlossen.
Pro Akku habe ich eine kleine Gluehlampe (3.8 V @ 0.07 A) eingeschleift.
Der anfaenglich fliessende Strom lag nur bei einigen µA.
Es dauert wirklich lange, bis das Sulfat wieder geloest wird.
Aber dann fing der Strom doch an zu fliessen.
Einen der Akkus habe ich dann in einer kleinen APC Backup-USV
(300 W) verbaut. Die funktionierte damit dann ganz normal.
Ein weiterer Akku diente zum Betrieb eines kleinen Kompressors.

Lange meint: Mit einigen Wochen muss man rechnen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rolf Z. schrieb:
> Ist es möglich, dass diese Methode funktioniert?
Alle und wirklich restlos alle "Desulfatierungs"-Threads (und auch meine 
eigenen Versuche mit diversen Spannungs- und Stromimpulsverfahren) 
ergaben das Gegenteil. Den Bleiakkus konnte nicht wieder zu neuer Jugend 
bzw. brauchbarer und verlässlicher Leistungsfähigkeit verholfen werden. 
Insofern schätze ich deinen Ansatz "mechanische Erschütterungen gegen 
chemischen Prozess" ähnlich erfolgreich ein.

> Können die Ultraschallwellen die Batterie irreparabel beschädigen?
Batterien die eine derartige Behandlung brauchen, sind sowieso kaputt 
und müssen etsetzt werden. Was war nochmal die Frage?

BTW: ich habe den Thread nach OT verschoben, weil der absolut nichts mit 
Digitaler Elektronik zu tun hat.

: Bearbeitet durch Moderator
von Thomas F. (igel)


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Rolf Z. schrieb:
> ich habe sechs alte Batterien, ... Sie haben einige Jahre ungenutzt im
> Keller verbracht.

Also sind sie kaputt.

> Angesichts der aktuellen Batteriepreise

Was stimmt mit dem aktuellen Batteriepreisen nicht? Ich kaufe nun seit 
30 Jahren Motorrad- und Autobatterien und kann keine nennenswerte 
Teuerung erkennen. Im Gegenteil: Durch die Große Auswahl im Internet hat 
man doch die Wahl von billig bis teuer.

> Für meine Zwecke benötige ich nicht unbedingt volle Leistung,

Da hilft nur die alten Batterien zum Schrotthändler bringen und Neue 
kaufen, insbesondere wenn man hohen Startstrom braucht.
Alles andere ist Esoterik.

von C. D. (derschmied)


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Unter all den verzweifelten Versuchen, einen verranzten und 
ausgenudelten Bleiakku wieder Leben einzuhauchen, gibt es einen Weg mit 
Geling-Grantie:

Ausbauen und zum Entsorger bringen. Der zerlegt das Ding fachgerecht und 
führt das Blei in Form frischer Batterien wieder in den Kreislauf 
zurück.

Alles andere ist Alchemie, verschwendet Ressourcen, belastet die Umwelt 
unnötig.

Gruß, DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Rolf Z. schrieb:
> Ist es möglich, dass diese Methode funktioniert?

Nein.

> Wenn es funktioniert, würde dann noch genügend Elektrolyt zur Verfügung
> stehen


> Welche Risiken könnten auftreten  Können die Ultraschallwellen die
> Batterie irreparabel beschädigen?

Ja.

Wenn ich richtig verstanden habe, willst du die komplette ungeöffnete 
Batterie in den Ultraschallreiniger stellen, nicht die ausgebauten 
Platten.

Dann wird sie halt schön sauber, eventuell geht die Beschriftung an, 
vielleicht vergrössern sich Risse die es virher schon gab.

Selbst wenn du die Platten einzeln ausbaust und reinigst: warum sollte 
gerade das Bleisulfat abgehen, geht von deinem Besteck auch die 
galvanische Versilberungsschicht ab wenn du es in den 
Ultraschallreiniger steckst ?

Bleisulfat ist im Bleiakku normal und entsteht bei jedem Entladen bzw. 
wird bei jedem Aufladen zurück verwandelt. Beim sulfatierten Akku geht 
es um Bleisulfat dessen Kristalle so gross sind, dass sie sich nicht 
mehr auflösen. Jede Lademethode, die irgendwelche Mengen von Bleisulfat 
löst, hat also definitionsgemäss nicht gegen Sulfatierung geholfen, denn 
das ist ja gerade das Sulfat dass sich nicht mehr löst.

Es gibt Wege, alte Bleiakkus zu reaktivieren, aber ich befürchte sie 
sind dir zu viel Arbeit

https://youtu.be/afwO_MZjRjA

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ach wie schön, eine neue Kuh zur wundersamen Bleibatterie-Reparatur, die 
man alljährlich durchs Dorf treiben kann.

Vergiss diesen Mist, es funktioniert nicht. Egal, was man probiert, eine 
defekte Bleibatterie bleibt defekt. Man verschwendet nur Zeit und Strom.

Ich hatte vor kurzem erst selbst wieder den Fall mit einer 12V/15Ah 
Blei-Gel-Batterie, die ich elegentlich für Bastelkram genutzt und 
regelmäßig nachgeladen habe. Die vergammelte also nicht jahrelang 
ungenutzt im Keller. Allerdings nimmt sie diesmal nur noch einen sehr 
geringen Ladestrom auf, sah aus als wäre sie noch voll. Na gut, lassen 
wir sie 'ne Stunde an 14V... nach 'ner Stunde nochmal nachgeschaut, hat 
sie 12,5V und drückt das Labornetzteil in die eingestellte 2A 
Strombegrenzung, dazu wird sie ziemlich gleichmäßig warm und wenn man 
den Ladestrom abschaltet, sinkt die Spannung unter 12V ab.
Okay... im Arsch.

: Bearbeitet durch User
von Bernd G. (Gast)


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Rolf Z. schrieb:
> Mich beschäftigt die Vorstellung, ob ich die Batterien eventuell in
> einen handelsüblichen Ultraschallreiniger stellen könnte

Und unten in der Batterie sammelt sich der Schlamm. Geil.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Also einen recht gigantischen US Reiniger mit erheblicher Leistung 
kaufen um darin ein paar ausgenudelten Bleiakkus zu einem eher 
zweifelhaften zweiten Leben zu verhelfen.

Liegt es an mir, das ich die finanzielle Ersparniss darin nicht sehe?

Quatsch mit dem nächsten verfügbaren Taxenbetrieb.
Die tauschen oft jedes Jahr die Batterie, weil es viel teuer wird wenn 
die Kiste einen Tag nicht fährt.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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:-]

Es gibt da noch die pakistanische Methode,
wo die Platten aus der Plasikkiste raus geholt werden
und dann neue Platten eingesetzt werden.
-gibt Videos dazu.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Neue Batterie ca 10EUR / Kilo, beim Schrottie bekommst du 500 EUR pro 
Tonne, also für 20 defekt eine Neue.

von Udo S. (urschmitt)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> Es gibt da noch die pakistanische Methode,
> wo die Platten aus der Plasikkiste raus geholt werden
> und dann neue Platten eingesetzt werden.
> -gibt Videos dazu.

Das hat Michael B. vor 3 Stunden verlinkt :-)

9 Beiträge und immer noch kein Besserwisser der sagt: "Das geht super".
Kaum zu glauben.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Rolf Z. schrieb:
> Mich beschäftigt die Vorstellung, blablabla

Vielleicht solltest Du Dich mit etwas sinnvollerem beschäftigen...

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Rolf Z. schrieb:
> Mich beschäftigt die Vorstellung, ob ich die Batterien eventuell in
> einen handelsüblichen Ultraschallreiniger stellen könnte (natürlich in
> Wasser und keine voll aufgeladene Batterie und ohne die Batterie
> vollständig zu versenken). Es gibt einige Patentschriften zu diesem
> Thema, aber meine Recherche nach praktischen Anwendungen ist bisher
> erfolglos geblieben.

Lass das, vollkommener Unsinn!
Sulfatierung ist eigentlich "Unumkehrbar".
Was vllt was bringt ist die "Wassermethode"
Also komplett die Säure entfernen, mit Deionat-Wasser füllen,
dann laden, wieder entleeren, mit Deionat-Wasser füllen, dann laden,
....... zigmal (min 5-8 mal)
und dann wieder mit Säure füllen und die Batterie wieder laden.
Soll manchmal helfen.
Wird aber wohl zu Zeiten möglich gewesen sein, wo man noch eine 
Monarchie in D-land hatte und die Bleibatterien ultra hart im nehmen 
waren.

von Michael B. (laberkopp)


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Cha-woma M. schrieb:
> Soll manchmal helfen.

Aber erst wenn du eine schwarze Katze auf die Batterie legst und etwas 
von ihrem Blus in den Elektrolyten gibst, eas meinst du, was das hilft 
!!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Udo S. schrieb:
> ●DesIntegrator ●. schrieb:
>> Es gibt da noch die pakistanische Methode,
>> wo die Platten aus der Plasikkiste raus geholt werden
>> und dann neue Platten eingesetzt werden.
>> -gibt Videos dazu.
>
> Das hat Michael B. vor 3 Stunden verlinkt :-)

Sowas war früher nicht unüblich, da konnte man die Platten tatsächlich 
einzeln tauschen!
Aber waren Zeiten wo das Blei teuer und der Lohn gering war in D-land!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Michael B. schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>> Soll manchmal helfen.
>
> Aber erst wenn du eine schwarze Katze auf die Batterie legst und etwas
> von ihrem Blus in den Elektrolyten gibst, eas meinst du, was das hilft
> !!
Wird aus dem Blei dann Gold?

von Udo S. (urschmitt)


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Cha-woma M. schrieb:
> Wird aus dem Blei dann Gold?

Nur Katzengold :-)

von C. D. (derschmied)


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Cha-woma M. schrieb:
> Wassermethode"

Und wohin dann  mit dem leckeren Bleischlamm-Wasser-Säure-Aufguss? Als 
ob nicht schon genug solcher Dreck anstünde...

Gruß, DerSchmied

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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C. D. schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>> Wassermethode"
>
> Und wohin dann  mit dem leckeren Bleischlamm-Wasser-Säure-Aufguss? Als
> ob nicht schon genug solcher Dreck anstünde...
>
> Gruß, DerSchmied

Den Schlamm, den kann er in den Garten vom Nachbarn um 2:00 kippen.
So löst man das!

von Korax K. (korax)


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Udo S. schrieb:

> 9 Beiträge und immer noch kein Besserwisser der sagt: "Das geht super".
> Kaum zu glauben.

Die erste Antwort.

von Harald W. (wilhelms)


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Rolf Z. schrieb:

> Mich beschäftigt die Vorstellung, ob ich die Batterien eventuell in
> einen handelsüblichen Ultraschallreiniger stellen könnte (natürlich in
> Wasser und keine voll aufgeladene Batterie und ohne die Batterie
> vollständig zu versenken).

Nun, wenn Du den Plattensatz direkt ins Ultraschallbad hängst,
könnte das vielleicht funktionieren. Aber ob sich der Aus- und
Wiedereinbau der Plattensätze lohnt, glaube ich eher nicht.

von Peter F. (toto)


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Harald W. schrieb:
> Nun, wenn Du den Plattensatz direkt ins Ultraschallbad hängst,
> könnte das vielleicht funktionieren.

Nein, das funktioniert nicht. Denn Starterbatterien bestehen meistens 
aus einem dünnen Metallgitter, in dem die aktive Masse in pastösen 
Zustand eingestrichen wird um die Oberfläche zu maximieren.
Die aktive Masse besteht größtenteils aus Bleipulver mit Bindemitteln 
und Spreizstoffen, die je nach Polarität weiter behandelt wird.

Das einzigste was wahrscheinlich passieren wird ist, dass sich die 
aktive Masse vom Metallgitter löst. Denn die ist mech. nicht sonderlich 
stabil ans Gitter gebunden.

von Mani W. (e-doc)


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Rolf Z. schrieb:
> Sie haben einige Jahre ungenutzt im
> Keller verbracht.

Und Du denkst, dass langjährige tote Bleiakkus noch frisch
werden?

Mit freundlichen Grüssen

Mani

von Manfred P. (pruckelfred)


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> die alten Batterien zum Schrotthändler bringen

> beim Schrottie bekommst du

Beachte, dass im umweltfreundlichsten Deutschland aller Zeiten 
Batteriepfand erhoben wird. Zumindest beim Kauf einer 
Motorrad-Nassbatterie sollte man eine alte zurückgeben, also nicht 
leichtfertig zum Schrott.

Die kannst Du auch nicht trocken per Versand kaufen, weil Du im 
sichersten Deutschland aller Zeiten als Privatmann keine Batteriesäure 
mehr kaufen kannst.

von C. D. (derschmied)


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Manfred P. schrieb:
> weil Du im sichersten Deutschland aller Zeiten als Privatmann keine
> Batteriesäure mehr kaufen kannst.

Das ist wohl war, ja. So man eine Stamm-Kfzwerkstatt hat wird einem da 
aber sicherlich ganz legal geholfen.

Mir herrscht an derlei Dingen kaum ein Mangel, bin aber ganz froh darum 
dass das Eine oder Andere nicht mehr gar so einfach erhältlich ist. Die 
Gesellschaft ist einfach ein wenig zu bunt geworden um jeden einzelnen 
noch Vernunft, Augenmaß und keine kriminelle Energie zu unterstellen.

Gruß, DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Weil das auch so unglaublich schwierig ist, verdünnte Schwefelsäure aus 
alten Batterien oder woher auch immer passend aufzukonzentrieren wenn 
man mit der konzentrierten Säure Scheiße bauen will. Entweder 
destilliert man sie oder wenn man mit etwas Schwund leben kann, kann man 
sie auch einfach kochen (draußen bitte), dabei verdampft das Wasser 
vorrangig und was bleibt wird konzentrierter bis irgendwann das 
azeotrope Gemisch (98%) mit knapp 340°C glaube ich siedet. Das ist nun 
wirklich keine Kunst, nur die dumme Gesetzgebung weiß das nicht.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Manfred P. schrieb:
> keine Batteriesäure mehr kaufen kannst.

Damit sind alle Methoden, die wirklich etwas helfen, wenn auch nur ein 
immer kleiner werdender Effekt von immer kurzer werdender Dauer, 
obsolet.

Deine verwendete Lebenszeit dafuer in Stunden waere besser in anderen 
Aktionen eingesetzt.

von C. D. (derschmied)


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Ben B. schrieb:
> Weil das auch so unglaublich schwierig ist, verdünnte Schwefelsäure aus
> alten Batterien oder woher auch immer passend aufzukonzentrieren

...es sind kaum noch "nasse" Batterien im Umlauf, ergo wird das 
schwieriger.

Der Rest Deiner Anleitung ist exakt einer der Gründe weshalb der 
Gesetzgeber versucht solche Experimente aus den Händen Unkundiger zu 
nehmen.

Jeder 8jährige probiert das Dank YouTube sonst aus. Die Welt ist nunmal 
nicht mehr so unschuldig wie einst.

Gruß, DerSchmied

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Der Rest Deiner Anleitung ist exakt einer der Gründe weshalb der
> Gesetzgeber versucht solche Experimente aus den Händen Unkundiger
> zu nehmen.
Ja, die Volksverdummung muss weiter gefördert werden, damit bald niemand 
mehr irgendwelches Wissen besitzt, was in irgend eine Weise gefährlich 
sein könnte. Schon mal drüber nachgedacht, daß Unwissen genau so 
gefährlich ist? Es wird niemals eine absolut sichere Welt geben, in der 
nichts passiert. Weder Straftaten noch Unfälle. Beides wird es leider 
immer geben und mit allen Gegenständen, mit denen sowas möglich ist, 
notfalls reicht die nackte Hand. Also hacken wir allen Neugeborenen 
irgendwann die Hände ab, damit sie ganz sicher niemandem mehr schaden 
können, oder wo soll das hinführen?

Ey lasst doch wirklich mal langsam die Kirche im Dorf. Es reicht.

> Jeder 8jährige probiert das Dank YouTube sonst aus.
Das hat doch mit Youtube nichts zu tun. Wenn ein 8jähriger mit 
Schwefelsäure oder was auch immer hantiert ohne zu wissen was das ist 
und was es kann, dann ist bei der Erziehung was schiefgelaufen. Da liegt 
das Problem und nirgendwo sonst. Entweder er weiß was er da hat oder 
macht - und dann finde ich es nicht schlimm solange es nichts 
allgemeingefährdendes (wie z.B. Bömbchen bauen) ist oder er hat an sowas 
nicht dranzugehen.

Ich will auch gar nicht sagen, daß mein Weg nun unbedingt der beste war 
- ich durfte in dem Alter schon mit Drehstrom rumspielen weil ich solche 
Motoren faszinierend fand, aber ich würde im Nachhinein sagen, daß ich 
schlau genug dafür war. Natürlich hätte ich mich dabei killen können, 
aber wer hätte es mir verbieten wollen? Die verbotenen Kirschen sind 
doch die leckersten. Bei mir ist man den Weg gegangen, daß man mir 
gesagt hat wie gefährlich Strom sein kann und daß Mutti heult wenn ich 
mich damit grille. Gut, nun heulen einige Individuen hier in diesem 
Forum weil ich mich nicht gegrillt habe, aber sieht so aus als war mir 
das lieber als wenn Mutti geheult hätte.

Den stärksten Stromschlag, der mich auch wirklich hätte killen können, 
habe ich nicht von einer meiner Basteleien oder beim Erforschen der 
Ladung eines Elektrolytkondensators abgekriegt, sondern von Omas alter 
Messing-Lampe, die ich einfach nur einschalten wollte. Toll, hat 
geklappt, mir ging ein Licht auf. Nee Spaß, natürlich sind im Umkreis 
von 10 Kilometern alle Fernseher und Trafohäuschen explodiert weil ich 
aus Versehen an den Draht gekommen bin, aber das darf niemand wissen. 
Oma ist heute noch sauer deswegen. Oder letztens in Köpenick... Da will 
man einfach nur beim Kumpel 'ne Lampe anschließen und schon brennt so'n 
110kV-Erdkabel durch, so eine Scheiße aber auch. Aber psst!!

In meinen Augen sind Verbote einfach der falsche Weg, insbesondere dann, 
wenn sie so sinnlos sind wie dieses oder wenn das Fehlverhalten einiger 
weniger zu Einschränkungen für die breite (und in großer Mehrzahl 
gesetzestreuen) Masse führt. Schwefelsäure in Konzentrationen bis 15% 
bekommt man sehr wohl noch zu kaufen. Damit wird der Bau der Bombe 
geringfügig schwieriger, aber definitiv nicht verhindert. Schließlich 
wissen wir alle, wie gesetzestreu Bombenbastler sind - oder haben die 
nun alle Angst weil sie keine Schwefelsäure über 15% mehr haben dürfen? 
Sicher nicht. Stattdessen führen solche Beschränkungen zu verrückten 
Auswüchsen wie daß ich eigentlich gar keine Batteriesäure besitzen darf, 
aber geschätzt 3..4 Liter davon täglich in meiner Autobatterie durch die 
Gegend fahre. Mal sehen ob ich bei der nächsten Kontrolle dafür 
verhaftet werde. Oh, Sie pöser Staatsfeind haben da drei Liter 
Schwefelsäure im Kofferraum, sogar zur Tarnung zwei Kabel 
drangeschraubt, dafür sind Sie dran...

> Die Welt ist nunmal nicht mehr so unschuldig wie einst.
Auf jeden Fall ist sie auch nicht mehr so
lehrreich und interessant wie einst.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Ben B. schrieb:
>> Die Welt ist nunmal nicht mehr so unschuldig wie einst.
>
> Auf jeden Fall ist sie auch nicht mehr so
> lehrreich und interessant wie einst

Beides falsch.

Was war am Mittelalter oder Römerzeit unschuldig ? Man braucht keine 
Atombombe um ganze Völker auszurotten, nur genug Skrupellosigkeit.

Und wann konnte man besser an Wissen kommen als heute dank Internet. Man 
muss nur wollen.

Und warum sind so viele Leute an Krebs gestorben, an Bleivergiftung, an 
Quecksilber und Arsen ? Weil es kein Verbot gab, und die Hersteller es 
in alles reingemischt haben, ob Asbest in Baustoffen, Bleizucker in Wein 
oder Arsen in Spitzenhäubchen, äh.

Alle statistischen Zahlen zu Greultaten sinken, je weiter Gesellschaften 
von Kriegen entfernt sind. Es ist das Vorbild der Welt um uns herum, 
dass den Rahmen steckt.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1100598/umfrage/polizeilich-erfasste-faelle-von-mord-in-deutschland/

von Christian M. (likeme)


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Thomas F. schrieb:
> Was stimmt mit dem aktuellen Batteriepreisen nicht? Ich kaufe nun seit
> 30 Jahren Motorrad- und Autobatterien und kann keine nennenswerte
> Teuerung erkennen.

seit einiger Zeit bastle ich in meine Mopeds 50-125ccm Standard 12V 7A 
Akkus rein. Diese sind billig und über den Winter nicht leer zu 
bekommen. Den Startstrom stecken die auch ohne weiteres weg.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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C. D. schrieb:
> Die Welt ist nunmal
> nicht mehr so unschuldig wie einst.

Die war noch nie unschuldig und ist im Moment deutlich friedlicher wie 
"einst".
Siehe die 30ger und 70ger Jahre des 20. Jahrhunderts.

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