In letzter Zeit tausche ich bei meinen zahlreichen Reparaturen fast nur noch MLCC (Kondensatoren SMD) aus. Heute eine in einem Netzteil und zwei Stück im Philips Fernseher. Scheint die immer kleiner und billiger werdenden Bauteile haben bezüglich Qualität und Langlebigkeit wenig Chancen. Schade.
> In letzter Zeit tausche ich bei meinen zahlreichen Reparaturen
Naja, denkbar das es da auch mal schlechte gibt, aber ich wuerde sagen
seit etwa 10, in Ausnahmen 20Jahren, haben MLCC die klassischen
Elkos/Tantals weitestgehend verdraengt. Das heisst aber auch das viele
Geraete nun auch einfach in das Alter kommen wo sie defekt werden.
Entgegen den Traeumen der Kunden haelt Elektronik eben nicht bis zum
juengsten Tag.
Wenn nun aber heute viel mehr solcher Kondensatoren verwendet werden,
dann wird man die auch oefters als Ursache eines Fehlers finden. Dafuer
hast du halt keine Elkos mehr deren Saft sich durch die Platine aetzt.
Ist doch auch irgendwie schoen oder?
Vanye
Mark S. schrieb: > Was ist das Fehlerbild? Kurzschluss? Welche Baugröße? Immer Kurzschluss, immer 0805 oder in dem Bereich, eins kleiner oder eins größer. Kann aber wirklich am Alter liegen, sind schon in die zehn Jahre alte Geräte.
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Vanye R. schrieb: Dafuer > hast du halt keine Elkos mehr deren Saft sich durch die Platine aetzt. > Ist doch auch irgendwie schoen oder? Richtig, das ist ein Vorteil. Mich wundert nur, das ich irgendwie nahezu keine Halbleiter tauschen muss, Die Dioden und Transistoren halten entweder länger oder es sind weniger verbaut.
Ich hatte mal ein seltsames Fehlerbild bei einem 100n-X7R-C in 0805, den ich an einem µC zwischen ¬Reset und GND verbaut hatte. Nach einiger Zeit wurde er scheinbar niederohmig – erkennbar daran, dass der µC in Reset ging und die LED leuchtete, die über 4k7 von VCC nach ¬Reset angeschlossen ist. Nach dem Ausschalten funktionierte es wieder normal, bis irgendwann der gleiche Fehler wieder eintrat. Es war dieser hier: https://www.reichelt.de/smd-vielschicht-keramikkondensator-100n-10--x7r-g0805-100n-p31879.html
MLCC ist nicht gleich MLCC. Deren Ausfall kann viele Ursachen haben. Es gibt welche mit Automotive Freigabe und die werden massenhaft in Steuergeräten u.ä. verbaut und halten.
Johannes F. schrieb: > Nach dem Ausschalten funktionierte es wieder normal, > bis irgendwann der gleiche Fehler wieder eintrat. Da wurde wohl die Vielschicht Keramik mal mechanisch überlastet. Hilft nur austauschen des Bauteils.
> Es gibt welche mit Automotive Freigabe und die werden massenhaft in > Steuergeräten u.ä. verbaut und halten. Ja, die muessen gut sein wenn sie die ganzen Vibrationen in tiefergelegten Heizkisten aushalten. :-D Wobei der vergleich mit Automotive schwierig ist. Auf der einen Seite starke Belastung durch Vibration und Temperaturwechsel, aber andererseits soviele Betriebsstunden hat ein Auto garnicht wenn man es mal mit einem TV oder Computer vergleicht. Vanye
Vanye R. schrieb: > aber > andererseits > soviele Betriebsstunden hat ein Auto garnicht wenn man es mal mit > einem TV oder Computer vergleicht. Du denkst zu kurz Die meisten Steuergeräte hängen off-grid 24/7 an der Kl30, und somit sind die MLCC unter elektr. Spannung.
> Die meisten Steuergeräte hängen off-grid 24/7 an der Kl30, und somit > sind die MLCC unter elektr. Spannung. Du hast recht, ein paar sicherlich. Ich hoffe aber mal das die Schaltungen weitestgehend runtergefahren werden wenn sie nicht gebraucht werden. Vanye
Vanye R. schrieb: > Ich hoffe aber mal das die > Schaltungen weitestgehend runtergefahren werden wenn sie nicht gebraucht > werden. Wird aber kaum noch Old School mit dicken Relais gemacht. Die ICs haben Enableanschlüsse oder Power-Down Mode zum Strom sparen und der MC geht in Sleep. Die Versorgungsspannungen können also 24/7 anliegen, die Schaltregler haben auch Stromsparmodi (lückender Betrieb).
Thomas W. schrieb: > Scheint die immer kleiner und billiger werdenden Bauteile haben > bezüglich Qualität und Langlebigkeit wenig Chancen. Schade. Bei MLCC ist der Lötvorgang von entscheidender Bedeutung für die Lebensdauer. Die bekommen sehr schnell Spannungsrisse bei thermisch asymmetrischer Belastung. Davon sind vor allem die größeren Bauformen betroffen. Im Betrieb spielt das auch eine Rolle, aber da sind die Temperaturgradienten meist kleiner. Deswegen versuche ich auch bei meinen Bastelarbeiten sowohl Platine als auch MLCCs vorzuheizen bevor ich mit dem Lötkolben drangehe oder Löte gleich mit Heißluft. (Lötkolben ist so ziemlich das schlimmste, was man einem MLCC antuen kann, eine Seite auf 280°C die andere auf 20-40°C)
Vanye R. schrieb: > Ja, die muessen gut sein wenn sie die ganzen Vibrationen in > tiefergelegten Heizkisten aushalten. :-D "Soft Termination" hilft in der Tat gegen mechanische Belastungen, die durch Vibrationen und Temperaturwechsel verursacht werden. Beim Fernseher des OPs würde ich Temperaturwechsel durch viele An-/Ausschaltzyklen vermuten.
Andreas M. schrieb: > (Lötkolben > ist so ziemlich das schlimmste, was man einem MLCC antuen kann, eine > Seite auf 280°C die andere auf 20-40°C) Ich kann mich nicht erinnern, daß mir jemals ein MLCC nach Reparatur oder im Musteraufbau kaputt gegangen wäre. So schlimm ist Handlöten also nicht. Probleme hatte ich allerdings mit SMD-WIMAs, die hatte unser Bestücker nicht im Griff, ein Großteil war nach Lieferung defekt (niederohmig). Händisch Löten war jedoch kein Problem. Man muß schnell löten, sonst schwimmen die Anschlußkappen weg. Inzwischen gibt aber auch recht große Kapazitätswerte (470nF) als NP0-MLCC, daher setze ich keine SMD-Folie mehr ein.
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