Forum: HF, Funk und Felder Wicklungstechniken HF-Spule


von Moritz (mightymo)


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Hallo allerseits,

ich baue derzeit einige Luftspulen (Nicht-Linearitäten aufgrund etwaigen 
Kernmaterials sollen vermieden werden), die eine möglichst hohe 
Resonanzfrequenz aufweisen sollen. Die angestrebte Induktivität liegt im 
einstelligen uH-Bereich. Bei schlichter, einlagiger Wicklung lande ich 
derzeit ca. bei 20 MHz, eine Erhöhung um den Faktor 5 wäre super. 
Räumlich gibt es im Grunde keine Begrenzung.

Da die Spule größeren Stromimpulsen ausgesetzt ist, bin ich beim 
Durchmesser des Leiters (HF-Litze) nur eingeschränkt flexibel. Mein 
Ansatz war bisher, über das Verhältnis des Spulendurchmessers und der 
Spulenlänge möglichst geringe kapazitive Kopplungen zwischen den 
Windungen zu realisieren (übrige Parameter wie Windungszahl etc. kürzen 
sich bzgl. C näherungsweise aus). Leider musste ich feststellen, dass 
ich über diesen Weg nicht zur gewünschten Resonanzfrequenz komme. Meine 
Vermutung ist, dass wg. der steigenden Leiterlänge die Kapazität ggü. 
Erde zunehmend dominant wird (wir reden bei 100 MHz und ein paar uH eben 
auch nur von ein paar pF, ausgehend von einem "lumped model").

Ich habe in einem anderen Forenbeitrag von verbesserten 
Wicklungstechniken gelesen (Kreuzwicklung, Korbspule, Sternspule etc.), 
die u.a. auf dieser Seite beschrieben werden: 
https://www.jogis-roehrenbude.de/Spulenwickeln.htm
Die Wicklungstechniken könnten die Inter-Windungskapazität verringern 
und somit eine geringe Leiterlänge ermöglichen. Bevor ich mich jedoch 
an's Werk mache und unnötig Material verschwende: Hat hier jmd. schon 
Erfahrung damit gemacht?

Liebe Grüße und danke schon einmal

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Moritz schrieb:
> Die Wicklungstechniken könnten die Inter-Windungskapazität verringern
> und somit eine geringe Leiterlänge ermöglichen. Bevor ich mich jedoch
> an's Werk mache und unnötig Material verschwende: Hat hier jmd. sch

Klar reduziert die Korbspule die Windungskapazität, erhöht die Güte und 
Resonanzfrequenz.

Aber fur eine eventuell PI Induktionsspule reicht es eigentlich, den 
Draht mit Abstand zu verlegen, als Zylinder oder Flachspule nimmt man 
einfach 2 Drähte, sauber nebeneinander gewickelt und vielleicht auf 
klebrigem Träger, und wickelt dann einen wieder ab.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Moritz schrieb:
>Ich habe in einem anderen Forenbeitrag von verbesserten
>Wicklungstechniken gelesen (Kreuzwicklung, Korbspule, Sternspule etc.),
>die u.a. auf dieser Seite beschrieben werden:

Die sind für Lang- und Mittelwelle gedacht, aber
nicht für UKW wo du hin willst.

von GHz N. (ghz-nerd)


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Je nach Anwendung  kommen eventuell konisch gewickelte Spulen infrage? 
(vor allem für Bias Tee geeignet)

https://www.coilcraft.com/en-us/products/rf/conical-broadband/0-40-ghz/bcl/bcl-802/

von John B. (craftsman)


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Hallo Moritz,

abgesehen von kapazitätsarmer Wickeltechnik, solltest du deine Spule in 
mehrer Spulen mit kleinerer Induktivität aufteilen, die hinter ein ander 
geschaltet sind. Das nennt man Kammertechnik, wenn sie auf einem 
gemeinsamen Spulenträger aufgebracht sind.

Somit sind die Resonanzfrequenzen viel höher als bei der Ausführung als 
eine einzige Spule. Zu dem addieren sich die Teilinduktivitäten, während 
bei den Kapazitäten die Kehrwerte addiert werden, sodass die 
Gesamtkapazität viel geringer wird.

Evntuell ist es auch sinnvoll, die Induktivitäten verschieden gross zu 
machen und gestaffelt anreihen, das kann ein breitbandigeres Verhalten 
bewirken, ähnlich wie bei den konischen Spulen.

wünsche viel Erfolg, LG John

von Kilo S. (kilo_s)


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Für 100MHz?

Für ~149 nehme ich immer so zwischen 4 und 5 Windungen, 2mm versilberten 
CU draht, 9-10mmø innen.

Für 100MHz bei nur einer Windung und Hohem Q würde ich zwischen 71 und 
73 cm Draht zu einer Schlaufe mit ca.22cm Durchmesser gebogen, beginnen 
und einen parallel C zwischen 4-20pf (Trimmer).

Auskopplung über eine anzapfung oder Kapazitiv am parallel C.

Das wäre im Grunde eine Magnetic Loop, für 149MHz habe ich sowas auch 
bereits gebaut. Von wie viel Strom sprechen wir? Der C muss entsprechend 
spannungsfest gewählt werden. Bei so dünnen Leitern und so mehr als bei 
dicken rohren.

Rein Interessehalber, was genau baust du?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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GHz N. schrieb:
> Je nach Anwendung  kommen eventuell konisch gewickelte Spulen infrage?
> (vor allem für Bias Tee geeignet)
> 
https://www.coilcraft.com/en-us/products/rf/conical-broadband/0-40-ghz/bcl/bcl-802/

Hätte jetzt nicht gedacht, daß es sowas fertig gibt. Hast du die mal 
praktisch ausprobiert und was brachte es?

von Matthias G. (mag)


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Vielleicht helfen diese Links weiter:
https://g3ynh.info/zdocs/magnetics/appendix/hb9dfz/Mathcad_C0_Corrections_131023.pdf
https://www.robkalmeijer.nl/techniek/electronica/radiotechniek/hambladen/qex/2001/09_10/page33/index.html
https://www.dk8pp.de/blog/blog/2022/05/26/spulenwickeln-und-messen-in-der-praxis/
https://dl1jwd.darc.de/Luftspule.pdf

Moritz schrieb:
> Da die Spule größeren Stromimpulsen ausgesetzt ist, bin ich beim
> Durchmesser des Leiters (HF-Litze) nur eingeschränkt flexibel.
Vor einiger Zeit (geschätzte drei Jahre oder so) gab es einen Artikel 
über HF-Litze im Funkamateur. Wenn ich mich richtig erinnere, ist diese 
bis etwa 500 kHz besser als massiver Draht, bringt dann aber keinen 
Vorteil mehr. Wenn es um dutzende MHz geht, wäre wohl versilberter oder 
polierter Kupferdraht besser geeignet. (Falls jemand Erfahrung dazu hat, 
würde mich das auch interessieren.)

Viel Erfolg!

von Moritz (mightymo)


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Vielen Dank für all die interessanten Beiträge.


GHz N. schrieb:
> Je nach Anwendung  kommen eventuell konisch gewickelte Spulen infrage?
Diese Spulenform war mir noch nicht bekannt, schaue ich mir gerne noch 
einmal genauer an.


Michael B. schrieb:
> Aber fur eine eventuell PI Induktionsspule reicht es eigentlich, den
> Draht mit Abstand zu verlegen
Das war mein bisheriger Ansatz, konnte die Resonanzfrequenz hierüber 
aber nicht ausreichend erhöhen. Wie angesprochen ist meine Vermutung, 
dass die Kapazität gegen Erde zunehmend dominant wird (das könnte an dem 
notwendigen Leiterquerschnitt liegen, den ich für das Stromrating 
brauche). Daher suche ich nach Möglichkeiten, die Gesamtleiterlänge zu 
reduzieren, ohne aber die Windungskapazitäten als Bottle-Neck 
wiedereinzuführen.


John B. schrieb:
> mehrer Spulen mit kleinerer Induktivität aufteilen, die hinter ein ander
> geschaltet sind. Das nennt man Kammertechnik, wenn sie auf einem
> gemeinsamen Spulenträger aufgebracht sind.
Von dieser Technik habe ich schon gehört. Mir ist allerdings nicht klar, 
wie hierüber letzten Endes die akkumulierten Windungskapazitäten 
verringert werden können. Bei einer gleich bleibenden Gesamtlänge würde 
eine Segmentierung doch lediglich zu einer anderen Aufteilung der 
Einzelkapazitäten, nicht aber zu einer Reduzierung der gesamten führen? 
Hast du zufällig eine Quelle, mit welcher ich mich weiter einlesen 
könnte?


Kilo S. schrieb:
> Rein Interessehalber, was genau baust du?
Vermutlich habe ich meinen Beitrag etwas unglücklich eingeordnet. Es 
geht um eine Induktivität, die ich für die Charakterisierung von 
Leistungsschaltern verwenden möchte. Insofern soll die Resonanzfrequenz 
so hoch liegen, um bei Schaltflanken möglichst wenig kapazitäre 
Einflüsse einzubringen, d.h. ein Überschwingen soll minimiert werden. 
Jedenfalls sind die Schalter keine kleinen Dinger, die Spule wird schon 
mit bis zu einem kA und einigen kV beaufschlagt.


Matthias G. schrieb:
> Wenn ich mich richtig erinnere, ist diese
> bis etwa 500 kHz besser als massiver Draht, bringt dann aber keinen
> Vorteil mehr
Diese Problematik ist mir bekannt. Ab einer bestimmten Frequenz kann der 
interne Proximity-Effekt der HF-Litze den Vorteil beim Skin-Effekt 
egalisieren bzw. sogar umkehren, siehe bspw: 
https://www.all-electronics.de/wp-content/uploads/migrated/article-pdf/86456/pack-feindr-hte-neu-ei10-10-032.pdf
Wie oben beschrieben ist die Grundfrequenz der eigentlichen Anregung bei 
mir jedoch deutlich geringer, die 100 MHz sind lediglich angestrebt, um 
Schwingungen afugrund der schnellen Schaltflanken zu vermeiden. Dennoch 
werde ich mir noch einmal anschauen, ob Einzelleiter nicht doch die 
bessere Wahl sein könnten.


Vielen Dank nochmals für die netten Beiträge. Wünsche allen ein schönes 
Wochenende.

: Bearbeitet durch User
von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Moritz schrieb:
>die Spule wird schon
>mit bis zu einem kA und einigen kV beaufschlagt.

Hast du bei dir Zuhause ein Atomkraftwerk am Laufen?

Zeig mal den Schaltplan von deiner Konstruktion.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Ein Schalter im Fusionskraftwerk der durch die EMV Prüfung gefallen ist 
?

von Moritz (mightymo)


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Günter L. schrieb:
> Hast du bei dir Zuhause ein Atomkraftwerk am Laufen?
Wohl eher ein modernes WKA ;) Aber Spaß beiseite,durch die kurze 
Pulsslänge ist eine großzügig ausgelegte Kondensatorbank ausreichend.

Günter L. schrieb:
> Zeig mal den Schaltplan von deiner Konstruktion.
Ganz konventioneller Aufbau zur Charakterisierung: 
https://www.elektronikpraxis.de/mit-dem-doppelpulstest-die-dynamischen-eigenschaften-vergleichen-gal-960dcbe25c22edfbe8dc6175bb00c8db/?p=1

von John B. (craftsman)


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Moritz schrieb:
> Bei einer gleich bleibenden Gesamtlänge würde
> eine Segmentierung doch lediglich zu einer anderen Aufteilung der
> Einzelkapazitäten, nicht aber zu einer Reduzierung der gesamten führen?

Bei mehrlagiger Bauweise, zB in Kreuzwickeltechnik wäre eine Reduktion 
allein durch die Segmentierung gegeben. Bei einlagiger Bauweise, die 
sich hier empfiehlt, musst du eben ausreichend grosse Abstände zwischen 
den Segmenten vorsehen.

Die Quellen sind so leicht mit einer Suchmaschine zu finden, dass ich 
mir dazu keine Links notiere. Die braucht es bei einem so allgemeinen 
Thema nicht wirklich.

von Moritz (mightymo)


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John B. schrieb:
> Bei mehrlagiger Bauweise, zB in Kreuzwickeltechnik wäre eine Reduktion
> allein durch die Segmentierung gegeben.
Moment, die Kreuzwickeltechnik und Kammertechnik/Segmentierung sind doch 
erst einmal zwei als separat anzusehende Maßnahmen, oder nicht?

John B. schrieb:
> Bei einlagiger Bauweise, die
> sich hier empfiehlt, musst du eben ausreichend grosse Abstände zwischen
> den Segmenten vorsehen.
Ein größerer Abstand der Segmente würde zu dichter gepackten Windungen 
innerhalb der Segmente führen, wenn die Gesamtlänge für die gekammerte 
und "ungekammerte" Spule als konstant angenommen wird. Die 
Gesamtkapazität würde meines Erachtens nicht sinken. Aber vllt. reichen 
die Grundgleichungen und ESBs, mit denen ich mir das versuche zu 
erklären, einfach nicht aus.

John B. schrieb:
> Die Quellen sind so leicht mit einer Suchmaschine zu finden
In der Tat konnte ich häufig lesen, dass diese Techniken existieren und 
sie eine Verbesserung versprechen. Eine Erklärung oder gar Herleitung 
der Eigenschaften anhand von Gleichungen, Skizzen und/oder ESB konnte 
ich aber nicht finden. Gerade so etwas würde mich aber interessieren, um 
eben eine fundierte Prädiktion der Verbesserungen anzustellen. Ich denke 
es ist klar geworden, dass bei meinen Dimensionen / Materialeinsatz ein 
einfaches "drauf loswickeln" als Ultima Ratio anzusehen ist.

Ich denke, ich sollte dann doch einmal etwas Fachliteratur heraussuchen. 
Dennoch danke für den Input und liebe Grüße.
Moritz

von John B. (craftsman)


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Moritz schrieb:
> Moment, die Kreuzwickeltechnik und Kammertechnik/Segmentierung sind doch
> erst einmal zwei als separat anzusehende Maßnahmen, oder nicht?

Warum "separat"? Kammertechnik kannst du mit anderen Techniken 
kombinieren. Ich habe die Kombination mit KWT und mit einlagiger 
Wicklung erwähnt.

Moritz schrieb:
> Ein größerer Abstand der Segmente würde zu dichter gepackten Windungen
> innerhalb der Segmente führen, wenn die Gesamtlänge für die gekammerte
> und "ungekammerte" Spule als konstant angenommen wird.

Von "konstanter" "Gesamtlänge" habe ich auch nicht geschrieben, sondern 
von  "ausreichend grossen Abständen".

Moritz schrieb:
> Die Gesamtkapazität würde meines Erachtens nicht sinken.

Doch, unter Umständen schon, es wurde schon differenziert beschrieben, 
ich habe keine Ahnung, wo es hier mit dem Verständnis hakt:

John B. schrieb:
> Bei mehrlagiger Bauweise, zB in Kreuzwickeltechnik wäre eine Reduktion
> allein durch die Segmentierung gegeben. Bei einlagiger Bauweise, die
> sich hier empfiehlt, musst du eben ausreichend grosse Abstände zwischen
> den Segmenten vorsehen.


Moritz schrieb:
> Ich denke, ich sollte dann doch einmal etwas Fachliteratur heraussuchen.

Das ist eine gute Idee.

von Horst S. (Firma: Chaos Ltd) (hst)



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Hier mein Senf dazu:
1. Bei den angegebenen Daten (außer Arbeitsfrequenz?) ist eine einlagige 
Spule mit mehreren Windungen wohl das günstigste (eine einlagige Loop 
verliert einen Teil der Güte durch Abstrahlung --> "Antenne").

2. Sorry, jetzt wird es korinthenkackerisch:
Die sog. Eigenkapazität ist eigentlich gar keine, sondern wird durch die 
Eigenschaft der Spule als aufgewickelte HF-Leitung definiert. Hab dazu 
drei pdf's drangehängt. Die Auswirkung kann man natürlich üblicherweise 
als Eigenkapazität ansehen.

Anbei ein Rechenbeispiel (Bild) für fDesign=20MHz, L~3,6µH, SRF~81MHz, 
Qu>500. Das Onlineprogramm dafür gibt's hier:
https://hamwaves.com/inductance/en/index.html

Die maximale Güte wird übrigens bei einem Verhältnis von D/L =2 
erreicht, wobei die nur relativ wenig bei kleineren Verhältnissen (im 
Beispiel bei 1,5) abfällt.

Viel Spaß, Horst

Pass auf, dass dir die Spule bei diesen Leistungen nicht um die Ohren 
fliegt ;-))

von Moritz (mightymo)


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John,

separat deswegen, da es für das Verständnis und die Analyse sinnvoll 
ist, nicht alle möglichen Maßnahmen gleichzeitig in einen Topf zu 
werfen. Dass eine Kombination möglich ist, leuchtet mir natürlich ein.

Von konstante Gesamtlänge schreibe ich, da dies einen fairen Vergleich 
zwischen bpsw. Kammerwicklungen und gleichmäßig verteilter Wicklung 
erlaubt.

Mit dem Verständnis hakt es, da ein einfaches Modell mit in serie 
geschalteten Windungskapazitäten eben gerade aufzeigt, dass die 
gekammerte Version keine Vorteile bringt. Stelle dir mehrere 
Plattenkondensatoren in Reihe vor, deren Plattenabstände du variabel 
untereinander aufteilen kannst. Die Gesamtkapazität der Serienschaltung 
wird die gleiche sein, egal ob die Plattenabstände gleichmäßig 
aufgeteilt sind oder eben "gekammert". Also braucht es offenbar ein ein 
erweitertes Modell, mit welchem aber weder argumentiert noch darauf 
verwiesen wurde.

Sorry, ich will kein Beef und dir auch nichts vorhalten. Würde mich 
freuen, Geduld und Freundlichkeit beizubehalten.


Horst S. schrieb:
> Bei den angegebenen Daten (außer Arbeitsfrequenz?)
Es handelt sich um näherungsweise trapezförmige, einzele Pulse mit einer 
Länge von sagen wir mal ca. 1 bis 10 us.

Horst S. schrieb:
> Die sog. Eigenkapazität ist eigentlich gar keine, sondern wird durch die
> Eigenschaft der Spule als aufgewickelte HF-Leitung definiert.
Das geht genau in die Richtung, die ich mir gedacht habe!

Horst S. schrieb:
> Hab dazu
> drei pdf's drangehängt
Das sieht interessant aus, besten Dank dafür.

: Bearbeitet durch User
von John B. (craftsman)


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Moritz schrieb:
> Von konstante Gesamtlänge schreibe ich, da dies einen fairen Vergleich
> zwischen bpsw. Kammerwicklungen und gleichmäßig verteilter Wicklung
> erlaubt.

Es geht nicht um Fairness, sondern um Optimierung. Und diese hat ihren 
Preis. Bei der einlagigen Spule brauchst du Abstände und die führt in 
diesem Fall zu einer Verlängerung. Da jetzt zu sagen, nein, ich 
verzichte auf diese Optimierungsmassnahme, weil sie unfair ist, halte 
ich für kontraproduktiv.

Moritz schrieb:
> Stelle dir mehrere
> Plattenkondensatoren in Reihe vor, deren Plattenabstände du variabel
> untereinander aufteilen kannst. Die Gesamtkapazität der Serienschaltung
> wird die gleiche sein, egal ob die Plattenabstände gleichmäßig
> aufgeteilt sind oder eben "gekammert".

Deine Analogie ist entspricht der einlagigen Spule, für eine mehrlagige 
Spule, zB kreuz gewickelt, ist sie untauglich, weil nicht nur die 
Kapazitäten zwischen aufeinander folgenden Windungen wirksam sind. In 
letzterem Fall koppeln Windungen kapazitiv auf Windungen in anderen 
Lagen. Diese Kapazitäten werden weniger wirksam, wenn gekammert wird. 
Denn dann wird über weniger Windungen hinweg kapazitiv gekoppelt.

Ab Besten zeichnest du dir das auf oder du liest etwas darüber. Es wurde 
genug dazu publiziert.

von Moritz (mightymo)


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John B. schrieb:
> Bei der einlagigen Spule brauchst du Abstände und die führt in diesem
> Fall zu einer Verlängerung.
Wie ich eingangs beschrieben habe, war dies mein erster Ansatz, der 
jedoch nicht zielführend war. Eine Vermutung hierzu habe ich bereits 
angegeben.

John B. schrieb:
> Es geht nicht um Fairness, sondern um Optimierung.
Wie bitte? Ein fairer Vergleich ist doch absolut notwendig, um 
(Optimierungs-)Ergebnissen Aussagekraft zu geben.

John B. schrieb:
> Deine Analogie ist entspricht der einlagigen Spule, für eine mehrlagige
> Spule, zB kreuz gewickelt, ist sie untauglich
Absolut, genau aus dem Grund habe ich ja nach weiterführenden Quellen 
gefragt.

John B. schrieb:
> Es wurde genug dazu publiziert
Das stelle ich überhaupt nicht in Frage. Wenn man nicht vom spez. 
Fachgebiet ist und keinen Zugang zu IEEE o.ä. hat, kann die Suche nach 
den richtigen Publikationen aber äußerst beschwerlich sein. Ich dachte 
eigentlich, Foren wie diese seien dafür da, sich gerade in solchen 
Situation gegenseitig auszuhelfen, anstatt nur auf die allg. Existenz 
der Literatur zu verweisen.

John B. schrieb:
> Ab Besten zeichnest du dir das auf
Mal eben ein prädiktionstaugliches ESB herleiten ist nicht so einfach, 
sonst wäre es mir zwischenzeitlich gelungen und es gäbe dann wohl auch 
nicht soviele Publikationen hierzu.

von John B. (craftsman)


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Moritz schrieb:
> John B. schrieb:
>> Bei der einlagigen Spule brauchst du Abstände und die führt in diesem
>> Fall zu einer Verlängerung.
> Wie ich eingangs beschrieben habe, war dies mein erster Ansatz, der
> jedoch nicht zielführend war.

Seltsam, in deinem Eingangspost lese ich nichts von einer Induktivität, 
die in mehrere Teile aufgeteit wurde und mit ausreichend Abstand 
angeordnet waren. Wie war der Aufbau genau? Zeige die Eingesetzten 
Schaltbilder, die Aufbauten und die Messergebnisse. Und begründe 
schlüssig, was warum in welcher Hinsicht "nicht zielführend war".

Moritz schrieb:
> Wie bitte? Ein fairer Vergleich ist doch absolut notwendig, um
> (Optimierungs-)Ergebnissen Aussagekraft zu geben.

Aber nicht so, wie du vorgehst. Du kannst so gar nicht vergleichen, weil 
du Varianten aufgrund untauglicher Kriterien ausschliesst, bevor du sie 
vollständig verstanden und entscheidungsreif ausgearbeitet hast.

Moritz schrieb:
> Wenn man nicht vom spez.
> Fachgebiet ist und keinen Zugang zu IEEE o.ä. hat, kann die Suche nach
> den richtigen Publikationen aber äußerst beschwerlich sein.

Ja so ist das eben, Recherche bedeutet Arbeit.

Was du suchst, scheint eine bequeme Nachbaulösung zu sein, die man 
abkupfern kann, ohne sie wirklich zu verstehen.

Die Aufgabenstellung ist aber auch mit den einfachen elektrotechnischen 
Grundlagen lösbar, wenn man sich diese angeeignet hat, verstanden hat 
und auch anwenden kann. Ich habe versucht, dir zu helfen, in dem ich das 
aufzeige und vorschlage und auch ins Detail gehende Hinweise gebe.

Moritz schrieb:
> Ich dachte
> eigentlich, Foren wie diese seien dafür da, sich gerade in solchen
> Situation gegenseitig auszuhelfen, ...

Dass du meine Hinweise nicht als Hilfe empfindest, ist schade (für 
dich). Für mich war es ein lohnender Versuch.

> ... anstatt nur auf die allg. Existenz
> der Literatur zu verweisen.

Grundlagenbücher zu finden wird wohl nicht so schwer sein.

Moritz schrieb:
> Mal eben ein prädiktionstaugliches ESB herleiten  ist nicht so einfach, ...

Dann hast du die Aufgabenstellung und die Grundlagen noch nicht ganz 
erfasst.

von Moritz (mightymo)


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John,

schade, mikrocontroller.net scheint über die letzten 13 Jahre nicht 
wirklich ein angenehmerer Ort des Austausches geworden zu sein. Wir 
beide sind wohl inzwischen im Nirvana der Selbstgefälligkeit gelandet, 
deswegen werde ich inhaltlich nicht weiter auf deinen Post eingehen, 
auch wenn es mir schwer fällt. Generische Vorwürfe von Bequemlichkeit, 
Unschlüssigkeit und fehlendem Grundlagenwissen sowie dessen Anwendung 
will und muss ich mir wirklich nicht gefallen lassen.

von Moritz (mightymo)


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Für all diejenigen, die es noch interessiert und sich durch die Anmaßung 
eines gewissen Nutzers durchgequält haben.

Ich habe den Versuch unternommen, meine bisherige Spule im Raum zu 
bewegen und unter anderem ein dünnes, geerdetes Blech in koaxialer 
Richtung mit Abständen von 10cm bis 130cm zur Spulenaußenseite 
anzuordnen. Mit zunehmender Nähe war eine kontinuierliche Abnahme der 
Resonanzfrequenz zu beobachten, wobei die höchste Frequenz bei Abstinenz 
des Bleches zu ermitteln war. Das Delta zw. 10cm und Abstinenz war ca. 4 
MHz (max. ermittelte Frequenz 20 MHz), der Wert der Induktivität erfuhr 
hingegen keine wesentlichen Änderungen. Anhand des Versuches sehe ich 
meine Annahme bestätigt, dass die Leiter-Erde-Kapazitäten des 
vergleichsweise großen Leiters der Bottle-Neck meines derzeitigen 
Aufbaus hinsichtlich höherer Resonanzfrequenzen ist.

Schade, dass darauf nicht eingegangen wurde, sondern stattdessen das Ego 
durch ungerechtfertigte Plattitüden aufpoliert werden musste. Was da 
schiefgelaufen ist, lässt sich vllt. in der Grundlagenliteratur der 
Elektrotechnik nachschlagen. Wobei es da wahrscheinlich kein Kapitel zur 
angebrachten Selbstreflexion gibt.

von Tom (tom_major)


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Da hier vorgeschlagen wurde, zur Reduktion der Eigenkapazität zwei oder 
mehrere Spulen in Serie zu schalten, habe ich das mal auf die Schnelle 
duechgemessen - mit überraschendem Resultat!

Eine Luftspule, 10 Wdg. 1mm CuL, 11 mm Durchm., 11 mm lang, müsste etwa 
0,6µH haben, zeigt eine Eigenresonanz bei 375 MHz, also Eigenkapazität 
0,3 pF. Zwei solcher Spulen in Serie, in 2 cm Abstand und 90° zueinander 
angeordnet, wirken aber so, als wäre die Verbindung beider Spulen mit 
einer zusätzlichen Kapazität von etwa 0,3 pF gegen Masse geschaltet, 
Koppelfaktor der Spulen unter 0,1.

Wie kommst du übrigens auf 20 MHz? Liegt das an den Abmessungen? Ich 
könnte mir vorstellen, dass du 10 mm Durchmesser für den "Draht" und 10 
cm Spulendurchmesser brauchst?

von John B. (craftsman)


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Moritz schrieb:
> Generische Vorwürfe von Bequemlichkeit,
> Unschlüssigkeit und fehlendem Grundlagenwissen sowie dessen Anwendung
> will und muss ich mir wirklich nicht gefallen lassen.

Das wurde dir auch nicht vorgeworfen.

Dass du "bequem" seist, wurde nicht geschrieben.

Unschlüssigkeit war nicht Thema.

Und dass einem die Grundlagen für die Lösung einer speziellen Aufgabe, 
oder ein Weg, diese anzuwenden, manchmal fehlen, ist nichts 
Ehrenrühriges. Daraus könnte man niemandem einen Vorwurf machen. Ganz im 
Gegenteil, das kommt immer wieder mal vor. "Lifelong learning" ist keine 
Schande, sondern eine Tugend.

von Hp M. (nachtmix)


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Moritz schrieb:
> derzeit ca. bei 20 MHz, eine Erhöhung um den Faktor 5 wäre super.
> Räumlich gibt es im Grunde keine Begrenzung.

Wenn das ein Resonanzkreis werden soll, würde ich auch mal an einen 
Topfkreis denken. Diese Technik ist für hohe Leerlaufgüten und hohe 
Leistungen gleichermaßen geeignet.

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