Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug 400V Motor Umbau auf 230V


von Michel M. (gueller)


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Hallo Zusammen

Ich habe kürzlich eine kleine Brauerei übernommen, welche ich nun wieder 
hochfahre, so dass es bald wieder Bier Ausstoss geben wird :)

Für das " schroten " des Malzes habe ich eine Schrotmühle in Betrieb. 
Diese läuft mit einem 400V Motor. Die Mühle steht seit längerer Zeit bei 
einem Nachbar des Betriebs, weil der dort 400V im Gebäude hat.

Nun möchte ich eventuell die Mühle an einen anderen Ort zügeln wo nur 
eine 220V 2-fach Stechdose vorhanden ist.

Wäre ein Umbau des Motors möglich und wenn ja, was hat das für folgen in 
Zahlen für die Leistung des Motors bzw. was wäre nötig an 220V 
Infrastruktur?

Ein Bild des Motors habe ich beigelegt.

Freue mich über Antworten und Inputs von Euch !

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Michel

von Achim M. (minifloat)


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Michel M. schrieb:
> Wäre ein Umbau des Motors möglich

Ja.

Michel M. schrieb:
> was hat das für folgen in Zahlen für die Leistung des Motors

Keine. 1.5kW sind 1.5kW. Bei Umbau von 380V Y nach 220V ∆ wird der Strom 
entsprechend größer.

Michel M. schrieb:
> was wäre nötig an 220V Infrastruktur?

Ein Frequenzumrichter, der für den Motor passend ausgelegt ist und an 
230V~ läuft.

mfg mf

von Michael B. (laberkopp)


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Michel M. schrieb:
> Wäre ein Umbau des Motors möglich

Nein.

Egal ob ich da 15kW lese oder 3 x 6.1A x (220-240V), es ist mehr als 
deine 16A/230V Steckdose liefert.

Lass Drehstrom legen (falls es da nicht schon einen Herd-Anschluss 
gibt).

von Achim M. (minifloat)


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Michael B. schrieb:
> Michel M. schrieb:
>> Wäre ein Umbau des Motors möglich
>
> Nein.

Nein-Nein. Da steht 1,5kW bei 50Hz und bei 60Hz sogar 1,8kW. Das passt 
noch ins Budget einer Steckdose.
Außerdem muss die Steckdose nicht für die Blindleistung des Motors 
aufkommen, weil das passenderweise durch den Zwischenkreis des 
Frequenzumrichters gepuffert wird.

BTW. Steinmetz-Schaltung würde ich nicht empfehlen, da das Anlaufmoment 
für eine Mühle zu gering sein kann, außerdem mit ca. ⅓ Leistungseinbuße 
gerechnet werden muss.

mfg mf

von Michel M. (gueller)


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Hallo Achim

Danke für deine Antwort.
Es wäre noch zu sagen, dass die Mühle immer beim Start komplett leer 
läuft und erst danach der Schieber mit dem Korn geöffnet wird. Somit 
wäre vermutlich das mit den Anlaufstrom möglich?

FU denke wäre ziemlich teuer oder?
Steinmetzschaltung deutlich günstiger und in kürze umgebaut?

Nebst den beiden Dingen muss ich also mit ca. 30% Leistungsverlust 
rechnen?
Auch beim FU oder nur der Steinmetzschaltung?

Lg Michel

von Michel M. (gueller)


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Hallo Michael

Das mit den 3x6.1A leuchtet mir ein. Doch wie kommst du darauf?
Bzw. woher kommt die Diskrepanz zwischen deiner Aussage und die von 
Achim?

Weiss gerade nicht welcher ich folgen soll. 3x6.1A wäre definitiv 
zuviel. Zumal ich denke dass diese Dose nur mit " Standard" 13A 
abgesichter wäre.

lg Michel

von Manfred K. (4for)


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also ich würde es erst mal mit ner Steinmetzschaltung probieren, das ist 
die billigste und schnellste Variante.
Und natürlich wie oben schon geschrieben die Mühle leer starten..
Den Umrichter kann man immer noch kaufen, falls nötig.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michel M. schrieb:
> Bzw. woher kommt die Diskrepanz zwischen deiner Aussage und die von
> Achim?

Michael hat die Punkte zwischen "1" und "5" bzw. zwischen "1" und "8" 
nicht gesehen. Der zwischen "1" und "5" ist auch nur zu erahnen, weil da 
Dreck und ein Niet im Weg sind.

von Achim M. (minifloat)


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Michel M. schrieb:
> 3x6.1A wäre definitiv zuviel.

Das ist das, was an jedem Phasenanschluss messbar ist, wenn tatsächlich 
230V in ∆ an der Maschine liegen. Der Scheitel der Ströme kommt aber 
nicht gleichzeitig, außerdem ist der Wert nur bei Volllast 
(Nennleistung) zu erwarten. Blindstrom spielt auch eine Rolle...

Manfred K. schrieb:
> die Mühle leer starten

Entgegen oben geschriebener Empfehlung, ja, wäre einen Versuch wert.

Michel M. schrieb:
> Zumal ich denke dass diese Dose nur mit " Standard" 13A abgesichter
> wäre.
Der Anlaufstrom kann ein Problem sein, muss aber nicht.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Armin X. (werweiswas)


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3x6,1A ist Falsch!

Wenn dann 1,73 x 6,1A. Wir haben Drehstrom. Stichwort Verkettungsfaktor.
Dann kommt man auch rudimentär mit dem Verhältnis von aufgenommener zu 
abgegebener Leistung wieder hin.
MfG

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Es handelt sich dabei um einen Drehstrommotor für 400V, der in 
Sternschaltung und in Dreiecksschaltung verwendet werden kann.

Für Einphasenbetrieb gibt es die sogenannte Steinmetzschaltung. Das ist 
aber nur eine Notlösung mit deutlichen Drehmoment- und 
Leistungsverlusten.

https://info.elektro-kahlhorn.de/drehstrommotor-steinmetzschaltung/

Wenn sich die Mühle an dem Mahlgut verklemmt mangels Drehmoment, wäre 
das immer eine elende verletzungsriskante Arbeit dies zu beheben.

Die bessere Lösung wäre daher ein Frequenzumrichter. Aber auch nicht 
gerade günstig, wie folgender Link zeigt:
https://www.conrad.de/de/o/frequenzumrichter-1101123.html?tfo_ATT_NUM_OUTPUT_POWER_MAX=3.0%20kW~~~3%20kW~~~2.2%20kW

Die beste Lösung wäre sich einen Drehstromanschluss legen zu lassen. 
Vermute aber, das eine Änderung an der Installation in dem Gebäude ein 
Update der gesamten Installation erfordern würde, weil diese auf einem 
veralteten Stand sein dürfte, d.h. Stichwort Bestandsschutz.

von Achim M. (minifloat)


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Dieter D. schrieb:
> Aber auch nicht gerade günstig,

Man muss nur suchen, dann geht's schon...
https://www.ebay.de/itm/115231462704
 ...und der ist sogar aus der Schweiz 👍

Michel M. schrieb:
> Nebst den beiden Dingen muss ich also mit ca. 30% Leistungsverlust
> rechnen?
> Auch beim FU oder nur der Steinmetzschaltung?

Beim FU gibt es keinen Leistungsverlust.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (elektronenbremser)


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Michel M. schrieb:
> 220V Infrastruktur

Auch in der Schweiz ist seit Jahrzehnten 230 Volt üblich! Da du das 
nicht zu wissen scheinst, solltest di lieber deine Finger von dem 
Vorhaben lassen!

von Heinz R. (heijz)


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Ich würde da einfach einen anderen passenden Motor einbauen - sofern 
sich wirklich kein 3phasiger Anschluss legen lässt

Mit einem Frequenzumfprmer ist es nicht getan, der musss parametriert 
werden, braucht ein Gehäuse,....

von Achim H. (pluto25)


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Achim M. schrieb:
> Beim FU gibt es keinen Leistungsverlust.

Sogar eine ganz erheblichen.
Ohne Fu zieht der Motor durch wenn schwerer wird, mit bleibt der stehen. 
Je nach Einsatz muß der FU 2-5 mal stärker sein als der Motor. Die Mühle 
hat eine Zuflußklappe die nach Geräusch / Ampermeter nachgestellt wird. 
Das geht im Normalbetrieb recht gut, etwas Überlast und er quält sich 
durch, bei Steinmetz etwas weniger Last das selbe Spiel . Bei einem FU 
bleibt sie dann stehen mit dem Ärger die Mühle reinigen zu müssen vor 
dem nächsten Anlauf.
Zum Vergleich; eine 600W Bohrmaschine bleibt mit einem 1,5 Kw FU an 
Stellen stehen die sie ohne problemlos durchzog.

von Heinz R. (heijz)


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Achim H. schrieb:
> Zum Vergleich; eine 600W Bohrmaschine bleibt mit einem 1,5 Kw FU an
> Stellen stehen die sie ohne problemlos durchzog.

wie schließt man eine Bohrmaschine an einen FU an?  3phasige 
600W-Bohrmaschinen kenne ich zugegeben nicht

von Achim M. (minifloat)


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Die erste  Fehlbedienung ist gezielte Überlastung.
Die zweite Fehlbedienung ist der falsch parametrierte FU.

Dafür habe ich leider keinen Lösungsansatz parat.

mfg mf

von Rainer D. (rainer4x4)


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Achim H. schrieb:
> Achim M. schrieb:
>> Beim FU gibt es keinen Leistungsverlust.
>
> Sogar eine ganz erheblichen.
> Ohne Fu zieht der Motor durch wenn schwerer wird, mit bleibt der stehen.
> ..........
> Das geht im Normalbetrieb recht gut, etwas Überlast und er quält sich
> durch, bei Steinmetz etwas weniger Last das selbe Spiel . Bei einem FU
> bleibt sie dann stehen mit dem Ärger die Mühle reinigen zu müssen vor
> dem nächsten Anlauf.
Welch ein Unsinn! Mit FU gibts, richtige Parametrierung und ausreichend 
Strom in der Zuleitung vorrausgesetzt, keinen Leistungsverlust.
Der gleiche Motor in Steinmetzschaltung hat einen Leistungsverlust von 
ca. 30%
Siehe:
https://info.elektro-kahlhorn.de/drehstrommotor-steinmetzschaltung/

Achim M. schrieb:
> Die zweite Fehlbedienung ist der falsch parametrierte FU.
Und mit falsch dimensionierter Steinmetzschaltung zieht die Maschine 
garnix mehr.

von Uwe (neuexxer)


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Achim M. schrieb u.a:
>> 3x6.1A wäre definitiv zuviel.

> Das ist das, was an jedem Phasenanschluss messbar ist, wenn tatsächlich
> 230V in ∆ an der Maschine liegen. Der Scheitel der Ströme kommt aber
> nicht gleichzeitig, außerdem ist der Wert nur bei Volllast
> (Nennleistung) zu erwarten. Blindstrom spielt auch eine Rolle...

Grundlagen:

- Nach allgemeiner Konvention werden Effektivwerte angegeben,
  und dann nach diesen dimensioniert (Leitungen, Sicherungen...).
  Dass die √2-mal so grossen Scheitelwerte in Drehstromsystemen
  (natürlich) nicht gleichzeitig auftreten, ist ja bekannt -
  und hier irrelevant.
- Blindleistung bzw. -strom bleiben beim Asynchronmotor näherungsweise
  lastunabhängig, und müssen vom Netz bzw. Umrichter geliefert werden.

Der Motor hat also ca. 1,5 kW Nennleistung ( η≈0,8 )und benötigt
bei 3~230 V (im Dreieck) ca. 4,8 A Wirkstrom und 3,7 A Blindstrom.

von Armin X. (werweiswas)


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Achim H. schrieb:
> Sogar eine ganz erheblichen.
> Ohne Fu zieht der Motor durch wenn schwerer wird, mit bleibt der stehen.
> Je nach Einsatz muß der FU 2-5 mal stärker sein als der Motor. Die Mühle
> hat eine Zuflußklappe die nach Geräusch / Ampermeter nachgestellt wird.
> Das geht im Normalbetrieb recht gut, etwas Überlast und er quält sich
> durch, bei Steinmetz etwas weniger Last das selbe Spiel . Bei einem FU
> bleibt sie dann stehen mit dem Ärger die Mühle reinigen zu müssen vor
> dem nächsten Anlauf.
> Zum Vergleich; eine 600W Bohrmaschine bleibt mit einem 1,5 Kw FU an
> Stellen stehen die sie ohne problemlos durchzog.

Du brings hier anfangs einiges durcheinander!
Der FU muss, wenn der angeschlossene Motor in Dreieck(230V 
Strangspannung) anstelle Stern betrieben wird deutlich überdimensioniert 
werden weil die FUs oft mit Leistung als "Größenangabe" verkauft werden. 
Ein Motor der anstelle Stern in dreieck betrieben wird hat nunmal für 
dieselbe Leistung den 1,73-fachen Strom zur Folge.

Das mit den Bohrmaschinen stimmt auch nur wenn man die Drehzahl per FU 
reduzieren will. Da hat man, bedingt durch die niedrigere Drehzahl auch 
proportional weniger Leistung -an der Motorwelle- zur Verfügung.
OK das Kippmoment des Motors ist dann auch etwas geringer weil durch die 
geringere Spannung der Wicklungswiderstand stärker in die Gewichtung 
eingeht. Das lässt sich aber zu einem gewissen Grad mittels I²R 
korrektur und Boost ausgleichen.

von Heinz R. (heijz)


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Armin X. schrieb:
> Ein Motor der anstelle Stern in dreieck betrieben wird hat nunmal für
> dieselbe Leistung den 1,73-fachen Strom zur Folge.

dafür aber weniger Spannung?  Oder wo soll die Leistung hin gehen?

von Michel M. (gueller)


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Wenn ich mir nun all das " fachteschnische " hier durchlese wird es doch 
sehr verwirrend für mich, ob ich nun FU oder Steinmetz oder gar nix 
machen kann.

Zusammenfassend bin ich mal soweit gekommen:

- Motor hat immer 1.5kW Leistung, welche halt in anderen A Zahlen mündet 
je nach Spannung.

- FU wäre eine Möglichkeit, muss aber korrekt programmiert werden und 
ist teuer

- Steinmetz Schaltung günstig und möglich, verliere aber ca. 30% der 
Motorkraft.

Stimmt das nun zusammenfassend etwa?

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Michel

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Das Wesentliche scheinst Du nun zu wissen.

Hier sind noch ein paar Details dazu:
http://www.e-plan.josefscholz.de/Steinmetz/SteinmetzMotorschaltung.html

Die Kondensatoren sind auch nicht gerade billig, sei noch angemerkt.
https://www.pollin.de/bauelemente/passive-bauelemente/motorkondensatoren/?sort=PREIS_desc

Brauchst aber jemanden, der Dir das installiert ohne dass die 
Berufsgenossenschaft alle Hände über den Kopf zusammenschlägt.

von H. H. (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Brauchst aber jemanden, der Dir das installiert ohne dass die
> Berufsgenossenschaft alle Hände über den Kopf zusammenschlägt.

Wie gut, dass er in der Schweiz lebt.

von H. H. (Gast)


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Michel M. schrieb:
> Stimmt das nun zusammenfassend etwa?

Ja.

von Armin X. (werweiswas)


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Heinz R. schrieb:
> dafür aber weniger Spannung?  Oder wo soll die Leistung hin gehen?

Ja.
Bei einem 230V/400V Motor in Sternschaltung hast Du durch den 
Verkettungsfaktor pro Wicklung 230V anliegen. Der rest fällt an den 
beiden anderen ab. Der messbare (Leiter)Strom jedoch muss durch jede 
Wicklung.
Bei der Dreiecksschaltung nach dem 230V/230V FU hast Du ebenfalls 230V 
pro Wicklung anliegen. Der im Leiter messbare Strom teilt sich jedoch um 
den Verkettungsfaktor reduziert auf jede Wicklung auf.
Sprich: wenn Du im Klemmbrett die einzelnen Wicklungen messen würdest 
wäre der Strom und die Spannung, egal ob 230V Dreieck oder 400V Stern 
immer gleich.
MfG

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