Forum: HF, Funk und Felder Hilfe bei Bauteilidentifizierung


von Markus R. (markus_r131)


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Hallo, ich habe in einer Kiste vom Flohmarkt folgende zwei Klystrons 
entdeckt. Leider kann ich das Vergoldete nicht zuordnen. Hat jemand eine 
Idee für was es verwendet wurde? Das VA-222A war zur Kommunikation 
zwischen Relais-stellen und hatte etwa 500-900mW Sendeleistung im 
Bereich 5,925-8,100GHz. Noch eine weitere Frage wie wurde denn bei den 
Klystrons gesendet im Puls oder CW Dauerstrich Betrieb?
P.S.: Im Netz gibt es nur sehr magere bis keine Angaben über die 
Verwendung oder Testschaltung.

Vielen Dank im voraus.

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Zwei Reflexklystrons.
Die ungefähre Wellenlänge ergibt sich aus den Innenabmessungen der 
Hohlleiter, und mit den Schrauben wird der Resonator zur 
Frequenzabstimmung wie eine Ziehharmonika deformiert.

Markus R. schrieb:
> wie wurde denn bei den
> Klystrons gesendet im Puls oder CW Dauerstrich Betrieb?

Geht beides, und auch FM.
Die Ausgangsleistung wird im Impulsbetrieb aber nicht höher.

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Markus R. schrieb:
> Im Netz gibt es nur sehr magere bis keine Angaben über die
> Verwendung oder Testschaltun

schau dir mal die Dastenblätter vom 2K25 oder YK1030 an.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe ein altes D.A.T.A.BOOK "Microwave Tubes and semiconductors"
Da stehen Kurzdaten zur TV2126 auf S.50 Zeile 51 und zur VA222A S.51 
Zeile 81

schwer zu finden,
https://openlibrary.org/authors/OL4494496A/Derivation_and_Tabulation_Associates.
https://openlibrary.org/books/OL14169545M/Microwave_discontinued_D.A.T.A._book.
"This work does not appear on any lists. "
neuerer Name anscheinend "DATA Business Publishing"

Die bitsavers haben den Band leider nicht
http://bitsavers.informatik.uni-stuttgart.de/components/derivationAndTabulationAssociates/
Das Webarchiv hat nur drei Bände der Reihe
https://archive.org/search?query=creator%3A%22Derivation+and+Tabulation+Associates%2C+Inc.%22
Die Chinesen haben mehrere Ausgaben zu D.A.T.A. Microwave gelistet:
https://www.las.ac.c_n/front/book/detail?id=771017a7a721f62b897ad3f3c435c152
das c_n nur wegen Spamfilter, underscore entfernen

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Noch zwei Datenbücher deutscher Hersteller, Valvo und Telefunken. Für 
4,7 GHz gab es nichts, aber zur VA222A sind zwei ähnliche Typen 
vorhanden.

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Markus R. schrieb:
> Leider kann ich das Vergoldete nicht zuordnen

Die äussere Vergoldung ist auch weitestgehend sinnfrei.
Das scheint eher ein Werbegeschenk/Briefbeschwerer für einen Einkäufer 
oder einen verdienten Mitarbeiter zu sein.
Die meisten Reflexklystrons waren zur besseren Wärmeabfuhr schwarz 
lackiert, mit Ausnahme der meist roten von Varian. Von CSF habe ich auch 
eine türkisfarbige. Die Farbe der Lackierung spielt aber, anders als 
viele glauben, für die Wärmeabstrahlung praktisch keine Rolle. 
Hauptsache sie ist überhaupt vorhanden und kein blankes Metall.

Markus R. schrieb:
> Im Netz gibt es nur sehr magere bis keine Angaben über die
> Verwendung oder Testschaltung.

Wenn du die Eckdaten für Frequenz, Ausgangsleistung, Anodenspannung und 
Strom kennst (Heizung war regelmässig 6,3V) gibt es da auch nicht viel 
zu beachten.
Elektrisch ist das eine in Flussrichtung betriebene Diode, wobei die 
Anode = Resonator auf Masse liegt und  Kathode und Heizung auf einer 
negativen Spannung von ein paar hundert Volt.

Die Abstimmung erfolgt, wie bereits beschrieben, hauptsächlich durch 
Verformung des Resonators und zum geringeren Teil, allenfalls +/-50MHz, 
über die Reflektorspannung, das ist die Anschlusskappe.
Die Reflektorspannung darf niemals positiv gegenüber der Kathode werden, 
sonst geht die Röhre kaputt.
Aus diesem Grund liegt oftmals eine Diode (Halbleiter, ganz früher eine 
Gleichrichterröhre) vom Reflektor zur Kathode um eine solche 
Falschpolung sicher zu verhindern.

Dem entsprechend fliesst auch praktisch kein Strom von oder zum 
Reflektor, aber die Reflektorspannung muss zur Frequenz und zur 
Anodenspannung passen, sonst sinkt die Ausgangsleistung stark ab und 
verschwindet evtl sogar ganz.
Meist gibt es zwei Werte der Reflektorspannung, bei denen die 
Ausgangsleistung maximal ist.
Das ist elektronenoptisch alles theoretisch gut begründet und in der 
einschlägigen Literatur nachzulesen.

Typische Kennlinien findest du z.B. für die bereits erwähnte 2K25:
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A300/2K25_DB-EN.pdf
Diese Röhre hat allerdings keinen Hohlleiter-Auskopplung, sondern ein 
Koaxkabel, das als Antenne in einen Hohlleiter hineinragen kann.

von Peter N. (alv)


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Hp M. schrieb:
> Die meisten Reflexklystrons waren zur besseren Wärmeabfuhr schwarz
> lackiert, mit Ausnahme der meist roten von Varian. Von CSF habe ich auch
> eine türkisfarbige. Die Farbe der Lackierung spielt aber, anders als
> viele glauben, für die Wärmeabstrahlung praktisch keine Rolle.
> Hauptsache sie ist überhaupt vorhanden und kein blankes Metall.

Ist denn Farbe nicht eine Isolierschicht, auch für Wärme?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die gängigen Farben sind im wichtigen Infrarotbereich alle "schwarz" - 
wirken also als sogenannter schwarzer Körper. Blanke Metalle erzeugen 
auf ihrer Oberfläche einen starken Elektronenüberschuß, wodurch sie wie 
ein Spiegel wirken - also minimaler Wärmeübergang.

Umgehen kann man das durch simples Aufkleben eines Kunststoffbandes auf 
die Metalloberfläche, z.B. um mit einem IR-Thermometer die Temperatur 
einer Metalloberfläche kontaktlos messen zu können.

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