Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Beamer: Hochspannungseinheit sicher tauschen


von Peter K. (peter_kg)


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Hallo Forum,

ich habe (günstig) einen defekten Beamer und das zugehörige 
Service-Manual gekauft. Mit dessen Hilfe glaube ich das Problem 
identifizieren zu können, ohne das Gerät geöffnet zu haben: Es ist sehr 
wahrscheinlich die Ballast-Unit (BU), also ausgerechnet der Teil, der an 
einem Beamer gefährlich ist. Die BU erzeugt die Hochspannung, um die 
Lampe zu zünden.

Jetzt lässt sich grundsätzlich die komplette Einheit tauschen. Sie ist 
im Internet für 70 Euro erhältlich, wird ohne Gehäuse geliefert und nach 
Einbau einfach mit drei Steckern angeschlossen.

Photo hier: 
https://www.primeparts.ca/Projector-Parts/Epson/Internal-Parts/2140329/

Der Beamer steht nun schon seit drei Monaten ungenutzt im Schrank. Wie 
lange dauert es denn, bis alle Elkos im Gerät sicher entladen sind?

Wenn ich also noch bis Weihnachten warte und den Beamer dann aus dem 
Schrank nehme, könnte ich dann gefahrlos diese BU-Einheit entfernen?

Wie leicht erkennbar ist, bin ich Anfänger beim Reparieren. Eine 
professionelle Reperatur kostet aber über 300 Euro. Das halte ich für 
indiskutabel.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Peter K. schrieb:
> Wie
> lange dauert es denn, bis alle Elkos im Gerät sicher entladen sind?

Das dauert im Idealfall unendlich lange, praktisch würde ich nach einer 
Woche kaum noch Spannung vermuten.

Um nicht im Dunkeln zu tappen, ist es sinnvoll, an den Elkos die 
Spannung zu messen mit einem Voltmeter.

Wer ungedudig ist, beutzt Widerstände, z.B. 10 kOhm, um die relevanten 
Elkos zu entladen. Ob das nach drei Monaten noch nötig ist, sei 
dahingestellt.


Peter K. schrieb:
> Wenn ich also noch bis Weihnachten warte und den Beamer dann aus dem
> Schrank nehme, könnte ich dann gefahrlos diese BU-Einheit entfernen?

Nein, das frägt nur jemand, der partout kein Voltmeter verwenden möchte, 
sei es aus Voltmetermangel oder Dickköpfigkeit. Außer wenn dann der 
Messias kommt, spielt der Beamer sowieso keine Rolle mehr.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (peter_kg)


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Hallo Christian,
vielen Dank für die schnelle Antwort.

Christian S. schrieb:
> Das dauert im Idealfall unendlich lange, praktisch würde ich nach einer
> Woche kaum noch Spannung vermuten.
Das beruhigt mich. Vielen Dank für die Einschätzung.

Christian S. schrieb:
> Um nicht im Dunkeln zu tappen, ist es sinnvoll, an den Elkos die
> Spannung zu messen mit einem Voltmeter.
Der größte Messbereich meines Voltmeters liegt bei 300V. Bei einer 
Hochspannungseinheit möglicherweise nicht genug...

>Ob das nach drei Monaten noch nötig ist, sei dahingestellt.
Genau das würde ich gerne wissen.

Christian S. schrieb:
>Wer ungedudig ist, beutzt Widerstände, z.B. 10 kOhm, um die relevanten Elkos zu 
entladen.
Tja, genau so passieren gefährliche Fehler. Ich denke, das ist ein 
schlechter Rat. Du hättest wenigstens erwähnen können, dass man da 
Hochlastwiderstände für nimmt, wenn überhaupt...


> Peter K. schrieb:
>> Wenn ich also noch bis Weihnachten warte und den Beamer dann aus dem
>> Schrank nehme, könnte ich dann gefahrlos diese BU-Einheit entfernen?
>
> Nein, das frägt nur jemand, der partout kein Voltmeter verwenden möchte,
> sei es aus Voltmetermangel oder Dickköpfigkeit. Außer wenn dann der
> Messias kommt, spielt der Beamer sowieso keine Rolle mehr.

Verstehe ich nicht.

von Peter K. (peter_kg)



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Im Anhang sind drei Bilder aus dem Service-Manual. Wie man der Zeichnung 
leicht entnehmen kann, muss die BA-Unit erst ausgebaut werden, bevor man 
da überhaupt mit Messgeräten dran kann. Die Lötkontakte sind ja auf der 
Unterseite des hellrot gefärbten Bauteils.

Das zweite Bild ist ein Workflow-Diagramm: Um die BA-Unit zu entfernen, 
muss praktisch der komplette Beamer auseinandergebaut werden. Das dritte 
Bild zeigt die Position der Einheit im Gerät.

Es ist also leicht einzusehen, dass es durchaus wahrscheinlich ist, beim 
Ausbau gefährliche Kontakte zu berühren, noch bevor man mit dem 
Messgerät die Elkos erreichen kann.

von DSGV-Violator (Gast)


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von Peter K. (peter_kg)


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Wow, vielen Dank. Die Seite ist super! Alle Handschuhe sind bis maximal 
1000V. Reicht das denn? Wieviel macht denn so eine Hochspannungseinheit? 
Die Preise für die Handschuhe sind natürlich hoch...
Trotzdem ein gute Idee mit langfristigem Nutzen.

von Martin S. (sirnails)


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Peter K. schrieb:
> Wieviel macht denn so eine Hochspannungseinheit?

300g Gelbwurst und 500g von der südtiroler Salami.

Das hängt von vielen Faktoren ab. Aber auf die Schnelle konnte ich auf 
der Hochspannungseinheit keine nennenswert große HV-Kapazität sehen. Da 
ist sicherlich eine drauf, aber die wird nur puffern.

Man darf so ein Teil nicht mit dem Speicherkondensator in einer 
Mikrowelle verwechseln, bei der der Kondensator richtig viel Energie 
speichern muss.

Hier geht es ja nur darum, einen einige kV großen Zündimpuls zu erzeugen 
(ähnlich einer Blitzlampe). Und da Gasentladungslampen eine wilde 
Kennlinie haben, anschließend den "Haltestrom" für den Brenner 
bereitzustellen, damit das Plasma bestehen bleibt (vulgo leuchtet).

von Peter K. (peter_kg)


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Martin S. schrieb:
> Peter K. schrieb:
>> Wieviel macht denn so eine Hochspannungseinheit?
>
> 300g Gelbwurst und 500g von der südtiroler Salami.
LOL

Martin S. schrieb:
> Das hängt von vielen Faktoren ab. Aber auf die Schnelle konnte ich auf
> der Hochspannungseinheit keine nennenswert große HV-Kapazität sehen. Da
> ist sicherlich eine drauf, aber die wird nur puffern.
Wo hast du denn nachgeguckt? Ich verstehe außerdem die Aussage nicht, 
denn grundsätzlich puffern alle Elkos nur. Meinst Du, das in Summe alle 
Elkos in den High-Voltage-Bereich kommen?

> Man darf so ein Teil nicht mit dem Speicherkondensator in einer
> Mikrowelle verwechseln, bei der der Kondensator richtig viel Energie
> speichern muss.
Das ergibt Sinn. Vielen Dank. Verstehe ich Dich also richtig, dass Du 
meinst, die Elkos speicherten vermutlich nur "normal-tödliche 
Spannungen", also um die 230V und dass die Hochspannung nur während der 
Zündung von den Spulen erzeugt, aber nicht gespeichert wird?

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Peter K. schrieb:
> Wo hast du denn nachgeguckt?

Auf den Bildern aus dem Link von Dir oben. Aber das natürlich ohne 
gewähr, denn ohne Schaltplan ist das Kaffeesatzlesen.

> Ich verstehe außerdem die Aussage nicht:
> Alle Elkos "puffern nur". Meinst Du, das in Summe alle Elkos in den
> High-Voltage-Bereich kommen?

Ich meine damit, dass in der Mikrowelle der Kondensator fundamental für 
die Hochspannungserzeugung genutzt wird (Spannungsverdoppler) und damit 
die Nennleistung des Magnetrons übertragen muss. Es macht keinen Sinn, 
das gleiche Wirkprinzip auf einen Xenonbrenner anzuwenden, weil die 
Impedanz nach der Zündung zusammenbricht (< 1 Ohm) und die 
Gasentladungslampe zum Brennen eben keine Hochspannung braucht, sondern 
nur eine kleine Spannung bei hohem Strom.

Peter K. schrieb:
> Verstehe ich Dich also richtig, dass Du
> meinst, die Elkos speicherten vermutlich nur "normal-tödliche
> Spannungen", also um die 230V und dass die Hochspannung nur während der
> Zündung von den Spulen erzeugt, aber nicht gespeichert wird?

Nein, das meine ich damit ausdrücklich nicht. Üblicherweise werden 
Zündspannungen von einigen kV benötigt, um die Stoßionisation 
durchzuführen. Wieviel Energie dabei benötigt wird, weißt der Hersteller 
der Lampen im Datenblatt aus (falls keine OEM-Birne). Aber diese 
Hochspannung ist nur ein kurzer Impuls. Bei Gasentladungslampen wird in 
einem Zwischenkreis die Zündenergie in einem Kondensator gespeichert 
(der dann auch durchaus bei mehreren hundert Volt liegt) und dieser 
Kondensator schlagartig entladen, um dann über einen kleinen 
Transformator die Zündspannung zu erzeugen. Wenn man diesen Kondensator 
anfässt, knallt es gehörig auf die Finger. Aber dieser Kondensator ist 
recht klein und sollte auch binnen weniger Stunden soweit entladen sein, 
dass keine Gefahr mehr von ihm ausgeht (zumal hier üblicherweise 
Entladewiderstände eingesetzt werden).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Eine alte Elektrikerregel besagt, das man immer eine Hand in der Tasche 
lässt, wenn man an unbekanntem Potenzial arbeitet. Wenn du dir dann noch 
einen Gummihandschuh anziehst, überlebst du das mit Sicherheit.
Probiere nicht, die Ballastschaltung zu reparieren, wenn es sie für 70 
Mäuse mit Funktionsgarantie zu kaufen gibt.
Übrigens kann eine defekte Lampe ursächlich für den Ausfall sein (nicht 
häufig, aber passiert). Am besten gleich auch eine neue einbauen.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Die armen Servicetechniker, die alle Monate oder Jahre warten mussten 
bis sie einen Beamer reparieren konnten :-))

Peter K. schrieb:
> Tja, genau so passieren gefährliche Fehler. Ich denke, das ist ein
> schlechter Rat. Du hättest wenigstens erwähnen können, dass man da
> Hochlastwiderstände für nimmt, wenn überhaupt...
Hochlastwiderstände, so ein Unsinn. Die Ladung ist in kürzester Zeit 
entsorgt, dazu brauchts keinen Aufwand.

von Gerald B. (gerald_b)


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Theoretisch gibt es Regeln, wie schnell ein Kondensator durch im 
Schaltungsdesign vorzusehende Maßnahmen auf ungefährliche Spannungen und 
Energiemengen entladen sein muß.
Meist sind dafür Entladewiderstände vorgesehen, nur würde ich mich 
darauf nie verlassen.
Bestes Beispiel dafür ist ein Festplattenrecorder den ich mal repariert 
habe. Da am Netzteil permanent ein Verbraucher hängt, sollte es 
theoretisch safe sein - dachte sich der Hersteller.
Blöd nur, wenn der 5-Beiner, der den Schalttransistor beinhaltet, sich 
verabschiedet und so die Ladung im Zwischenkeiselko bleibt. Nach 
anderthalb Tagen hatte der Elko noch knapp 200V.
Wenn man gut rankommt, dann mittels hochohmigen Lastwiderstand entladen, 
wenn es frickelig ist und man schlecht rankommt, muß ein kleiner 
Schraubenzieher zum Kurzschließen reichen.
Das sollte man bei dicken Zwischenkreiselkos in einem FU, o.ä. 
unterlassen, aber was man an Elektronik so im Hausgebrauch hat, geht 
auch so.
Auf die herstellerseitigen Schutzmaßnahmen sollte man sich grundsätzlich 
nicht verlassen.

von Peter K. (peter_kg)


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Ja, neue Lampe ist schon gekauft und drin. Die BA-Unit kaufen ist mir 
auch lieber. Ich hab noch nicht verstanden, mit wieviel Volt ich 
schlimmstenfalls in den Elkos rechnen sollte. Egal ob messen oder 
entladen: Nicht jedes Kabel ist für Hochspannung geeignet.

von Martin S. (sirnails)


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Da gibt's meines Wissens nach keine Vorschrift dazu. Allerdings müssen 
die Geräte in der Herstellung auch geprüft werden und das heißt, dass 
das Handling in der Produktion ein Risikofaktor ist, der durch 
Entladewiderstände weitestgehend minimiert wird.

Die Zeit also, die das Ding braucht, um sich zu entladen, ist ein Wert, 
den der Hersteller für seine Produktion als praktikabel angesehen hat.

Wenn ein Netzteilhersteller sagt: "Meine Produktion ist soweit 
automatisiert, dass der Mensch frühenstens nach ner halben Stunde seine 
Finger ran bekommt", dann ist das die Zeitvorgabe, die dem Entwickler 
gegeben wart.

Ansonsten ist immer klar: Sind auf einem PCB Kondensatoren mit hoher 
Spannungsfestigkeit, ist auch immer davon auszugehen, dass sie noch 
unter Spannung stehen. Dann heißt es Messen, und entladen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Gerald B. schrieb:
> Meist sind dafür Entladewiderstände vorgesehen, nur würde ich mich
> darauf nie verlassen.

Oh ja. Ich habe einen alten Luxus-Backofen mit Pyrolyse und Mikrowelle 
von Siemens. Die Mikrowelle hat den fetten 1 µF-Kondensator bei 2.000 
Volt. Ohne Entladungswiderstand. Der ist weder auf dem 
Kondensatorgehäuse aufgemalt noch ist er tatsächlich vorhanden.

von Peter G. (ham)


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Hallo

Peter K. schrieb:
> Wenn ich also noch bis Weihnachten warte und den Beamer dann aus dem
> Schrank nehme, könnte ich dann gefahrlos diese BU-Einheit entfernen?
>
> Wie leicht erkennbar ist, bin ich Anfänger beim Reparieren. Eine
> professionelle Reperatur kostet aber über 300 Euro. Das halte ich für
> indiskutabel.


Troll ich hör "dir" trapsen....

Falls die Frage ernst gemeint sein sollte:

Peter K. es ist ungeschickt in diesem Forum, mit solchen Zeiträumen wie 
"bis Weihnachten" in Zusammenhang das man Anfänger ist (was an sich 
keine Schande ist, das waren wir alle mal) und dann noch den 
Reparaturkosten zu kommen.

Über solches Details wird hier im Forum gerne hergezogen (das ewig 
gleiche  dummes "Geiz ist Geil" Geplapper), sich lächerlich machen über 
eventuell naive oder sogar noch kindliche Vorstellung (bis "Weihnachten" 
hat so etwas in sich - schreib besser z. B. so etwas wie "Innerhalb von 
6 Monaten") ist auch weit verbreitet usw.

Wenn ich z.B. Trollen wollte, würde ich genau solche Trigger Worte in 
Zusammenhang mit naiv erscheinenden Formulierungen nutzen und könnte mir 
sicher sein, dass "Die Show" losgeht und ich meinen (seltsamen) Spaß 
hätte....

von Peter K. (peter_kg)


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ah, okay. Das werde ich mir merken. Danke.

@Martin: Meine Frage mit den Kabeln habe ich wegen meinem Messgerät 
gestellt: Das ist zwar TÜV-geprüft, kann aber nur bis 300V messen. 
Bestimmt sind auch die Prüfspitzen für eine ähnliche Spannung 
dimensioniert.

Auf meinem Einkaufszettel stehen jetzt:
-Handschuhe (Klasse 1)
-ESD-Handschuhe (für das Mainboard, das zuerst abgenommen werden muss)
-neue BA-Unit
...und evtl. ein Elektriker-Messgerät? Das berühmte Duspol kann bis 1000 
V und würde sogar einen zuschaltbaren Lastwiderstand mitbringen (zum 
Entladen von Elkos). Mir scheint das eine vernünftige 
Langzeitanschaffungen zu sein, genau wie die Handschuhe.

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ich habe in Heim-Reparaturen noch nie einen ESD-Handschuh gehabt,
oder so'n Armband. Der Tisch ist dafür ESD-fähig.
Und durch meine Hände sind nicht nur hunderte Computer gegangen.

Ich hab auch schon ausserhalb jeglicher ESD-Umgebungen viel genug 
gemacht.
Wenn in Reichweite ein geerdetes Gehäuse (Computer) steht
oder ansonsten eine Steckdose mit Erdklemme,
reichte das hier schon immer aus, sich nach grösseren Bewegungen 
(Aufstehen)
oder weggehen vom Arbeitsplatz und wiederkommen an der Erdung zu 
entladen.
Einmal kurz anfassen reicht.
Auch zwischendurch im Sitzen immer mal berühren,
speziell wenn man auf'nem Bürostuhl mit Rollen sitzt.

Natürlich ohne dabei irgendwelche anderen Leiter in der Hand zu haben 
;-]

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

Peter K. schrieb:
> Der größte Messbereich meines Voltmeters liegt bei 300V. Bei einer
> Hochspannungseinheit möglicherweise nicht genug...

Da sind wir leider einem Mißverständnis erlegen. Du meintest "ganz 
hinten" messen, wo die Hochspannung heraus kommt, aber das ist 
normalerweise nie ein Elko für 2kV bis 15 kV, sondern ein 
Folienkonddensator kleiner Kapazität. Darin lag also die Irreführung. 
Was ich meinte, sind weiter vorn VOR einem (Zünd-)Trafo irgendwelche 
Elkos in der Schalzung, die eigentlich nie mehr als 450V als Aufschrift 
haben werden.
Ich kann auch keine Hochspannungen in Fernsehern und Oszilloskopen 
messen, da ich mir die Spezialteile nie angeschafft habe. Allerdings 
könnte ich aus vielen Widerständen einen riskanten Spannungsteiler 
bauen, den ich VOR das Voltmeter oder VOR einen Oszilloskopeingang 
schalte, wenn mir Defekte am Voltmeter oder Oszilloskopeingang egal 
sind. Meist würde dieser Eigenbau die Hochspannung schon zu sehr 
belasten, so daß sie einbricht und ich den wahren Wert bei Leerlauf gar 
nicht korrekt messen kann.

Peter K. schrieb:
> Du hättest wenigstens erwähnen können, dass man da
> Hochlastwiderstände für nimmt,

Nicht Hochlast, die sind auch nicht für Hochspannung gemacht, sondern, 
um Leistung abzuführen, eher solche für hohe Spannungen, bestenfalls 
wenn man diese nicht kaufen kann eine Kette aus mehreren normalen 
Widerständen in Reihe geschaltet und isoliert aufgebaut in 
Schrumpfschlauch oder ein Kästel.

Peter K. schrieb:
> Verstehe ich nicht.

Ich konnte mich leider nicht beherrschen.

Martin S. schrieb:
> Peter K. schrieb:
>> Verstehe ich Dich also richtig, dass Du
>> meinst, die Elkos speicherten vermutlich nur "normal-tödliche
>> Spannungen", also um die 230V

Martin hat das Mißverständnis erkannt und breits erklärt, wo es liegt.

Der klobige Duspol ist eher was für die Gebäude-Installation als für 
Messungen in Geräten. Der würde als "Kurzschlußbügel" wirken am 
HV-Ausgang.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (peter_kg)


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...Deine Antwort ist verwirrend. Ein 300V-Messgerät ist doch dann immer 
noch nicht-ausreichend. 2K-15K? Gibt es solche Elkos überhaupt? Was für 
ein Messgerät empfiehlst Du mir für das aktuelle Problem?

Hochlast-Widerstände sind für hohe Leistung ausgelegt und nicht weniger 
für Hochspannung geeignet als normale Widerstände..wegen dem Ohm'schen 
Gesetz. Das sind also normale Widerstände, die aber Wärme abführen 
können. Da ist einfach Keramik drumherum, damit die nicht so schnell 
durchbrennen. Was kapierst Du daran nicht?

Aaah...du "trollst"...richtig? Jetzt hab ich's aber gemerkt. Du bist ein 
Freund des schwarzen Humors. Ich auch, nur dann nicht, wenn's mich 
selbst betrifft. Also pass besser auf.

von Martin S. (sirnails)


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Peter K. schrieb:
> ...Deine Antwort ist verwirrend.

Ne, eigentlich nicht.

> Ein 300V-Messgerät ist doch dann
> immer
> noch nicht-ausreichend.

Nein, natürlich nicht.

> 2K-15K? Gibt es solche Elkos überhaupt?

Sicher. 2-15 kV ist doch nichts.

https://ppmpower.co.uk/product-category/capacitors/?gclid=EAIaIQobChMIv8uGtLLMgAMVQeZ3Ch3QBwFGEAAYAyAAEgJfU_D_BwE

> Was für
> ein Messgerät empfiehlst Du mir für das aktuelle Problem?

Ehrlich gesagt gar keines. Ich habe nicht das Gefühl, du hast 
ausreichend verstanden, wie so ein Zündgerät arbeitet und welche 
inhärenten Gefahren es birgt. Und da rede ich auch nicht von HV-festen 
Handschuhen.

Kauf doch einfach für 70 Euro das Ersatzteil und spendiere dem Beamer 
eine neue Lampe.

> Hochlast-Widerstände sind für hohe Leistung ausgelegt und nicht weniger
> für Hochspannung geeignet als normale Widerstände..

Hochlastwiderstände haben mit Hochspannungswiderständen nichts gemein. 
Es gibt auch Hochlast-Hochspannungswiderstände.

> wegen dem Ohm'schen
> Gesetz. Das sind also normale Widerstände, die aber Wärme abführen
> können. Da ist einfach Keramik drumherum, damit die nicht so schnell
> durchbrennen. Was kapierst Du daran nicht?

Bei Keramikwiderständen geht es um eine gute Wärmeleitung, bei 
Hochspannungswiderständen um eine gute Spannungsisolation.

von Peter K. (peter_kg)


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Martin S. schrieb:
> Kauf doch einfach für 70 Euro das Ersatzteil und spendiere dem Beamer
> eine neue Lampe.
Ja, darum geht's. Guten Morgen.

Martin S. schrieb:
> Ehrlich gesagt gar keines. Ich habe nicht das Gefühl, du hast
> ausreichend verstanden, wie so ein Zündgerät arbeitet und welche
> inhärenten Gefahren es birgt.
So ist es.

Martin S. schrieb:
> Und da rede ich auch nicht von HV-festen
> Handschuhen.
Schade.

Martin S. schrieb:
> Bei Keramikwiderständen geht es um eine gute Wärmeleitung, bei
> Hochspannungswiderständen um eine gute Spannungsisolation.
Aha, interessant.
Christian hat mir "normale" Widerstände empfohlen, die er da irgendwie 
als Spannungsteiler in Reihe packen will. Neee.

Martin S. schrieb:
> Ansonsten ist immer klar: Sind auf einem PCB Kondensatoren mit hoher
> Spannungsfestigkeit, ist auch immer davon auszugehen, dass sie noch
> unter Spannung stehen. Dann heißt es Messen, und entladen.
...hast Du selbst geschrieben.

von Martin S. (sirnails)


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Peter K. schrieb:
> Guten Morgen.

Danke, Dir auch :-)

Peter K. schrieb:
> Martin S. schrieb:
>> Bei Keramikwiderständen geht es um eine gute Wärmeleitung, bei
>> Hochspannungswiderständen um eine gute Spannungsisolation.
> Aha, interessant.
> Christian hat mir "normale" Widerstände empfohlen, die er da irgendwie
> als Spannungsteiler in Reihe packen will. Neee.

Das klingt für dich wie ein Widerspruch, ist es aber nicht - wenn man 
weiß, was man tut.

Peter K. schrieb:
> Martin S. schrieb:
>> Ansonsten ist immer klar: Sind auf einem PCB Kondensatoren mit hoher
>> Spannungsfestigkeit, ist auch immer davon auszugehen, dass sie noch
>> unter Spannung stehen. Dann heißt es Messen, und entladen.
> ...hast Du selbst geschrieben.

Ich weiß, was ich geschrieben habe, aber Deine Art, hier deswegen 
nachzufragen, zeigt einfach aus, dass Du nicht weißt, was oder warum du 
es tun solltest.

Ich bin keiner von den ewigen Nörglern, die jedem verbieten wollen, 
Risiken einzugehen. Aber ich sehe im Verlauf von diesem Thread nicht, 
dass es für Dich ein gangbarer Weg ist. Du bist viel zu sehr mit 
Haarspalterei beschäftigt, als mit dem Thema. Und das ist keine gute 
Voraussetzung, neues Terrain zu betreten.

Daher auch mein Ratschlag an Dich, die Reparaturversuche bleiben zu 
lassen.

Und dabei belasse ich es jetzt auch.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Peter K. schrieb:
> Was kapierst Du daran nicht?

Ich bin halt zu blöd für die Welt.

Peter K. schrieb:
> Aaah...du "trollst"...richtig?

Das wäre das erst Mal, aber vielleicht findet man Gefallen daran aus 
Gewohnheit.

Peter K. schrieb:
> Also pass besser auf.

Kommt Du gleich aus dem Internet heraus gesprungen?

Also jetzt reicht es. Ich MUSS hier keinem helfen oder Grundlagen 
erklären.
Lerne doch Deine Kapitel selbst, so wie viele das gemacht haben. Soll 
doch der Beamer den üblichen Weg gehen.

Wenn einer so pampig kommt, ist meine Geduld am Ende. Martin beweist 
immer noch Durchhaltevermögen.

: Bearbeitet durch User
von Armin X. (werweiswas)


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Peter K. schrieb:
> @Martin: Meine Frage mit den Kabeln habe ich wegen meinem Messgerät
> gestellt: Das ist zwar TÜV-geprüft, kann aber nur bis 300V messen.
> Bestimmt sind auch die Prüfspitzen für eine ähnliche Spannung
> dimensioniert.

Ich weis jetzt nicht was für ein Messgerät Du hast, aber mit dem sollst 
Du keine Hochspannung messen sondern nur die Spannungsfreiheit nach dem 
Freischalten und Abwarten einer Sicherheitszeitspanne feststellen.
Was Anderes macht auch eine Elektrofachkraft nicht.
Dein Messgerät wird, wahrscheinlich CATII 300V draufstehen haben. Das 
heißr jetzt nicht, dass es bei 305V explodiert und dich mit ins 
Verderben nimmt.
Das kann durchaus einen Anzeigeumfang von 750V haben. Diese Spannung 
kannst Du dann mit geeigneten Messstrippen dann auch gefahrlos 
feststellen. Geeignete Messstrippen deshalb weil diese, eigentlich, dann 
nur noch max 4mm freiliegende Spitzen haben dürfen. Eigentlich.

Peter K. schrieb:
> Auf meinem Einkaufszettel stehen jetzt:
> -Handschuhe (Klasse 1)
> -ESD-Handschuhe (für das Mainboard, das zuerst abgenommen werden muss)
> -neue BA-Unit

Das ist Humbug!
Du betreibst hier kein "Arbeiten unter Spannung" wofür die Benutzung 
solcher, übrigens halbjährlich zu prüfenden, Handschuhe vorgeschrieben 
sind.
Du wirst auf jeden Fall VOR der Montage das Gerät Spannungslos machen, 5 
min warten, dann messen ob noch Spannung anliegt und dann die Bauteile 
tauschen.
Beim Tauschen meinetwegen noch darauf achten, dass Du nicht 
unnötigerweise unten an den Platinen rumtappst.
Fertig

von Peter K. (peter_kg)


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How To Make A High Voltage Measurement Probe For Your DMM:
https://www.youtube.com/watch?v=qWd9JISGYYw

Er benutzt als Prüfspitze einen alten Kugelschreiber aus einem 
bestimmten Material, dessen Dicke er vorher bestimmt hat. 
Spannungsfestigkeit ist also beim Messen das Problem. Ich gehe nicht 
davon aus, dass der Kunststoff normaler Tastköpfe für HV vorgesehen ist.
Übrigens benutzt er Hochlastwiderstände, um die Leistung abzuführen (10 
W).

Hier ein anderes Video, das ehrlich gesagt ein bißchen gefährlich 
aussieht. So sollte man es vielleicht NICHT machen. Er benutzt weder 
Hochlastwiderstände, noch ist klar, ob die Schrumpfschläuche angemessen 
isolieren:

https://www.youtube.com/watch?v=RAOw0mHQRvk

Hier jemand, der zusätzlich zu den Reihenwiderständen auch noch 
Kondensatoren schaltet. Auch hier Hochlastwiderstände:

https://www.youtube.com/watch?v=Rl8I4PO66Uw

Und zuguterletzt: Die kommerzielle/professionelle Version einer 
Prüfsonde für Hochspannung. Die sieht schon anders aus, als im zweiten 
Link, um angemessen zu isolieren. Preis bei Ebay: So um die 300 Euro. So 
viel Geld habe ich nicht:

https://www.youtube.com/watch?v=-_LJXKLgIYc

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Peter K. schrieb:
> Übrigens benutzt er Hochlastwiderstände, um die Leistung abzuführen (10
> W).

Nehmen wir mal einen Zwischenkreiselko von 3µF bei 600V:

E = 1/2  C  U^2 = 1/2  3µF  (600V)^2 = 0,54J.

Jetzt nehmen wir einen Standard 0,25W Metallfilmwiderstand mit 50 kOhm 
und 135K/W Wärmewiderstand. Damit ist der Kondensator in einer knappen 
Sekunde entladen (1V Restspannung).

Der Widerstand wird dabei gerade einmal 13°C wärmer.

von Andrew T. (marsufant)


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Martin S. schrieb:
> Der Widerstand wird dabei gerade einmal 13°C wärmer.

Und sogar deutlich weniger als 13 Grad, wenn man das nur einmalig macht. 
Zth  und die 1Sekunde .-)

von Martin S. (sirnails)


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Andrew T. schrieb:
> Martin S. schrieb:
>> Der Widerstand wird dabei gerade einmal 13°C wärmer.
>
> Und sogar deutlich weniger als 13 Grad, wenn man das nur einmalig macht.
> Zth  und die 1Sekunde .-)

Nimmt man den gleichen Widerstand für einen 750µF Zwischenkreiselko 
(z.B. aus einem Frequenzumrichter) sind es immerhin satte 13000°C 
(theoretisch) ^^

von Peter K. (peter_kg)


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@Martin: Ich kapier die Formel oben nicht. Ich glaub da ist irgendwie 
die Formatierung verrutscht. Natürlich glaube ich Dir aber 
grundsätzlich.

Was ist denn aber mit der Isolation? Wenn ich da normale Tastköpfe an 
die Platine halte, mit normalen Kabeln, die bei Multimetern gerne recht 
kleine Durchmesser haben, kann ich sicher sein, dass da nichts 
durchkommt?

Die Bastelei aus Video zwei sieht mir nicht sonderlich vertrauenswürdig 
aus. Warum rechnest Du außerdem mit 600V? Mach doch mal 3000V...oder 
10.000V.

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Peter K. schrieb:
> Ich kapier die Formel oben nicht. Ich glaub da ist irgendwie
> die Formatierung verrutscht.

Forum halt...

E = 1/2 x C x U^2 = 1/2 x 3µF x (600V)^2 = 0,54J.

Peter K. schrieb:
> kann ich sicher sein, dass da nichts
> durchkommt?

Nö. Die Isolationsspannung steht drauf. Mehr garantiert der Hersteller 
nicht.

Aber mal als kleine Anekdote: Ich hab von einem Farb-CRT mal ordentlich 
eine drauf gebraten bekommen. Hab zur Fehlersuche eine voll isolierte 
Pinzette genommen mit 1,5kV Isolationsfestigkeit. Die Isolation hat 
gehalten, der Funke sprang über die komplette Länge der Pinzette auf 
meine Hand über. Sowas macht man halt mit 13/14 noch.

Peter K. schrieb:
> Warum rechnest Du außerdem mit 600V?

Weil das eine grobe Größenordnung ist, in der die Zündspannung für den 
Brenner gepuffert wird, bevor sie auf 5..25 kV hochtransformiert wird 
(das ist aber nur ein µs/ms-kurzer Impuls).

von Joachim B. (jar)


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Martin S. schrieb:
> kleine Anekdote

dito, im TV Service prüften wir immer an der Boosterdiode die um 6kV mit 
dem "Schraubenzieher" 6kV ca. 6mm Funken.  Jeder Belzer 
"Schraubenzieher" mit 10000V Isolierungsaufdruck sollte also passen, nur 
einmal schlug der Funke durch und der Belzer blieb in der Schrankwandtür 
stecken, auf den Ellenbogenreflex ist verlass.

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (peter_kg)


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Diese Einschätzungen sind hilfreich. Vielen Dank.

von Hp M. (nachtmix)


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Martin S. schrieb:
> Jetzt nehmen wir einen Standard 0,25W Metallfilmwiderstand mit 50 kOhm
> und 135K/W Wärmewiderstand.

...und ignorieren, dass sie nur für 200V spezifiziert sind: 
https://www.vitrohm.com/content/files/vitrohm-pos-film-general-purpose-resistor-datasheet.pdf

Martin S. schrieb:
> Der Widerstand wird dabei gerade einmal 13°C wärmer.

Und wahrscheinlich hält er das sogar aus.
Niederohmigere Exemplare werden auch nicht wärmer, die Energie ist ja 
durch den Kondensator festgelegt, aber evtl. gibt es bei denen einen 
kleinen Blitz und die Widerstandsschicht hat ein Loch.
Beim nächste Mal entlädt der Widerstand dann nichts mehr.

von Martin S. (sirnails)


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Hp M. schrieb:
> ...und ignorieren, dass sie nur für 200V spezifiziert sind:

Wer Angst hat, kann einen Schrumpfschlauch drum machen oder, so wie ich 
das mache, den Widerstand mit isoliertem Werkzeug dran halten.

Und ja, du hast recht, der Widerstand kann dabei drauf gehen, deshalb 
würde ich ihn auch danach wegwerfen. Mache ich auch so. 10ct tun mir 
nicht weh.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wieso nicht einfach einen geeigneten Widerstand nehmen...
Ist das so schwer?

von Martin S. (sirnails)


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Ben B. schrieb:
> Wieso nicht einfach einen geeigneten Widerstand nehmen...
> Ist das so schwer?

Wenn man sie herumliegen hat, ist das natürlich das Mittel der Wahl. 
Manchmal aber braucht es aber eine provisorische Lösung.

von Peter K. (peter_kg)


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Oh Mann, wurde da wieder was vergessen? Laut dem Datenblatt ist die 
Vitrom-POS-Serie bis maximal 750 V erhältlich. Was für ein Widerständ 
wäre denn "geeignet"? Ich muss ja nicht nur einen Kondensator entladen, 
sondern mehrere.

Ist die selbstgebaute Messsonde aus dem zweiten Video auch nur einmal 
verwendbar? Schlimm, wie die Infos mal wieder NICHT verfügbar sind!

von Peter K. (peter_kg)


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Hp M. schrieb:
> Niederohmigere Exemplare werden auch nicht wärmer, die Energie ist ja
> durch den Kondensator festgelegt, aber evtl. gibt es bei denen einen
> kleinen Blitz und die Widerstandsschicht hat ein Loch.

Meines Wissens gilt grundsätzlich: P=U²/R, wenn man da mal hohe 
Spannungswerte einsetzt, dann kommen da sehr hohe Wattzahlen raus, wegen 
der Potenz.
Z.B.: 5000²/15000 = 1666 W
Vielleicht sind Hochlastwiderstände doch keine so schlechte Idee. 
Normalerweise liegen die aber eher im Bereich 5-15W.

Ich brauche bestimmt einen Widerstand der kurzzeitig gut überlastbar 
ist, also Kohlewiderstand oder Metalloxid?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Such halt im Datenblatt nach dem non-repetitive Last-Integral oder wie 
man das nennt und schau, daß Du mit der Energiemenge (J/Ws) darunter 
bleibst.

Und wenn die maximal zulässige Spannung nicht reicht, dann nimmt man 
halt zwei Widerstände mit halbem Wert in Serie, die vertragen dann auch 
das doppelte Last-Integral.

Manno, so schwer ist das doch nicht!!

von Peter K. (peter_kg)


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LOL. Nach dem WAS? Du kannst froh sein, wenn du zu den widerständen 
überhaupt Datenblätter kriegst. Nach kurzer Recherche habe ich immerhin 
herausgefunden, dass es bei Widerständen Spannungsklassen zu geben 
scheint. Typisch sind ungefähr folgende Abstufungen: 300V, 600V, 1000V. 
Was höheres habe ich nicht gefunden. Das heißt, es gibt offenbar keinen 
(leicht erhältlichen) Widerstand der dauerhaft HV-verträglich ist.

Aus einem Datenblatt der Firma Vitron:

max. cont. work. voltage:  V_RMS: √(P_70∙R) für alle Typen.

Dabei ist P_70 die Nenn-Wattzahl des Hochlastwiderstands. Mal was großes 
eingesetzt, z.B. 20W und 15 KOhm: V_RMS = 547,72 V

Für Hochspannung wäre das 30-fache wünschenswert. Glaub' ich nicht, dass 
man das einfach kriegt und dass sowas in der Praxis verwendet wird.

"non-repetitive Last-Integral" kann ich nicht finden. Schau selbst:
https://www.silicon-ark.co.uk/datasheets/vitrohm-kh-series-resistor-datasheet.pdf

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Was ich auf die Schnelle über 1/4W Kohleschichtwiderstände gefunden 
habe:
4fache Überlast für eine Sekunde, dann 25 Sekunden aus, 10.000 Zyklen, 
Veränderung des Widerstandswertes unter 1% +0,05 Ohm.

Wahrscheinlich testen die Hersteller ihre Widerstände nicht darauf, 
wieviel Gigawattfemtosekunden man zwischen -55..150°C reinjagen kann, 
ohne daß den Dingern davon sofort der Arsch platzt, ja schade aber auch.

300V Spannungsfestigkeit braucht man schon mindestens 1/2W Widerstände, 
besser 1W, normale 1/4W halten nur 200V aus, selten 250V.

Oder mal eine andere blöde Frage - brauchst Du diese Entladewiderstände 
nur ein einziges Mal oder ist das Gerät mir einer aktiven 
Entladeschaltung ausgerüstet (gibt's bei manchen Plasma-TVs) oder was 
soll das werden wenn's fertig ist?

von Martin S. (sirnails)


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Ben B. schrieb:
> oder was soll das werden wenn's fertig ist?

Wenn er das nur wüsste...

Er will eigentlich nur nen Inverter für eine Gasentladungslampe 
reparieren, die seit Wochen tot liegt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Da gibt's eine Verbindungsleitung zwischen Netzteil und dem 
Vorschaltgerät der Lampe. Das wird meistens direkt aus dem 380..420Vdc 
Zwischenkreis des Netzteils (nach der PFC) versorgt. Wenn man diese 
Leitung abzieht, ist das Vorschaltgerät mit an Sicherheit grenzender 
Wahrscheinlichkeit komplett spannungsfrei, ich hatte noch keines in der 
Hand, bei dem weitere Hochspannungs-Elkos wie im Netzteil vorhanden 
waren.

Alternativ kann man die Spannungsfreiheit auch vorher an den Steckern 
dieser Verbindungsleitung messen.

von Peter K. (peter_kg)


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Ben B. schrieb:
> Wahrscheinlich testen die Hersteller ihre Widerstände nicht darauf,
> wieviel Gigawattfemtosekunden man zwischen -55..150°C reinjagen kann,
> ohne daß den Dingern davon sofort der Arsch platzt, ja schade aber auch.

LOL

Ben B. schrieb:
> Oder mal eine andere blöde Frage - brauchst Du diese Entladewiderstände
> nur ein einziges Mal oder ist das Gerät mir einer aktiven
> Entladeschaltung ausgerüstet (gibt's bei manchen Plasma-TVs) oder was
> soll das werden wenn's fertig ist?

Ich will die Hochspannungseinheit tauschen. Das steht auch im ersten 
Post. Das Modul hat kein Gehäuse, aber viele Elkos. Ich will das Ding 
einfach nur "entschärfen", rausnehmen und wegschmeißen. Das kann doch 
nicht so schwer sein.

Um Deine Frage zu beantworten: Da sind vermutlich viele Elkos drauf. Die 
will ich alle entladen. Diese Entladewiderstände sollten also mehrfach 
verwendbar sein.

Ben B. schrieb:
> Alternativ kann man die Spannungsfreiheit auch vorher an den Steckern
> dieser Verbindungsleitung messen.
Gute Idee. Vielen Dank.

Ben B. schrieb:
>ich hatte noch keines in der Hand, bei dem weitere Hochspannungs-Elkos wie im 
Netzteil vorhanden waren.

Auf den Fotos sehe ich mindestens vier Stück:
https://www.primeparts.ca/Projector-Parts/Epson/Internal-Parts/2140329/

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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von Peter K. (peter_kg)


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Tolle Seite! Ist direkt in den Bookmarks gelandet. 15 KOhm-Widerstände 
haben die da leider nicht. Sehr häufig sehe ich 100 KOhm. Die vielen 
Mega-Ohm-Varianten wären interessant zum Messen.

Offtopic, aber interessant: Auf der Seite gibt's 'ne Rubrik 
Wärmebildkameras. Leider auch da sehr sehr teuer. Mir unbegreiflich, wie 
nach über 20 Jahren auf dem Markt dafür immer noch mehrere hundert Euro 
verlangt werden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Auf den Fotos sehe ich mindestens vier Stück:
> https://[..]
Wo? Ich sehe da genau keinen einzigen, nur vielleicht vier 
Folienkondensatoren, bei denen es schlimmstenfalls unangenehm ist, wenn 
man sich die durch die Finger entlädt... aber davon wird niemand 
sterben. Ein Elektrozaun an der Kuhweide hat deutlich mehr Bumms.

>  Mir unbegreiflich, wie nach über 20 Jahren auf dem Markt dafür
> immer noch mehrere hundert Euro verlangt werden.
Das ist ein typisches Nischenprodukt. Niemand kauft sowas und deswegen 
wird es auch nur in sehr geringen Mengen hergestellt.

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (peter_kg)


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Ben B. schrieb:
>>  Mir unbegreiflich, wie nach über 20 Jahren auf dem Markt dafür
>> immer noch mehrere hundert Euro verlangt werden.
> Das ist ein typisches Nischenprodukt. Niemand kauft sowas und deswegen
> wird es auch nur in sehr geringen Mengen hergestellt.
Was sind denn dann Mikrocontroller und Oszilloskope? Mainstream? Nee!

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