Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wieviel öl für Kühlschrank-Kompressor


von Marvin K. (m_marvin)



Lesenswert?

Ich hab letztens aus einem defekten Kühlschrank diverse Teile ausgebaut 
um mir einen kleinen Kühl-Kreislauf für verschiedene Experimente zu 
bauen.
Der Kompressor lief vorher mit R600a, also Isobutan.
Ich will für meinen Aufbau Propan verwenden also R260.

Ich hab mich jetzt nur gefragt wie es mit dem Öl im Kompressor aussieht.
Ich hab bereits rausgefunden das ich anderes nutzen sollte, laut einer 
Tabelle im Internet sollte für Propan POE-Öl geeignet sein, welches ich 
auch problemlos bekommen hab.
Nur weis ich jetzt nicht wie viel da rein sollte.

Als ich den Kompressor ausgebaut hab ist bereits eine große menge aus 
den Anschlüssen des Kühlschrankes (also nicht aus dem Kompressor) 
ausgelaufen, ich weis nicht genau wo aber irgendwo muss es seit längerem 
ein Leck gegeben haben, und bei der Menge die auf dem Boden des 
Kühlschrankes war ist bestimmt nicht mehr genug im Kompressor.
Ich hab den rest auch noch abgelassen, es war klar und sah aus wie 
Wasser, nur etwas zäher.
Scheint also nicht verunreinigt gewesen zu sein, höchstens etwas 
Luftfeuchtigkeit im Öl.
Etwa 80-100 ml waren noch drin.

Ich hab versucht ein Datenblatt zu dem Kompressor zu finden, konnte 
allerdings nur einen "SAMSUNG-Compressor-Catalogue" finden in dem die 
Nenndaten des Kompressors standen, aber nicht wieviel öl rein muss.
Kennt da vielleicht jemand ein par Erfahrungswerte ?
Ich hab aus verschiedenen YouTube-Videos erfahren das es irgendwo 
zwischen 200 und 300 ml liegen sollte.
Ist das vielleicht auch gar nicht so wichtig ?
Ich mein am ende ist es immer noch ein DIY Experiment, also ob der 
Kompressor das jetzt nur 1 oder doch noch 10 Jahre mit macht ist mir 
recht egal, im Dauerbetrieb wird er eh nicht laufen (anders als z.B. in 
einem Kühlschrank).

Das der Kompressor noch läuft hab ich bereits getestet (Manometer dran 
und eingeschaltet, kam auf 20 bar dann hat der Controller wegen überlast 
abgeschaltet, Druck hat er noch längere Zeit gehalten).

von Rainer D. (rainer4x4)


Lesenswert?

Du fragst im falschen Forum!
https://www.kaelte-treffpunkt.de/index.php

von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Nimm eine Blaue CampingGaz Kartusche, da ist Butan drin. Und passt 
wesentlich besser von den Temperatur- und Druckverhältnissen.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

R290 ist schon ganz richtig. Ist immer noch das beste Kältemittel und 
funktioniert auch mit Mineralöl. Bei den "üblichen" Hermetikkompressoren 
stehen die Motoren im Öl, also unteres Drittel kann man voll machen.

Wenn der Kompressor aber Öl "ausspuckt" ist es zuviel!

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Viel interessanter wäre für mich die Frage, wie man da neues Kältemittel 
rein bekommt und die Sache nachher dicht ist.
Und wieviel Kältemittel...?

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Ausbildung zum Kältetechniker machen?

Im Ernst: man braucht gerade bei den kleinen Leitungen so manches 
Spezialwerkzeug, Lötgerät (Flamme) und Erfahrung, Erfahrung, Erfahrung. 
Bei R290 aber wohl keinen Kälteschein ;-)

Man kann auch mit den kleinen Kompressoren einen "gewöhnlichen" 
Kreislauf bauen und die ganzen Zutaten eines "großen" hinzufügen 
(Sammler, Schauglas, TXV etc.) um das sachgerecht befüllen zu können.

Die kleinen Anlagen aus Kühlschränken beruhen auf den Daten/Füllmengen 
aus langen Meßreihen die dann einfach massenhaft kopiert werden. Da läßt 
man dann so einiges weg.....

von Peter M. (Gast)


Lesenswert?

Zu dem Thema gibt es bei Youtube  sehr schöne Videos. Speziell wie der 
Füllvorgang gemacht wird.
Einfach mal danach suchen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Hm, ich bin zu faul, jetzt das Datenblatt für den Kompressor 
rauszusuchen. An den Kältemittelleitungen hat auch schon mal jemand 
herumgefummelt, denn Schrader-Anschlüsse sind für R600a nicht üblich 
(weil brennbar) und bei den kleinen Füllmengen in R600a-Kreisläufen 
versaut man sich sofort die Füllmenge wenn man nur einmal Manometer oder 
Sonden an- und wieder ab schraubt.

Der Kompressor ist außerdem für variable Drehzahl, das ist für 
Bastelkreisläufe schlecht weil die Füllung dann erst recht passen muss 
oder in irgendwelchen Bestandteilen des Kältemittelkreislaufs 
Ausgleichsvolumen vorhanden ist.

Das Öl für R600a ist Mineralöl, das funktioniert auch mit R290. Die 
Füllmenge steht im Datenblatt, geschätzt 200..300ml, da kann man sich 
aber schnell täuschen. Zur Feststellung der korrekten Menge muss man die 
Kapsel auch auskippen, wenn man einfach nur "etwas Öl reinschüttet" ist 
danach wahrscheinlich zuviel drin.

Was die Haltbarkeit der ganzen Sache angeht, darfst Du die 
Betriebsparameter des Verdichters nicht wesentlich verlassen. Manche 
mögen keinen zu geringen Niederdruck (zu hohen Hochdruck mag gar keiner) 
und die Motorleistung muss zur Drucklage/Fördervolumen passen. Denk auch 
dran, daß der Motor über den Kältekreislauf gekühlt wird. Zu wenig 
Volumenstrom oder zu hohe Eintrittstemperatur des Kältemittels kann da 
zu Problemen führen. Die letzte Stolperfalle ist die 
Verdichtungsendtemperatur, besonders bei wenig Niederdruck bzw. tiefen 
Verdampfungstemperaturen. Da wundert man sich schnell wie heiß der 
Kältemitteldampf bei der Kompression wird und wenn man es übertreibt, 
dann leidet das Öl und in der Folge der Verdichter.

R290 möchtest Du wahrscheinlich aus der roten Flasche nehmen. Man kann 
sich dabei nie sicher sein, daß der Warnstoff (damit man das Zeug 
riecht) keine negativen Auswirkungen auf den Verdichter hat. Außerdem 
musst Du das Zeug peinlich genau trocknen, auch wenn Du Deinen 
Spielkreislauf zusammenbaust, muss immer ein neuer Trockner rein. 
Kleinste Restmengen an Wasser verwandeln sich beim Austritt aus dem 
Kapillarrohr sofort zu Eis und wenn Du Pech hast, verstopfen sie dieses.

Immerhin brauchst Du für R290 tatsächlich keinen Kältemittelschein, aber 
wenn das Zeug in großen Mengen austritt und irgendwo eine Zündquelle 
findet, dann brauchst Du hinterher ein paar neue Fenster und Türen, mit 
etwas Pech ein neues Dach. Ich hoffe mal, Du wohnst nicht in Rüdersdorf 
bei Berlin? Dann sind mir gelegentliche Explosionen Deines Kühlapparates 
egal, aber sie könnten bei Deinen Nachbarn für Unmut sorgen.

Ansonsten wünsche ich Dir viel Spaß bei der Anschaffung der ganzen 
Werkzeuge. Ohne Heißlötgerätschaften, Monteurhilfe oder zumindest 
Drucksonden, dazu eine sehr gute Vakuumpumpe und Unterdruck-Messsonde 
beim Evakuieren wird das alles nichts.

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (likeme)


Lesenswert?

Was mich wundert, wo sind die Gscheidhaufen, die mich letztens angepupst 
haben, als ich sowas hier zum Verkauf anbot?

von Bernd G. (Gast)


Lesenswert?

So etwas gibt es doch komplett und funktionierend zu kaufen. Was soll 
das Gebastel?

von W.P. K. (elektronik24)


Lesenswert?

Ich habe schon mit etlichen dieser Kompressoren rumgebastelt. Ich aber 
schon einige Zeit her. Ich kann dir keine genaue Menge sagen, aber es 
ist deutlich weniger als ein halber Liter.  Geschätzt würde ich sagen, 
250-400ml.

Schau mal diverse Internet Seiten mit solchen Kompressoren durch: es 
gibt welche mit einem Schauglas für das Öl. Da die Grundform immer ca. 
gleich ist, kannst du mit den Fotos dieser Typen mit Schauglas in etwa 
abschätzen, wie hoch der Ölstand sein soll.

von Marvin K. (m_marvin)


Lesenswert?

Ich hab mich schon lange mit der Theorie hinter dem ganzen beschäftigt 
und weis auf was ich achten muss (Temperatur/Kühlung des Kompressors und 
andere Betriebsparameter).
Die Werkzeuge hab ich auch schon, eigentlich musste ich nur das 
Bördel-Werkzeug und die Monteurhilfe kaufen (Auf Ebay hab ich das für 30 
EUR bekommen).
Und das ich Propan verwende hat einen Grund, ich hab mich mit den 
Parametern und Eigenschaften schon länger beschäftigt und Propan ist für 
meine Zwecke einfach am besten geeignet.

Das System ist auch schon fast fertig aufgebaut, es fehlt nur noch die 
Elektronik und wenn ich wollte halt noch ein Trockner.

Und was den Kompressor angeht, die Drehzahl ist Variabel ja, aber der 
Controller der dabei war ist wohl auf eine feste Drehzahl 
einprogrammiert.
Ich hab am RPM-Eingang sowohl ein PWM als auch einfache 
Frequenz-Änderung versucht, aber außer das er bei einer Frequenz von um 
die 5 kHz einschaltet, ist nichts passiert (der RPM-Feedback Ausgang der 
auch ein PWM Signal ausgibt ist konstant bei 5 kHz geblieben, und anhand 
der Geräusche kann ich sagen das der Kompressor sich nicht anders 
verhalten hat wenn ich das Signal variiert hab).
Und was Überlastung angeht, das Praktischer ist das der Controller die 
richtigen Betriebsstrom überwacht.
Hab das schon getestet, der schalltet ab wenn er überlastet werden 
sollte, nur auf die Temperatur muss ich achten.

Was den Trockner angeht und das vereisen, das hier ist ein Testaufbau, 
um mich mit der Technik dahinter etwas vertraut zu machen, daher lass 
ich das erstmal weg, weil ich den dann ja beim Zerlegen eigentlich 
gleich wegwerfen kann.
Das System was ich am Ende bauen will ist wesentlich komplexer und kann 
nicht fertig gekauft werden.
Und das mit dem Vereisen sollte kein zu großes Problem sein, ich hab 
nämlich kein Kapillarrohr sondern ein Elektronisches Expansionsventil.
Sollte das Vereisen und der Druck ansteigen (Drucksensor ist auch 
verbaut) wird automatisch weiter auf gedreht, sollte das nicht gehen 
(weil es Verklemmt ist z.B.) würde die Steuerung automatisch abschalten 
um den Kompressor nicht zu überlasten.

Am ende wird es ein zweistufiges System mit 2 Kühlkreisläufen die als 
Kaskade arbeiten.
Das findet man nicht im Internet, und um ehrlich zu sein geht es mir 
auch zur hälfte um das Bauen das Systems und nicht nur um den Nutzen am 
Ende.

von Marvin K. (m_marvin)


Lesenswert?

Was jetzt aber die Ölmenge angeht:
Ich hab ja auch bisher was zwischen 200 und 300ml vermutet.
Ich werde einfach mal 200 ml rein machen und testen ob was raus spritzt 
wenn er läuft, wenn nicht füll ich mal etwas mehr rein.
Wenn es spritzt, dann kann ich es ja wieder ablassen- (einfach den 
Kompressor kippen so das es wieder raus läuft, muss ja nicht alles raus)

von Marvin K. (m_marvin)


Lesenswert?

Rainer D. schrieb:
> Du fragst im falschen Forum!
> https://www.kaelte-treffpunkt.de/index.php

Das Forum schaue ich mir mal an, hatte keinen Plan wo ich da Fragen 
könnte, bin deshalb dann hier her gekommen.

: Bearbeitet durch User
von Marvin K. (m_marvin)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Hm, ich bin zu faul, jetzt das Datenblatt für den Kompressor
> rauszusuchen. An den Kältemittelleitungen hat auch schon mal jemand
> herumgefummelt, denn Schrader-Anschlüsse sind für R600a nicht üblich
> (weil brennbar) und bei den kleinen Füllmengen in R600a-Kreisläufen
> versaut man sich sofort die Füllmenge wenn man nur einmal Manometer oder
> Sonden an- und wieder ab schraubt.

Der Kreislauf auf dem Bild ist selbstgebaut, die Ventile hab ich dran 
gemacht weil es eben ein Versuchsaufbau ist.
Und wegen dem Entweichen von Kältemittel beim Anschließen und Abklemmen 
hab ich zur Wartungseinheit noch solche "Spezialventile" gekauft (weis 
nicht wie die heißen, die gabs bei Ebay für 10 EUR.
Die schraubt man erst auf das Schrader-Ventil und dreht dann hinten an 
einem Rad auf, erst dann drückt ein Stift das Ventil auf.
So kann man das Ventil vor dem abklemmen schließen damit nichts 
entweicht.
Nur beim Anklemmen entweicht halt etwas, weil das Gas erstmal die 
Leitungen füllen muss die ja vorher unter Vakuum stehen, aber das kann 
man dann ja sehen und ausgleichen.

Ich hab gerade den Dichtheitsteste gemacht (mit Vakuum), bisher ist 
alles dicht.
Später teste ich es nochmal mit dem Druckluftkompressor (Überdruck stat 
Unterdruck).

von Achim H. (pluto25)


Lesenswert?

Marvin K. schrieb:
> und testen ob was raus spritzt

Die hauen immer Öl raus, das ist gewöhnlich kein Problem weil sie es ja 
durch den Kreislauf zurück bekommen.
Wasser macht nicht nur "Froststopfen", die anderen Nebenwirkungen sind 
auch unschön. Besser den alten Trocknerfilter nehmen als gar keinen.
Der soll den Tieftemperatur Part der Kaskade werden? Auch wenn er erst 
bei 21 Bar abgewürgt wurde, sollte er nicht über 10 Bar betrieben 
werden. Die 600 Maschinen haben sehr schwache Motoren, mit 290 kann die 
Wicklung "brennen" bevor außen was zu fühlen ist, da sollte der Strom im 
Auge gehalten werden.
Evt nicht vollständig verdampfen (wie Klimas)

von Marvin K. (m_marvin)


Lesenswert?

Ach, und zum Thema Sicherheit (weil Propan, brennbar, etc):
Das ganze mach ich natürlich im Freien, nicht drinnen.
Das ganze steht nur drinnen weil ich gerade an der Elektronik arbeite.
Bevor das in einem geschlossenen Raum betrieben wird lasse ich es erst 
im fertig Zustand eine Zeit lang draußen im Freien (auch ab und zu im 
laufenden Betrieb) und schaue ob es irgendwo undicht ist. 
(Lecksuchspray, Änderungen am Manometer).

Das hier ist ja ein Versuchsaufbau, und somit eh nicht für den Einsatz 
drinnen gedacht, aber das fertige System werde ich zur Sicherheit auch 
nochmal mit Stickstoff "durchspülen" damit kein Sauerstoff zusammen mit 
dem brennbaren Gas im System ist.
Also mehrfach Vakuum ziehen und Stickstoff rein lassen und wiederholen.
Und die Schrader-Ventile werden dann abgequetscht, oder zumindest mit 
Dichtmittel fest verschraubt.

Und in der Garage bleibt das am Sowieso, das ist nichts was ich mir ins 
Zimmer stellen will (laut, nimmt platz weg, etc).

: Bearbeitet durch User
von Marvin K. (m_marvin)


Lesenswert?

Ich hab jetzt erst 200 ml rein und dann nach einem Testlauf nochmal 50 
ml.
Bei 250 ml hat es dann etwas Öl aus dem Auslass gespritzt, ich hab dann 
nochmal mit der Vakuumpumpte und einer Flasche dazwischen etwa 30-40 ml 
abgesaugt, jetzt läuft er ohne Öl-Spritzer.

Also insgesamt hab ich jetzt etwa 210 ml rein.
Ich denke das sollte ausreichen.

von Marvin K. (m_marvin)


Lesenswert?

Achim H. schrieb:
> Marvin K. schrieb:
>> und testen ob was raus spritzt
>
> Die hauen immer Öl raus, das ist gewöhnlich kein Problem weil sie es ja
> durch den Kreislauf zurück bekommen.
> Wasser macht nicht nur "Froststopfen", die anderen Nebenwirkungen sind
> auch unschön. Besser den alten Trocknerfilter nehmen als gar keinen.
> Der soll den Tieftemperatur Part der Kaskade werden? Auch wenn er erst
> bei 21 Bar abgewürgt wurde, sollte er nicht über 10 Bar betrieben
> werden. Die 600 Maschinen haben sehr schwache Motoren, mit 290 kann die
> Wicklung "brennen" bevor außen was zu fühlen ist, da sollte der Strom im
> Auge gehalten werden.
> Evt nicht vollständig verdampfen (wie Klimas)

Das praktische ist das ich den Original Controller für den Kompressor 
aus dem alten Kühlschrank hab, der hat ne Stromüberwachung und ne LED 
die im Fehlerfall durch einen Blink-Code den Abschaltgrund nennt.
Ich hab schonmal getestet was passiert wenn ich z.B. den Druck immer 
weiter ansteigen lasse.
Bei etwa 18 bar schaltet er ab und der Code für "High Current detection" 
leuchtet.
Außerdem hat er laut Datenblatt noch eine Übertemperatur-Erkennung und 
einen Biemetal-Overlod-Protector (OLP) (sitzt direkt am Stecker des 
Kompressors).
Das board scheint den Kompressor also ganz gut abzusichern.
Und wenn er jetzt doch kaputt geht, wie gesagt, währe eh auf dem Schrott 
gelandet.

Diese Frage hier hab ich nicht ganz verstanden:
"Der soll den Tieftemperatur Part der Kaskade werden?"

Und zum dem Tip mit dem nicht ganz verdampfen lassen:
Da diese hermetischen Kolben-Kompressoren ja intern sowieso Flüssigkeit 
und Gas trennen, kann man ja problemlos etwas flüssiges Kühlmittel in 
den Kompressor fließen lassen um ihn besser zu Kühlen, genau das hab ich 
auch vor.
Anhand von Unterkühlung und Überhitzung kann man das ja in gewissen 
Maßen berechnen.
Ich hab dafür extra einen Drucksensor und einen Temperatursensor nahe am 
Kompressor-Einlass angebracht.

Ist halt ein Versuchsaufbau, um Erfahrung mit genau diesen Punkten zu 
sammeln bevor ich mich an das komplexere System wage.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


Lesenswert?

Marvin K. schrieb:
> Diese Frage hier hab ich nicht ganz verstanden:
> "Der soll den Tieftemperatur Part der Kaskade werden?"

Soll wohl heißen:
Wer (und welches Kältemittel) soll den Tieftemperatur Part der Kaskade 
übernehmen?

von Marvin K. (m_marvin)


Lesenswert?

Der Teil steht noch nicht ganz fest, ich verfolge da eine Video-Reihe 
auf YouTube wo jemand genau das selbe Experiment durchführt.
Ziel ist es auf eine Temperatur und Druck zu kommen wo ich Stickstoff 
verflüssigen kann.
Am vielversprechendsten sieht für mich ein fertiger Stirling-Cryocooler 
aus, aber da ran zu kommen ist schwierig.
Daher plane ich einen Joule-Thompson-Cryocooler zu bauen wie der in dem 
Video es aktuell versucht, allerdings mit ein par Änderungen die das 
System weniger komplex machen, gerade was die verwendeten Gase angeht.

von Marvin K. (m_marvin)


Lesenswert?

Das Kühlsystem was hier dann bei Rauskommt würde die Rolle eines 
Vorkühlers für den Joule-Thompson-Kreislauf oder eben der Wärmeabfuhr 
vom Stirling-Kryokühler übernehmen.

Aber darum mache ich mir Gedanken wenn ich dieses einfache 
Versuchs-System hinbekommen hab.
Ich baue nämlich nebenbei noch eine Elektronische Schaltung für die 
Regulation des Expansionsventils und zur Überwachung der Drücke und 
Temperaturen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Naja... für was auch sonst wenn nicht Luftverflüssigung.

Dazu verrate ich Dir noch ein hübsches Geheimnis. Oder zwei.

Erstens hat Deine kleine Kühlschrankkapsel viel zu wenig Bumms dafür. Du 
hättest lieber was größeres genommen, mindestens was aus einer 
Klimaanlage. Das sind zwar Rollkolben und die schaffen keinen so extrem 
hohen Druckunterschied wie so 'ne kleine Kühlschrankkapsel (das sind 
Hubkolbenverdichter, aber Deiner ist ja sowieso eher schwach auf der 
Brust wenn er keine 40..50 bar oder sogar noch mehr schafft), aber mehr 
als 20..25 bar sollte man eigentlich gar nicht brauchen und das macht 
ein R410a Rollkolben locker.

Zweitens kommst Du mit Propan nicht weit genug mit der Temperatur 
runter, das taugt wirklich nur als erste Stufe oder Vorkühler... wenn 
erste Stufe dann denk dran, daß die nachfolgenden Stufen trotzdem mit 
Verdichtung bei Raumtemperatur arbeiten, sonst kriegt man die 
elektrische Verlustwärme eines Kapselverdichters nur noch schlecht aus 
dem Kreislauf heraus. Heißt nach Verdichtung und erstem Kühler muss 
jedes Gas (bzw. die flüssige Phase) Raumtemperatur haben.

Drittens hoffe ich, daß Dein Versuchsaufbau für solche 
Tieftemperaturexperimente einen Ölabscheider nach dem Verdichter hat. 
Wenn nicht gefriert das nämlich möglicherweise im Kreislauf und sorgt 
dadurch für alle möglichen Probleme.

Ich habe mich vor einiger Zeit selbst mit sowas beschäftigt und ich 
hätte das mit einem Mischgas-Kreislauf versucht, entweder Propan und 
Methan, evtl. auch Propan, Ethen und Methan. Selbst damit kommt man 
nicht so tief runter, daß Stickstoff kondensiert bzw. vorher würde 
glaube ich sogar das Propan gefrieren und alles verstopfen.

Dafür gibt's aber einen Trick, und zwar lässt man den Stickstoff bei 
höherem Druck kondensieren, dann genügt die Temperatur, die so ein 
Mischgas-Kühler erreicht. Anschließend reduziert man den Druck wieder 
auf einfachen Atmosphärendruck. Dabei verdampft ein Teil des 
verflüssigten Stickstoffs, wodurch er sich selbst so weit herunterkühlt, 
daß ein großer Teil bei Normaldruck flüssig bleibt... und dann hat man 
was man möchte.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Zum Basteln und verstehen, gute Sache!

Aber Luftzerlegungseinrichtungen? Ganz anderes Stadtviertel (von wegen 
falsche Hausnummer)!

Ich habe viele Jahre mit/an Klimaschränken der Firma Weiß arbeiten 
dürfen (in der alten Firma stehen so 50 Stück davon rum) die „nur“ bis 
-50 Grad C arbeiten und dafür schon zweistufig sein müssen. Die erste 
Stufe war noch ein „harmloses“ KM, die zweite aber ein KM mit ganz hohem 
GWP UND ODP mit riesigem Warnaufkleber und Ausnahmegenehmigung.

Es gibt praktisch keine natürlichen KM, die mit solch niedrigen 
Temperaturen klarkommen.

Großtechnische Luftzerlegungsanlagen funktionieren völlig anders, bitte 
lesen.

von Marvin K. (m_marvin)


Lesenswert?

Dieser Versuchsaufbau ist ja auch wiegesagt nur ein Vorkühler.
Bevor ich nach Teilen suche mit denen ich den Tieftemperatur-Kreislauf 
baue wollte ich erstmal damit Erfahrung sammeln.

Die Teile hab ich aus unserem alten Kühlschrank genommen, also ich bin 
dafür nicht extra auf einen Schrottplatz gefahren oder hab sie auf Ebay 
gekauft.
Daher sind sie nicht so optimal.

Aber für den späteren Aufbau suche ich mir definitiv passendere 
Komponenten.

von Marvin K. (m_marvin)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Dafür gibt's aber einen Trick, und zwar lässt man den Stickstoff bei
> höherem Druck kondensieren, dann genügt die Temperatur, die so ein
> Mischgas-Kühler erreicht. Anschließend reduziert man den Druck wieder
> auf einfachen Atmosphärendruck. Dabei verdampft ein Teil des
> verflüssigten Stickstoffs, wodurch er sich selbst so weit herunterkühlt,
> daß ein großer Teil bei Normaldruck flüssig bleibt... und dann hat man
> was man möchte.

Das hab ich schon geplant, ich hab mich damit schon länger beschäftigt 
(mit der Theorie).

von Silvio K. (exh)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Du machst das schon genau richtig. Probieren und lernen. Ich hätte 150 
ml geschätzt. In manchen Datenblättern zu ähnlichen Kompressorkapseln 
sind Ölmengen angegeben, aber du bist mit deinen 210 ml schon ganz ok.
Ich habe auch eine Testanlage die ich wahlweise mit R600A oder R290 
fülle und dann alles mögliche messe und drüber nachdenke. Noch 
fixedspeed, aber einen variablen Kühlschrankkompressor habe ich schon, 
der sich mit einem Wald-und_Wiesen-FU verträgt, den werde ich demnächst 
benutzen.
Ich habe auch gesehen, dass sich eine ganze Menge Propan/IsoButan im 
mineralischen Öl lösen kann, bei POE-Ölen weiß ich es nicht. Auf jeden 
Fall wirst du viel lernen und lass dich nicht entmutigen. Einen Bastler 
hält keiner auf ;-) Vielleicht startest du doch mit einer Kapillare 
zuerst. So habe ich auch angefangen. Momentan bin ich mit einem 
selbstgebauten Einspritzventil am probieren. Siehe Foto. Wir beide 
machen gleichzeitig parallel die selben Experimente ;-)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> Ich habe auch gesehen, dass sich eine ganze Menge Propan/IsoButan
> im mineralischen Öl lösen kann, bei POE-Ölen weiß ich es nicht.
Ist das gleiche, es löst sich sogar Stickstoff im Öl. Das sieht man sehr 
schön wenn man Anlagen mit fabrikneuen Verdichtern evakuiert und dabei 
am Verdichter rüttelt. Das erzeugt sofort einen deutlichen Druckanstieg 
wenn das Öl bewegt wird.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Silvio K. schrieb:

> Du machst das schon genau richtig. Probieren und lernen. Ich hätte 150
> ml geschätzt. In manchen Datenblättern zu ähnlichen Kompressorkapseln
> sind Ölmengen angegeben, aber du bist mit deinen 210 ml schon ganz ok.
> Ich habe auch eine Testanlage die ich wahlweise mit R600A oder R290
> fülle und dann alles mögliche messe und drüber nachdenke. Noch
> fixedspeed, aber einen variablen Kühlschrankkompressor habe ich schon,
> der sich mit einem Wald-und_Wiesen-FU verträgt, den werde ich demnächst
> benutzen.

Mein Respekt an euch beide! So viele Kälteanlagenbastler gibt es 
nicht....

von Silvio K. (exh)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Mein Respekt an euch beide!

Danke!

Thomas R. schrieb:
> So viele Kälteanlagenbastler gibt es nicht....
Ja, leider. Warum das so ist, kann ich nur raten. Exotisch ist es 
sicherlich auch. Schade ist es, weil es wenig Leute gibt, mit denen man 
sich austauschen kann.

Ich habe heute den Fixedspeed-Kompressor in meinem kleinen Testaufbau 
durch einen Variablen ersetzt. Bis jetzt bin ich nicht zufrieden, weil 
ich auf Anhieb mit einem Performancegewinn gerechnet habe, der sich aber 
nicht einstellte. Es ist natürlich noch viel zu früh um negativ zu 
urteilen. Die Frage nach den Datenblättern zu den Kompressoren ist auch 
in meinem Fall eine schwierige. Ich weiß nicht, ob bei meinem 
vari-Kompressor (VTB1111Y) ein Asynchron- oder Synchronmotor verbaut 
ist. Das zu wissen ist aber sehr wichtig. Ich betreibe ihn mit einem 
normalen FU für Asynchronmotoren und der Kompressor läuft recht ruhig, 
braucht aber zu viel elektrische Leistung. Die Widerstände und 
Induktivitäten sind an der Wicklung symmetrisch. Beides sprich für einen 
Asynchronmotor, aber richtig sicher bin ich mir nicht. Als nächstes muss 
der originale FU genutzt werden und mit dem normalen FU in Sachen 
Leistungsaufnahme verglichen werden... naja, ich will nicht den Thread 
kapern, aber hoffe, dass ich noch andere Kältetechniker/-bastler finde. 
Im Kältetreff gibt es ein paar, aber nur wenige...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Die Wicklungen sind beim Synchron- und Asynchronmotor identisch. Also 
evtl. in der Auslegung verschieden, aber gleicher Aufbau, gleiche 
Verschaltung.

von Silvio K. (exh)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Die Wicklungen sind beim Synchron- und Asynchronmotor identisch.

Richtig, aber ;-) der Rotor natürlich nicht. Der asynchrone Rotor ist 
relativ homogen und das Magnetfeld interessiert dessen Stellung nicht. 
Beim synchronen Rotor haben der Magnet und der Blechteil einen 
unterschiedlichen Effekt auf die "gesehene" Induktivität. Die 
Induktivitäten sind rotorstellungsabhängig und nicht symmetrisch.

von Achim H. (pluto25)


Lesenswert?

Silvio K. schrieb:
> Bis jetzt bin ich nicht zufrieden, weil
> ich auf Anhieb mit einem Performancegewinn gerechnet habe, der sich aber
> nicht einstellte.
Auf Werbung rein gefallen? Die Inverter haben nur einen brauchbaren 
Betriebszustand (den der die Fix von alleine hat ;-) Der Rest besteht 
aus Verbilligung die dann teurer verkauft werden kann weil's ja modern 
ist.
Das haben die von den PKW Herstellern gelernt. Ein kleines Motörchen das 
im Nennlastbetrieb überlastet wird. Aber den nutzt ja niemand länger, so 
daß das Ganze die Garantie überlebt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> Richtig, aber ;-) [..]
Mir musst das nicht sagen, ich weiß wie solche Motoren aussehen.

Du kannst es halt von außen nicht messen, weil der Motor gekapselt ist. 
Man kann also nicht an der Welle drehen oder so. Dabei würde sich bei 
permanenterregten Motoren die Induktivität der Windungen messbar ändern 
bzw. eine deutlich messbare Spannung an den Wicklungen induziert werden, 
Asynchronmotoren zeigen diese beiden Effekte so gut wie gar nicht. Man 
kann auch kein Rastmoment fühlen...

Was vielleicht funktionieren könnte, einen relativ starken 
Gleichspannungs-Stromimpuls in eine der Wicklungen (bzw. einphasig an 
den Anschlüssen) zu schicken. Wenn dabei ein fühlbares Drehmoment 
entsteht, spräche dies für einen permanenterregten Motor, weil sich der 
Rotor nach dem Magnetfeld ausrichtet. Eine (stillstehende) 
Asynchronmaschine interessiert das nicht, da zuckt ohne Drehfeld gar 
nichts.

von Silvio K. (exh)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Gleichspannungs-Stromimpuls in eine der Wicklungen (bzw. einphasig an
> den Anschlüssen) zu schicken.

Danke. Sehr einfacher und damit guter Ansatz!!!

Beitrag #7486982 wurde vom Autor gelöscht.
von Dennis R. (dennis_ec) Flattr this


Lesenswert?

Naja Kältebastler gibt es schon einige, ich alleine habe schon 4 im 
Freundeskreis.

Ich hab damit auch 2005 als Hobby gestartet und mach es inzwischen 
Hauptberuflich.

Bei Youtube kannst auch mal bei Patrickclouds schauen. Das ist ein Teil 
unserer Bastellein, die 5-stufige Kaskade hatte ich während meiner 
Lehrzeit gebaut. Wenn du willst, kannst vorbei kommen und mein Keller 
räumen, da wohnen noch genug Bauteile.

Wenn du bei Youtube mal beim Herrn der8auer suchst, findest auch noch 
nen Chiller und eine Kaskade von mir.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

So so, wo ist denn dieser Keller? ;) Bei Berlin irgendwo?

von Dennis R. (dennis_ec) Flattr this


Lesenswert?

Eher Mittelhessen anstatt Berlin.
Bauteile habe ich noch viel hier was ih nicht mehr benötige, aber zum 
Wegwerfen zu schade ist.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.