Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Varistor + Gasableiter


von Luky S. (luky)


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Ich habe in den Hinweisen zur "neuen" IEC 62368-1 schon mehrfach 
gesehen, dass es notwendig sein wird, MOVs und Gasableiter in Serie zu 
schalten. Aber warum in Serie? Eine Sicherung in Serie zum MOV oder 
einen MOV mit eingebauter Sicherung finde ich ja vernünftig, aber wozu 
den Gasableiter?

von Roland D. (roland_d284)


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Luky S. schrieb:
> Ich habe in den Hinweisen zur "neuen" IEC 62368-1 schon mehrfach
> gesehen, dass es notwendig sein wird, MOVs und Gasableiter in Serie zu
> schalten. Aber warum in Serie? Eine Sicherung in Serie zum MOV oder
> einen MOV mit eingebauter Sicherung finde ich ja vernünftig, aber wozu
> den Gasableiter?

Gasableiter haben die Macke, wenn sie einmal gezündet haben, leiten sie 
bis der Strom auf Null geht. Also schlimmstenfalls eine Halbwelle lang, 
auch wenn die Spannungsspitze nur ein paar us dauert.
MOV habe die Eigenart, ständig Strom zu leiten, nur eben wenig. Aber sie 
sperren schon, wenn die angelegte Spannung unter ihre Grenze fällt, 
machen also keinen Kurzschluss bis zum nächsten Nulldurchgang.
Allerdings verursacht dieser kleine Strom in Normalbetrieb 
Verlustleistung und lässt den MOV altern. Dadurch verändern sich seine 
Kennwerte.

Die Reihenschaltung löst beide Probleme: Im Normalbetrieb liegt die 
Spannung an dem perfekt sperrenden Gasableiter - kein Stromverbrauch, 
keine Alterung des MOV. Im Überspannungsfall wird nur so viel Strom 
abgeleitet wie nötig ist, damit die Spannung unter der kritischen Grenze 
liegt und nicht Kurzschluss bis zum nächsten Nulldurchgang oder bis die 
Sicherung kommt.

Ach ja, MOV mit eingebauter Sicherung ist glaube ich eine ganz schlechte 
Idee. Wenn die Sicherung gekommen ist, ist der MOV anschließend 
wirkungslos. Wenn, dann Sicherung am Eingang in Serie zum Verbraucher 
und MOV paralles zum Verbraucher hinter der Sicherung. Aber das bräuchte 
ein Bauteil mit drei Anschlüssen.

von Thomas (kosmos)


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weil der Gasableiter sicher trennen wird, nachdem die Überspannung 
wieder weg ist. Ein Varistor erzeugt an Ende seiner Lebensdauer in der 
Regel einen Kurzschluss.

von Luky S. (luky)


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Danke Roland! Das klingt plausibel. MOV mit Sicherungen scheinen aber 
gar nicht mal ein so unübliches Bauteil zu sein, wahrscheinlich ist es 
besser keinen Überspannungsschutz zu haben als einen brennenden MOV.
Wie schaut eine "ideale" Schutzschaltung bei einem Dreileiternetz (L1, 
L2, L3 sowie PE) aus, wenn es keinen Neutralleiter gibt? Jede Phase 
gegen die jeweils 2 anderen oder alle gegenüber PE?

von Michael B. (laberkopp)


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Luky S. schrieb:
> Jede Phase gegen die jeweils 2 anderen oder alle gegenüber PE?

Jede Phase per VDR gegen einen Sternpunkt und den über Gasableiter an 
PE.

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Roland D. schrieb:
> Die Reihenschaltung löst beide Probleme: Im Normalbetrieb liegt die
> Spannung an dem perfekt sperrenden Gasableiter - kein Stromverbrauch,
> keine Alterung des MOV.

Dafür verliert man allerdings so ungefähr Faktor 50 in Sachen 
Ansprechgeschwindigkeit.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die Transienten gehen über den VDR voll drüber, da er die deutlich 
höhere Kapazität gegenüber dem Gasableiter hat. Das verkürzt die 
Ionisationszeit.

Und er kann auch einiges niedriger in der Spannung ausgelegt werden. Da 
er Ptot begrenzt ist, gewinnt man daher deutlich an Stromtragfähigkeit 
gegenüber einer Schaltung ohne Gasableiter.

von Falk B. (falk)


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Abdul K. schrieb:
> Und er kann auch einiges niedriger in der Spannung ausgelegt werden. Da
> er Ptot begrenzt ist, gewinnt man daher deutlich an Stromtragfähigkeit
> gegenüber einer Schaltung ohne Gasableiter.

Das wage ich zu bezweiflen. Eine REIHENSchaltung aus Varistor und 
Gasableiter klingt irgendwie sinnlos. Ich kenne das eigentlich klassisch 
kaskadiert. Am Eingang der Gasableiter, der ist zwar langsamer, aber 
deutlich stromstärker (Grobschutz). Dann ein Längselement, meistens eine 
Drossel. Dahinter der schnelle Varistor, der die erste Mikrosekunde 
schützt, bevor der Gasableiter zündet (Feinschutz).

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Dann schau dir mal die Schaltungen bei dehnle an.

von Falk B. (falk)


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Abdul K. schrieb:
> Dann schau dir mal die Schaltungen bei dehnle an.

Welch soll das sein? Oher meinst du dehn? Schon mal was von 
Internet-Links gehört?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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dehn.

Die Seite hängt auf meinem Handy.

Poste ich später wenn ich Zuhause bin.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das ist auch interessant, Mini-Gasableiter, mit Messungen drin:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/524780/DDS.pdf

(Kein Varistor in Serie)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Dehn bietet Produkte mit Parallelschaltung von Varistor und GDT an. Die 
optimale Schaltung hängt von der Sicherheitszone ab. Die haben auch so 
spezielle Ausblaskammern und solch Zeugs...

Anyway. Da schauen wir doch lieber mal nach wissenschaftlichen Papers. 
Hier zwei die ich interessant fand. Bin aber noch nicht fertig mit 
Suchen.

https://core.ac.uk/download/pdf/39670148.pdf
https://www.itu.int/rec/dologin_pub.asp?lang=f&id=T-REC-K.99-201408-S!!PDF-E&type=items

von Carypt C. (carypt)


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mo-varistor , damit ist ja wohl ein zinkoxydvaristor gemeint, diese 
gehen kaputt wenn sie gebraucht werden, wear off. ein 
silicium-carbid-varistor hingegen sollte nicht altern.

von Karl B. (gustav)


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Falk B. schrieb:
> Das wage ich zu bezweiflen. Eine REIHENSchaltung aus Varistor und
> Gasableiter klingt irgendwie sinnlos.

Ist aber so in der PC-Master-Slave-Steckdose verbaut.

ciao
gustav

von Gerd E. (robberknight)


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Also sagen wir mal für die Schaltung mit einem Varistor alleine verwende 
ich bisher einen für Vrms 275V.

Wie legt man jetzt bei einer Reihenschaltung von Varistor und 
Gasableiter die Spannungen aus? Was für eine Ansprechspannung für den 
Gasableiter nehme ich?

von Gerd E. (robberknight)


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Hier übrigens noch das Prinzipschaltbild vom Dehn DPRO 230-Protector. 
Das ist ein Überspannungsschutz zum Einstecken in Schuko vor dem zu 
schützenden Gerät.

Ist recht ähnlich zu dem was Karl gepostet hat, nur hat hier der 
Gasableiter nach PE auch noch einen Varistor in Reihe. Die Widerstände 
scheinen mir rein für die LED-Anzeigen zu sein.

von Falk B. (falk)


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Gerd E. schrieb:
> Hier übrigens noch das Prinzipschaltbild vom Dehn DPRO 230-Protector.
> Das ist ein Überspannungsschutz zum Einstecken in Schuko vor dem zu
> schützenden Gerät.

Merkwürdig. Warum hängt der Ausgang direkt am Eingang und nicht hinter 
der Sicherung? Denn wenn die wegen einem Überstrom auslöst, ist der 
Schutz hinüber, trotzdem kommt noch Spannung am Ausgang an. Jaja, da 
gibt es zwei LEDs, aber die sind geduldig.

von Gerd E. (robberknight)


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Falk B. schrieb:
> Merkwürdig. Warum hängt der Ausgang direkt am Eingang und nicht hinter
> der Sicherung? Denn wenn die wegen einem Überstrom auslöst, ist der
> Schutz hinüber, trotzdem kommt noch Spannung am Ausgang an. Jaja, da
> gibt es zwei LEDs, aber die sind geduldig.

Das verstehe ich bei diesem Gerät auch nicht. Eigentlich gehört das 
Gerät wirklich getrennt wenn der Schutz nicht mehr aktiv ist. Scheint 
sich aber schlechter zu verkaufen, zu viel Support zu machen oder so?

Ich hab noch ältere Überspannungsschutzadapter von Apsa, bei denen ist 
das genau so gelöst. Gerät wird getrennt und eine rote LED leuchtet auf. 
Leider gibt es Apsa nicht mehr.

von Luky S. (luky)


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von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gerd E. schrieb:
> Wie legt man jetzt bei einer Reihenschaltung von Varistor und
> Gasableiter die Spannungen aus? Was für eine Ansprechspannung für den
> Gasableiter nehme ich?

Im Zweifel sind VDR und GDT die schwächsten Glieder bis zur 
Trafostation. Die Frage ist also, wie niedrig müssen Spannung und 
sichere Unterschreitung des Haltestromes des GDT sein, damit der sicher 
schnell genug wieder gelöscht wird!

Hm, also Spitzennennspannung des Netzes plus viell icht 50V 
Brennspannung in etwa sollten eine Angabe für den VDR sein, mindestens.


Habe das jetzt nicht groß vertieft, aber ein Hinweis wäre:

For the universal power adapter example, a 300-V thermally-protected 
varistor can protect the line-to-line and line-to-neutral connections 
from voltage transients and lightning while meeting minimum surge 
requirements. Consider using a 3000-V GDT combined in series with a 
300-V varistor in both line-to-ground and neutral-to-ground connections.

@Falk: Bist du nicht mit Hochspannung in der Firma involviert?

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Abdul K. schrieb:
> @Falk: Bist du nicht mit Hochspannung in der Firma involviert?

Bin ich, aber ich bin kein studierter Hochspannungsingenieur ;-)
Und mit solchen Sachen wie Bltzschutz am Netz habe ich mich nicht 
wirklich befaßt. In den meisten Geräten sind bei uns nur Varistoren + 
Sicherung am Netzeingang drin. Gasableiter sind an verschiedenen anderen 
Stellen verbaut.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das ist nicht so ein tolles Projekt für zuhause auf dem Schreibtisch. 
Und für SPICE gibt es keine guten Modelle für GDT, da das Plasmaphysik 
ist.

Da brauchts einen großvolumigen Aufbau und Meßgerätepark...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Sind die Varistoren irgendwo vorgeschrieben? Mich dünkt das die Dinger 
eher nur Probleme machen als zu lösen, jedenfalls wenn sie wie meist 
ohne Thermo und/oder GDT verbaut sind. Oftmals ja sogar ohne Sicherung 
davor.

Die Evolution ist jedenfalls:
1. Sicherung
2. Varistor manchmal mit Sicherung
3. Thermosicherung-Varistor
4. Varistor mit GDT in Serie

von Carypt C. (carypt)


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die reihenschaltung von varistor(vdr) und funkenstrecke (gasableiter, 
gas-discharging-tube) macht ja eigentlich sinn , wenn man bedenkt daß 
der (zink-)varistor kaputt gehen wird und dann leitend wird. die 
funkenstrecke hält dann nach ablauf der varistor-gewährleistung die 
funktion des gerätes aufrecht, mit etwas schlechterem 
überspannungsschutz. die funkenstrecke sollte eher auslösen als der 
varistor, sonst kann ja der varistor auch nicht gut funktionieren. tut 
er sowieso nicht, weil die funkenstrecke langsam reagiert. die 3000v gdt 
in reihe zu 300v mov empfehlung verstehe ich nicht.

ein varistor mit sicherung parallel zur funkenstrecke klingt 
vernünftiger ?

gehen denn die transienten auch gut durch die funkenstrecke(gdt) ? 
funktioniert die gdt in etwa wie ein kondensator ? 
wechselstromdurchlässig ?

es sieht so aus als wenn die siliziumcarbid-varistoren von der 
reihenschaltungspflicht mit gdt nicht betroffen wären. es ist mir 
jedenfalls nicht ins auge gesprungen beim überfliegen.


zum überspannungsschutz Dehn DPRO 230-Protector : wenn da ein blitz 
abgeleitet wurde sind sicher alle sicherungen und varistoren(leitend) im 
protector sowie im hausanschluß (bzw der fi) durch und beim 
wiedereinschalten ist zumindest die rote led auch an.

edit: warum bleibt eine neonlampe an ?

meine paar (möglicherweise falschen) gedanken.

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Damit ein Strom (/Blitz) durch den GDT fließen kann, muß vorher ein 
Kanal ionisierter Teilchen aufgebaut sein. Dafür wird einiges an Energie 
benötigt und vor allem Zeit. Ist ein schwacher Kanal aufgebaut, kann in 
relativ kurzer Zeit ein sehr viel größerer Strom fließen. Der GDT leitet 
nun. Fließt nicht mehr genug Strom durch, kühlt der Kanal aus, 
entionisiert und bricht zusammen. Dauert auch.

Steigt der Strom im leitenden Kanal weiter an, wird der Widerstand noch 
geringer, weil mehr Ionen entstehen.

Über ionisierste Gase aka Plasma gibt es dicke unverständliche Bücher.

von Gerd E. (robberknight)


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@Lucky: danke für die beiden Links, die erklären ja schon mal so 
einiges.

Abdul K. schrieb:
> For the universal power adapter example, a 300-V thermally-protected
> varistor can protect the line-to-line and line-to-neutral connections
> from voltage transients and lightning while meeting minimum surge
> requirements. Consider using a 3000-V GDT combined in series with a
> 300-V varistor in both line-to-ground and neutral-to-ground connections.

Hmm, ich verstehe noch nicht so ganz wie das mit dem 3000V-GDT 
funktionieren soll. Denn bis die 3000V lange genug erreicht sind daß die 
GDT endlich zündet ist der Transistor meines Netzteils evtl. schon 
geplatzt (z.B. 700V DC max. sind gängig für integrierte 
Netzteilcontroller).

Die angehängte Schaltung kommt aus dem 2. Link von Lucky. Dort werden 
GDTs mit 1770V rms(!) in Reihe mit thermogesicherten MOVs verwendet für 
die Ableitung nach PE. Zwischen L und N dagegen nur ein 
thermogesicherter MOV mit 300V. Im Artikel schreibt der Autor daß ein 
300V rms MOV je nach Größe und Stromtragfähigkeit die Spannung auf etwa 
900 bis 1200V begrenzen kann. Auch hier verstehe ich jetzt nicht wie die 
MOV-GDT-Kombination überhaupt anfangen kann zu leiten da der MOV 
zwischen L und N ja schnell reagiert und dann auf 900 bis 1200V begrenzt 
- da kann die 1770V-GDT ja niemals ihre Breakdown-Spannung erreichen und 
bleibt daher aus.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die Spannungsangabe für GDT ist die Zündspannung, nicht die 
Brennspannung!

von Gerd E. (robberknight)


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Abdul K. schrieb:
> Die Spannungsangabe für GDT ist die Zündspannung, nicht die
> Brennspannung!

Ja, ich weiß.

Aber damit die GDT zünden kann, muss die Zündspannung ja für einige Zeit 
erreicht oder überschritten werden. Die GDT zündet dabei langsamer als 
der MOV anfängt zu leiten. Daher denke ich der MOV schluckt alles weg 
und die MOV+GDT-Strecke bleibt inaktiv.

von Carypt C. (carypt)


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wie ich dem paper https://core.ac.uk/download/pdf/39670148.pdf entnehme, 
ist es der permanent vorhandene minimale leckstrom eines MOV , der zur 
alterung und versagen des mov führt. die gasableitungsröhre GDT hingegen 
unterbindet diesen leckstrom in der reihenschaltung, der MOV bleibt 
intakt. die GDT hingegen führt nach zünden zum fast vollständigen 
spannungsabbau (kurzschluß) und überlast, dadurch. hier wirkt der MOV 
wiederum als lichtbogen-unterbrecher und schützt also die gdt und den 
mov vorm versagen. aber schneller wird die gdt-mov-reihenschaltung eben 
nicht als wie ein reiner gdt.

wikipedia zeigt schön, daß der zinkoxidvaristor einen sehr viel 
schnelleren leitfähigkeitswechsel zeigt als der siliciumcarbid-varistor. 
allerdings wird auch widersprüchlich zum oben genannten paper gesagt, 
daß der zinkoxid-varistor(mov) eben erst nach überlastung das 
leckstromverhalten (und widerstands-erwärmung) zeigt(, daß ihn als 
heißleiter weiter zerstört). der sic-varistor hätte dies nicht.

der mov kann also schneller durchschalten als ein sicv und deshalb auch 
den gdt schneller zum zünden bringen.

weiterhin wird die eine schaltung von mov zur auslösung einer 
triggerbaren (3-pol) gdt angedacht.

: Bearbeitet durch User
von Carypt C. (carypt)


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nach 
https://www.electronicproducts.com/understanding-the-iec-62368-1-standard-for-electronic-equipment/ 
:

also die IEC 62368-1 will also überspannungssicherheit für geräte bis 
600V AC je nach overvoltage category  (zb für 120V~ bis 1500V und für 
240V~ bis 2500V),((irgendwo stand etwas bis 10kV zwischen L und N)). dh 
diese überspannungen aus der versorgungsleitung sollen sicher wieder 
dorthin abgeführt werden können, sollen also nicht zum benutzer gelangen 
und kein feuer auslösen dürfen. es geht dabei nicht um den schutz der 
geräte. im überspannungsfall sollte dann entweder eine sicherung die 
bedrohung abschalten oder aber die überspannungsableitung von 
gdt-mov-reihe den fehlerstrom überstehen, damit die schutzwirkung 
bestehen bleibt. (so denke ich daß es sein sollte)

das gerät wird dann mit der doppelten normalspannung und einem kleiner 
werdendem widerstand getestet, dabei wird entweder eine sicherung 
trennen oder aber der varistor thermogesichert versagen.
wenn der varistor aber offline geht, versagt , dann kann ja die 
sicherung nach ground nicht mehr funktionieren.  ist am varistor eine 
rückstellende thermosicherung ?

von Karl B. (gustav)


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Carypt C. schrieb:
> ist am varistor eine
> rückstellende thermosicherung ?

Nö,
siehe Bild.
Eine Feder drückt die schmelzende Lötstelle weg.
Und finito.
Unten im Bild eine andere Thermosicherung, die aber im ETFV nicht 
verbaut ist.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Eine rückstellende Sicherung wäre sinnleer, denn der Varistor wird nicht 
mehr heiler, der wird immer schlechter!

von Carypt C. (carypt)


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jeoh, das habe ich wohl falsch interpretiert (gelesen). es steht da, das 
gerät soll bei 240V eine überspannung von 2500V aushalten können. zum 
einen kann das die isolierung betreffen. zum anderen will man durch die 
gerätetests verhindern, daß ein varistor feuer verursacht. durch 
überlast soll entweder der varistor oder eine sicherung kaputt gehen 
(der varistor ist aber keine sicherung, sondern eine kurzschluß-element, 
das gegenteil von einer sicherung, eher dazu geeignet eine 
crowbar-sicherung auszulösen).

der entwickler geht doch dann eigentlich den falschen weg, wenn er um 
den 2500V-survival-test (oder 2x normalspannung) zu bestehen eine 
gasableiterröhre gdt von 3000v einzubauen. klar schützt die gdt den 
varistor (vice versa), aber warum sollte man denn einen varistor 
überhaupt einbauen ? das macht man doch um das gerät und evtl den nutzer 
vor überspannungen zu schützen, aber doch schon bei kleineren 
spannungsleveln. außerdem kann doch auch eine kaputte sicherung oder ein 
geplatzter varistor im weg zur ground-level im echten blitzschlagfall ( 
wie in den überspannungsschutzgeräten oben) dann keinen blitzschutz mehr 
bereit stellen.

wenn ich das jetzt so verstehe (mit 3000V gdt und 300V mov) dann geht 
zwar beim test 2500V nichts kaputt und verursacht keinen schaden, aber 
erst oberhalb von 3000V funktioniert einmalig die schutzschaltung und 
ist dann kaputt. die gerätebauteile die man schützen möchte darf man 
dann noch selbst schützen, natürlich ungefährlich.

ich glaube man möchte bis 2500V ein ungefährliches versagen sehen 
(sicherung, abschaltung und kein brand) oder eben sichere beständigkeit.

die 3000V gdt + 300V mov kombination funktioniert also erst 
außerhalb/oberhalb der testbedingung, ist eigentlich witzlos, außer 
hochspannungsschutz oberhalb 3000V. der 300V mov verhindert daß die 
netzspannung auf null fällt.


interessant wäre eigentlich wie man bis 2500V spannungen auf 
normalspannung begrenzt und entweder in betrieb bleibt ohne zuz schaden 
oder aber sicher trennt.

ich hoffe es jetzt endlich auch verstanden zu haben, was schon alle 
wissen.

von Luky S. (luky)


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https://www.pk-components.de/ressourcen/ueberspannungsschutz-bauelemente-das-design.html
und
https://www.pk-components.de/ressourcen/themen/ueberspannungen-aus-netz-und-versorgungsleitungen-schuetzen-mit-gasableitern-und-varistoren.html

Fand ich recht interessant, weiter unten im Text geht es darum, in 
welcher Schutzzone welche Topologie verbaut werden soll. In Gebäuden 
gilt Blitzschutzzone LPZ1 und da wird ein MOV (Dimensionierung der 
Varistoren gemäß der Netzspannung) zwischen L und N und je ein MOV von L 
und N und dann ein GDT (VBR = ca. 3.600V, Stoßentladestrom: ≥3kA) auf PE 
vorgeschlagen und als Erklärung: Mit dem sehr hochohmigen Gasableiter 
wird der Berührschutz mit PE sichergestellt.

In der nächsthöheren Kategorie ist auch zwischen L und N ein MOV und 
eine GDT (VBR = ca. 600V, Stoßentladestrom: ≥5kA). Erklärung:  Die 
Varistoren verhindern einen Netzfolgestrom bei einem 
Überspannungsereignis. Der Gasableiter verhindert Leckströme durch den 
Varistor und verlängert dadurch die Lebensdauer des Varistors.

Jetzt frage ich mich noch ob im Dreileiternetz (L1, L2, L3 und PE) jede 
Phase gegen die anderen Beiden mit MOV + GDT geschützt werden soll und 
dann nochmals jede mit einem MOV auf einen Sternpunkt und der gegenüber 
PE

von Purzel H. (hacky)


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Bevor's vergessen geht. Die Spezifikationen eines MOV ... die angegebene 
Spannung, ist fuer 1mA, nicht fuer Strom = Null. Wenn ich also nun einen 
400V MOV nehme, welcher bei diesen 400V 1mA runter laesst, verbraet der 
0.4 Watt.

Man sollte sich die MOV Spezifikatioen genau anschauen. Diese RMS 
Angaben sind eher Quatsch. Man sollte sich bewusst sein, die 
Spannungsbegrenzung wird ein Stueck oberhalb der Arbeitsspannung sein.

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