Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Induktivität für 230V


von Hans B. (hansebenger)


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Ich beginne langsam und behutsam, mich mit dem Thema Differential Mode 
Netzfilter für 230V 50Hz zu beschäftigen.

Da will ich auf jeden Fall eine Induktivität. Allerdings frage ich mich 
noch 2 Sachen:

1) Sind Induktivitäten generell für 230V ausgelegt, also zum Beispiel 
sogar Amazon Ramsch 
(https://www.amazon.de/AUKENIEN-Inductor-Radial-Induktivit%C3%A4t-Sortiment/dp/B0B1J9PLJW) 
oder braucht man schon eine Funkentstördrossel um davon auszugehen 
(https://www.reichelt.de/funkentstoerdrosseln-ringkern-c3182.html?&nbc=1) 
oder muss das sogar im Datenblatt stehen (Hab sogar bei Würth 
Ringkerndrosseln Datenblätter ohne Spannung gefunden)

2) Was soll die maximale Leistung in den Datenblättern? Leistung die 
drüber fließt oder Leistung, die durch den Kern in Wärme umgewandelt 
wird?

Gruß
Hans

von Harald K. (kirnbichler)


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Hans B. schrieb:
> Thema Differential Mode Netzfilter für 230V 50Hz

Welches Problem willst Du damit lösen?

von Harald W. (wilhelms)


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Hans B. schrieb:

> 1) Sind Induktivitäten generell für 230V ausgelegt,

Bei Induktivitäten ist die angelegte Spannung normalerweise
uninteressant, wichtig für die Bemessung ist der Strom.
Natürlich muss man auf den Berührschutz achten.

von Hans B. (hansebenger)


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Harald K. schrieb:
> Hans B. schrieb:
>> Thema Differential Mode Netzfilter für 230V 50Hz
>
> Welches Problem willst Du damit lösen?

15-50kHz Differential Mode Spannung wegkriegen. Bitte nicht weiter 
ausdiskutieren, hier geht es erstmal darum, dass mir nix um die Ohren 
fliegt.

von Hans B. (hansebenger)


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Harald W. schrieb:
> Hans B. schrieb:
>
>> 1) Sind Induktivitäten generell für 230V ausgelegt,
>
> Bei Induktivitäten ist die angelegte Spannung normalerweise
> uninteressant, wichtig für die Bemessung ist der Strom.
> Natürlich muss man auf den Berührschutz achten.

Für den Berührungsschutz bin ich verarntwortlich, klar.
Ich habe da aber erstmal Bedenken wegen der Isolierung der Windungen 
untereinander. Bei so Kondensatoren habe ich erst auf den 2. Blick 
gesehen, dass die nur für 50V ausgelegt sind. Die Windungen könnten 
theoretisch ja auch so schlecht isoliert sein, dass 230V durchschlagen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Das ist durchaus eine berechtigte Frage. Es gibt auch Fälle, wo dies 
eine Rolle spielt. Also die Durchschlagspannung zwischen den Wicklungen 
und die Durchschlagspannung zum Kern. Da sollten die Induktivitäten, die 
direkt am Netz hängen, also vorher nicht über OpferVorwiderstand, 
kleiner Kondensator und Varistor am Netz hängen mindestens zwischen 2 
bis 4 kV aushalten.

Es gäbe dann noch eine weitere Angabe, die sich auf DC bezieht, selten 
auch AC. Das betrifft die Ermüdung des Isolationslackes durch 
schleichende galvanische Prozesse mit der Umgebung, insbesondere der 
Feuchtigkeit.

Für normale COTS Produkte wird das meines Wissens so gut wie nie 
gemacht. Für die Hochvolttechnologie von E-Fahrzeugen sehe ich das als 
sinnvoll an.

Es gibt Firmen, die können Bauteile auf so etwas testen. Finden sich in 
der Branche der Weltraumtechnik. Solche Daten gibt es, wenn dann nur 
direkt vom Hersteller und finden sich nicht in den freien PDF zum 
Herunterladen.

von Achim H. (pluto25)


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Hans B. schrieb:
> Sind Induktivitäten generell für 230V ausgelegt

Sind sie nicht, gewöhlich stehts drauf oder im Datenblatt ob sie für 
Netzspannung 250V oder 440V geeignet sind. Die Prüfspanungen sind da 
1500/1800Volt. Ein 4kV Model ist eher selten.
Bei den mit einer Wicklung stellt sich die Frage kaum da sie im 
Normalfall keine hohen Spannungen erreichen.
Andererseits wäre es gut zu wissen ob sie als Zünddrossel geeignet wären 
;-) Dumm das keine Spannung erwähnt wird :-(
PS Die Amazon ähnlichen hatten bis 150V noch keine internen Überschläge. 
Unklar wie viel sie mehr oder dauerhaft vertragen.

von Christian W. (orikson)


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Hans B. schrieb:
> 1) Sind Induktivitäten generell für 230V ausgelegt

Nein, sind sie nicht. Wie Harald aber schon geschrieben hat ist das in 
den meisten Anwendungsfällen egal, da über eine Spule quasi keine 
Spannung anliegt. Kannst ja mal ausrechnen mit dem Blindwiderstand der 
Spule bei deiner Frequenz und dem Strom der drüber fließen wird. Falls 
du schon mal in das ein oder andere Datenblatt einer Funkentstördrossel 
geguckt hast, auch dort ist nicht immer eine Spannung angegeben. Es gibt 
aber auch spezielle Spulen extra für HV, z.B. 
https://www.we-online.com/en/components/products/pbs/power_magnetics/high_voltage_power_inductors


Hans B. schrieb:
> 2) Was soll die maximale Leistung in den Datenblättern? Leistung die
> drüber fließt oder Leistung, die durch den Kern in Wärme umgewandelt
> wird?
Ist das eine ernst gemeinte Frage? Wenn ja, warum spielst du dann an 230 
V rum, wenn dir solche Grundlagen fehlen... Leistung fließt nicht! Strom 
fließt! Und nur der Strom ist für die Verlustleistung relevant. Es geht 
also um die Verluste in der Spule. In vernünftigen Datenblättern gibt es 
auch Derating-Diagramme, in welchen man sehen kann, bei welcher 
Umgebungstemperatur welcher Strom erlaubt ist.

von Christian W. (orikson)


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Achim H. schrieb:
> Sind sie nicht, gewöhlich stehts drauf oder im Datenblatt ob sie für
> Netzspannung 250V oder 440V geeignet sind. Die Prüfspanungen sind da
> 1500/1800Volt. Ein 4kV Model ist eher selten.

Du bist bei Common Mode Chokes, da gibts ne Spannungsangabe! Es geht 
hier aber um Differential Mode, das filtert man mit ganz normalen Spulen 
mit 1 einzelnen Wicklung

von Mann Fred (Gast)


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Christian W. schrieb:
> da über eine Spule quasi keine Spannung anliegt
... die mit dem Strom in Phase ist, zumindest was die Induktivität 
angeht. Die Spannung als solche liegt aber selbverständlich über der 
Spule an!

von Klaus R. (klara)


Angehängte Dateien:

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Hans B. schrieb:
> Harald K. schrieb:
>> Hans B. schrieb:
>>> Thema Differential Mode Netzfilter für 230V 50Hz
>>
>> Welches Problem willst Du damit lösen?
>
> 15-50kHz Differential Mode Spannung wegkriegen. Bitte nicht weiter
> ausdiskutieren, hier geht es erstmal darum, dass mir nix um die Ohren
> fliegt.

Bei Würth bist Du schon richtig. Die haben auch gute Artikel zum Thema 
Netzfilter verfasst. Eine sehr gute Hilfe ist der RedExpert. Du mußt 
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mfg Klaus

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