Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil mit 110V am Gehäuse - FI fliegt


von Peter W. (derpeter13)


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Moin.
Ich habe, nicht zum ersten Mal, ein Netzteil auch China bestellt.
Eigentlich ein mir bekannter Händler, wo bisher alles tip top war und 
die Netzteile seit Jahren problemlos laufen.
Nun ist es aber so, dass ich es angeschlossen habe, und als erstes der 
FI raus geflogen ist.
Ich also PE-Leitung am Netzteil entfernt und gemessen. Zwischen L1 bzw. 
N und PE messe ich 110V. An den Ausgängen liegen 50V an (wie die 
Spezifikatinen es angeben).

Ich hatte erst eine beschädigte Isolierung an einem der Transostoren in 
Verdacht. Habe also das Gehäuse aufgemacht und diese vom Gehäuse 
abgeschraubt. Nochmal gemessen: immer noch 110V.
Also weiter im Programm: zu Anfang sehe ich eine Schaltung, wie auf dem 
angehängten Bild.

CX ist 0,22uF
R1 ist 680Ohm
CY sind jeweils 2,2nF (JNC JN222M 4kV)
Danach folgt ein Brückengleichrichter und dann alles weitere.
Auf der DC-Ausgangs-Seite gibt es noch einen 10nF Kondensator nach PE.

Mehr berührungspunkte mit dem Gehäuse gibt es 'eigentlich' nicht.
Bevor ich jetzt anfange alles auseinander zu frimmeln, kann mir 
vielleicht jemand entscheidenden Tipp geben, wie der Fehler zu Stande 
kommt?

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Defekter Y-Kondensator.

von Peter W. (derpeter13)


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Ok, also auslöten, messen und durch funktionierenden Y-Cap ersetzen ^^

von Phasenschieber S. (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Defekter Y-Kondensator.

sehe ich auch so

von Heiner B. (karadur)


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Was soll denn am kapazitiven Teiler anderes als 115V anliegen?

Wenn man PE trennt sollten 115V da sein.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Heiner B. schrieb:
> Was soll denn am kapazitiven Teiler anderes als 115V anliegen?
>
> Wenn man PE trennt sollten 115V da sein.

Im Prinzip richtig, wenn beide Cs gleiche Werte haben.
Bei einem Defekt kommt es aber selten vor, daß beide Cs symmetrisch den 
gleichen Defekt aufweisen.

Deshalb kann es im vorliegenden Fall auch ein erhöhter Ableitstrom auf 
Grund falscher Bemessung des Y-Cs, oder eben auch mindere Qualität sein.

Da würde ich nicht lange fackeln und den Y-C auswechseln.

von Michael B. (laberkopp)


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Peter W. schrieb:
> Ich also PE-Leitung am Netzteil entfernt und gemessen. Zwischen L1 bzw.
> N und PE messe ich 110V.

Normal, kapazitiver Spannungsteiler über die Funkentstörkondensatoren.

Peter W. schrieb:
> kann mir vielleicht jemand entscheidenden Tipp geben, wie der Fehler zu
> Stande kommt?

Na ja, offenkundig zu hoher Ableitstrom, und die einzigen Baurile nach 
deinem Plan sind die Funkentstörkondensatoren. Ich würde noch die 
Leiterplatte auf Sauberkeit untersuchen.

von Hermann S. (fragensteller)


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Wenn das Schaltbild richtig ist, wundert es nicht daß der FI fliegt.
Galvanische Trennung sieht anders aus.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Peter W. schrieb:
> R1 ist 680Ohm

Klar, auf Kühlkörper mit 80 Watt Belastbarkeit.

Peter W. schrieb:
> CY sind jeweils 2,2nF

Gibt 160µA Ableitstrom, wenn sie wirklich 2n2 haben.

Peter W. schrieb:
> Bevor ich jetzt anfange alles auseinander zu frimmeln,
.. reklamiere ich den Müll.

Heiner B. schrieb:
> Was soll denn am kapazitiven Teiler anderes als 115V anliegen?
>
> Wenn man PE trennt sollten 115V da sein.

Richtig, die Spannungsmessung bringt nichts. Zur Beurteilung der Lage 
gehört der Strom im PE gemessen.

Hermann S. schrieb:
> Wenn das Schaltbild richtig ist, wundert es nicht daß der FI fliegt.
> Galvanische Trennung sieht anders aus.

Das ist eine übliche Schaltung, die Du nicht verstanden hast.

von Sophie T. (sophie_t)


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Hermann S. schrieb:
> Wenn das Schaltbild richtig ist, wundert es nicht daß der FI
> fliegt.
> Galvanische Trennung sieht anders aus.

Naja was soll da galvanisch getrennt sein. L ist eine Drossel

von Peter W. (derpeter13)


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@fragesteller: richtig. galvanische trennung sieht anders aus. Zum Glück 
hat diese Schalung eine andere Funktion ;) Aber das habe selbst ich nach 
kurzer google recherche heraus gefunden. Stichwort "Entstörkondensator".


@rpockelfred: nein, ist ein standard 0,5W Widerstand. Hab mich gerade 
nur verrechnet: keine 680, sondern 680k Ohm

CY ist JNC JN222M 4kV -> 
https://de.aliexpress.com/item/980133622.html?gatewayAdapt=glo2deu
Steuerpflichtige Spannung: 400V
Kapazitanz: 2.2NF
[China-Grammatik - kein Kommentar dazu]

".. reklamiere ich den Müll."
Ein 28€ Netzteil schicke ich nicht für 16€ zurück, damit mir der Händler 
anschließend sagt "Fehler nicht nachvollziehbar. Wir erstatten ihnen 50% 
des Kaufpreises".
Da müsste ich mit dem Klamottenbeutel gepudert sein, um Zeit zu 
investieren, damit ich am ende mit -2€ und keinem Bauteil da stehe ...
Also entweder schlachten für Ersatzteile, oder eben reparieren. Wenn es 
"nur" an den CY liegt, ist das eine Sache von 5 Minuten und 20 Cent 
Materialeinsatz.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Es ist ja einfach rauszufinden. Wenn der FI ohne die CY drin bleibt, 
sind die schuld. Also einfach mal einseitig auslöten und testen.

von Wolf17 (wolf17)


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Der Plan ist nur vom Netzfilter. Die Messwerte sind normal.

Wo ist der Rest vom Netzteil? Da vermute ich den Fehler. Bitte Bilder 
von Ober und Unterseite.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Galvanische Trennung sieht anders aus.
So so ...

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