Ich finde recht wenige Infos zur Lebensdauer von Folienkondensatoren, nur Vishay ist da so nett ein Diagramm bereitzustellen. Bei 20% Spannungsderating leben sie anscheinend ja ewig (35 Jahre), selbst bei 70°C. Lebensdauerberechnungen bei Elkos sind ja deutlich aufwändiger mit Berechnung der Kerntemperatur und was es sonst noch so braucht, bei Folienkondensatoren scheint man sich aber nicht viel Mühe zu geben. Ist das wirklich so? Gilt die alte (nicht ganz richtige) Faustformel mit halber Lebensdauer pro 10°C Temperaturerhöhung auch bei Folienkondensatoren?
Bei denen spielt auch die Luftfeuchtigkeit eine erhebliche Rolle, insbesondere bei höheren Temperaturen. https://www.tdk-electronics.tdk.com/download/187688/480aeb04c789e45ef5bb9681513474ba/pdf-generaltechnicalinformation.pdf Ab Seite 34.
Einiges unter Maximalspannung und ohne Spannungspitzen betrieben, fast unendlich, wenn kein Wasserdampf reindiffundiert. Killer sind Spannungsspitzen, hatte zig kaputte Öl-Folienkondensatoren am Umrichter/Servoverstärker von meiner Fräse, da hat EMF von Servos/Spindelmotor die Folie durchgeschossen, irgenwas 470µF/630V hatten da nachher noch paar nF.
Luky S. schrieb: > Lebensdauerberechnungen bei Elkos sind ja deutlich aufwändiger mit > Berechnung der Kerntemperatur Wenn man es genau wissen will, ist das bei Folie kaum anders. Wima schreibt, man soll 8K Temperaturerhöhung durch Wechselstrom nicht überschreiten. Die ist abhängig von den frequenzabhängigen Verlusten, also sollte man die Kurvenform berücksichtigen... https://www.wima.de/en/service/knowledge-base/special-technical-subjects/ > Gilt die alte (nicht ganz richtige) Faustformel mit > halber Lebensdauer pro 10°C Temperaturerhöhung auch bei > Folienkondensatoren? Wenn, dann nur zufällig, der Ausfallmechanismus ist doch ein ganz anderer. https://en.wikipedia.org/wiki/Film_capacitor#Aging
Styroflex sind auch Folienkondensatoren (Polystyrol), die halten Jahrzehnte, sogar die blanken. Ich habe noch welche von vor 1970 mit krummen Kapazitätswerten und 1% Toleranz (Post), die stimmen auch heute noch. Folienkondensatoren ändern sich nicht, wenn die Vergußmasse wasserdicht ist.
Werner H. schrieb: > Styroflex sind auch Folienkondensatoren (Polystyrol), die halten > Jahrzehnte, sogar die blanken. Ich habe noch welche von vor 1970 mit > krummen Kapazitätswerten und 1% Toleranz (Post), die stimmen auch heute > noch. Solange sie in der Schublade liegen oder in Schaltungen eingesetzt sind, wo kein nennenswerter Strom fließt. Styroflex wird vornehmlich in Signalfiltern eingesetzt, da halten die ewig. Dass kann man nicht pauschal auf alle Folienkondensatoren abbilden, das typische Feindbild sind jene in Kondensatornetzteilen. Wenn wir schon die 70er-Jahre bemühen: In den Röhrenfernsehern war auch gerne mal ein Kondensator schuld, wenn das Bild nicht synchronisieren wollte. Das war ganz schlecht für den Fernsehpfusch, anstatt nur ein paar Birnen zu tauschen, musste man das Oszilloskop bemühen.
man muss da auch Theorie und Praxis unterscheiden: - Elkos: gute Qualitäten halten viel länger als nach Datenblatt, schlechte oft sogar weniger - Styroflex: da gabs auch Probleme mit der Kontaktierung in Oszillatoren und Filtern, gern auch zeitweise - war immer lustig zum suchen... - Folienkondensatoren: FKP1 waren fast unzerstörbar, KP1836 fielen eher aus; schön war auch Philips K9, wo der grüne 9,5nF/2000V parallel zum BU208 langsam Kapazität verlor, Hochspannung immer höher wurde (>30kV) und Bild immer kleiner bis fast Bierdeckelgröße - der Betrachter wurde dann "dauergeröntgt"
> Styroflex: da gabs auch Probleme mit der Kontaktierung in Oszillatoren > und Filtern, gern auch zeitweise - war immer lustig zum suchen... +1 Kenn ich. Aber in Flip-Flops. Suchen ging aber einfach. Man musste sie nur mal mit den blanken Fingern zusammendruecken. Dann "kontaktierte" es wieder.
Luky S. schrieb: > Ich finde recht wenige Infos zur Lebensdauer von Folienkondensatoren https://www.google.lu/search?q=lifetime+film+capacitor ~ 2.570.000 Ergebnisse - 0,30 Sekunden viel Spaßvogelstoff beim Studium ;)
> ~ 2.570.000 Ergebnisse - 0,30 Sekunden
Das werden aber wohl 2.569.990 Ergebnisse der Art:
"buy film capacitor" sein.
Die beliebten RIFA-Kondensatoren sind auch Folienkondensatoren ...
Ich hab noch Kondensatoren von 1955 RFT tropenfest 50nF 500V im Metallbecher mit Glasdurchführung.
> Metallbecher mit Glasdurchführung.
Die gab es auch als "Ergaenzung" zu den mechanischen Filtern der
MF-200/MF-450-Serie in "eng toleriert".
Diese Kondensatoren bringt nichts um. :)
Rote T. schrieb: > irgenwas 470µF/630V > hatten da nachher noch paar nF. Ein 470uF/630V FOLIENKONDENSATOR? Müsste so die Größe einer Waschmaschine haben.
Michael schrieb: > Rote T. schrieb: >> irgenwas 470µF/630V >> hatten da nachher noch paar nF. > > Ein 470uF/630V FOLIENKONDENSATOR? > Müsste so die Größe einer Waschmaschine haben. Ehr so Milchpackung, 1l.
H. H. schrieb: > Ehr so Milchpackung, 1l. Ich hatte mal im Bastlerladen in Mittweida einen MP-Kondensator 2µV/4000V gekauft. Stand schon ewig im Schaufenster neben dem Magnetkernspeicher. Wog etwa 3kg und dürfte über 5l groß gewesen sein. Hat mächtig geknallt beim Entladen.
Peter K. schrieb: > schön war auch Philips K9, wo der grüne 9,5nF/2000V parallel zum BU208 > langsam Kapazität verlor zum Glück hatten die zwei BU208 parallel deswegen starben die viel seltener als bei Nordmende ->in meinem Service NIE erlebt. War der grüne Ersatztyp nicht 10,5nF oder war das beim K9i? ist das lange her, muss der Beginn von Demenz sein das ich mich bei Werten solange zurück erinnern kann.
Joachim B. schrieb: > War der grüne Ersatztyp nicht 10,5nF musste grad selbst nachforschen: - K9: 2x BU108 und 2 grüne Cs 6,8nf und 4,7nf, parallel; Ersatz durch einen blauen mit 11,5nF 2000V; Delta-BR A66-140X / 410X - K9i: 1x BU208 1x 9,5nF ; Inline-BR A66-500X
Peter K. schrieb: > Ersatz durch > einen blauen mit 11,5nF 2000V; dann gab es noch einen grünen Ersatztyp mit 10,5nF? Peter K. schrieb: > 2 grüne Cs 6,8nf und 4,7nf dunkel in Erinnerung ergibt in Summe 11,5nF vielleicht war das noch im Gedächnis
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