Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Motor defekt - Turbinenrad von Welle entfernen


von Hannes W. (hannes_w129)



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Hallo,

ich habe einen Staubsaugerroboter zur Reparatur bekommen. Symptom: 
Roboter fährt, aber saugt nicht mehr, sprich der Saugermotor läuft nicht 
mehr. Die Ansteuerung desselben scheint ok. Direkt aus dem Labornetzteil 
versorgt läuft der Motor erstmal auch nicht aber es fließt ein Strom. 
Erst wenn man ihn anstupst dreht der Motor auch.

Woran liegt das? Windungsschluss? Oder etwa ein Drähtchen am Kommutator 
abgerissen?

Der Motor ist ca 25-30mm im Durchmesser (vergessen zu messen) und ich 
würde den gern tauschen. Allderings ist er von vorn (also unter dem 
Schaufelrad auf das Gehäuse geschraubt. Die Frage ist jetzt, wie ich das 
Schaufelrad am Schlauesten ab bekomme, ohne es zu beschädigen.

Ich sehe nicht, wie man geschickt einen Abzieher ansetzen könnte. Ich 
habe schon überlegt, den Motor von hinten zu zerlegen, um dann 
Schaufelrad und Welle trennen zu können, wenn sie aus dem Gehäuse 
entfernt wurden. Aber vielleicht hat jemand noch eine schlauere Idee 
(oder einen Einwand warum das eine dumme Idee ist).

Viele Grüße,
Hannes

von Udo S. (urschmitt)


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Hannes W. schrieb:
> Woran liegt das? Windungsschluss? Oder etwa ein Drähtchen am Kommutator
> abgerissen?

Ich vermute einzelne Wicklungen des Ankers durchgebrannt.

Hat dieser Staubsaugerroboter auch einen Hersteller und Typ. Vielleicht 
findet man dazu dann auch Ersatzteile, teuer genug sind die Dinger ja.

von Sebbl M. (sbm)


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Mai 23 - da ist doch noch gut Garantie drauf. Würde ich zurückschicken, 
wenn der schon nach wenigen Monaten die Grätsche macht.

Ansonsten: Abhebeln? Vielleicht mit Blechstreifen, Stahllineal

von Thomas W. (goaty)


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Achse von vorne vorsichtig aufheizen mit dem Lötkolben, damit es 
leichter abzuziehen ist.

von Hannes W. (hannes_w129)


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Udo S. schrieb:
> Ich vermute einzelne Wicklungen des Ankers durchgebrannt.

Gut, also kann ich den Motor opfern, da er eh schon defekt ist.

Udo S. schrieb:
> Hat dieser Staubsaugerroboter auch einen Hersteller und Typ. Vielleicht
> findet man dazu dann auch Ersatzteile, teuer genug sind die Dinger ja.

Müsste ein Medion MD18600 sein? Hab schon nach Ersatz/Gebrauchten mit 
defektem Akku o.ä. geschaut, aber noch nix gefunden was preislich 
interessant war.

Sebbl M. schrieb:
> Mai 23 - da ist doch noch gut Garantie drauf. Würde ich zurückschicken,
> wenn der schon nach wenigen Monaten die Grätsche macht.

Nein, der ist schon mehrere Jahre alt. Ich nehme an, das soll der 23. 
Mai sein :)

Sebbl M. schrieb:
> Ansonsten: Abhebeln? Vielleicht mit Blechstreifen, Stahllineal

Habe ich schon probiert, allerdings verbiegt sich nur der Kunststoff vom 
Schauffelrad :( Ich wollte es halt nicht zerbrechen.

Thomas W. schrieb:
> Achse von vorne vorsichtig aufheizen mit dem Lötkolben, damit es
> leichter abzuziehen ist.

Das hatte ich auch schon überlegt. Ich hoffe danach passt der Rundlauf 
noch.

Alternativ hatte ich noch darüber nachgedacht ein neues Schaufelrad zu 
drucken, aber das bekomme ich ja auch nicht ausgewuchtet.

Aber vielen Dank schon mal. Ich werde den Motor von hinten zerlegen und 
schauen wie weit ich komme. Wenn das nicht klappt, mache ich die Welle 
warm und hoffe, dass das Schaufelrad auch auf der neuen Welle noch 
zentrisch sitzt.

von Udo S. (urschmitt)


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Hannes W. schrieb:
> Nein, der ist schon mehrere Jahre alt.

Vieleicht erst noch mal schauen ob die Kohlen das Problem sind und man 
neue Kohlen einbauen kann.

von Udo S. (urschmitt)


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Hannes W. schrieb:
> Müsste ein Medion MD18600 sein? Hab schon nach Ersatz/Gebrauchten mit
> defektem Akku o.ä. geschaut, aber noch nix gefunden was preislich
> interessant war.

Bei Aliexpress scheint es die Baugruppe (Motor samt Lüfterrad) für ca. 
22 Euro zu geben.
(Ich kann hier in der Firma nicht auf Ali Links)

: Bearbeitet durch User
von Uli S. (uli12us)


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Du könntest von der Motorseite aus einen Stern mit lauter Schrauben 
nehmen und von dort zum Auspressen probieren. Notfalls zuerst die 
Platine vom Motor ablöten.

von Andreas M. (amesser)


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Hannes W. schrieb:
> Allderings ist er von vorn (also unter dem
> Schaufelrad auf das Gehäuse geschraubt.

Ja, das ist der übliche Weg kleine Elektromotoren zu befestigen. 
Schaufelrad/Achse erwärmen und vorsichtig abziehen. Am besten mit einer 
regelbaren Heißluftpistole. Ich würde das ganze zunächst mal auf so 
60-70°C erhitzen (richtig lange, alles gut durchwärmen) und probieren ob 
das reicht. Wenn die Achse zu heiß wird und die Bohrung verformt wirds 
lustig das wieder Auszuwuchten. Reicht die Temp nicht, kann man dann 
stückweise mit der Punktdüse höher gehen.

Material sieht aus wie POM, da wirds dann ab 150°C interessant, ab 220°C 
fängt das an sich zu zersetzen...

(Das mit der Heißluft funktioniert übrigens auch Prima bei 
Bananensteckerüberzügen)

: Bearbeitet durch User
von John B. (craftsman)


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Hannes W. schrieb:
> Ich sehe nicht, wie man geschickt einen Abzieher ansetzen könnte.

Mit einem standard Abzieher wird es wohl nicht gehen.

Möglicherweise würde es mit nach Mass gefertigten Abzieher-Klauen gehen, 
die um alle Hindernisse herum eingefädelt werden können und dann das 
Turbinenrad unmittelbar rundum an der Achse greifen. Je nach 
handwerklichem Geschick und Ausrüstung ist das entweder  rasch erledigt 
oder gaunz schrecklich umständlich oder irgendetwas dazwischen.

Anhand der wenig aussagekräftigen Fotos kann man nichts genaueres sagen. 
Ab Besten fertigst du eine vollständige technische Zeichnung an. Du 
kannst das Ding drehen, alle Perspektiven betrachten und die 
Zwischenräume mit Hilfsmitteln abtasten.

Vermutlich wird dir das aber zu viel Aufwand sein.

von Hannes W. (hannes_w129)


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Udo S. schrieb:
> Vieleicht erst noch mal schauen ob die Kohlen das Problem sind und man
> neue Kohlen einbauen kann.

Ja, werde ich machen. Geht es aber nicht eigentlich so, dass die Kohlen 
runter sind und dann die Ankerwicklung durchbrennt?

Udo S. schrieb:
> Bei Aliexpress scheint es die Baugruppe (Motor samt Lüfterrad) für ca.
> 22 Euro zu geben.

Oh, cool. Hab' ihn sogar für knapp 17€ gesehen. Der Medion scheint ein 
umgelabelter iLife zu sein.

Update:

ich habe das Flügelrad gerade mit der Hand abgezogen. Dabei hat sich der 
Kunststoff schon gefährlich verbogen, aber kurz bevor ich aufgeben 
wollte, hat sich das Rad bewegt. Dann noch mal beherzt etwas mehr und 
ich hatte es in der Hand. Da hat mich die Geometrie des Flügelrades doch 
etwas zu sehr eingeschüchtert.

Trotzdem vielen Dank an alle, die geholfen haben!

von Hannes W. (hannes_w129)


Angehängte Dateien:

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Ich habe den Motor zerlegt und die Kohlen selbst scheinen noch gut zu 
sein.
Einige der Kommutatorkontakte sind jedoch arg schwarz und ein Kontakt 
scheint wie ein Bläschen zu haben. Ist auf dem leider schlecht zu 
erkennen.

Edit: Ich habe die Welle mal aus dem Motorgehäuse gedrückt. Es scheint 
so als ob zwei von fünf Kommutatorflächen kein Metall mehr auf der 
Oberfläche haben. Das schwarze ist kein Belag oder Ablagerung, es 
scheint das Grundmaterial zu sein.

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (amesser)


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Das ist halt nen Billigmotor der für solche Laufzeiten nicht ausgelegt 
ist. Ich hätte da eigentlich einen BLDC erwartet. Auf dem Motor steht ne 
Typbezeichnung, damit findest du den Sicher noch viel günstiger im Netz, 
vielleicht habe ich so einen gar noch rumfliegen. Grüner Rotor kommt mir 
bekannt vor...

von Hannes W. (hannes_w129)


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Ja, klar ist der auf Preis getrimmt. Das Referenzmodell von Mabuchi ist 
übrigens anscheinend "RS-380". Damit findet man viele mechanisch 
baugleiche Typen. Leider hatte ich gerade keinen passenden in der 
Grabbelkiste.

Einen BLDC hatte ich als Ersatz auch schon in der Hand. Leider passt das 
mechanisch nicht ganz.

Mir scheint, diese Konstruktion von Saugerroboter wurde unter einigen 
Marken vertrieben. Daher kann das gut sein, dass du das schon gesehen 
hast.

von Uli S. (uli12us)


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Die kochen alle nur mit Wasser, das wird halt ein mehr oder weniger 
Standard Johnson bzw Mabuchi sein. Manchmal gibts welche, die haben 
hinten gegenüberliegend zwischen den Anschlüssen kleine Aussparungen um 
den Motor
von der Position her festzulegen. Das ist aber hier eh nicht gegeben.
Pollin hat da immer wieder spottbillige Auslaufmodelle. Die Frage ist 
halt immer, passt Spannung und Drehzahl zur Anwendung.

von Hannes W. (hannes_w129)


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Hab' jetzt einen für 12V bei Ali bestellt. Hat keine 4€ gekostet. Wenn 
der Roboter damit wieder ein paar Jahre durchhält ist das ok. Oder 
zumindest bis der Akku durch ist.

Wenn man einen Motor mit Überspannung betreibt was passiert dann? 
Überhöhter Stromfluss und damit einhergehen erhöhte Betriebstemperatur, 
oder? Da das Ding in seinem eigenen Luftstrom sitzt wäre das vielleicht 
sogar ok, bei dem Anwendungsfall.

von Thomas W. (goaty)


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Hannes W. schrieb:
> Ich habe den Motor zerlegt und die Kohlen selbst scheinen noch gut zu
> sein.

Erfreulich schöne Fotos sind das. Respekt.

von Udo S. (urschmitt)


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Hannes W. schrieb:
> Wenn man einen Motor mit Überspannung betreibt was passiert dann?
> Überhöhter Stromfluss und damit einhergehen erhöhte Betriebstemperatur,
> oder?

Ja, wird nicht lange gutgehen da das ja doch Dauerbetrieb für den Motor 
ist.

Hannes W. schrieb:
> Edit: Ich habe die Welle mal aus dem Motorgehäuse gedrückt. Es scheint
> so als ob zwei von fünf Kommutatorflächen kein Metall mehr auf der
> Oberfläche haben.

Schön dass du dich zurückmeldest. Mein erster Gedanke bei dem Bild war: 
"Der Kommutator ist aber tief eingeschliffen".
Der Motor ist wohl am Ende.

Viel Erfolg bei der weiteren Reparatur und halte uns auf dem Laufenden.

von John B. (craftsman)


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Hannes W. schrieb:
> Ich habe den Motor zerlegt und die Kohlen selbst scheinen noch gut zu
> sein.

Das ist schon seltsam. Der Kommutator ist früher durchgeschliffen, als 
die Kohlen abgenutzt sind.

Vielleicht kannst du sehen, ob da nicht gegen Ende der Nutzung ein 
Matallteil von der Kontaktierung der Kohlen über die Kommutator Lamellen 
geraspelt hat? Wenn die Kohlen nicht selbst abschaltend konstruiert 
sind, ist die Lebensdauser des Motors auf die Lebensdauer der Kohlen 
begrenzt.

Da kann man jetzt Vermutungen anstellen, ob das beabsichtigt ist.

von Udo S. (urschmitt)


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John B. schrieb:
> Da kann man jetzt Vermutungen anstellen, ob das beabsichtigt ist.

Der ganze Saugroboter kostet 120 Euro, incl Antrieb, Akku, Ladestation 
und Gehäuse. Da kannst du dir ausrechnen was der Motor kosten darf.
Das ist der billigste Wegwerfmotor den man bekommt, die Kohlen sind nie 
für einen Austausch vorgesehen.

von John B. (craftsman)


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Udo S. schrieb:
> Der ganze Saugroboter kostet 120 Euro, incl Antrieb, Akku, Ladestation
> und Gehäuse. Da kannst du dir ausrechnen was der Motor kosten darf.
> Das ist der billigste Wegwerfmotor den man bekommt, die Kohlen sind nie
> für einen Austausch vorgesehen.

Soll das eine Rechtfertigung für die fehlende Selbstabschaltung der 
Kohlen sein?

Die Kohlen selbstabschaltend auszuführen, würde keinen Cent mehr kosten.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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John B. schrieb:
> Die Kohlen selbstabschaltend auszuführen, würde keinen Cent mehr kosten.

Sicher wahr. Trotzdem gibt es einen Unterschied zwischen Erwartung und 
Wirklichkeit.

von Udo S. (urschmitt)


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John B. schrieb:
> Die Kohlen selbstabschaltend auszuführen

Was soll das bringen? Da der Motor nicht dafür ausgelegt ist Kohlen zu 
wechseln wäre das sinnlos.

Was erwartest du? Dass in einem 120Euro Sauger Teile für 200 Euro 
stecken?
You get what you pay for.
Leider nicht immer bei hochpreisigem aber zahlst du billig bekommst du 
immer billig.

von John B. (craftsman)


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Rainer Z. schrieb:
> John B. schrieb:
>> Die Kohlen selbstabschaltend auszuführen, würde keinen Cent mehr kosten.
>
> Sicher wahr. Trotzdem gibt es einen Unterschied zwischen Erwartung und
> Wirklichkeit.

Ich habe nicht geschrieben, dass ich etwas anderes erwarte.

Udo S. schrieb:
> Dass in einem 120Euro Sauger Teile für 200 Euro stecken?

Davon war nicht die Rede. Was für ein Strohmann-Argument. Ich habe eine 
Massnahme angesprochen, die

John B. schrieb:
> keinen Cent

kostet!

Udo S. schrieb:
> Da der Motor nicht dafür ausgelegt ist Kohlen zu
> wechseln wäre das sinnlos.

Nein, Der Threadstarter konnte den Moror öffnen.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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John B. schrieb:
> Udo S. schrieb:
>> Da der Motor nicht dafür ausgelegt ist Kohlen zu
>> wechseln wäre das sinnlos.
>
> Nein, Der Threadstarter konnte den Moror öffnen.

Udo hat nicht angezweifelt dass sich der Motor (mit gewisser Gewalt) 
öffnen lässt. Er schrieb dass...

>> der Motor nicht dafür ausgelegt ist Kohlen zu wechseln

Er ist also nicht so konstruiert dass er das Zerlegen schadlos übersteht 
- wie man auch in den geposteten Bildern sehen kann:

Hannes W. schrieb:
[2 Bilder]

von C. D. (derschmied)


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John B. schrieb:
> Soll das eine Rechtfertigung für die fehlende Selbstabschaltung der
> Kohlen sein?
> Die Kohlen selbstabschaltend auszuführen, würde keinen Cent mehr kosten.

...und selbst wenn ich daran glauben würde: eine gewerbliche Reparatur 
bleibt bei derlei Geräten unwirtschaftlich.

Udo S. schrieb:
> Was soll das bringen? Da der Motor nicht dafür ausgelegt ist Kohlen zu
> wechseln wäre das sinnlos.

John B. schrieb:
> Nein, Der Threadstarter konnte den Moror öffnen.

Schön. Hast Du auch einen Link für ihn wo er neue Kohlen bekommt? Oder 
gar einen neuen Anker?

Udo S. schrieb:
> Was erwartest du? Dass in einem 120Euro Sauger Teile für 200 Euro
> stecken?

Solche Motoren purzeln im Sekundentakt in Fernost aus der Maschine 
heraus, was danebenfällt kehrt die Putzfrau auf. Pfennigware. Ich 
empfehle John B. den Import dieser B-Ware, dann kann er ja einen 
Ersatzteilhandel damit aufmachen und hinter seiner Ladentheke damit 
verhungern.

Grundsätzlich finde ich Reparaturversuche wie die des TO begrüßenswert, 
Austauschteile für Geräte wie diesem im großen Stil bereitzustellen ist 
und bleibt aber ein utopisches Wunschdenken.

DerSchmied

von John B. (craftsman)


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C. D. schrieb:
> ...und selbst wenn ich daran glauben würde: eine gewerbliche Reparatur
> bleibt bei derlei Geräten unwirtschaftlich.

Antwortest du einem Phantom? Gewerbliche Wirtschaftichkeit hat hier 
niemand behauptet. Die war nicht mal Thema.

C. D. schrieb:
> Schön. Hast Du auch einen Link für ihn wo er neue Kohlen bekommt? Oder
> gar einen neuen Anker?

Warum sollte ich? Es ist schon sehr unrealistisch von dir, das zu 
fragen.

C. D. schrieb:
> Solche Motoren purzeln im Sekundentakt in Fernost aus der Maschine
> heraus, was danebenfällt kehrt die Putzfrau auf. Pfennigware.

Schön, dass du uns mitteilst, dass auch du das weisst.

C. D. schrieb:
> Ich empfehle John B. den Import dieser B-Ware, dann kann er ja einen
> Ersatzteilhandel damit aufmachen ...

Schon wieder ein unrealistisches Ansinnen vom Schmied. Ist sicher lieb 
gemeint, aber danke, kein Bedarf.

C. D. schrieb:
> Austauschteile für Geräte wie diesem im großen Stil bereitzustellen ist
> und bleibt aber ein utopisches Wunschdenken.

Das klingt schon realistischer, wie beruhigend, dass du doch der 
gleichen Meinung bist.

von Hannes W. (hannes_w129)



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Thomas W. schrieb:
> Erfreulich schöne Fotos sind das. Respekt.

Danke :) Neues Telefon ;)

John B. schrieb:
> Vielleicht kannst du sehen, ob da nicht gegen Ende der Nutzung ein
> Matallteil von der Kontaktierung der Kohlen über die Kommutator Lamellen
> geraspelt hat?

Siehe Bilder. Die Kohlen sehen auf den Laufflächen meiner Meinung nach 
noch gut aus. Die Riefen sollten vom abgeschliffenen Kommutator kommen.

John B. schrieb:
> Wenn die Kohlen nicht selbst abschaltend konstruiert
> sind, ist die Lebensdauser des Motors auf die Lebensdauer der Kohlen
> begrenzt.

Jain. Ich habe schon mal einen Waschmaschinenmotor gehimmelt, weil ich 
die dachte "die eine Trommel geht noch, danach wechsel ich die Kohlen". 
Naja, so macht man aus einer 5€ Reparatur eine 50€ Reparatur.
Was ich eigentlich sagen will: Das Ende der Kohlen kündigt sich manchmal 
an. Da kann man wechseln, wenn das der Motor her gibt. Aber in einen 4€ 
Motor neue Kohlen für vielleicht 5€ inkl Versand bauen? Macht das Sinn?

>
> Da kann man jetzt Vermutungen anstellen, ob das beabsichtigt ist.

Nein, billigend in Kauf genommen.

John B. schrieb:
> Die Kohlen selbstabschaltend auszuführen, würde keinen Cent mehr kosten.

Da möchte ich widersprechen. Das kostet mehr in der Entwicklung. Dann 
muss es Kohlen geben, sonst wäre die Austaschbarkeit bzw. 
Selbstabschaltung sinnlos. Also Lagerkosten. Dann muss das getestet 
werden, dass die Konstruktion nicht anderweitig die Lebensdauer 
reduziert oder andere Ausfallmechanismen ins Spiel kommen. Gewicht kann 
für eine Anwendung auch eine Rolle spielen. Die Spritzgussform für das 
Teil kann teurer werden, weil ggf. neue Hinterschneidungen hinzukommen. 
Ich kann mir vorstellen, dass viele Konzepte dazu auch patentiert sind.

Ich sage nicht, das alles immer zutrifft, aber die pauschale Aussage, 
dass es nichts mehr kostet, glaube ich nicht. Zumal die Kohlen ja 
überdimensioniert waren. Vermutlich ist da gerade so die Hälfte runter. 
Ich nehme an, da ist Staub/Schmutz zwischen Kohle und Kommuator gekommen 
...

John B. schrieb:
> Nein, Der Threadstarter konnte den Moror öffnen.

Der Motor war allerdings verpresst/gecrimpt, nicht geschraubt. Also 
nicht dafür gedacht geöffnet zu werden.

C. D. schrieb:
> Grundsätzlich finde ich Reparaturversuche wie die des TO begrüßenswert,
> Austauschteile für Geräte wie diesem im großen Stil bereitzustellen ist
> und bleibt aber ein utopisches Wunschdenken.

Wobei ich auch schon ökologische Zweifel am diesem speziellen 
Reparaturversuch habe, da ich einen neuen Motor aus Fernost bestellen 
musste. Wenn ich einen in der Grabbelkiste gehabt hätte, keine Frage, 
dann positiv.

Udo S. schrieb:
> Viel Erfolg bei der weiteren Reparatur und halte uns auf dem Laufenden.

Wenn ich dran denke nachdem das Ersatzteil in einigen Wochen 
eingetroffen ist :)

von John B. (craftsman)


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Hannes W. schrieb:
> Neues Telefon

.. macht aussagekräftige Makroaufnahmen, gratuliere. Magst du Marke und 
Type nennen?

Die Kohlen sehen tatsächlich noch gut aus, mit viel Reserve.

Es bleibt die Frage, was die excessive Abnutzung der Kollektor Lamellen 
verursacht hat. Mich interessiert das aus technischer Neugier auch dann, 
wenn nicht unmittelbarer wirtschaftlicher Nutzen daraus gezogen werden 
kann.

Unnötig starkes Bürstenfeuer kann durch die folgenden möglichen 
Fehlerquellen verursacht worden sein:

Zu geringer Anpressdruck der Kohlen. Im Bild sieht mir der Abstand etwas 
gross aus, das kann aber auch täuschen.

Unterdimensionierte Kondensatoren. Das kann man nachmessen, wenn man 
will.

Beschädigte Kondensatoren durch das zurück Biegen der Anschlussdrähte. 
Das kann man auch nachmessen.

Mangelhafte Kontaktierung der Kondensatoren zum Gehäuse. Das scheint mir 
sehr wahrscheinlich.

Hannes W. schrieb:
> billigend in Kauf genommen

Das macht halt leider keinen Unterschied.

Hannes W. schrieb:
> Staub/Schmutz zwischen Kohle und Kommuator

Woher? Fehler im Konzept?

Wünsche dir viel Erfolg.

von Hannes W. (hannes_w129)


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John B. schrieb:
> .. macht aussagekräftige Makroaufnahmen, gratuliere. Magst du Marke und
> Type nennen?

Motorola moto g73 5G (und ich dachte immer man muss unbedingt ein "X" im 
Produktnamen haben ...). Hat aber keinen dedizierten Makromodus. Die 
Kamera war in den Rezensionen auch nur "mittelmässig", soweit ich mich 
erinnere.

John B. schrieb:
> Zu geringer Anpressdruck der Kohlen. Im Bild sieht mir der Abstand etwas
> gross aus, das kann aber auch täuschen.

Weil ich für das Bild etwas dazwischen geklemmt habe. Sonst liegen die 
direkt aneinander.

John B. schrieb:
> Woher? Fehler im Konzept?

Afaik wird bei jedem Staubsauger, ausser bei Vorwerk, die angesaugte 
Luft inkl. Schmutz durch den Motor befördert.

John B. schrieb:
> Unterdimensionierte Kondensatoren. Das kann man nachmessen, wenn man
> will.
>
> Beschädigte Kondensatoren durch das zurück Biegen der Anschlussdrähte.
> Das kann man auch nachmessen.
>
> Mangelhafte Kontaktierung der Kondensatoren zum Gehäuse. Das scheint mir
> sehr wahrscheinlich.

Vermutlich alles zusammnen. Die Platine mit den Kondensatoren kam wohl 
später mal dazu. Bei Aliexpress findet man Angebote, mit Pfeil auf die 
Platine die "Improved Version" oder so ähnlich beschriftet sind.

von John B. (craftsman)


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Hannes W. danke für die Infos!

von Hannes W. (hannes_w129)


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Kurze Rückmeldung: Ersatzmotor ist eingetroffen und jetzt saugt der 
Sauger wieder.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Hannes W. schrieb:
> Afaik wird bei jedem Staubsauger, ausser bei Vorwerk, die angesaugte
> Luft inkl. Schmutz durch den Motor befördert.

Das waere mir neu. Normalerweise geht die Luft vorher durch das Filter.

von Rick (rick)


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Andreas B. schrieb:
> Das waere mir neu. Normalerweise geht die Luft vorher durch das Filter.
Und wieviel filtert so ein Filter? 100%? Üblicherweise bleibt nach dem 
Filter das ganz feine Zeug übrig, was super in jede Ritze kriecht.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Rick schrieb:
> Und wieviel filtert so ein Filter?

So ziemlich alles, weil sich hinter dem Stabsaugerbeutel naemlich noch 
ein Motorfilter befindet.
Von einem evtl. Hepafilter mal ganz abgesehen, das sich dann auch vor 
dem Motor befindet.
Bloed sind die Staubsaugerhersteller naemlich nicht.

von Uli S. (uli12us)


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Wir hatten mal , muss wohl schon ein halbes Jahrhundert her sein, so 
einen Saugstauber, da war unten ein Rohr. drüber ne Art Feuerlöscher und 
am Ende davon nen Motor. Selbst der hatte schon einen Staubbeutel. 
Jedoch sass der am Motoreinlass und natürlich gabs da weder Fein, noch 
Hepafilter. Der Dreck sammelte sich dann unterhalb im Behälter. Alle 
paar Leerungen wusch man den Filter dann von Hand sauber. Also schon 
damals war man so schlau, den Motor nicht mit zuviel Dreck zu belasten.

von Udo S. (urschmitt)


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Hannes W. schrieb:
> Kurze Rückmeldung: Ersatzmotor ist eingetroffen und jetzt saugt der
> Sauger wieder.

Prima

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