Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Induktives Abgreifen von Sprache an eine Grubenwehr Telefonleitung


von Björn W. (mausohr)


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Unsere Höhlenrettung steht derzeit vor einem Größen Problem und 
benötigen eure Hilfe.

Wir benutzen für die Komunikation mit der Einsatzleitung Übertage das 
Eigensichere Grubenwehr - Telefonsystem von Fernsig . Bei dem System 
kommt die Sprachübertragung komplett ohne Baterien aus. Der Sprechstrom 
und Spannung werden nur durch die Sprache erzuegt.
Die Spannung betägt 1V.
Da es keine Ersatzteile mehr für die Grubenwehrverstärker gibt, sind wir 
nun gezwungen selber einen zu Bauen. Auf rund der Robustheit möchten wir 
wenn möglichst auf fertige Verstärkermodule zurückgreifen. Die Sprache 
soll möglist Induktiev von der Telefonleitung abgegriffen werden um eine 
Sichere Trennung von beiden System zu gewärleisten.

Ich habe an eine Ringspule gedacht, die wir über die Telefonleitung 
schieben.
Wie müsste die Spule Aufgebaut sein?
Wie viele Windungen müssten auf den Kern Gewickelt werden?
Gibt es fertige Spulen, die dafür geeignet sind?

Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr uns bei der Lösung Unterstützen und 
helfen würdet.

Gruß Mausohr

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Björn W. schrieb:
> habe an eine Ringspule gedacht, die wir über die Telefonleitung schieben.
Also nur zwei Spulen, ohne Kern?

Zeichne dir mal die Magnetfelder dieser beiden Spulen auf (Tipp: die 
Grubenwehrleitung hat dabei nur 1 Windung), und du wirst sehen: absolut 
keine Kopplung.

> Wie müsste die Spule Aufgebaut sein?
Du müsstest die Grubenwehrleitung um einen Trafoschenkel wickeln, auf 
dem dann eine zweite Spule sitzt, mit der das Signal abgenommen werden 
kann.  Sowas gibt es käuflich als "Strommesstrafo":
- 
https://www.lte.com.tw/de/product/current-sense-inductors_LTE-99001_99002_99003_99004.html
- 
https://www.yuandean.com/de/product/Durchgangsloch-Strommesstransformator/Transformer_82T-Series.html

Und wauch wenn es so aussieht, als ob das auch "nur" eine Ringspule 
wäre: das ist nicht der Fall. Sondern das Runde ist ein Ringkern, um den 
vom Hersteller die "Sekundärwicklung" aufgebracht ist. Und auf den 
selben Ringkern bringst du durch Durchstecken deine "Primärwicklung" 
auf.

Und wenn du Glück hast, reicht da schon 1 Windung (Leitung nur gerade 
durch den Trafo gesteckt). Sonst musst du die Windungszahl erhöhen und 
die Grubenleitung mehrfach durch den Tafo wickeln.

Bei allen "nichtinvasiven" Lösungen: mach dich auf heftigste 
Störgeräusche gefasst, denn die Schaltung muss recht empfindlich sein 
und eine sehr hohe Verstärkung haben...

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter D. (peda)


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Björn W. schrieb:
> Bei dem System
> kommt die Sprachübertragung komplett ohne Baterien aus. Der Sprechstrom
> und Spannung werden nur durch die Sprache erzuegt.
> Die Spannung betägt 1V.

Wie soll das gehen. Die einzigen Mikrofone, die direkt eine Hörmuschel 
treiben können, sind Kohlemikrofene und die brauchen definitiv eine 
Batterie für den Speisestrom. Alle anderen brauchen einen Verstärker mit 
Batterie.

Björn W. schrieb:
> Die Sprache
> soll möglist Induktiev von der Telefonleitung abgegriffen werden

Wünschen kann man sich viel.
Telefonleitungen sind üblich verdrillt, um eben keine Abstrahlung, d.h. 
kein Übersprechen bzw. Störeinkopplung zu haben.
Bei der Armee gab es früher Zwillingslitze, da kann man Abgreifklemmen 
draufsetzen, die sich in beide Isolierungen bohren. Oder man zieht die 
Adern auseinander und setzt eine Spule mit Klappkern über die eine Ader.

von Christian M. (christian_m280)


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Peter D. schrieb:
> Die einzigen Mikrofone, die direkt eine Hörmuschel treiben können, sind
> Kohlemikrofene

Ich habe verstanden, dass nicht direkt getrieben wird, nur übertragen. 
Und es gibt noch Piezo-Mikrophone...

Gruss Chregu

von DSGV-Violator (Gast)


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> Wie soll das gehen. Die einzigen Mikrofone, die direkt eine Hörmuschel
> treiben können, sind Kohlemikrofene und die brauchen definitiv eine
> Batterie für den Speisestrom.

Man kann einen Metallmembran-Kopfhörer auch als Mikrofon verwenden das 
Induktionsprinzip lässt sich auch umkehren.
https://www.experimentierkasten-board.de/viewtopic.php?p=5973

> Alle anderen brauchen einen Verstärker mit
> Batterie.

Ganz ohne Verstärker kann es ich mir auch nur schwer vorstellen, die 
Batterie könnte man zumindest temporär durch Induktionskurbel und 
Kondensator ersetzen. Oder die batterie ist im Hörer/Griff "versteckt, 
Feldtelefon wie zu Kaisers Zeiten. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Armeefernsprecher ;-)

von Rainer D. (rainer4x4)


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Björn W. schrieb:
> Wir benutzen für die Komunikation mit der Einsatzleitung Übertage das
> Eigensichere Grubenwehr - Telefonsystem von Fernsig . Bei dem System
> kommt die Sprachübertragung komplett ohne Baterien aus. Der Sprechstrom
> und Spannung werden nur durch die Sprache erzuegt.
> Die Spannung betägt 1V.
Mein eigensicheres, ex-geschütztes Fernsig Grubentelefon, das bei mir 
noch im Partykeller zur Deko hängt, wurde ganz normal über eine 
Telefonanlage am analogen Anschluss betrieben.
Vermutlich wird man auch bei deinem Telefon die Strippen mit 
Abgreifklemmen anpicken und das Gespräch mithören können.

von Klaus H. (hildek)


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Lothar M. schrieb:
> Und wauch wenn es so aussieht, als ob das auch "nur" eine Ringspule
> wäre: das ist nicht der Fall. Sondern das Runde ist ein Ringkern, um den
> vom Hersteller die "Sekundärwicklung" aufgebracht ist. Und auf den
> selben Ringkern bringst du durch Durchstecken deine "Primärwicklung"
> auf.

Ich gehe mal davon aus, dass die Leitung vom Mikrofon zwei Adern hat, 
oder geht eine davon über die Erde?.
Dann darf man aber nur eine durch einen solchen Trafo legen - sonst 
heben sich die Signal sowieso auf.

von Peter B. (pebo)


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DSGV-Violator schrieb:

> Ganz ohne Verstärker kann es ich mir auch nur schwer vorstellen

Auf Kriegsschiffen (aber nicht nur dort) werden  (oder wurden jedenfalls 
bis vor nicht allzu langer Zeit) immer noch die Sound Powered Telephones 
eingesetzt, die tatsächlich ohne Verstärker und externe Stromversorgung 
auskommen, Details siehe 
https://en.wikipedia.org/wiki/Sound-powered_telephone

Könnte ja bei Grubentelefonen ähnlich sein.

BTW: Die Hörkapseln dieser Telefone haben eine hohe Empfindlichkeit und 
eignen sich (zusammen mit einem Übertrager) sehr gut für 
Detektorempfänger.

Peter

Beitrag #7483688 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus H. schrieb:
> dass die Leitung vom Mikrofon zwei Adern hat ...
> Dann darf man aber nur eine durch einen solchen Trafo legen
Klar, logisch. Wie beim Messen mit der Strommesszange eben auch. Wenn 
man da Hin- und Rückleiter umfasst heben sich die Ströme auch wieder 
auf.

von Klaus H. (hildek)


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Lothar M. schrieb:
> Klar, logisch.
Dass du das weißt, ist mir klar. Aber der TO schrieb:

Björn W. schrieb:
> Ich habe an eine Ringspule gedacht, die wir über die Telefonleitung
> schieben.

und da habe ich die starke Vermutung, dass er einfach die Leitung durch 
eine Spule legen will. Auch das hätte er wahrscheinlich nicht anders 
verstanden:

Lothar M. schrieb:
>> Wie müsste die Spule Aufgebaut sein?
> Du müsstest die Grubenwehrleitung um einen Trafoschenkel wickeln, auf
> dem dann eine zweite Spule sitzt, mit der das Signal abgenommen werden
> kann.  Sowas gibt es käuflich als "Strommesstrafo"

von Peter N. (alv)


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Peter B. schrieb:
> eignen sich (zusammen mit einem Übertrager) sehr gut für
> Detektorempfänger.

Was soll der den heutzutage noch empfangen? AM ist doch tot!

von Joe L. (joelisa)


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Rainer D. schrieb:
> Mein eigensicheres, ex-geschütztes Fernsig Grubentelefon, das bei mir
> noch im Partykeller zur Deko hängt, wurde [...]

Ich denke, mit diesem Halbsatz sind die wichtigen Stichworte 
"EIGENSICHER" und "EX-GESCHÜTZT" gefallen...

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Björn W. schrieb:
> Wir benutzen für die Komunikation mit der Einsatzleitung Übertage das
> Eigensichere Grubenwehr - Telefonsystem von Fernsig

> Da es keine Ersatzteile mehr für die Grubenwehrverstärker gibt,

Du weißt dass die ganze Sparte an Eaton gegangen ist? Dort haben sie nun 
den wunderbaren Namen "Ex Howl Call Telephone"

https://www.eaton.com/us/en-us/catalog/emergency-communications-systems/fhf-howl-call-telephone.html

Kontaktlink auf der Seite. Was sagt Eaton zur Frage nach dem Verstärker? 
Gibt es (historische) Wartungshandbücher, Schaltpläne?

von John B. (craftsman)


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Peter D. schrieb:
> Wie soll das gehen. Die einzigen Mikrofone, die direkt eine Hörmuschel
> treiben können, sind Kohlemikrofene und die brauchen definitiv eine
> Batterie für den Speisestrom. Alle anderen brauchen einen Verstärker mit
> Batterie.

Christian M. schrieb:
> Ich habe verstanden, dass nicht direkt getrieben wird, nur übertragen.

Das ist ein Irrtum. Die sogenannten Voice Powered Systeme kommen ohne 
Batterien aus. Ganz direkt wird die Schallenergie in elektrische Energie 
und diese auf der Gegenstation wieder zurück in Schallenergie gewandelt. 
Das wird  in Bergwerken, auf Schiffen und in ähnlichen Umgebungen 
verwendet. (Heute allerdings weniger als früher.) Die Systeme können 
besonders robust, ausfallsicher und wartungsarm gestaltet werden.

Die hohe Effizienz kommt dadurch zustande, dass die Membranen 
dämpfungsarm ausgeführt sind. Das ist dadurch möglich, dass die Wandler 
in Drehankertechnik (balanced armature) ausgeführt sind. Die 
dämpfungsarme Ausführung lässt aber Resonanzen stärker hervortreten, was 
der Übertragungs Qualität abträglich ist. Das ist der Grund, warum mit 
Ausnahme der "in Ear" Anwendung solche Systeme aus der Konsumelektronik 
praktisch verschwunden sind.

von Peter D. (peda)


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John B. schrieb:
> Die hohe Effizienz kommt dadurch zustande, dass die Membranen
> dämpfungsarm ausgeführt sind.

Interessant.
Vor dem Kohlemikrofon wurde das notgedrungen schon probiert, aber erst 
mit dem Kohlemikrofon wurde das Telefon auch praxistauglich. Damals 
konnte man ohne Batterie die Effizienz noch nicht erreichen.
Und auch ich hab das mal mit den schwarzen 2kΩ-Kapseln mit Blechmembran 
probiert. Man mußte brüllen, damit an der Gegenseite ein Flüstern zu 
hören war.

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

> Wie beim Messen mit der Strommesszange eben auch. Wenn man da Hin-
> und Rückleiter umfasst heben sich die Ströme auch wieder auf.

Interessanterweise kann man solche Strommesszangen, bei denen
das komplette Kabel durchgeführt wird, aber inzwischen kaufen.
Ich weiss auch nicht genau, wie diese funktionieren.

von Thomas R. (thomasr)


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"Früher" gab es induktiv angekoppelte Mithörverstärker für analoge 
Telefone. Da wurde die Streuinduktivität des Übertragers im Telefon 
genutzt, die "Ausstrahlung" war auch nicht besonders hoch. Der 
Tonabnehmer war eine Spule mit Saugnapf die an geeigneter Stelle am 
Telefon angebracht wurde. Der Ausgang wurde meist an dem Mikrofoneingang 
eines Kassettenrecorders angeschlossen. Da konnte man über den 
Lautsprecher mithören oder auch (verbotenerweise) aufzeichnen.

So etwas sollte es doch antiquarisch geben? Damit würde ich testen.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Interessanterweise kann man solche Strommesszangen, bei denen
> das komplette Kabel durchgeführt wird, aber inzwischen kaufen.
https://strommesszange.eu/stromzangen-fuer-mehradrige-leitungen/

Zitat: ... liefern ... ein geschätztes Messergebnis.

Und eine Internetrecherche ergibt, dass das wahrliche Exoten sind bzw. 
gar eine vorübergehende Mode waren.

Schon letztes Jahr kam die Frage auf, ob es überhaupt noch aktuelle 
Varianten gibt, als

Rainer D. schrieb:
> Gibts überhaupt noch welche?

Im Pewa-Shop ist die Megger MMC850 aus dem 
Beitrag "Re: Stromzangen für Kabel mit mehreren Adern" 
inzwischen "nml" (nicht mehr lieferbar) und "ein Nachfolger existiert 
zur Zeit nicht":
- 
http://www.pewa.de/lshop,showdetail,1692771551-7824,d,1692771551-7824,information.info-artikel.nml,MMC850,,Tshowrub--information.info-artikel.nml,.htm

Und auch bei anderen derartigen Geräten sieht das ncht besser aus:
- 
http://www.pewa.de/lshop,showdetail,2004g,d,,information.info-artikel.nml,93486D,,1000Tshowrub--information.info-artikel.nml,.htm

Amprobe hatte vor 10 Jahren noch eine namens "Duplex", kennt die aber 
heute  gar nicht mehr:
- 
https://www.elektrikforum.de/threads/funktionsweise-zangenamperemeter-fuer-mehrardrige-leitungen.19576/

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter D. (peda)


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Rainer D. schrieb:
> Mein eigensicheres, ex-geschütztes Fernsig Grubentelefon, das bei mir
> noch im Partykeller zur Deko hängt, wurde ganz normal über eine
> Telefonanlage am analogen Anschluss betrieben.

So kenne ich das auch. Die RFT-Grubenfernsprecher wurden zentral 
gespeist (ZB-Betrieb), wie ein normales Telefon (W-48). Sie wurden z.B. 
in Chemiekombinaten verwendet, wo oft ohrenbetäubender Lärm herrschte. 
Da ging rein passiv nichts mehr.
Auch die Feldfernsprecher bei der Armee hatten immer eine Batterie 
(OB-Betrieb):
https://www.klaus-paffenholz.de/bos-funk/ddr/ddr-bilder/ff63.pdf

Die rein passiven Systeme ohne jegliche Stromversorgung waren wohl nur 
eine spezielle Marotte der Amis. Sie benötigten spezielle schalldicht 
abgeschirmte Hörgarnituren mit Trichtermikrofon. Mal eben zum Hörer 
greifen ist da nicht.

von Peter D. (peda)


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Lothar M. schrieb:
> Und auch bei anderen derartigen Geräten sieht das ncht besser aus:

Ich hatte sowas auch mal gekauft, die taugen nichts. Lottozahlen kann 
man einfacher ermitteln.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Peter N. schrieb:
> Peter B. schrieb:
>> eignen sich (zusammen mit einem Übertrager) sehr gut für
>> Detektorempfänger.
>
> Was soll der den heutzutage noch empfangen? AM ist doch tot!

Du musst mal im Auto Langwelle hören.
Damit mal auf der Autobahn fahren.

E-Autos machen (übers Radio) mitunter Geräusche wie in Futurama.

...lachst Dich weg.

von John B. (craftsman)


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Danke für den Einwand.

Peter D. schrieb:
> John B. schrieb:
>> Die hohe Effizienz kommt dadurch zustande, dass die Membranen
>> dämpfungsarm ausgeführt sind.
>
> Interessant.
> Vor dem Kohlemikrofon wurde das notgedrungen schon probiert, aber erst
> mit dem Kohlemikrofon wurde das Telefon auch praxistauglich. Damals
> konnte man ohne Batterie die Effizienz noch nicht erreichen.
> Und auch ich hab das mal mit den schwarzen 2kΩ-Kapseln mit Blechmembran
> probiert. Man mußte brüllen, damit an der Gegenseite ein Flüstern zu
> hören war.

Nein, das was vor dem Kohlemikrophon "probiert" wurde, war etwas 
anderes. Das waren dynamische Mikrophone, die keine "balanced armature" 
hatten. In der damaligen Bauweise mussten sie sehr steife Membranen 
haben, was zu grosser Dämpfung, das heisst zu niedriger Effizienz, 
führte. Auf dieser Grundlage war das Kohlemikrophon notwendig.

Deine "schwarzen 2kΩ-Kapseln mit Blechmembran" sind schrecklich 
ineffizient, weil die Bleche so steif sind. Das müssen sie sein, weil 
die Permanentmagneten so kräftig daran ziehen.

Erst deutlich später als das Kohlemikrophon wurde die "balanced 
armature" Technik erfunden, die viel dämpfungsärmere Membranen 
ermöglicht. In dieser Technik hat man Mikrophone, Hörer und Lautprecher 
gebaut. Wenn man im Mikrophon und im Hörer solche Wandler verwendet, 
kann man ein Voice Powered Telephon bauen, das im Sprechkreis ohne 
Batterien auskommt. In der Lautstärke ist das gegenüber einem System mit 
Kohlemikrophon nur wenig schwächer.

Dem Threadstarter kannst du ruhig glauben. Er wird sein System kennen 
und was er schreibt ist nicht unüblich bei der von ihm erwähnten 
Anwendung.

Björn W. schrieb:
> Bei dem System
> kommt die Sprachübertragung komplett ohne Baterien aus. Der Sprechstrom
> und Spannung werden nur durch die Sprache erzuegt.

von Peter D. (peda)


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John B. schrieb:
> Deine "schwarzen 2kΩ-Kapseln mit Blechmembran" sind schrecklich
> ineffizient, weil die Bleche so steif sind.

Also Kopfhörer waren sie aber sehr empfindlich, z.B. am 
Detektorempfänger.
https://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/MHS-Radiomann/MHS.htm
In Berlin konnte ich damit RIAS1 und Berliner Rundfunk gut empfangen.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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John B. schrieb:
> Dem Threadstarter kannst du ruhig glauben. Er wird sein System kennen
> und was er schreibt ist nicht unüblich bei der von ihm erwähnten
> Anwendung.

Bis auf die von ihm gewünschte induktive Ankopplung.

Denn wenn das System voice powered ist, dann kann die übertragene 
Energie nur sehr gering sein. Entsprechend gering ist das Magnetfeld um 
die Leitung. Die Leitung wird ohnehin ausschlaggebend für die Funktion 
sein. Sie wird nur wenig dämpfen dürfen und auch keine Störungen 
auffangen. Also wohl fest installiert und überschaubare Länge.

@Peda: deswegen war das auch nix für das normale Fernsprechnetz.

Bei dem Teil mit dem Verstärker bin ich dann ausgestiegen. Das 
Vorhandensein eines Verstärkers und voice powered schließt sich IMHO 
aus. Für die Anwendung würde auch ein Telefon mit einem rein passiven 
Ende reichen. Über Tage hat man wohl Strom. Und wenn es aus Batterien 
ist.

von John B. (craftsman)


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Peter D. schrieb:
> Also Kopfhörer waren sie aber sehr empfindlich, z.B. am
> Detektorempfänger.

Das ist dein subjektiver Eindruck, führt aber vom Thema weg.

Nur zu deiner Info noch:

Sie waren ausreichend empfindlich, um mit dem Detektor-rx starke 
Rundfunkstationen zu empfangen. Sie waren empfindlicher als der 
Lautsprecher am Detektor ;-) :-) .

Die Verluste bei Anwendung als Mike und als Hörer sind gleich gross.

Beim Detektor DX Empfang erzielte (und erzielt) man mit den klassischen 
"Balanced Armature" Hörern bessere Ergebnisse. (Gilt nicht für heutige 
BA KH, die anders optimiert sind.)

Ich bin gerne bereit, zu diesem hier nebensächlichen Thema, in einem 
eigens gewidmeten Thread mehr Info zu liefern.  Hier will ich das OT 
lieber beenden.

von Ich A. (alopecosa)


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Peter D. schrieb:
> Die rein passiven Systeme ohne jegliche Stromversorgung waren wohl nur
> eine spezielle Marotte der Amis. Sie benötigten spezielle schalldicht
> abgeschirmte Hörgarnituren mit Trichtermikrofon. Mal eben zum Hörer
> greifen ist da nicht.

hmmm ..

https://en.wikipedia.org/wiki/Sound-powered_telephone#/media/File:HMNZS_Te_Kaha_sound-powered_telephone_20080702.jpg

Ich seh da einfach nur einen Telefonhörer...

Und auch hier:
https://crystalradio.net/soundpowered/

Unter anderem viele gewöhnlich aussehende Telefonhörer.

Und auf so einem Schiff ist es ja nun doch oftmals nicht unbedingt 
leise...

Schon seltsam das hier so viele voll davon überzeugt sind das es ja gar 
nicht funktionieren KANN, die Realität aber was ganz anderes sagt ...

Was sagt uns das über den psychischen Zustand der Nutzerschaft?!


Im PDF von Eaton kann man übrigens sehen das man offenbar neue Geräte 
einfach mit "Abgreifklemmen" anklemmt.

https://www.eaton.com/content/dam/eaton/products/safety-security-emergency-communications/crouse-hinds-telephones-fhf/resources/datasheets/dsfh0006-de-fhf-ex-howl-explosionproof.pdf

: Bearbeitet durch User
von Björn W. (mausohr)


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Guten Morgen,
ersteinmal möchte ich mich für die Rege beiteiligung bei Euch bedanken.
Ich habe festgestellt, das Viele dieses System nicht kennen, das ist 
auch nicht verwunderlich, da es ein Spetialsystem füpr die Grubenwehren 
im Bergbau war. Die Systeme arbeiten alle Eigensicher! Die 
Festinstallierten Telefone besitzen alle eine Interne Batterie und sind 
mit Kopplern an das Telefonnetz gekoppelt.

Das Grubenwehr Telefonsystem ist komplett anders! es besteht aus den 
Handhöhrern mit einem Wobbelgenerator zur Rufsignalerzeugung. daher 
haben Sie auch den Spitznahmen WauWau Telefon. Bei den Mikrofonkapseln 
handelt es sich um Dynamik Kapseln, Die bei sprache eine Spannung von 1 
V erzeugen. Die Telefonhöhrer werden mit einem Priker an die 
Telefonleitung Geprikt. Dabei werden die beiden Telefonadern die Paralel 
liegen entweder mit Messerähnlichen Kontakten von der Seite oder bei den 
Prickerzangen mit Spitzen Dornen von Oben Kontaktiert. Es ist so ein 
Leitungsnetzlänge bis 10 Km möglich. Wir haben bei Grubenwehreinsätzen 
so komplett eigenständige Netze aufbauen können.

Bei dem Mithörverstärker den wir an der Einsatzleitung benötigenhandelt 
es sich um einen Pelikoffer. An der  Linken Seite wird das Kabel mit 
einem Stecker angeschlossen, welches aus der Höhle kommt. das kabel geht 
durch den Koffer zu einer Ausgangsbuchse, wo ein Handhöhrer 
Angeschlossen wird, damit das System eigensicher bleibt ! Im Koffer soll 
das Telefonkabel und das Sprechsignal Induktiev abgegriffen werden und 
dem Verstärker zugefügt werden.

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

>> Interessanterweise kann man solche Strommesszangen, bei denen
>> das komplette Kabel durchgeführt wird, aber inzwischen kaufen.
> https://strommesszange.eu/stromzangen-fuer-mehradrige-leitungen/
>
> Zitat: ... liefern ... ein geschätztes Messergebnis.
>
> Und eine Internetrecherche ergibt, dass das wahrliche Exoten sind bzw.
> gar eine vorübergehende Mode waren.

Nun, zumindest zeigt das, das es theoretisch möglich ist. Und bei der
Auskopplung eines Sprachsignals kommt es ja nicht auf "Messgenauigkeit"
an. Andererseits sollte es doch wohl möglich sein das zweiadrige
Kabel irgendwo aufzutrennen und nur eine Ader durch einen Übertrager
zu führen, ohne die EX-Eigenschaften des Telefons zu beeinträchtigen.

von Björn W. (mausohr)


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BA_5569_10_F.doc Betriebsanleitung Sprechanlage 5569 (Stand 05/08) Seite 
10 von 12
-Prickerzange Typ 5077
-Stecker Typ 5599
-Prickerzange m. Stecker Typ 5077 mit 5575
-Leitungskartusche m. Steckern Typ FS 2052 / 6011 mit Steckern 5575
-Wandsteckdose Typ FS 5564
Verbindungsleitungen
Der eigensichere Verbindungsstromkreis kann aus einer gesamten Länge von 
max. 10km:
Flachbandleitung (Einsatzleitung, 2 - adrig, 400m Stücke in 
Leitungskartusche FS 2052 / 6011)
Spezifikation:
- Kapazität C ≤ 55nF/km
- Induktivität L ≤ 1,1mH/km
- Widerstand R (2 adrig) ≥ 210Ω/km
- Isolationsspannung Up ≥ 500V
und / oder
Flachbandleitung ( 2 - adrige Prickerleitung)
Spezifikation:
- Kapazität C ≤ 118nF/km
- Induktivität L ≤ 1,1mH/km
- Widerstand R (2-adrig) ≥ 11,9Ω/km
- Isolationsspannung Up ≥ 500V
und / oder
Leitung mit der elektrischen Spezifikation
- Kapazität C ≤ 118nF/km
- Induktivität L ≤ 1,1mH/km
- Widerstand R (2-adrig) ≥ 11,9Ω/km
- Isolationsspannung Up ≥ 500V zusammengesetzt werden.
(dabei handelt es sich entweder um eine 2 - adrige Leitung oder bei 
Verwendung einer mehradrigen
Leitung, eine Leitung vom Typ A oder vom Typ B gemäß Tabelle 1 der prEN 
50394-1:2002)Betriebstemperaturbereich: -20°C bis +40°C

von Boris F. (skyperhh)


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Dein vorhanben erinnert mich an die Koppler vom Siemens AWITEL System, 
das beim THW / Katasstrophenschutz im Einsatz ist.

Dort werden die Telefone über Koppler auf das Feldtelefonkabel 
angeschlossen... wobei die Übertragung digital erfolgt.

Siehe Fotos

Koppler
https://ov-emmendingen.thw.de/fileadmin/_processed_/5/3/csm_awitel1_5bea6977cf.jpg

AWITEL System
https://ov-emmendingen.thw.de/einheiten-technik/fachzug-fk-fz-fk/fachgruppe-kommunikation-fgr-k/awitel

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Nun, zumindest zeigt das, das es theoretisch möglich ist.
Weil der Sprechstrom sicher einige Zehnerpotenzen unter den 10...100A 
dieser Messgeräte ist, dürfte es um ebenso viele Zehnerpotenzen 
schwieriger sein, da noch was zu finden ausser Rauschen und Störungen... 
;-)

von Michael W. (miks)


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@Björn W.

BITTE Hörer nur mit einem H schreiben...

von Peter D. (peda)


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Es ist interessant, daß nachdem sich das Kohlemikro im Telefon schon 
lange etabliert hatte, viele Jahrzehnte später noch weiter entwickelt 
wurde.
Diese feinmechanischen Kunstwerke sehen aber schon aus, wie aus einer 
anderen Zeit gefallen.

Batterietechnik und Elektronik sind aber auch nicht stehen geblieben und 
können leicht eine ebenso hohe Zuverlässigkeit erreichen, jedoch zu 
deutlich geringeren Kosten.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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wie wird der Verstärker im Pelikoffer mit Strom versorgt?

von Achim (fanton)



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Peter D. schrieb:

> Wie soll das gehen. Die einzigen Mikrofone, die direkt eine Hörmuschel
> treiben können, sind Kohlemikrofene und die brauchen definitiv eine
> Batterie für den Speisestrom. Alle anderen brauchen einen Verstärker

vlt. dynamisch, ohne Batterie und Verstärker, hier bis 10 km:

https://www.eaton.com/content/dam/eaton/products/safety-security-emergency-communications/crouse-hinds-telephones-fhf/resources/datasheets/dsfh0006-de-fhf-ex-howl-explosionproof.pdf

Zitat:
Zum Aufbau einer dynamischen Telefonieanlage werden
im Prinzip nur zwei Kapseln benötigt.

... beliebige zweiadrige Leitung

Wird nun eine dynamische Kapsel als Mikrofon verwendet,
so entsteht schon durch kleinen Schalldruck eine relativ
hohe Spannung. Sie reicht aus, um bei der anderen, als
Lautsprecher benutzten Kapsel einen ausreichend hohen
Schalldruck zu erzielen.

Die Kapseln können wechselseitig als Mikrofon oder
Lautsprecher eingesetzt werden.

> Björn W. schrieb:
> Die Sprache
> soll möglist Induktiev von der Telefonleitung abgegriffen werden

Prinzip Klappferrit bzw. Ringkernübertrager ins Bandleitungsfenster

https://en.wikipedia.org/wiki/Twin-lead#Ladder_line

und den Verstärker im Wechselsprech- bzw. Zweiwegmodus, erstmal testen 
ob vlt. ein Kapseltausch möglich ist...

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Wenn ich das jetzt richtig verstehe wollt ihr das bestehende System 
lediglich induktiv "anzapfen" und das Signal über einen 
Verstärker/Lautsprecher hörbar machen?

Galvanisch kann man das ja jederzeit über die Prickerzange machen, das 
wollt ihr aber vermeiden?

Um das induktiv machen zu können MUSS die zweiadrige Leitung in zwei 
einadrige aufgetrennt werden. Das sollte doch wohl in dem "Koffer" ohne 
weiteres möglich sein?

Eine Ader wird dann mit einigen Windungen durch einen geeigneten 
Ringkern geführt, nicht aufgetrennt!

Auf der Sekundärwicklung des Ringkerns kann man dann das Signal 
abgreifen und dem Verstärker zuführen. Als Ringkerne zum Experimentieren 
wären fertige CT's geeignet. CT = Current Transformer. Die werden 
massenhaft bei PV Anlagen für die Nulleinspeisung verwendet und haben 
Übersetzungsverhältnisse von z.B. 2.000:1. Natürlich sind die nicht 
gerade frequenzoptimiert :-(

Viel einfacher wäre natürlich der besagte Saugnapf auf dem TelefonHÖRER. 
Da dort eine dynamische Kapsel verbaut ist, ist da auch ein Wechselfeld 
das man anzapfen kann. War früher Standard bei Mithöreinrichtungen. Ist 
dann aber außerhalb der "Kiste".

Experimente mit nur zwei dynamischen Kapseln als Sprech bzw und 
Hörgarnitur hat  doch wohl schon jeder einmal gemacht? Natürlich 
funktioniert das!!

: Bearbeitet durch User
von C-hater (c-hater)


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Björn W. schrieb:

> Wir benutzen für die Komunikation mit der Einsatzleitung Übertage das
> Eigensichere Grubenwehr - Telefonsystem von Fernsig . Bei dem System
> kommt die Sprachübertragung komplett ohne Baterien aus. Der Sprechstrom
> und Spannung werden nur durch die Sprache erzuegt.
> Die Spannung betägt 1V.

Das glaube ich nicht. Oder anders ausgedrückt: Troll.

von Tim 🔆 (solarlicht)


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Peter B. schrieb:
> Details siehe
> https://en.wikipedia.org/wiki/Sound-powered_telephone

Danke für den Link. Es lohnt sich die dort verlinkte Seite 
https://crystalradio.net/soundpowered/ aufzurufen, wo die Technik anhand 
detailreicher Fotos toll erklärt wird.

von John B. (craftsman)


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Peter D. schrieb:
> Diese feinmechanischen Kunstwerke sehen aber schon aus, wie aus einer
> anderen Zeit gefallen.

Ganz im Gegenteil: ein einfaches Design wurde erreicht, das um vieles 
robuster ist, als die Mainstream Entwicklungen, die du kennst.

Peter D. schrieb:
> Die rein passiven Systeme ohne jegliche Stromversorgung waren wohl nur
> eine spezielle Marotte der Amis.

Bist du da vielleicht emotional und ideologisch befangen? Oder ist es 
etwas Anderes? Was führt dazu, dass du, anstatt dich zu informieren, 
tatsachenwidrige Behauptungen aufstellst, wie die Folgende:

> Sie benötigten spezielle schalldicht
> abgeschirmte Hörgarnituren mit Trichtermikrofon. Mal eben zum Hörer
> greifen ist da nicht.

von Bernd (Gast)


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von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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An Telefonadern in herkömmlichen Telefoninstallationen
konnte man schon mal mit nem Tonkopf,
aus einem Kassettenrecorder heraus verlängert,
mithören* - aber nicht ohne Rauschen.

Hier, bei nur 1Volt wird das wohl nicht gehen.

* Den Gesprächspartner "auf Laut stellen"
konnte damit man am Übertrager im Telefon ganz gut hinbekommen.

von Björn W. (mausohr)


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Guten Morgen Boris,
Ja wir haben uns das Alwitel System vor 2 Jahren beim THW in Dortmund 
angeschaut. Es ist ein Schweizer System und sehr Effitient. Leider 
übersteigen die Kosten für die Umstellung und Anschaffung bei weitem die 
mögliche Kosten.

von Thomas R. (thomasr)


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Bernd schrieb:
> Boris F. schrieb:
>> Koppler
>>
> 
https://ov-emmendingen.thw.de/fileadmin/_processed_/5/3/csm_awitel1_5bea6977cf.jpg
>
> Danke fürs Bild

Da ist genau diese Ankopplung ohne Auftrennen der Leitungen dargestellt! 
Man sieht deutlich drei aufgeklappte Eisenkerne, die diese Ankopplung 
induktiv ermöglichen.

Nichts anderes macht man mit den CT's. Diese sind klappbar, also auch da 
keine Auftrennung der Leitung erforderlich.

von Thomas R. (thomasr)


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Im übrigen sind 1 Volt schon ziemlich reichlich! Wer noch die alte 
analoge Telefonie kennt, hat auch schon die Pegelbegrenzer an der 
Hörmuschel gesehen: das waren nichts anderes als zwei antiparallel 
geschaltete Si-Dioden die die Hörwechselspannung begrenzt haben.

: Bearbeitet durch User
von Björn W. (mausohr)


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Ich stze mal eine Skitze hier ein um Euch besser zu Erlären worum es 
geht.
Der Mithörverstärker diehnt dazu, das in der Einsatzleitung alle 
mitbekommen, was über die Telefonleitung gesprochen wird.

Der Mithörverstärker hat einen Eingangsstecker, an dem die 
Telefonleitung aus der Höhle Angeschlossen wird. Am Ausgang wird ein 
Grubenwehrhörer Angeschlossen über den Wir sprechen und auch ein 
Rufsignal senden.

Der Verstärker befindet sich in einem Pelikoffer mit einer 12v 
Spannungsquelle, die nur den Verstärker und Lautsprecher versorgt.

Wir benötigen eine Induktieve Lösung ! um das Sprechsignal von der 
Telefonleitung im Koffer abzugreifen und dem Verstärkereingang 
zuzuführen.
Die Spule muss nicht Teil oder klapbar sein, da sie Fest Installiert 
werden soll.

Es geht also nur um das Induktieve Abgreifen !
Spulengröße?
Spulen Art?
Spulenaufbau?
ein leiter oder beide leiter?

Siehe Skitze

: Bearbeitet durch User
von Anselm 6. (anselm68)


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Ich sehe eher das Problem dass die "Eigensicherheit" gemäß Norm weg ist, 
sobald du irgendwas nicht in der Zulasung aufgeführtes machst.
Selbst eine induktive Kopplung könnte Energie in das System bringen 
(Eigensicher heißt Energiebegrenzung). Genaueres sagt dir die 
Ex-Bescheinigung (In der Betriebsanleitung sind nicht alle Daten).

Wenn Euch das egal ist, dann ist das natürlich einfacher.

Gruß
Anselm

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ist das eigentlich die Aufgabe einer Höhlenrettung,
eine Kommunikationsanlage aufzubauen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Anselm 6. schrieb:
> Selbst eine induktive Kopplung könnte Energie in das System bringen
Ein Gewitter auch...

> (Eigensicher heißt Energiebegrenzung).
Da muss schon einiges passieren, dass über diesen Trafo ausreichend 
Energie eingekoppelt werden kann. Und wenn man die Kiste braucht, dürfte 
diese Wahrscheinlichkeit vernachlässigbar sein.

Björn W. schrieb:
> Die Spule muss nicht Teil oder klapbar sein,
> da sie Fest Installiert werden soll.
Sieht doch komfortabel aus: die Leitung kann im Koffer beliebig geführt 
werden.

> Spulengröße?
So, dass die Wicklungen gut durchpassen.

> Spulen Art?
Nimm eine Ferrit/Ringkernspule für Schaltnetzteile.
Im Grunde könnstest du auch einen Übertrager eines Schaltnetzteils 
nehmen. Die haben auf der einen Seite viele Windungen, und auf der 
anderen wenige. Die Seite mit den wenigen dicken Windungen wird in die 
Sprechleitung eingeschleift. Die andere Seite kommt an den Verstärker.

> Spulenaufbau?
Viele Wicklungen auf der "Verstärkerseite", wenige auf der 
Sprechleitungsseite.

> ein leiter oder beide leiter?
Einer der beiden Sprechleiter wird mehrfach um den Ringkern gewickelt. 
Aber das dürfte inzwischen klar sein, wenn du deinen Thread durchgelesen 
hast.

●DesIntegrator ●. schrieb:
> Ist das eigentlich die Aufgabe einer Höhlenrettung,
> eine Kommunikationsanlage aufzubauen?
Die Kommunikationsanlage ist ja schon da und kann im Fehlerfall durch 
Ausstecken des Koffers leicht auf diesen Ursprungszustand zurückgebaut 
werden.

Björn W. schrieb:
> Wir benötigen eine Induktieve Lösung !
Ihr solltet euch allerdings wirklich jemanden suchen, der einen Hauch 
von Ahnung von der Technik hat.

: Bearbeitet durch Moderator
von Thomas R. (thomasr)


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Jede einzelne deiner Fragen wurde bereits beantwortet…….

: Bearbeitet durch User
von Anselm 6. (anselm68)


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@Lothar,

sicher Bedarf es extremen Einflüssen um wirlich was einzukoppeln.
Ein Bitzschlag ist durch ausreichend Erdung zu verhindern, wenn dann 
doch etwas passiert ist es höhere Gewalt.
Änderst du jedoch irgendwas an einem Eigensicheren System was von der 
Zulassung nicht abgedeckt ist, erlischt diese und der Betreiber haftet.
btw.: EN/IEC60079-11 ist die "Ex-i Norm"

Thema Induktiv... in der oben geteilten Betriebsanleitung steht etwas 
von den zulässigen C & L Werten (Energiespeicher vs. Eigensicherheit), 
das betrifft nicht nur das Kabel wenn du noch weitere "aktive" Spulen 
mit rein bringst.

Aber eigentlich am Thema vorbei

Anselm

von John B. (craftsman)


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Björn W. schrieb:
> Ich setze mal eine Skizze hier ein

Nur zur Sicherheit nachgefragt:

Ist dir wohl klar, dass du bei fehlendem Anschluss am Ausgang die 
Station, die am Eingang angeschlossen ist, über Verstärker und 
Lautsprecher NICHT hören wirst? Der Grund ist, dass dann kein Strom 
fliesst, der ein Magnetfeld in der Spule erzeugen kann.

von Peter D. (peda)


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John B. schrieb:
> Bist du da vielleicht emotional und ideologisch befangen? Oder ist es
> etwas Anderes?

Ich war im Wehrdienst bei den Nachrichtentruppen (Prora). Wenn die 
Sowjets oder die NVA sowas benutzt hätten, wäre das bestimmt in der 
Ausbildung zumindest mal erwähnt worden. Aber dort wurde wohl keinerlei 
Notwendigkeit für solche Systeme gesehen. Jeder Soldat hatte z.B. eine 
Flachbatterie in seiner Taschenlampe.

von John B. (craftsman)


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Peter D. schrieb:
> John B. schrieb:
>> Bist du da vielleicht emotional und ideologisch befangen? Oder ist es
>> etwas Anderes?
>
> Ich war im Wehrdienst bei den Nachrichtentruppen (Prora). Wenn die
> Sowjets oder die NVA sowas benutzt hätten, wäre das bestimmt in der
> Ausbildung zumindest mal erwähnt worden. Aber dort wurde wohl keinerlei
> Notwendigkeit für solche Systeme gesehen. Jeder Soldat hatte z.B. eine
> Flachbatterie in seiner Taschenlampe.

Alles klar.

von Thomas R. (thomasr)


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John B. schrieb:
> Björn W. schrieb:
>> Ich setze mal eine Skizze hier ein
>
> Nur zur Sicherheit nachgefragt:
>
> Ist dir wohl klar, dass du bei fehlendem Anschluss am Ausgang die
> Station, die am Eingang angeschlossen ist, über Verstärker und
> Lautsprecher NICHT hören wirst? Der Grund ist, dass dann kein Strom
> fliesst, der ein Magnetfeld in der Spule erzeugen kann.

Das hatte er aber an anderer Stelle irgendwo beschrieben, am anderen 
"Ende" der Kiste ist ein Hörer dran. Grundsätzlich aber richtig, Strom 
muß fließen.

von John B. (craftsman)


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Thomas R. schrieb:
> am anderen
> "Ende" der Kiste ist ein Hörer dran

dass das die Absicht ist, das ist doch klar.

In der Skizze sind Buchsen gezeichnet und mit "Stecker" beschriftet. Da 
sollte man sich auch klar machen, dass ohne Leitungsabschluss am Ausgang 
der Lautsprecher ganz taub ist. Es geht ja um Elektronik Laien, die 
fallweise im Einsatzstress stehen. Da kann etwas übersehen werden, wenn 
nicht alles fail safe ausgelegt ist.

Für Letzteres könnte eine Klinkenbuchse am Ausgang vorgesehen werden, 
die ohne angeschlossenes Telefon einen Abschlusswiderstand bereitstellt. 
Dann fliessen in jedem Fall Sprech- und Rufstrom von der Eingangsseite 
durch die Spule und der Verstärker samt Lautsprecher kann angesteuert 
werden. Der Threadstarter ist zur Zeit möglicherweise noch mit den 
Grundprinzipien und noch nicht mit der Betriebssicherheit beschäftigt. 
Darum wollte ich erst einmal nur kurz auf die Zusammenhänge hinweisen.

von Bernd (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Im übrigen sind 1 Volt schon ziemlich reichlich! Wer noch die alte
> analoge Telefonie kennt, hat auch schon die Pegelbegrenzer an der
> Hörmuschel gesehen: das waren nichts anderes als zwei antiparallel
> geschaltete Si-Dioden die die Hörwechselspannung begrenzt haben.

Den blauen Siemens Selen Gehörgleichrichter Gg4 gabs auch zum auflöten 
und AEG hatte Selengleichrichter in roten Kapseln -

Beitrag "Re: Induktives Abgreifen von Sprache an eine Grubenwehr Telefonleitung"
Kann aufm Bild ein A entziffern - A von AEG?

von Björn W. (mausohr)


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@ John B.

Björn W. schrieb:
> Der Mithörverstärker hat einen Eingangsstecker, an dem die
> Telefonleitung aus der Höhle Angeschlossen wird.
Am Ausgang wird ein
> Grubenwehrhörer Angeschlossen über den Wir sprechen und auch ein
> Rufsignal senden. !!

Unsere telefonhörer sind mit Buchsen Versehen !

Wir haben in Deutschland 12 Höhlenrettungsgruppen die alle mit dem 
Grubenwehrsystem Arbeiten. Die Systeme sind bei uns Standartisiert, 
damit wir alle zusammen Arbeiten können.
Klinkenstecker oder Ähnliche sind für die Höhle unbrauchbar. wir 
benutzen abgedichtete Stecker mit Sicherung.

Ich möchte mich bei euch für die Hilfe Unterstützung und den vielen 
Informationen bedanken.
Wir werden jetzt den Verstärker im Kommenden Monat aufbaue und ich 
stelle dann Hier ei Foto mit dem Ergebmiss ein.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Bernd schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Im übrigen sind 1 Volt schon ziemlich reichlich! Wer noch die alte
>> analoge Telefonie kennt, hat auch schon die Pegelbegrenzer an der
>> Hörmuschel gesehen: das waren nichts anderes als zwei antiparallel
>> geschaltete Si-Dioden die die Hörwechselspannung begrenzt haben.
>
> Den blauen Siemens Selen Gehörgleichrichter Gg4 gabs auch zum auflöten
> und AEG hatte Selengleichrichter in roten Kapseln -
>
> Beitrag "Re: Induktives Abgreifen von Sprache an eine Grubenwehr Telefonleitung"
> Kann aufm Bild ein A entziffern - A von AEG?

Ja, ich war dann auch unsicher ob der verbauten Dioden. Aber die 1 Volt 
beruhen wahrscheinlich auf dem 0dBu Standard aus der Fernmeldetechnik 
(wobei das damals in Neper angegeben wurde)

0dBu entsprechen an 600Ohm 0,775 Volt

Der "Linepegel" der (Studio)Audiotechnik stammt aus der Fernmeldetechnik 
und ist 0dBu (in USA auch +4dbu)

Wichtig ist doch der Strom durch die Sprech bzw. Hörkapsel. Schließlich 
ist dem erzeugten Magnetfeld die Spannung völlig egal es zählt nur der 
Strom.

von Thomas R. (thomasr)


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Eben aufgebaut um die Zweifler hier zu überzeugen:

Über diese beiden dynamischen Mikrofone kann man sich problemlos im 
Gegensprechverfahren unterhalten. Im Test waren 50 Meter Leitung dran 
und einige Türen/Wände dazwischen (sonst würde man sich ja schon direkt 
hören), hier auf dem Bild natürlich nicht.

von John B. (craftsman)


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Björn W. schrieb:
> Unsere telefonhörer sind mit Buchsen Versehen !

Ja.

Meine Frage an dich war aber:

John B. schrieb:
> Ist dir wohl klar, dass du bei fehlendem Anschluss am Ausgang die
> Station, die am Eingang angeschlossen ist, über Verstärker und
> Lautsprecher NICHT hören wirst?

von Philip S. (psiefke)


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Thomas R. schrieb:
> dynamischen Mikrofone

wobei das original SM58 einen Übertrager im Griff integriert hat. Die 
Kapsel hat gegebenenfalls eine komplett andere Impedanz, als das was der 
Mischer üblicherweise "sieht."

Ob daran angelehnte Mikrofone auch so aufgebaut sind, müsstest Du mal 
prüfen. :)

von Thomas R. (thomasr)


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Philip S. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> dynamischen Mikrofone
>
> wobei das original SM58 einen Übertrager im Griff integriert hat. Die
> Kapsel hat gegebenenfalls eine komplett andere Impedanz, als das was der
> Mischer üblicherweise "sieht."
>
> Ob daran angelehnte Mikrofone auch so aufgebaut sind, müsstest Du mal
> prüfen. :)

Das sind billige Clones, dummerweise sieht man die andere Seite nicht: 
die Ein/Aus Schalter sind ausgebaut damit da keiner aus Versehen 
drankommt. Ich kenne also das Innenleben sehr genau, keine Übertrager, 
nur Kapseln.

Ich habe die nur genommen weil damit gerade zwei gleiche zur Hand waren: 
optimale Leistungsanpassung und mit den XLR Strippen beliebig 
verlängerbar (den Adapter Female/Female sieht man ja auf dem Bild).

Beitrag #7485970 wurde von einem Moderator gelöscht.
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