Forum: PC Hard- und Software 56K Modem ersetzen E-Mail generieren


von Falk M. (Firma: Morgenstern Technik & Gebäude) (leckstrom)


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Liebe Gemeinde,
seit Jahren betreue ich hier eine Immobilie mit alter SIEMENS GLT. 
(Gebäudeleittechnik) Viele Jahre hat da ein 56k Modem zuverlässig die 
Störmeldungen an eine Leitstelle übertragen. Geraume Zeit ist es 
gelungen, bei der Leitstelle, die analogen Daten zu konvertieren. 
Mittlerweile ist man aber so digital, dass die Daten weder übertragen 
noch konvertiert werden können. Meine Frage: Gibt es irgendeine 
technische Lösung um aus den Daten (RS232, AT Befehle plus Klartext) 
eine E-Mail zu generieren???
Danke und Gruß Falk.

von Harald K. (kirnbichler)


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Falk M. schrieb:
> Gibt es irgendeine
> technische Lösung um aus den Daten (RS232, AT Befehle plus Klartext)
> eine E-Mail zu generieren???

Wenn Du programmieren kannst, ja. Du brauchst einen µC (oder kleinen 
Computer) mit Netzwerkfähigkeit (der dann irgendwie mit dem Internet 
verbunden werden können muss, um die Email absetzen zu können).

Auf dem µC läuft ein Programm, das an der seriellen Schnittstelle 
lauscht und das, was bislang an das Modem gesendet wurde, empfängt und 
decodiert.

Nach erfolgreicher Aufzeichnung schickt das Programm dann halt 'ne 
Email.

Mit einem Raspberry Pi (als kleinem PC) lässt sich das recht problemlos 
umsetzen, aber auch mit einem ESP32 ginge das (man muss an beide halt 
noch einen RS232-Pegelwandler an die serielle Schnittstelle hängen). 
Beim ESP32 ist noch zu klären, wie der Netzwerkzugang erfolgt, ist vor 
Ort WLAN vorhanden, geht es einfach, wird Ethernet benötigt, braucht man 
eine ESP32-Platine mit Ethernet-Anschluss.
Gibt es:

https://vi.aliexpress.com/item/1005004432624600.html

Als "Fertiglösung" ohne Programmieren dürfte es so etwas vermutlich 
nicht geben, dazu ist die Aufgabe zu exotisch.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wollte dir einen single-board-Computer vorschlagen, aber bei der Suche 
nach einem Modem-Emulator bin ich auf das hier gestoßen:

https://www.wut.de/e-58666-ww-dade-000.php

Sieht mir recht passgenau für dein Problem aus, ruf doch einfach mal bei 
denen an.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Jörg W. schrieb:
> Wollte dir einen single-board-Computer vorschlagen, aber bei der Suche
> nach einem Modem-Emulator bin ich auf das hier gestoßen:
> https://www.wut.de/e-58666-ww-dade-000.php
> Sieht mir recht passgenau für dein Problem aus,

Ich sehe dort eine Umsetzung RS232 nach IP, also mit zwei davon eine 
serielle Schnittsteller durch ein IP-Netz zu verbinden.

Wie er damit zur entfernten Leitstelle kommen will, ist mir unklar.

> ruf doch einfach mal bei denen an.

Das kann tatsächlich nichts schaden, W&T traue ich zu, kundenspezifische 
Dinge zu entwickeln.

Ich hatte mit einem Gebäudemanagementsystem zu tun, was das im Prinzip 
gekonnt hätte. Die seriellen Daten hatten ein eindeutiges Datenformat 
und auf dem PC lief eine SMTP-Komponente, die daraus eMail gemacht hat.

Das ist nicht beliebig schwer, aber es muß halt jemand für seinen 
speziellen Fall bauen.

Da stimme ich ausnahmsweise mal dem kimbichler zu:

Harald K. schrieb:
> Wenn Du programmieren kannst, ja.
> [ .. ]
> Als "Fertiglösung" ohne Programmieren dürfte es so etwas vermutlich
> nicht geben, dazu ist die Aufgabe zu exotisch.

von Harald K. (kirnbichler)


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Manfred P. schrieb:
> Da stimme ich ausnahmsweise mal dem kimbichler zu:

Das heißt, Du hast ausnahmsweise mal verstanden, was ich so schreibe. 
Ich muss an mir arbeiten, das darf nicht wieder vorkommen.

von Reinhard S. (rezz)


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Falk M. schrieb:
> Meine Frage: Gibt es irgendeine
> technische Lösung um aus den Daten (RS232, AT Befehle plus Klartext)
> eine E-Mail zu generieren???

Ich würd hier im Feld der Mobilfunk-Modems schauen, evtl. kann so ein 
professioneller 4G-Router aus dem RS232 irgendwie eine Mail machen.

von Motopick (motopick)


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> kann so ein professioneller 4G-Router

Fuer eine Statusemail sollte auch GSM/GPRS noch reichen,
so dass auch sonst eigentlich nicht mehr sinnvoll verwendbare
3G-Router verwendet werden koennen.
Eine Internetanbindung bringen auch die ja praktischerweise
gleich mit.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Es gab mal ISDN-Modems mit serieller schnittstelle als 56K 
Ersatz.Ansonsten Mobilfunkmodem. Die Kosten sind ja nicht so wesentlich.

von Uwe B. (uwebre)


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Falk M. schrieb:

> Gibt es irgendeine
> technische Lösung um aus den Daten (RS232, AT Befehle plus Klartext)
> eine E-Mail zu generieren???

Das kann - im Prinzip - jedes einigermaßen aktuelle GPRS-Modem mit RS232 
Schnittstelle.
Exemplarisch (erster Google-Treffer):
https://www.reichelt.de/lte-modem-rs232-cat-1-coniu-700550150s-p282794.html

Allerdings müssten die AT-Kommandos angepasst werden. Kannst du die 
Zentrale entsprechend umprogrammieren?

Einige Modems mit Telit-Hardware lassen sich einfach in Python 
programmieren-
Aktuell ist wohl Programmierung in "C", mit Telit AppZone. (Habe ich 
mich noch nicht mit beschäftigt)
Damit könnest du intern einen "Übersetzer" programmieren. Das wäre die 
elegante Lösung.

Ein geeignetes Modem:
https://www.telic.de/de/de-nt910-g-terminal

Ein andere Idee wäre es einen Arduino als Übersetzer herzunehmen,dazu 
gibt es auch günstige Modemshields. Allerdings muß man die zweite 
serielle Schnittstelle in Software nachbilden. Inklusive dem Handshaking 
mit Zentrale und Modem ist das nicht unbedingt ein 
Sonntagsnachmittagsprojekt...

Raspberry und passende LTE und RS232 Hats geht natürlich immer, muß aber 
auch programmiert werden und braucht deutlich mehr Strom (24x365..)

Was möglicherweise auch funktioniert, weil ja offensichtlich ein 
Telefonanschluß vorhanden ist: Man kann auch eine Fritzbox entsprechend 
programmieren. Inwieweit USB/RS232 Adapter funktionieren weiß ich nicht.

Uwe

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Rüdiger B. schrieb:
> Es gab mal ISDN-Modems mit serieller schnittstelle als 56K
> Ersatz.

Und woran willst Du das anschließen? Es gibt kein ISDN mehr.

Wenn Du meinst, daß Du das Ding an einen internen ISDN-Port eines 
Routers à la bessere Fritzbox anschließen kannst, ja, das geht 
tatsächlich, das wird über VoIP getunnelt.

Dann aber kann man auch einfach das analoge Modem weiterbetreiben, das 
wird nämlich genauso über VoIP getunnelt.

Beides setzt halt voraus, daß vergleichbare Technik an beiden Enden der 
Übertragungsstrecke eingesetzt wird.

Da über die Details bislang gar nichts verraten wurde (was wurde mit dem 
analogen Modem angerufen, eine Gegenstelle in der sog. "Leitzentrale" 
oder gar ein Internetanbieter?) kann man halt nur rumraten.

von Stephan S. (uxdx)


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Ich würde hier mal anrufen und fragen https://www.plug-in.de/seriell

von Harald K. (kirnbichler)


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Das Preisgefüge von denen ist mutig:

https://www.plug-in.de/com-1-usb-h-serielle-kommunikations-usb-i-o-einheit-ueber-rs-232c-1-kanal

Darin verbaut ist ein schon etwas älterer FT232BL.

Das Ding soll netto 95€ kosten.

Und nein, das ist nur das Basismodell ohne galvanische Trennung oder 
irgendwelche Spezialitäten (abgesehen davon, daß aus irgendwelchen 
Gründen eine 9polige Buchse statt eines Steckers verwendet wird, das 
Ding also in den meisten Fällen ohne "Genderchanger" nicht verwendbar 
ist).

von Motopick (motopick)


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> Das Ding soll netto 95€ kosten.

Das Ding ist bestuemmpt nur das Sonderzubehoer fuer "Dinge" die
noch wesentlich teurer sind. Die kauft der typische Einkaufs-BWLer
dann wegen der zugesicherten "Kompatibilitaet" einfach so mit. ;)

Edith:
> Da über die Details bislang gar nichts verraten wurde (was wurde mit dem
> analogen Modem angerufen, eine Gegenstelle in der sog. "Leitzentrale"
> oder gar ein Internetanbieter?) kann man halt nur rumraten.

Das existiert wohl schon alles nicht mehr.
Daher soll aus den bislang per Modem verschickten Statusmeldungen
eine Email gebastelt werden.
Email heisst Internetz.

Im Idealfall also ein Geraet, dass so tut als waere es ein Modem.
Aber in Wirklichkeit die "Payload" als Email verschickt.
Das ist doch nun einfach... :)

: Bearbeitet durch User
von Achim H. (anymouse)


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Da scheinst Du nicht der einzige zu sein:
http://www.lancom-forum.de/fragen-zu-lancom-umts-lte-router-f33/1790-4g-als-sms-gateway-siemens-glt-t17492.html

Hier würde ich aber noch etwas mehr Überlegungen hineinstecken:
Wie wichtig ist, dass die Meldungen auch in Störfällen übertragen 
werden? Da fände ich vor allem zwischengeschaltete Geräte relevant.

Oder vielleicht sollte man doch nach den einigen Jahren mal den 
aktuellen Alterszustand der Gebäudeleittechnik überdenken, vor allem die 
Komponenten, die Informationen sammeln und nach aus außen schicken.

von Harald K. (kirnbichler)


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Motopick schrieb:
> Das existiert wohl schon alles nicht mehr.

Das ist Deine Interpretation.

> Daher soll aus den bislang per Modem verschickten Statusmeldungen
> eine Email gebastelt werden.

Das hat der Threadstarter geschrieben.

> Email heisst Internetz.

"Internetz"? Echt jetzt? Was Du nicht sagst.

von Motopick (motopick)


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> "Internetz"? Echt jetzt? Was Du nicht sagst.

Bist du jetzt verwirrt?

von Stefan I. (stefan_i)


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Hallo Falk,

ist mal nur eine Frage, hast Du mal bei Siemens nachgefragt, ob die ein 
fertiges Modul haben? Ich betreue viele Anlagen verschiedener Hersteller 
und diese haben perfekt abgestimmte Module für Ihre Anlagen und die 
verschiedenen Leitstellen.

Einen Umsetzer von Com auf LAN gibt es tausendfach, allerdings muss da 
noch die Generierung der "eMail" und und und erledigt werden. Vermutlich 
bist Du mit einer fertigen Lösung besser dran.

Ansonsten, solltest Du ebenfalls die vielen berechtigten Fragen hier 
beantworten und ein wenig Licht in Deine dünne Beschreibung des Problems 
bringen.

Viel Erfolg bei der Lösung Deines Problems

Stefan

von Motopick (motopick)


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> > Daher soll aus den bislang per Modem verschickten Statusmeldungen
> > eine Email gebastelt werden.
>
> Das hat der Threadstarter geschrieben.

Du meinst also, dass hat er sich aus Buzzwords zusammenfantasiert?
Und er koennte z.B. einfach ein GSM-Modem/... benutzen, und es wuerde
wieder alles funktionieren?
Das waere natuerlich ganz uepel.
Fuer den TO.

von Falk M. (Firma: Morgenstern Technik & Gebäude) (leckstrom)


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Liebe Gemeinde,

zuerst Vielen Dank für die vielen Anregungen.
So richtig fertig gibt es da offensichtlich nichts. Möglicherweise 
versuche ich die Variante mit dem Raspi.
Am anderen der Leitung hing früher auch ein Modem und ein PC mit 
Drucker. Übergangsweise ging es dann eine Weile anders. Die IT konnte da 
irgendetwas emulieren. Habe ich persönlich nicht gesehen. Einer der 
Prozessoren am Bus hat jeweils eine "COM-Karte" diese bedient(te) das 
Modem. Bei einer ähnlichen Anlage hat der Facherrichter einen SIEMENS CP 
5711 am BUS. Daran hängt ein PC mit virtuelle Maschine (Software läuft 
nur unter XP). Das geht auch eher schlecht als recht. Ich bestelle jetzt 
erstmal das USB Konverter Kabel und schaue welche Daten da ankommen. 
Einer schrieb auch, er könne das bauen, was ich brauche. Mal sehen was 
da so aufgerufen wird.

Danke und Gruß.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Was vielleicht auch noch ginge, wäre einen anderen Minirechner zu 
verwenden, der als Null-Modem-Emulator arbeitet.

https://com0com.sourceforge.net/


Es gibt noch andere Lösungen, die Modems ersetzen:

https://www.ssv-embedded.de/loesungen/all-ip/


Interessant finde ich noch diese Lösung mit Anleitung:

https://www.celersms.com/at-emulator.htm

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