Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Quarzoszillator


von Hans F. (dani1632)


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Hallo,

ich beschäftige mich mit Quarzoszillatoren - mir ist nicht ganz klar, 
wie es hier zur ENTSTEHUNG einer Schwingung kommt. In einigen Quellen 
wird erwähnt, dass er ohne externe Anregung selbstständig schwingt, in 
anderen Quellen ist die Notwendigkeit einer externen Quelle erwähnt, 
damit die Schwingung angeregt wird.

Was ist nun korrekt? Beim Anschluss an einen µC als Taktgeber ist doch 
auch keine externe Quelle zur Anregung vorhanden... ich gehe also davon 
aus, dass dieser selbstständig anschwingt (z.B. durch mechanische 
Vibrationen etc...). Aber wie funktioniert das dann genau?

: Verschoben durch Moderator
von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Mach dir mal Gedanken über den Unterschied der Bauteile "Quarz" und 
"Quarzoszillator".

von Ingo L. (corrtexx)


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Ein Quarzoszillator ist ein Quarz + Beschaltung um die Schwingungen an 
zu regen bzw. Pegelanpassung vor zu nehmen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hans F. schrieb:
> Beim Anschluss an einen µC als Taktgeber ist doch auch keine externe
> Quelle zur Anregung vorhanden...
Doch, nämlich der Inverter im µC, der ohne den Quarz einfach wild auf 
irgendeiner hohen Frequenz schwingen würde:
- Beitrag "Re: ST ausgenutzt und bis aufs Blut gequält - Wettbewerb"

Der Quarz sorgt dann nur noch dafür, dass der Inverter in der 
Gesamtschaltung auf der gewünschten Frequenz schwingt.

: Bearbeitet durch Moderator
von Hans F. (dani1632)


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Super, danke!

Wenn man die Pierce Schaltung betrachtet, die ja diesen Inverter auch 
beinhaltet: Warum ist das Signal am Ausgang des Inverters noch kein 
"schönes Rechtecksignal", was die Verwendung eines weiteren 
Schmitttriggers erfordert?

von John B. (craftsman)


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Hans F. schrieb:
> Pierce Schaltung

Schau dir doch die Signalverläufe in der Schaltung an. Dann siehst du, 
warum.

von Lutz V. (lvw)


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Hans F. schrieb:
> Hallo,
>
> ich beschäftige mich mit Quarzoszillatoren - mir ist nicht ganz klar,
> wie es hier zur ENTSTEHUNG einer Schwingung kommt. In einigen Quellen
> wird erwähnt, dass er ohne externe Anregung selbstständig schwingt, in
> anderen Quellen ist die Notwendigkeit einer externen Quelle erwähnt,
> damit die Schwingung angeregt wird.

Der Quarz als Bauteil ist immer nur ein Teil der Oszillatorschaltung, 
welche immer ein aktives Element (Verstärker) mit positiver Rückkopplung 
darstellt.
Dabei ist es die Aufgabe des Quarzes, die notwendige 
Schleifenverstärkung (etwas größer als "1" für Sinus-Oszillatoren) bei 
der gewünschten Frequenz möglichst genau zu realisieren.
Man erinnere sich dabei an die von Barkhausen formulierte 
Schwingbedingung.

In diesem Zusammenhang kann der Quarz unterschiedliche Funktionen 
erfüllen - je nach der Oszillator-Schaltungsvariante. in der er benutzt 
wird:
* Entweder er wird in Serienresonanz betrieben (Phasendrehung Null), 
oder
* er wird als hochwertige Induktivität (neben seiner Resonanzfrequenz) 
"missbraucht" mit einer Phasendrehung von 90 Grad - wie z.B. in 
Hochpass- oder Tiefpass-Netzwerken 3. Ordnung in der Rückkopplung, um 
bei einem invertierenden Verstärker die notwenigen zusätzlichen 180 Grad 
Phasendrehung zu ermöglichen bei der gewünschten Frequenz.
Das ist der Fall bei den "Phase shift"-Oszillatoren (Stichworte: 
Colpitt, Pierce).

: Bearbeitet durch User
von Arno R. (arnor)


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Hans F. schrieb:
> ich beschäftige mich mit Quarzoszillatoren - mir ist nicht ganz klar,
> wie es hier zur ENTSTEHUNG einer Schwingung kommt. In einigen Quellen
> wird erwähnt, dass er ohne externe Anregung selbstständig schwingt, in
> anderen Quellen ist die Notwendigkeit einer externen Quelle erwähnt,
> damit die Schwingung angeregt wird.
>
> Was ist nun korrekt? Beim Anschluss an einen µC als Taktgeber ist doch
> auch keine externe Quelle zur Anregung vorhanden... ich gehe also davon
> aus, dass dieser selbstständig anschwingt (z.B. durch mechanische
> Vibrationen etc...). Aber wie funktioniert das dann genau?

Durch systemimmanentes, breitbandiges Rauschen, welches durch eine 
Rückkopplung mit Verstärkung >1 verstärkt wird, dadurch im Pegel immer 
weiter ansteigt, bis schließlich eine Begrenzung oder Amplitudenregelung 
greift. Der Quarz oder ein anderes frequenzselektives Bauteil (z.B. 
Schwingkreis) wählt aus dem breitbandigen Rauschen eine bestimmte 
Frequnz aus, bei der die Verstärkung den nötigen Wert erreicht, alle 
anderen Frequenzen werden unterdrückt.

von Lutz V. (lvw)


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Nachtrag Zum Anschwingen: Dafür sorgt eigentlich immer der in die 
Schaltung gegebene Impuls beim Einschalten der Versorgungsspannung. Das 
gilt auch für die Simulation - sofern man die Versorgung auch bei t=0 
erst einschaltet. Ein separater Strom-Impuls (wie hin und wieder 
vorgeschlagen) ist nicht nötig.

von Arno R. (arnor)


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Lutz V. schrieb:
> Nachtrag Zum Anschwingen: Dafür sorgt eigentlich immer der in die
> Schaltung gegebene Impuls beim Einschalten der Versorgungsspannung. Das
> gilt auch für die Simulation

"Ordentliche" Oszillatoren schwingen auch bei beliebig langsamem 
Ansteigen der Versorgungsspannung an, das habe ich selbst bei einigen 
Oszillatoren (NICOS-Varianten) gemessen.

von Andrew T. (marsufant)


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Hans F. schrieb:
> ich beschäftige mich mit Quarzoszillatoren - mir ist nicht ganz klar,
> wie es hier zur ENTSTEHUNG einer Schwingung kommt.

Es genügt das Rauschen welches jegliche Elektronik um den Quarz herum 
hat. hat.
Der Quarz (als sehr selektiver Schwingkreis) filtert  bevorzugt die 
Eigenfrequenz. D. davon kommt wieder mehr Ampltide zum (verstärken) 
Inverter.

Du kannst diese Anschwingen sehr schon sichtbar machen, wenn Du z.B. ein 
Oszilloskop an den Inverterausgang  schaltest. Bzw. an den Ausgang die 
Pierce Schaltung.

edit: Arno war schneller .-)

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Arno R. schrieb:
> "Ordentliche" Oszillatoren schwingen auch bei beliebig langsamem
> Ansteigen der Versorgungsspannung an, das habe ich selbst bei einigen
> Oszillatoren (NICOS-Varianten) gemessen.

Korrekt, das Rauschen der Elektronik reicht da völlig aus.
Da die Güte des Q-Schwingkreises leicht 10exp5 bis über 10exp6 erreicht: 
kein Wunder das es klappt .-)

von Hans F. (dani1632)


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OK, jetzt gibt es hier dann doch wieder beide Aussagen (Notwendigkeit 
einer externen Anschwingquelle ja / nein) wie in der Literatur, aber ich 
nehme das mal so hin :) Danke!

Kann mir noch jemand eine Antwort über meine letzte Frage oben geben? 
Ich vermute, der Grund ist die Belastung des Inverters mit den 
Widerständen und Kondensatoren, welche das Rechteck etwas 
"verschleifen". Der Schmitt Trigger macht daraus wieder ein 
Rechtecksignal mit hoher Flankensteilheit, weil am Ausgang keine Last 
mehr ist (bzw extrem hochohmig) - ist diese Überlegung korrekt bzw kann 
das jemand so bestätigen?

Thx,

von Lutz V. (lvw)


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Hans F. schrieb:
> Super, danke!
>
> Wenn man die Pierce Schaltung betrachtet, die ja diesen Inverter auch
> beinhaltet: Warum ist das Signal am Ausgang des Inverters noch kein
> "schönes Rechtecksignal", was die Verwendung eines weiteren
> Schmitttriggers erfordert?

Es gibt zahlreiche Varianten des Pierce-Oszillators (mit OPV, BJT. FET, 
dig. Inverter,...) - welche Schaltung meinst Du und ist Dein Ziel also 
kein Sinus, sondern Rechteck?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hans F. schrieb:
> OK, jetzt gibt es hier dann doch wieder beide Aussagen
Nein, das sind nicht "beide Aussagen", sondern es wird klar, dass du das 
Thema "Quarzoszillatoren" nicht über 1 Kamm scheren kannst. Wenn du 
diskret mit Transistoren aufgebaute Quarzoszillatoren mit einer reinen 
und feinen Sinusschwingung (also geringer Verstärkung) willst, dnan 
musst du dir eher mal Gedanken ums Anschwingen machen.

Bei Inverter-Oszillatoren ist das in weitem Bereich kein Problem, weil 
da der Inverter ausreichend Verstärkung mit sich bringt.

Hans F. schrieb:
> Ich vermute, der Grund ist die Belastung des Inverters mit den
> Widerständen und Kondensatoren, welche das Rechteck etwas "verschleifen".
Abgesehen davon, dass das Ersatzschaltbild des Quarzes auch nur aus 
Kondensatoren und Widerständen und einer Spule besteht, sind die 
Hauptgründe in der Praxis, dass
1. der Inverter einen Innenwiderstand hat und
2. man den Quarz gar nicht rechteckig mit maximaler Amplutide anregen 
will, weil das unnötig Energie kostet

: Bearbeitet durch Moderator
von Georg M. (g_m)


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Hans F. schrieb:
> Warum ist das Signal am Ausgang des Inverters noch kein
> "schönes Rechtecksignal", was die Verwendung eines weiteren
> Schmitttriggers erfordert?

Durch das Feedback (Widerstand vom Ausgang zum Eingang) ist die 
"digitale" Funktion des Inverters gestört.

von Lutz V. (lvw)


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Georg M. schrieb:
> >
> Durch das Feedback (Widerstand vom Ausgang zum Eingang) ist die
> "digitale" Funktion des Inverters gestört.

Wohl eher - wie schon oben angedeutet - durch den endlichen 
Ausgangswiderstand des Inverters, welcher mit der kapazitiven Last einen 
"schönen" Tiefpass bildet und das Ausgangssignal entsprechend verzerrt.

von Joe L. (joelisa)


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Lothar M. schrieb:
> Hans F. schrieb:
>> Ich vermute, der Grund ist die Belastung des Inverters mit den
>> Widerständen und Kondensatoren, welche das Rechteck etwas "verschleifen".
> Abgesehen davon, dass das Ersatzschaltbild des Quarzes auch nur aus
> Kondensatoren und Widerständen und einer Spule besteht, sind die
> Hauptgründe in der Praxis, dass
> 1. der Inverter einen Innenwiderstand hat und
> 2. man den Quarz gar nicht rechteckig mit maximaler Amplutide anregen
> will, weil das unnötig Energie kostet

Schaut man beim "Großen Quarzkochbuch" (B. Neubig, W. Briese) rein, wird 
schnell klar, dass es dabei primär um das Anschwingverhalten geht.

Die Autoren erklären am Beispiel eines Colpitts-Oszillator:
"Das Rückkopplungsverhältnis und somit die Ausgangsamplitude und die
Quarzbelastung können durch geeignete Auswahl von CA und CB (*) 
eingestellt  werden. Das Verkleinern von CB relativ zu CA bewirkt 
ansteigende HF-Ausgangsamplitude, die das Anschwingen erleichtert, 
jedoch kann es auch eine Tendenz zum Schwingen im 3. oder sogar höheren 
Obertönen oder auf einer Nebenwelle geben."

Anmerkung:
(*) CA, CB = Rückkopplungskondensatoren vom Aus- zum Eingang.

U.U. ist es also vorteilhaft, den Oszillator vom Impulsformer 
abzutrennen und beide Stufen getrennt zu 'optimieren'.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Lothar M. schrieb:
> ... sind die Hauptgründe in der Praxis, dass
> 1. der Inverter einen Innenwiderstand hat und
> 2. man den Quarz gar nicht rechteckig mit maximaler Amplutide anregen
> will, weil das unnötig Energie kostet

3. daß der Inverter eine endliche Verstärkung hat

Man will die Verstärkung der Schwingstufe auch nicht zu hoch haben. Denn 
sobald der Verstärker clippt (also am Ausgang vom Sinus zum Trapez 
übergeht) erzeugt er auch Obertöne. Dann ist die Schwingbedingung u.U. 
auch für 3-fache oder gar 5-fache Grundfrequenz erfüllt und es ist 
Glückssache, welche man trifft.

Je höher die Verstärkungsreserve, desto größer die Gefahr.

von Hans F. (dani1632)


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OK, danke für die zahlreichen Inputs!

ich meine damit die einfache Pierce Schaltung, wie sie auch bei Wiki 
gezeigt wird:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pierce-Schaltung

Welchen genauen Grund hat hier der Schmitttrigger? Es steht hier 
erwähnt, dass er für den nötigen rechteckigen Signalverlauf sorgt... 
Aber warum ist der Signalverlauf nach dem Inverter nicht "Ideal 
rechteckförmig"?

Ich habe vorher vergessen, die genaue Schaltung anzugeben, deshalb hier 
nochmals diese Frage speziell bezogen auf diese Schaltung lt Wiki.

Danke!

von Georg M. (g_m)


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Hans F. schrieb:
> Aber warum ist der Signalverlauf nach dem Inverter nicht "Ideal
> rechteckförmig"?

Das habe ich oben bereits erklärt.

von Georg M. (g_m)


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Hans F. schrieb:
> ich meine damit die einfache Pierce Schaltung, wie sie auch bei Wiki
> gezeigt wird:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Pierce-Schaltung

Hatten wir schon:

https://www.mikrocontroller.net/attachment/319431/oscillator.png

von John B. (craftsman)


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Hans F. schrieb:
> ich meine damit die einfache Pierce Schaltung, wie sie auch bei Wiki
> gezeigt wird

OK, gut zu wissen, worauf genau du dich beziehst.

Hans F. schrieb:
> Aber warum ist der Signalverlauf nach dem Inverter nicht "Ideal
> rechteckförmig"?

Das ist dir nicht nur von Georg 2x erklärt worden. Es steht auch in dem 
von dir verlinkten Artikel unter der Überschrift "Funktion". Dort steht, 
was R1 macht. Lies dir das ein paar Mal durch.

Wenn du es nicht verstehst, fehlen dir Grundlagen. Die kannst du dir 
aber erarbeiten: Mach dich schlau, was Rückkopplung ist, und auch was 
Mitkopplung und Gegenkopplung bewirken.

Es hilft, sich die Signale so zu sagen "in Zeitlupe" im zeitlichen 
Ablauf au zu sehen. Das habe ich dir bereits empfohlen:

John B. schrieb:
> Schau dir doch die Signalverläufe in der Schaltung an. Dann siehst du,
> warum.

Mach das mal.

Wenn du auf Empfehlungen und Hilfestellungen nicht reagierst, kommst du 
nicht weiter.

von Lutz V. (lvw)


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Noch mal: Der Inverter-Ausgangswiderstand verursacht zusammen mit 
kapazitivem Feedback-Block ein Tiefpassverhalten am Ausgang, wodurch 
die Flanken gerundet  werden.

von Georg M. (g_m)


Angehängte Dateien:

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Hans F. schrieb:
> Aber warum ist der Signalverlauf nach dem Inverter nicht "Ideal
> rechteckförmig"?

Nochmals zur Verdeutlichung:
Was erwartest du am Ausgang des Inverters - HIGH oder LOW?

von Norbert (der_norbert)


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Georg M. schrieb:
> Was erwartest du am Ausgang des Inverters - HIGH oder LOW?

So etwas haben wir früher mit 74xx mit Schmitt Trigger gemacht.
Dritte Oberwelle lag im UKW Bereich. Gab damals sogar Minispione dieser 
Bauart.

von Hans F. (dani1632)


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OK, alles klar, danke an alle!

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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Hans F. schrieb:
>Aber warum ist der Signalverlauf nach dem Inverter nicht "Ideal
>rechteckförmig"?

Weil der Quarz nicht rechteckig schwingen kann.
Stell dir mal einen Fadenpendel oder Uhrpendel vor,
kann der rechteckig schwingen? Der Quarz will
sinusförmig schwingen. Und der Verstärker (Inverter)
sollte hochohmig, also linear und nicht rechteckig
arbeiten, damit der Oszillator eine hohe Betriebsgüte
bekommt. Dafür sorgt der Gegenkopplungswiderstand vom
Ausgang zum Eingang.

von Michael B. (laberkopp)


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Hans F. schrieb:
> ich beschäftige mich mit Quarzoszillatoren - mir ist nicht ganz klar,
> wie es hier zur ENTSTEHUNG einer Schwingung kommt

Rauschen. Das enthält u.a. die Frequenz, die die Oszillatorschaltung 
verstärkt. Je nach Güte des Schwingkreises geht das schneller oder 
langsamer. Siehe:

"> Wie lange dauert es bis der Quartzoszillator eines uC sauber läuft ?
Von: Oliver Bartels, Oliver Betz, Uwe Hercksen, Rafael Deliano

Typischerweise kommt so ein uC Quarzoszillator bei z. B. 8 MHz in <1ms 
hoch, die Amplitude ist dann aber noch nicht völlig stabil.

Berechenbar ungefähr über die Güte Q der Gesamtschaltung als gespiegelte 
Exponentialfunktion:

A(t) = A0 (1- exp(- (omega t) / (2 Q) ) )

Das Omega ist wie gehabt 2 pi f_res, die Güte von einem Wald- und 
Wiesen-Quarz alleine liegt ca. bei 40000 bis 50000, das Loaded Q (Quarz 
mit Schaltung als Last) eher <10000 je nach Chip und Schaltung.

Dämpft man den Quartzoszillator um EMV Abstrahlungen vor allem auf 
Oberwellen zu reduzieren durch einen Widerstand in Reihe zum Quartz, 
z.B. ein 300uW drive level durch 500 Ohm zu einem 100uW drive level, 
dann schwingt er noch langsamer an.

Keramikschwinger schwingen offensichtlich deutlich schneller an als ein 
Quarz."

aus: https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.7

von Dietrich L. (dietrichl)


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Michael B. schrieb:
> Hans F. schrieb:
>> ich beschäftige mich mit Quarzoszillatoren - mir ist nicht ganz klar,
>> wie es hier zur ENTSTEHUNG einer Schwingung kommt
>
> Rauschen.

Das ist auch der Grund dafür, dass bei einer Simulation, bei der das 
Rauschen fehlt, der Oszillator eventuell nicht anschwingt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Damit er anschwngt, benötigt er eine Nichtlinearität. Die bewirkt einen 
Energietransfer über verschiedene Frequenzen hinweg.

Das Ganze hat was von einem parametrischen Verstärker.

von Michael B. (laberkopp)


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Dietrich L. schrieb:
> Das ist auch der Grund dafür, dass bei einer Simulation, bei der das
> Rauschen fehlt, der Oszillator eventuell nicht anschwingt.

Daher streut LT Spice Rauschen ein.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das wäre mir neu.

Der alte Wunsch tranoise zu implementieren, wurde auch nie realisiert.

Was es gibt ist numerisches Rauschen. Und aufgrund der begrenzten 
Auflösung low-end bit clipping.

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