Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteilschaltung von Aktivlautsprecher defekt


von Michael M. (mm85)


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Hallo,

ich habe mehrere baugleiche Aktivlautsprecher von Yamaha (Modell MS 60S 
irgenwo aus den 90ern).

Bei einem davon ist das interne Netzteil defekt, allerdings habe ich nur 
rudimentäre Kenntnisse von Elektronik. Ich habe mal vergleichsmessungen 
zwischen einem Funktionierenden und nicht funktionierenden Netzteil 
gemacht.

Folgendes Fehlerbild (natürlich außer, dass der Lautsprecher keine Musik 
spielt):
- Power LEDs leuchten nicht

In der auffällig ist, dass in der funktionierenden Schaltung parallel zu 
den LEDs ca. 1,9 VAC anliegen, bei der defekten 35 VAC.
Die LEDs sind defekt (Multimeter, Diodentest-Funktion).

Was ich nicht verstehe:
Wo kommen die 1,9 VAC her?
Ist die Spannung an der defekten LED so hoch, weil die LED defekt ist? 
Oder ist die LED defekt, weil die Spannung so hoch ist?

Hier noch ein paar Details zur Schaltung:
Die drei Anschlüsse (auf dem Foto zu Testzwecken ausgelötet - daher 
sehen die Lötstellen etwas "wild" aus) BL, RE und RE kommen vom 
Transformator. Die Werte sind bei der funktionierenden und defekten 
Schaltung identisch.

Links die 6 Lötstellen untereinander in Reihe sind ein Anschluss in 
Richtung Verstärker-Modul, aber für die Tests nicht angesteckt. Die 
Anschlüsse 1-3 (von oben nach unten) sind für das Audio-Signal vom 
Verstärker zurück, da auf dieser Platine auf den Fotos im oberen Teil 
noch eine 2-Wege Frequenzweiche mit drauf ist.

Natürlich wurden beide unter gleichen Bedingungen (ohne Last, ohne 
weitere Verbraucher) gemessen.

Die VDC nach dem Brückengleichrichter ist auch bei beiden Schaltungen 
identisch - daher vermute ich, dass dieser in Ordnung ist?

Zum Testen habe ich nur ein Multimeter zur Verfügung. Leider kein 
Oszilloskop.

Bin für jeden Tipp Dankbar, was defekt sein kann.

Grüße
mm85

von Michael M. (mm85)


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Falls es relevant / hilfreich ist, hier noch ein Foto von der 
Platinenvorderseite

Beitrag #7488093 wurde von einem Moderator gelöscht.
von H. H. (Gast)


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Die LEDs werden ja mit 35VAC betrieben, über einen 3,3k Vorwiderstand. 
Die Parallelschaltung ist natürlich Murks, man hätte sie wenigstens 
antiparallel schalten sollen.

Im Schaltplan ist ein Fehler...

von Udo S. (urschmitt)


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Michael M. schrieb:
> Die VDC nach dem Brückengleichrichter ist auch bei beiden Schaltungen
> identisch - daher vermute ich, dass dieser in Ordnung ist?

Ich denke dein Multimeter misst Mist.

Gleichrichter auslöten und die Dioden einzeln nachmessen. Ich tippe 
darauf dass der Gleichrichter defekt ist.
Das würde auch die defekten Leds erklären, denn >30V Sperrspannung mögen 
die nicht.

Bei dem Schaltplan stimmt was nicht. Der Verbindungknoten unter dem 
Gleichrichter sitzt an der verkehrten Kreuzung. So würde die Diode unten 
links des Brückengleichrichters kurzgeschlossen.

Und beide Leds parallel mit einem Vorwiderstand ist Murks.

Edit: Hinz war schneller

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Korrigierter Schaltplan, aber noch mit parallelen LEDs.

Beitrag #7488102 wurde vom Autor gelöscht.
von Michael M. (mm85)


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Wow! Danke für die schnelle Antwort. Ich werde heute Abend oder morgen 
den Gleichrichter auslöten und ausmessen.

Verstehen tue ich es immer noch nicht - auch mit dem von Hinz geänderten 
Schaltplan hängen die LEDs doch immer noch an den rund 35V vom 
Transformator hinter dem Wiederstand. Ist das nicht im er noch viel zu 
viel?

"Ich denke dein Multimeter misst Mist." Das kann ich nicht ausschließen. 
Ist ein Fluke Modell 175. Auch nur zum Verständnis für mich: ist das 
hierfür nicht geeignet oder ist meine Art zu messen einfach Mist?

Grüße

mm85

von Martin L. (makersting)


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Ich glaube, da ist noch ein Fehler: Der 'Leitungsknoten' direkt oberhalb 
von R402 muss eine Leitung höher. Das passt dann auch mit der Polung der 
LEDs.

Edit: Vertan, lt. Fotos

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Und den Schmauch entfernen!

von Enrico E. (pussy_brauser)


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So müsste der Schaltplan jetzt eigentlich richtig sein. Wenn nur eine 
LED defekt ist, dann wird weiterhin die Flussspannung von 1,9V von der 
parallel geschalteten, heilen LED gemessen.

Zwei LEDs direkt parallel ist aber sowieso Murks.

von Udo S. (urschmitt)


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Enrico E. schrieb:
> So müsste der Schaltplan jetzt eigentlich richtig sein.

Schau dir die Platine mal an. So wie es aussieht sind die Leds 
tatsächlich an Mittelabgriff und einer Seite des Trafos angeschlossen.
Dann müsste man sie antiparallel anklemmen. Da die Zuleitungen aber über 
einen zweipoligen Stecker gehen wurde vielleicht ein Stecker falsch 
herum angesteckt und das hat zu dem Defekt der Leds geführt.

von Michael M. (mm85)


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Udo S. schrieb:
> Enrico E. schrieb:
>> So müsste der Schaltplan jetzt eigentlich richtig sein.
>
> Schau dir die Platine mal an. So wie es aussieht sind die Leds
> tatsächlich an Mittelabgriff und einer Seite des Trafos angeschlossen.
> Dann müsste man sie antiparallel anklemmen. Da die Zuleitungen aber über
> einen zweipoligen Stecker gehen wurde vielleicht ein Stecker falsch
> herum angesteckt und das hat zu dem Defekt der Leds geführt.

Das mit dem Falsch gesteckten Stecker kann ich ausschließen, da diese 
"Steckkontakte" fest verbunden sind.
Der Lautsprecher hat ja jahrelang Funktioniert ohne dass ihn jemand 
geöffnet hat.

von Udo S. (urschmitt)


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Michael M. schrieb:
> "Ich denke dein Multimeter misst Mist." Das kann ich nicht ausschließen.
> Ist ein Fluke Modell 175. Auch nur zum Verständnis für mich: ist das
> hierfür nicht geeignet oder ist meine Art zu messen einfach Mist?

Nein, ich hatte mich wohl geirrt und dachte die Leds sind an der DC 
Seite angeschlossen. Aber nach dem Bild der Platine sitzen sie 
tatsächlich direkt am Trafo. Dann müssen sie aber antiparallel 
angeschlossen werden.

Und genau dann ergibt das auch Sinn:
Michael M. schrieb:
> In der auffällig ist, dass in der funktionierenden Schaltung parallel zu
> den LEDs ca. 1,9 VAC anliegen

Am Vorwiderstand fällt der Rest der Spannung ab, und bei der positiven 
Halbwelle leitet eine Led, bei der negativen die andere. Was du misst 
ist die FLusspannung der Led mit 1,9V.
Verpolt man aus Versehen eine Led, gehen beide kaputt.

von Michael M. (mm85)


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H. H. schrieb:
> Und den Schmauch entfernen!

Ja mach ich - der Schmauch ist erst ihm Rahmen der Fehlersuche zu sehr 
später Stunde durch eine nicht mehr ganz ruhige Hand entstanden :-D.

von Achim H. (anymouse)


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Michael M. schrieb:
> Ist die Spannung an der defekten LED so hoch, weil die LED defekt ist?

Ja. Normalerweise sollte durch den Strom durch die LED (geraten: 5mA pro 
LED) eine viel größere Spannung am Widerstand R402 (geraten: 33V) 
abfallen.

Der Schaltplan ist ... im besten Fall komisch. Ist es wirklich eine 
Wechselspannung über den LEDs? Oder nur pulsierende Gleichspannung?

Was sagt denn das DMM, wenn die Spannung als DC gemessen wird?

von Michael M. (mm85)


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Achim H. schrieb:
> Oder nur pulsierende Gleichspannung?

Wo sollte die herkommen? Auf der Platine ist der LED Vorwiderstand 
direkt mit Abgang vom Transformator verbunden.

von Michael B. (laberkopp)


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Michael M. schrieb:
> In der auffällig ist, dass in der funktionierenden Schaltung parallel zu
> den LEDs ca. 1,9 VAC anliegen, bei der defekten 35 VAC.
> Die LEDs sind defekt (Multimeter, Diodentest-Funktion).

Kein Wunder, bei direkt parallel geschalteten LEDs.
Erst die eine, dann die andere.
Auch in Japan leben dumme Leute.

Enrico E. schrieb:
> So müsste der Schaltplan jetzt eigentlich richtig sein

Ja.

Michael M. schrieb:
> Die VDC nach dem Brückengleichrichter ist auch bei beiden Schaltungen
> identisch

Na ja, klingt erst mal, als ob das Netzteil Spannung liefert und nur die 
falsch hineinkonstruierten LED es nicht überlebt haben.

Aber dann müsste der Verstärker arbeiten.

-4 ist Masse (vom Multimeter)

-6 ist plus (ca. 40V)

-5 ist minus (ca. 40V)

-3 wird irgendwas mit Netzausfallerkennung und Einschaltverzöherung zu 
tun haben, sollte Wechselspannung liefern, aber nur wenn du es über 10k 
mit Masse verbindest.

Man sieht an dem 6-poligen Anschluss daß Funken geflogen sind, ein 
Überschlag wegen Überspannung. Zumindest mal sauber machen. Aber das 
kann natürlich Folgefehler nach sich gezogen haben.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Michael B. schrieb:
> Kein Wunder, bei direkt parallel geschalteten LEDs.
> Erst die eine, dann die andere.
> Auch in Japan leben dumme Leute.
>
> Enrico E. schrieb:
>> So müsste der Schaltplan jetzt eigentlich richtig sein
>
> Ja.

Nein, schau dir das Bild der Platine an.

von Michael M. (mm85)


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Der Schmauch stammt von "mir" - ich hab aus versehen die beiden 
Lötstellen mit der Messpitze verbunden und ich vermute dabei hat sich 
einer oder beide Kondensatoren unten auf der Platine entladen.

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Udo S. schrieb:
> Nein, schau dir das Bild der Platine an.

Wenn man sich den Gleichrichter genau anschaut, dann hat Udo doch 
wiederum Recht und der Schaltplan von Herrn Hinz stimmt dann auch 
wieder.

Die LEDs müssen jetzt nur noch antiparallel geschaltet werden, damit sie 
sich gegenseitig vor zu hoher Reversespannung schützen können.

von Michael M. (mm85)


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Also die Dioden sind antiparallel geschaltet. Sind definitiv beide 
defekt. Werde mal ein paar neue besorgen und einlöten.

Gleichrichter hab ich ausgelötet und gemessen - sieht gut aus.

Ich werde nach dem LED Tausch berichten

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