Forum: Platinen Bauteil-Parameter wie geht ihr vor? - Wertestring, streng tabellarisch, etc.


von Georg (alphageorg)


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Guten Abend,

Ich bin relativer Neuling beim Umgang mit E-CAD.
Immer wieder frage ich mich wie man die Parametrisierung
von Bauteilen irgendwie bisschen vereinheitlichen könnte.

Anscheinend gibt es dazu keine Norm o. ähnliches wo man sich dran
orientieren kann. Bin nicht "normgeil" xD aber frage mich halt nach
einer **Best** **Practise**.

Klar kann man z.B. für generische Bauteile z.B. so vorgehen:
Widerstände die Spalten 1 ..5 vorsehen,
für Kondensatoren Spalte 6 .. 10, Spulen/Induktivitäten 11 ..15 usw.
Dadurch wird die Tabelle erstmal ganz schön unübersichtlich und breit.

Dann brauch ich für die Normteile wo konkrete Artikel verwendet werden
auch noch mal Spalten für Hersteller & Art.-Nr. etc. ...

Dadurch wird die BOM noch unübersichtlicher.
was macht man da? Klar einfach Filtern im ECAD Programm! (ich nehm 
Altium)
Aber schön ist was anderes ... ich weine da jetzt nicht,
es funtioniert auch mit Filter da eine ordentliche BOM draus zu 
erzeugen...

Aber geht das nicht eleganter?

Wie handhabt ihr das?
Habt ihr da irgendwelche Templates?
Oder seht ihr das ganz locker und knallt bei Standard Teilen
einfach nen String mit den Werten alà
"100k, 1/16W, 0805, 30V" in ein Parameter Feld?

Grüsse, Georg

von Paul B. (paule201)


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Georg schrieb:
> Wie handhabt ihr das?

Ich lasse mir vom Fertiger meiner Wahl eine BOM Vorlage schicken, so wie 
diese aufgebaut ist, erstelle ich meine Tabelle. Das geht von konkreten 
Bestellnummern von Herstellern, über Artikelnummern und Distributor bis 
hin zu Werte Strings als Kommentar. Wenn es mir egal ist wer den 100K 
Widerling liefert, dann schreibt man meist "Any (RoHS)" dazu und nutze 
einen Werte String für die Parameter.

von Christian B. (luckyfu)


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Ich verstehe deine Frage nicht so ganz. irgendwie scheint es eine 
Mischung aus Bill of material und Bauteillibrary zu sein. Die BOM ist 
bei mir eine XLS Stückliste, da steht untereinander drin, was für 
Bauteile benötigt werden incl. Zusatzinformationen wie Bestellnummern 
u.s.w.
Bei der Bauteillibrary habe ich eine Access Datenbank, diese hat 
verschiedene "sheets" die nach Themen sortiert sind (Widerstände, 
Kondensatoren, Transistoren, Analog Ics, Digital Ics, Ferrite, Spulen 
u.s.w.) Jede Seite hat ein eigene Spalten und Spalten, die gemeinsam 
genutzt werden udn welche, die es nur in manchen Seiten gibt (z.N. 
interessiert eine FET threshold Spannung niemanden in der Lib für 
Kondensatoren, während die Spannungsfestigkeit eben dieser bei 
Widerständen ziemlich wumpe ist, diese brauchen wiederum eine 
Leistungsangabe, die dann anderswo nicht benötigt wird, Digitale Ics 
haben Anstiegs und Abfallzeiten, die braucht ein Steckverbinder nicht 
und so weiter.) Daher finden sich nicht alle Spalten auch in der BOM 
wieder. Die ein-eindeutige Bauteilnummer in der Lib interessiert z.B. in 
der BOM niemanden, genausowenig wie der Name des Schematic symbols oder 
des Footprints. Diese Spalten gibt es also nicht.

von Georg (alphageorg)


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Paul B. schrieb:
> Georg schrieb:
>> Wie handhabt ihr das?
>
> Ich lasse mir vom Fertiger meiner Wahl eine BOM Vorlage schicken, ...

Gute Idee!

von Georg (alphageorg)


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Christian B. schrieb:
> es eine
> Mischung aus Bill of material und Bauteillibrary zu sein

Ja stimmt...

Also es geht mit um die Parametrisierung von Bauteilen
in einer eigenen library.

von Christian B. (luckyfu)


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Georg schrieb:
> Also es geht mit um die Parametrisierung von Bauteilen
> in einer eigenen library.

das hat mit der späteren BOM nichts zu tun. Du hast in Altium mehrere 
Möglichkeiten, die Bauteile zu verwalten. du kannst integrierte Libs 
nehmen, da bist du relativ frei und kannst einen Widerstand für alle 
0603-er nehmen, den du dann im Design parametrierst. Das ist die quick 
and dirty Lösung. Am Ende der Skala steht die Bauteillib, die deutlich 
anspruchsvoller in Erstellung und Pflege ist, allerdings den 
Designprozess schneller und Fehlerunempfindlicher macht. Diese Art der 
Datenbank kann man mindestens mit Excel und Access machen. Ich glaube, 
sql geht auch. Bei Excel bist du aber imho auf 10000Bauteile beschränkt.

von Peter D. (peda)


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Georg schrieb:
> Dadurch wird die BOM noch unübersichtlicher.
> was macht man da? Klar einfach Filtern im ECAD Programm! (ich nehm
> Altium)

Ich weiß jetzt nicht, wo das Limit an Parametern liegt, aber Du kannst 
nach Deinen Wünschen beliebige hinzufügen.
Im Output-Job wählst Du dann aus, welche in der BOM erscheinen sollen 
und nach welchen gruppiert wird. Dann wählst Du das Template (XLT) aus, 
wie die BOM formatiert wird. Wie man die XLT erstellt oder bearbeitet, 
weiß ich nicht, das hat damals ein Kollege gemacht.

Die Libs selber sind mit der Zeit gewachsen. Welche Parameter man 
braucht, hängt vom Bauteil ab. Z.B. bei einigen Widerständen ist der TK 
oder die Spannungsfestigkeit wichtig.
Allgemeine Parameter (Artikel-Nr., Lieferant, Bestell-Nr.) muß jedes 
Bauteil haben.

von Georg (alphageorg)


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Peter D. schrieb:
> Georg schrieb:
>> Dadurch wird die BOM noch unübersichtlicher.
>> was macht man da? Klar einfach Filtern im ECAD Programm! (ich nehm
>> Altium)
>
> Ich weiß jetzt nicht, wo das Limit an Parametern liegt, aber Du kannst
> nach Deinen Wünschen beliebige hinzufügen. ...

Jo klar Parameter kann man viele vergeben.
Welche Reihenfolge der Parameter verwendet ihr?
(Bsp. Widerstand: R, Footprint, Leistung, Toleranz,  ..)

Ich hatte bisher nur 2 kleinere Messplatinen mit einem 8-bit uC
und 5..6 IC's sowie etwas Vogelfutter.
Da habe ich einfach eine "Meine_Altium_Lib" angelegt und alle
Bauteile reingetan.

Um die entsprechenden Parameter der einzelnen Bauteile dann für die BOM
zu filtern (und wahrscheilich auch allgemein zur Ordnung)ist es wohl
besser für jede Bauteilklasse eine eigene Lib anzulegen.
Smart BOM verwende ich noch nicht ..
Hole mir auch nur die Vorlagen aus der Vault, will aber alles bei uns im
System haben.

von Georg (alphageorg)


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Hat jemand gute Templates dafür?
(Parametrierung von Bauteilen)

Oder mach ich mir da zu sehr "nen Harten" ?

.. Einfach die für das Bauteil (die Bauteilklasse, z.B. Widerstände) 
erforderlichen Pramter anlegen,
in welcher Reihenfolge und Benennung auch immer?
-> Hauptsache das dann konsiquent durchziehen !?

.. Und für jede Bauteilklasse ne eigene Lib,
auch wenn da am Anfang nur 3..4 Bauteile drin stehen!?

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


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wie ich schon schrieb, verwende ich eine Datenbank library. d.h. es sind 
eigentlich ganz viele. Ich hab mehrere für Footprints, und mehrere für 
Schematic symbole. Da kann auch mal nur 2 oder 3 Einträge in einer Datei 
sein. Zusammengehalten wird alles von der Datenbank. Dort wird dann der 
Parametersatz eingetragen und auf die jeweiligen symbol und footprint 
Einträge verwiesen. Das Altium als System kennt die Pfade, wo diese 
Dateien liegen (weil ich sie ihm gesagt, sprich eingetragen habe) und 
findet dann in dem Moment, wo ich ein Bauteil aus meiner Datenbank in 
den Schaltplan ziehe das passende Schematic symbol und klebt das an 
meinen Mauszeiger. Mache ich eine Forward-annotation werden auch die 
Footprintsymbole gezogen und ins Layout gelegt, also, daneben, 
natürlich. Schau dir am besten ein oder 2 Videos an, wo die 
unterschiedlichen Libraries erklärt werden, dann wird das klarer. Mit 
der Datenbank bist du am flexibelsten, es ist aber auch die am 
aufwändigsten zu etablierende Lösung. Gerade der Aufbau von 0 ist hier 
langwierig und wenn du vorher noch nicht damit gearbeitet hast und 
weißt, worauf es ankommt, wird es auch schnell unpraktisch. Eine 
Reorganisation der lib nachträglich, wenn sie schon einige Zeit aktiv 
genutzt wird ist ein ziemliches Fiasko, was möglichst vermieden werden 
sollte.

von Georg (alphageorg)


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Ok, Danke erstmal an alle!

Auch im Thread "Altium - Wie managet ihr Widerstände/Caps?"
war ein gutes Argument was für etwas mehr Aufwand u. Library Einträge 
für jeden Widerstandswert spricht (Beitrag von Peter D.)- Bauteile nicht
in den Schaltplan zu kopieren u. dann die Parameter passend zu 
verändern,
damit habe ich selber schon einmal mein blaues Wunder nach "Update from 
Library" erlebt.

Also ich bin da zur Zeit auch für jeden Bauteilwert (Rs, Cs) eigens Teil 
in der betreffenden Lib,
bei Digital Schaltungen kommt man glaube ich oft mit ca. 20 
verschiedenen
R-Werten hin ... (+ etvtl. noch die Varianten in Leistung u. Footprint)

@Christian B. Ich werde mal den Weg mit der Datenbank versuchen zu 
beschreiten.
Hast Du da evtl. einen link für mich? - es gibt leider sehr viele 
verschieden Möglichkeiten in Altium u. demzufolge auch (fast schon 
zuviel) Informationen,

Meinst Du so wie hier beschrieben?
https://elobit.com/pcb-design/11-altium-libary-erstellen

von Christian B. (luckyfu)


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Ganz genau so sieht das aus. Du hast am Ende 3 Dateien (mindestens) 
wobei es sinnvoll sein kann, insbesondere, wenn du Step Modelle an die 
Footprints pappst, diese Dateien in mehrere kleinere aufzusplitten, 
damit sie nicht zu groß werden. Eine logische Unterteilung bietet sich 
hier an. Dann musst du dich entscheiden, ob die Access, SQL oder Excel 
nehmen willst. Excel hat natürlich den Vorteil des einfachen Zugangs, 
ist aber in der Bauteilanzahl beschränkt, weil es nicht unendlich viele 
Zeilen in einem Excel sheet geben kann. Genauer habe ich mich damit 
nicht befasst, sondern Access als Basis genommen.

hier ist mal ein Video, wo das alles etwas erklärt wird.
https://www.youtube.com/watch?v=Mx0gic3U3Ss

ein kleiner Einwand noch: Du musst in der Lib die Pfade nicht angeben! 
Anders als in dem Video erklärt, kommt Altium damit klar, wenn du ihm 
sagst, in welchen Pfaden er die library dateien erwarten darf. Er sucht 
dann alle Dateien dort im Verzeichnis durch, bis zum ersten Bauteil, was 
seinen Kriterien entspricht. Wenn es 2 Footprints oder Schematic symbols 
mit dem gleichen Namen gibt, ist es eine 50/50 Chance, welches Altium 
zieht. Hier muss man etwas aufpassen. Warum schreibe ich das explizit? 
Weil mir genau das letztes Jahr passiert ist. Mein Kollege und ich haben 
ein Footprint mit selbem Namen in unterschiedlichen footprint lib 
Dateien angelegt. Leider waren sie nicht identisch und man kann sich 
vorstellen, was passiert ist. Natürlich hat das auch keiner bemerkt, bis 
der Bestücker anrief.

: Bearbeitet durch User
von Georg (alphageorg)


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Danke für die Info!

Eins noch, Thema Export u. in andere E-CAD Systeme
also zumindest KiCAD (o. Target3001!)

Falls ich mal gezwungen bin von Altium wegzugehen,
wie sieht es da mit der Verwertbarkeit der Libs aus?

-> Ist dann der Mehraufwand beim anlegen einer Datenbank futsch,
 oder gibt es dafür auch Export/Import Möglichkeiten?

Der Import (Altium -> KiCAD) klappt schon mal bei Projekten:
https://www.youtube.com/watch?v=ORND7ThJx7o

Libs anscheinen auch: "..  it supports most features of .PcbDoc and 
.SchDoc, so it can convert both the PCB and schematic. .."
(https://www.kicad.org/external-tools/altium2kicad/)

Ok, schick :-)

von Christian B. (luckyfu)


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Nun, wenn die anderen Systeme ebenfalls eine Access Datenbank 
unterstützen musst du in dem Fall nichts weiter tun, als neue Schematic 
und Footprint Dateien anzulegen. Die Daten in der Datenbank können von 
jedem Programm verwendet werden, die diese Libraries lesen können. Ein 
sehr großer Vorteil. Man kann das sogar parallel machen, indem man 
mehrere Spalten einführt mit unterschiedlichen Namen der einzelnen 
Elemente für die unterschiedlichen Programme. Altium nutzt sogenannte 
dBlink files um den Zugang zur Datenbank zu regeln und dort kannst du 
direkt einzelne Spalten der Datenbank, welche dich nicht interessieren, 
ausblenden. Die liest Altium dann gar nicht erst ein.

: Bearbeitet durch User
von Georg (alphageorg)


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Nun ja,
ich nehm beruflich u. privat Linux
In meinem Betrieb ist das Altium auf einem Win Server
... da bleibt dann bei privater Nutzung
wohl am ehesten KiCAd (wenn man keine VM will)

Ist man da mit einer SQL statt einer Access Datenbank besser dran? 
grübel
Access läuft ja nicht unter Linux ...

von Christian B. (luckyfu)


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Das kann ich dir nicht sagen. Da die allermeisten, mit denen ich bisher 
gesprochen habe, eine Access Datenbank nutzen. Aber prinzipiell soll 
eine sql Datenbank auch gehen. Aber ich kann da meine Hand nicht für ins 
Feuer legen.

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