Forum: Haus & Smart Home Kurzschluss. Stromstärke von Fehlerstromschutzschalter?


von B. P. (skorpionx)


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Ich bin gerade bei einem alten Haus ( Zweidraht Leitungen…) 
Elektroinstallation auf neues Niveau zu bringen. Alle
einzelnen Empfängen (Leitungen) werden mit B16 Sicherung
abgesichert. Alle drei Stromphasen will ich mit einem
3-Poligen Fehlerstromschutzschalter FI-Schalter absichern.
Wie hoch sollte die Stromstärke von Fehlerstromschutzschalter
sein, dass bei einem Kurzschluss nur B16 Sicherung aktiviert
wird, aber Fehlerstromschutzschalter nicht? 63 Ampere?

von Nevs (noname_user)


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FI > = RCD löst bei Fehlerstrom ab ca. 30 mA aus, nicht bei Überstrom 
über 20 A, wofür der LSS zuständig ist.
Wenn du das nicht weisst dann lass die Finger davon, oder wie war deine 
Frage zu verstehen?
Eine  Selektivität von RCD (FI) zu LSS gibt es nicht, der eine begrenzt 
den  Überstrom im Lastkreis > LSS, u. der andere > RCD erledigt den 
Fehlerstrom, der viel geringer sein muß.
Der RCD muß nur vom Abschaltvermögen die Summe aller Ströme über ihn 
vertragen, da kommen die ganzen LSS mit den Stromkreisen hinter ihm zur 
Berechnung.

B. P. schrieb:
> Alle drei Stromphasen will ich mit einem
> 3-Poligen Fehlerstromschutzschalter FI-Schalter absichern.

Das ist auch unsinnig, die werden mit jeweils einem 
ÜbertromSchutzschalter aber nicht mit einem FI abgesichert, der FI als 
RCD hat andere Aufgaben.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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B. P. schrieb:
> Alle drei Stromphasen will ich mit einem
> 3-Poligen Fehlerstromschutzschalter FI-Schalter absichern.

Eigentlich hat man in einem Haus heute mehr als einen FI.

> Wie hoch sollte die Stromstärke von Fehlerstromschutzschalter
> sein, dass bei einem Kurzschluss nur B16 Sicherung aktiviert
> wird, aber Fehlerstromschutzschalter nicht? 63 Ampere?

Egal. Eigentlich sollte der FI nicht bei Überstrom, sondern nur bei 
Fehlerstrom auslösen.
Das klappt zwar oft nicht, aber daran ändert auch die Vorsicherung 
nichts.
Ein FI darf nicht überlastet werden, und wenn 'hinten' mehr möglich ist 
als der FI verkraftet (z.B. 3 mit 16A abgesicherte Leitungen pro Phase 
und der FI ist nur ein 40A Modell) dann muss 'vor' dem FI eben eine 
Sicherung hin, z.B. 35A Neozed. Und selbst wenn 'hinten' nur z.B. 4x10A 
pro Phase installiert sind, darf die Sicherung vor dem FI nicht zu gross 
sein, aber meist doch deutlich mehr als 40A haben, z.B. 63A oder 100A 
(steht normalerweise im Beipackzettel zum FI).

Aber insgesamt gilt: deine Änderung der Elektroinstallation ist 
'wesentlich' und wenn das Haus noch vom Stromversorger Strom bekommt, 
darf den Umbau nur ein vom Energieversorger zugelassener Elektriker 
machen.
Wenn dein Haus abgeklemmt ist, darfst du zwar selber basteln, aber das 
Wiederanschliessen darf nur ein Elektriker und der wird dein Gebastel 
sicher nicht durchwinken.

Du hast also ein Problem. Lies 
https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#M

von B. P. (skorpionx)


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Michael B. schrieb:
> Eigentlich sollte der FI nicht bei Überstrom, sondern nur bei
> Fehlerstrom auslösen.

Das ist klar. Aber es gibt auch solche, die das beide können.
Alle drei Stromphasen kommen über 25 Ampere Schmelzsicherung.

Unwichtig schrieb:
> Der RCD muß nur vom Abschaltvermögen die Summe aller Ströme über ihn
> vertragen
Das bedeutet dass mein FI sollte 3x25 Ampere vertragen und nicht
nur 25 Ampere?

Michael B. schrieb:
> Eigentlich hat man in einem Haus heute mehr als einen

Das weiss ich.Aber ich möchte sparen. Meistens kommt zu einem
Kurzschluss. Und Quelle von einem Fehlerstrom lässt sich einfach
lokalisieren durch Abschalten von einzelnen B16.
Muss FI auf drei Phasen Summe von allen Phasenströmen aushalten oder
nur von Max.Strom  von einer Phase?

von H. H. (Gast)


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B. P. schrieb:
> Aber ich möchte sparen.

Koste es was es wolle.

von Oliver R. (orb)


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B. P. schrieb:
> Und Quelle von einem Fehlerstrom lässt sich einfach
> lokalisieren durch Abschalten von einzelnen B16.

Warum suchst Du Dir nicht jemanden, der weiss was er macht und nicht nur 
denkt, er hätte Ahnung?
Grad bei der Auslegung von Schutzeinrichtungen sind Erfahrung und 
Kenntnis der aktuellen Vorschriften unerlässlich.

von Gustl B. (gustl_b)


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B. P. schrieb:
> Meistens kommt zu einem
> Kurzschluss. Und Quelle von einem Fehlerstrom lässt sich einfach
> lokalisieren durch Abschalten von einzelnen B16.

Ein Kurzschluss von L nach N sollte genau gar keinen Fehlerstrom 
erzeugen. Ein "Kurzschluss" nach PE schon, aber das ist eigentlich kein 
"Kurzschluss" sondern ein Defekt (bei dem etwas kurzgeschlossen wird).

von Rainer W. (rawi)


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Unwichtig schrieb:
> FI > = RCD löst bei Fehlerstrom ab ca. 30 mA aus, ...

... oder bei 10mA oder bei 500mA, je nach Typ.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Ein FI mit 40A hat auf JEDER Phase max. 40A.

von Michael B. (laberkopp)


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B. P. schrieb:
> Das ist klar. Aber es gibt auch solche, die das beide können.

Die heissen dann aber RCBO  bzw. FI/LS.

> Alle drei Stromphasen kommen über 25 Ampere Schmelzsicherung.

Dann reicht ein 25A FI (den es kaum gibt) und locker eben ein 40A FI, 
egal wie viele 16A Leitungen pro Phase danach kommen, er kann nicht 
überlastet werden.

B. P. schrieb:
> Und Quelle von einem Fehlerstrom lässt sich einfach
> lokalisieren durch Abschalten von einzelnen B16.

Nur wenn die B16 auch N schalten wir in Österreich üblich.

Ein Haus mit 3x25A klingt zumindest nicht nach Deutschland. Warum glaubt 
du muss die Erwähnung des Landes nach allen Kräften verhindert werden ?

von Rolf (rolf22)


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B. P. schrieb:
> Ich bin gerade bei einem alten Haus ( Zweidraht Leitungen…)
> Elektroinstallation auf neues Niveau zu bringen. (...) Alle drei
> Stromphasen will ich mit einem 3-Poligen Fehlerstromschutzschalter FI-Schalter
> absichern. Wie hoch sollte die Stromstärke von Fehlerstromschutzschalter
> sein, dass bei einem Kurzschluss nur B16 Sicherung aktiviert
> wird, aber Fehlerstromschutzschalter nicht? 63 Ampere?

Ganz offensichtlich genügt dein Grundwissen über Elektro-Installation 
nicht. Egal, was man dir hier für Tipps gibt, du wirst Fehler bei Dingen 
machen, an die du gar nicht gedacht und nach denen du deswegen gar nicht 
gefragt hast.

Ein Fehlerstromschutzschalter wird in der Regel bei 0,03 A aktiviert. 
Und bei dem, was du "2-Draht-Leitungen" nennst, funktioniert er gar 
nicht. Und: Bei Drehstrom addieren sich die Ströme nur vektoriell, sonst 
müsste der Neutralleiter ja logischerweise dreimal größeren Querschnitt 
haben.

Hast du überhaupt 3 Phasen (also Drehstrom), in so einem alten Haus ohne 
separaten Schutzleiter? Oder hast du nur einphasigen Wechselstrom, der 
über drei parallele Leitungen verteilt wird? Jedenfalls gibt es in 
Europa keine 3-poligen FI-Schalter, sondern nur 2- und 4-polige.

> Und Quelle von einem Fehlerstrom lässt sich einfach
> lokalisieren durch Abschalten von einzelnen B16.

"Einfach". Ja, manchmal.  :-)))
Das geht besonders gut, wenn nachts die ganze Bude dunkel ist und der 
E-Herd meint, mal wieder seinen sporadischen Fehler zeigen zu müssen. 
Schön auch, wenn man nach einem Urlaub feststellt, dass die Tiefkühlung 
ausgefallen ist oder der Anrufbeantworter oder die Rufumleitung nicht 
funktioniert hat.
In einem alten Haus weiß man nie, wo und was einen FI auslösen kann.

Lass das Geldspar-Basteln sein. Du haftest für deine Arbeit und(!) für 
das Einhalten der Vorschriften, und wenn ein Brand entsteht und im 
brennenden Haus eine Person verletzt oder gar getötet wird, dann 
bekommst du eine Einladung vom Staatsanwalt. Auch schon bei reinem 
Sachschaden wird es teuer für dich. Selbst wenn es dein eigenes Haus ist 
und du alleine drin wohnst, können Nachbarn und andere geschädigt 
werden.

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


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Gustl B. schrieb:
> B. P. schrieb:
>> Meistens kommt zu einem
>> Kurzschluss. Und Quelle von einem Fehlerstrom lässt sich einfach
>> lokalisieren durch Abschalten von einzelnen B16.
>
> Ein Kurzschluss von L nach N sollte genau gar keinen Fehlerstrom
> erzeugen.

Lesehilfe:
Was er geschrieben hat, ist sinngemäß dies: "Die häufigsten Fehler sind 
ja Kurzschlüsse. Sollte aber wirklich mal der seltene Fall eines 
Fehlerstroms eintreten, dann kann man ..."

von Michael H. (micha_22)


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Rolf schrieb:
> Ein Fehlerstromschutzschalter wird in der Regel bei 0,03 A aktiviert.
> Und bei dem, was du "2-Draht-Leitungen" nennst, funktioniert er gar
> nicht.

Natürlich funktioniert er auch da.

Langste an den Leiter, fliesst ein Strom durch deinen Körper über den 
Boden ab. Und genau davor soll ein FI schützen.

Rolf schrieb:
> Ganz offensichtlich genügt dein Grundwissen über Elektro-Installation
> nicht

Ah ja...

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


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Michael H. schrieb:
> Rolf schrieb:
>> Ein Fehlerstromschutzschalter wird in der Regel bei 0,03 A aktiviert.
>> Und bei dem, was du "2-Draht-Leitungen" nennst, funktioniert er gar
>> nicht.
>
> Natürlich funktioniert er auch da.
>
> Langste an den Leiter, fliesst ein Strom durch deinen Körper über den
> Boden ab. Und genau davor soll ein FI schützen.

Tatsächlich stellt ein FI im TN-C-Netz, von dem wir hier ja reden, eher 
das Gegenteil als einen Schutz dar: Er unterbricht beim Auslösen den 
PEN-Leiter, was aus Sicherheitsgründen strengstens verboten ist.

Andererseits erkennt so ein FI einen Körperschluss in einem Gerät nicht, 
was er aber können soll.
Und schließlich: Er löst in manchen Szenarien sporadisch ungewollt aus, 
z. B. dann wenn im Normalbetrieb der PE eines Geräts Verbindung zur Erde 
(z. B. Wasserleitung) hat. Dieser Strom fließt dann nämlich am FI vorbei 
zur Erde.

https://www.diesteckdose.net/viewtopic.php?f=35&t=7344

von Thomas R. (thomasr)


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B. P. schrieb:
> Ich bin gerade bei einem alten Haus ( Zweidraht Leitungen…)
> Elektroinstallation auf neues Niveau zu bringen. Alle
> einzelnen Empfängen (Leitungen) werden mit B16 Sicherung
> abgesichert. Alle drei Stromphasen will ich mit einem
> 3-Poligen Fehlerstromschutzschalter FI-Schalter absichern.
> Wie hoch sollte die Stromstärke von Fehlerstromschutzschalter
> sein, dass bei einem Kurzschluss nur B16 Sicherung aktiviert
> wird, aber Fehlerstromschutzschalter nicht? 63 Ampere?

Das wäre in D eine größere Änderung an der E-Anlage und erfordert dann 
die komplette Neuinstallation bis zur letzten Steckdose.

Alternativ: alles so lassen und überall RCD Steckdosen nachrüsten.

von H. H. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> RCD Steckdosen

Sind aber sehr teuer!

von Michael B. (laberkopp)


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Michael H. schrieb:
> Natürlich funktioniert er auch da.

Es ist nur blöd, dass er ständig auslöst so bald Geräte mit Schutzleiter 
mit etwas anderem verbunden werden, der Antenne, der Heizung, dem 
Küchenherd.

Dauernd Strom aus ist auch keine Lösung.

von B. P. (skorpionx)


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Michael B. schrieb:
> Dann reicht ein 25A

O.K. Das Haus wurde im sechziger Jahren des 20sten Jahrhunderts in 
Deutschland (Hessen...) gebaut. Die Leitungen sind zweiadrig...

Michael B. schrieb:
>> Und Quelle von einem Fehlerstrom lässt sich einfach
>> lokalisieren durch Abschalten von einzelnen B16.N
>
> Nur wenn die B16 auch N schalten wir in Österreich üblich.

Ja. Das stimmt. Aber vielleicht könnte man einzelne N-Leitungen 
abklemmen...

Das habe ich schon erlebt: eine Sicherung C25 und andere B16 in
gleichen Kabelader und beide wurden nach einem Kurzschlusss aktiviert...
Und das wollte ich vermeiden. Nie zwei LS-Sicherungen in einem 
Kabelader.

von B. P. (skorpionx)


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Thomas R. schrieb:
> Das wäre in D eine größere Änderung an der E-Anlage und erfordert dann
> die komplette Neuinstallation bis zur letzten Steckdose.
>
> Alternativ: alles so lassen und überall RCD Steckdosen nachrüsten.

RCD Steckdosen sind sehr teuer.
Zuerst werde ich die Installation in der Küche neu aufbauen
mit der Aufteilung auf drei Phasen und mit FI Stromabsicherung.
Zirka 10 Steckdosen. Danach kommt das Bad.
Manche alten Sachen, z.B. Deckenlicht bleiben. Danach kommen mehrere
Steckdosen in Wohnräumen. Wohnen und umbauen...

von Thomas R. (thomasr)


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B. P. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Das wäre in D eine größere Änderung an der E-Anlage und erfordert dann
>> die komplette Neuinstallation bis zur letzten Steckdose.
>>
>> Alternativ: alles so lassen und überall RCD Steckdosen nachrüsten.
>
> RCD Steckdosen sind sehr teuer.
> Zuerst werde ich die Installation in der Küche neu aufbauen
> mit der Aufteilung auf drei Phasen und mit FI Stromabsicherung.
> Zirka 10 Steckdosen. Danach kommt das Bad.
> Manche alten Sachen, z.B. Deckenlicht bleiben. Danach kommen mehrere
> Steckdosen in Wohnräumen. Wohnen und umbauen...

Sag mal wo die Anlage steht; ich komme vorbei und lege diese dann still 
bzw. weise den VNB dezent darauf hin.

von H. H. (Gast)


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B. P. schrieb:
> Die Leitungen sind zweiadrig...

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