Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug lifepo4 Zellen schweißen?


von S. M. (lichtmensch)


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Ich habe eine größere "Powerstaion" Bekommen Zustand defekt. Beim 
Zerlegen funkte es gelegentlich an einem Akku. Diagnose Die geschweißte 
Verbindung zwischen den Akkus ist an mehreren stellen ab.
Jetzt ist die Frage wie bekommt man das wieder ran. Die Verbinder sind 
aus Dickerem Blech. Ich habe so ein "China" Punktschweißer für 18650 
aber der dürfte für das Blech zu schwach sein.

Die Kontakte der Akkus sehen ja sehr massiv aus (Ähnlich wie Bild)
Meint ihr man könnte in das Blech ein Loch und mit einem kurzen Wig Puls 
an den Akku? Sorgen macht mir da das es etwas sehr warm werden könnte.

Oder meint ihr man könnte mit dem Punktschweißer so schrauben setzen?
https://de.aliexpress.com/item/1005004152543421.html
Beides Alu.

von Martin S. (sirnails)


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Ich hätte rein vom Temperatureintrag wenig sorgen, sowas mit Fülldraht 
oder MIG zu schweißen, wenn es wirklich wirklich kurz ist. Aber Alu 
lässt sich nur sehr schlecht schweißen, will vorher gut temperiert 
werden und wenn man nur einen Bruchteil zu lange draufbruzelt, dann 
riskiert man eine ganz fiese Ereigniskaskade durch zersetzendes 
Elektrolyt.

Punktschweißen ist die m.M.n. einzige wirkliche Methode, solche Kontakte 
sicher drauf zu bekommen, zumal ja eine reine Presspassung bei Alu (z.B. 
Gewinde reinschneiden und mit Schraube fixieren) durch die Oxidation 
keine gute Idee ist.

Inzwischen gibt es diverse Akkureparaturfirmen, die Akkupacks 
reparieren. Du könntest die mal abtelefonieren, ob die die Möglichkeit 
haben, den Akku wieder zu schweißen.

von Uli S. (uli12us)


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Natürlich kann man mit nem Punktschweisser solche Schraubbolzen 
schweissen.
Den willst du aber sicher nicht bezahlen. Dazu müssen die Bolzen auch 
dem zu schweissenden Material entsprechen. Nur für den Fall, dass das 
tatsächlich Alu sein sollte.
Ich würde mir einfach ne Platte drüber nehmen und die Verbinder mit ner 
kräftigen vorgespannten Feder andrücken. Da ist dann das Material egal, 
solange das ganze nicht in einem permanent feuchten Raum steht.

von C. D. (derschmied)


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Martin S. schrieb:
> Ich hätte rein vom Temperatureintrag wenig sorgen, sowas mit Fülldraht
> oder MIG zu schweißen, wenn es wirklich wirklich kurz ist.

Vorher nicht, hinterher schon. Beide Verfahren sind hier völlig 
ungeeignet.

Martin S. schrieb:
> Aber Alu lässt sich nur sehr schlecht schweißen, will vorher gut
> temperiert werden

Zweimal nicht richtig:

Aluminium lässt sich sehr gut schweißen - wenn man es kann. Vorgewärmt 
werden muß keineswegs. Aber auch hier ist MIG völlig ungeeignet.

Martin S. schrieb:
> Inzwischen gibt es diverse Akkureparaturfirmen, die Akkupacks
> reparieren. Du könntest die mal abtelefonieren, ob die die Möglichkeit
> haben, den Akku wieder zu schweißen.

Ohne jegliche Vorbildung bzgl. der Schweissverfahren der einzig richtige 
Weg.

Uli S. schrieb:
> Ich würde mir einfach ne Platte drüber nehmen und die Verbinder mit ner
> kräftigen vorgespannten Feder andrücken. Da ist dann das Material egal,
> solange das ganze nicht in einem permanent feuchten Raum steht.

Gibt hübsche Übergangswiderstände mit hübscher Wärmeentwicklung. Nicht 
besonders ratsam, hätte man sonst ab Werk schon so konstruieren können. 
Man hat sich aber für eine bessere Lösung entschieden. Aus gutem Grund.

DerSchmied

von Manfred P. (pruckelfred)


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Uli S. schrieb:
> Natürlich kann man mit nem Punktschweisser solche Schraubbolzen
> schweissen.
> Den willst du aber sicher nicht bezahlen.

Das willst Du bei Einzelstücken sowieso nicht verwenden. Wir haben das 
mal in der Firma befingert, und ja, es brauchte viele Versuche, 
zuverlässige Schweißungen zu erzeugen. Aus meiner Sicht ist das nur für 
eine Serienfertigung mit genau bekannten Bedingungen brauchbar.

C. D. schrieb:
> Martin S. schrieb:
>> Aber Alu lässt sich nur sehr schlecht schweißen, will vorher gut
>> temperiert werden
> Zweimal nicht richtig:
>
> Aluminium lässt sich sehr gut schweißen - wenn man es kann.

Ein Bekannter von mir (Bauschlosser, später Maschinenbaumeister) konnte 
das in der Firma.

> Vorgewärmt
> werden muß keineswegs. Aber auch hier ist MIG völlig ungeeignet.

Ich habe nur die Teile gesehen und weiß nicht, ob er MIG oder WIG 
geschweißt hat.

von Martin S. (sirnails)


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C. D. schrieb:
> Vorher nicht, hinterher schon. Beide Verfahren sind hier völlig
> ungeeignet.

Begründung?

C. D. schrieb:
> Aluminium lässt sich sehr gut schweißen

Ja wie jetzt?

von C. D. (derschmied)


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Martin S. schrieb:
> Ja wie jetzt?

Gängig beim Alu-Schweißen sind das  MIG- und WIG-Verfahren. MIG ist hier 
aus zweierlei Gründen nicht geeignet:

 - Die ersten ein bis zwei cm Schweißnaht sind generell nicht brauchbar 
weil bis dorthin das Zusammenspiel aus Lichtbogen, Temperatur, 
Drahtzufuhr und Schweißgeschwindigkeit nicht optimal sind. Der Könner 
nimmt hier angeheftete Anlaufbleche zur Hand und fängt außerhalb der 
eigentlichen Naht zu Schweißen an. Heftpunkte an Gewindebolzen sind 
nicht mehr als unförmige Klumpen zweifelhafter Festigkeit. Fällt meist 
beim Hinschauen schon wieder ab.

 - für filigrane Schweißarbeiten ist der MIG-Draht nicht geeignet weil 
er unwilliger abschmilzt als der dünne Grundwerkstoff. Er muß eine 
Mindeststärke haben weil er sonst den Drahtvorschub durchs Schlauchpaket 
nicht überlebt. Ergo: Blechfahnen, Gewindebolzen & Co brennen einfach 
weg. Wie Wachs.

Beim WIG-Verfahren wird erst der Lichtbogen gezündet, dann der 
Grundwerkstoff aufgeschmolzen, dann erst der Draht von Hand zugeführt. 
Und zwar exakt soviel wie und wohin wo notwendig. Ist bei MIG nicht 
möglich. Dadurch läßt sich auch dünneres Material Schweißen - sofern man 
weiß was man tut und die Erfahrung dazu hat.

Mit MIG schweißt man dickere Bleche ab 2 mm aufwärts, und auch die 
Bauteile müssen eine Mindestgröße haben weil sie sonst überhitzen und 
simpel wegschmelzen.

Ist hier aber kein Fachforum für Schweißverfahren, Weiterführendes würde 
den Rahmen sprengen.

DerSchmied

von Martin S. (sirnails)


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C. D. schrieb:
> Ist hier aber kein Fachforum für Schweißverfahren

Über den Tellerrand zu schauen, schadet den Menschen hier auch nicht.

Danke für die Erklärung.

von Walter (fussel8011)


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Solche Bolzen werden nicht mit WIG geschweißt, sondern gelasert.
Es gibt hierfür eine Firma in Vaihingen an der Enz.
https://www.innopower.de/web-shop/eve/lithium-ionen-akkus/
Diese haben solch eine Maschine.

von C. D. (derschmied)


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Walter schrieb:
> Solche Bolzen werden nicht mit WIG geschweißt, sondern gelasert.

Hab ich nicht behauptet. Es ging um die Reparatur und dass das mit MIG 
nichts wird. Das Thema WIG hab ich nur der Vollständigkeit halber kurz 
angekratzt.

DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Jakob L. (jakob)


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Alu kann man durchaus auch löten, das AL230 Weichlot wäre eventuell 
einen Versuch wert:

https://www.hausundwerkstatt24.de/Aluminiumlot-Weichlot-AL230-13-m-15-mm-flussmittelgefuellt-bleifrei-Aluminiumlot

Könnte natürlich trotzdem eine (zu) hohe thermische Belastung 
verursachen, die Pole sind ja ziemlich massiv und Alu ist ein sehr guter 
Wärmeleiter. Aber das Problem hat man bei WIG-Schweißen wohl auch 
(vermutlich sogar schlimmer weil die Temperatur höher ist). Eventuell 
klappt es wenn das Löten schnell geht, dazu braucht man einen dicken 
Lötkolben mit entsprechender thermischer Masse.

von Thomas R. (thomasr)


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"Wärme" ist in diesem Zusammenhang doch nur der Eintrag über die Zeit. 
Und ob der durch langes "Braten" mit dem Lötkolben bei "niedriger" 
Temperatur oder ganz kurz mit dem Punkschweißer geschieht ist doch 
letztlich egal.

Vermutlich liegt WIG irgendwo dazwischen. Gerade bei hohen Strömen würde 
ich das bevorzugen weil es richtige Querschnitte schafft (und nicht nur 
kleine Punkte)

von Harald W. (wilhelms)


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C. D. schrieb:

>> Ja wie jetzt?
>
> Gängig beim Alu-Schweißen...

In einem Satz: Aluschweissen ist einfach für den geübten oder
gelernten Schweisser. :-)

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