Forum: Haus & Smart Home Modernisierung Heizungssteuerung für alte Ölheizung, mit Zukunfsperspektive für Erdwärmepumpe


von Matt L. (media0815)


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Hallo,
hier ein sehr spezieller Fall: Durch einen BLitzschlag wurde die 
Steuereinheit (TopTronic 233B, Art Nr 242640H) meiner alten Hoval 
Ölheizung (Typ Euro3 32, BJ 1998) defekt. Es fliegt der FI, sobald ich 
die Heizung an mache.

Außerdem relevant:
Zusätzlich zur Ölheizung steuerte die TopTronic noch vier Pumpen und 
zwei Hoval Mischer, und zwar für die Warmwassebereitung im Boiler sowie 
für eine Holzzentralheizung, die man als Ergänzung zur Ölheizung 
verwenden konnte. (Leider ist nur ein Warmwasserboiler vorhanden, kein 
Pufferspeicher. Entsprechend schlecht hat das Heizen mit Holz und die 
Steuerung damit bisher funktioniert.)

**Der Gutachter der Hausverischerung meinte, ich habe auf Grund des 
Blitzschadens nun zwei Möglichkeiten:**
a) ich kann die Toptronic entweder gegen ein original Steuergerät von 
Hoval austauschen lasen vom Hoval Kundendienst
oder
b) gegen ein neueres generisches Steuergerät mit Touch-Panel von 
irgendeinem Drittanbieter / durch eine Heizungbaufirma o.ä. austauschen 
lassen.

Variante b) erscheint mir deutlich attraktiver!

Nun ist es aber so, dass wir aktuell eine 45kWp PV-Anlage auf dem Dach 
montieren und spätestens in 2 Jahren werden wir eine große Erdwärmepumpe 
mit Ringgrabenkollektor für das Haus installieren.

**Meine Frage ist daher: Gibt es ein modernes Heizungssteuergerät, das 
ich für meine alte Öl- und Holzzentralheizung verwenden kann und das mir 
dann in zwei Jahren auch noch was bringt, wenn ich dann die Erwärmepumpe 
smart mit PV-Strom betreiben will?**
Ich bin ein Fan von offenen, möglichst flexiblen Lösungen und auch 
selber technisch bereit mich einzuarbeiten!

(Mir schwebt dann in Zukunft z.B. auch eine OpenWallbox mit 
bidirektionalem Laden vor, aber das ist ein anderes Thema.)

Danke für entsprechende Tipps für die Heizungssteuerung!

von Tim H. (tim_h33)


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UVR16x2 von TA

Damit geht alles.

von Oliver S. (oliverso)


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Matt L. schrieb:
> **Meine Frage ist daher: Gibt es ein modernes Heizungssteuergerät, das
> ich für meine alte Öl- und Holzzentralheizung verwenden kann und das mir
> dann in zwei Jahren auch noch was bringt, wenn ich dann die Erwärmepumpe
> smart mit PV-Strom betreiben will?**

Nein. Die Wärmepumpen kommen alle mit eigener Steuerung. Smart werden 
die dann durch Modbus, etc. über Netzwerkankopplung. Dafür braucht’s 
einen Server, aber keine weitere Heizungssteuerung.

Oliver

von Wendels B. (wendelsberg)


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Tim H. schrieb:
> UVR16x2 von TA
>
> Damit geht alles.

Nein. Die kann von nirgendwo ausserhalb Werte geschickt bekommen oder 
abrufen.
Auch sind die Parameter fuer den PID mehr als fragwuerdig umgesetzt, bis 
zur (in Heizungsanwendungen) voelligen Nutzlosigkeit des D-Parameters.

Aus dem Handbuch:
Der Differenzialteil D führt zu einer kurzfristigen „Überreaktion“ je 
schneller eine Abweichung zwischen Soll- und Istwert auftritt, um 
schnellstmöglich einen Ausgleich zu erreichen. Weicht der Ist- vom 
Sollwert mit einer Geschwindigkeit von X * 0,1 K pro Sekunde ab, wird 
die Stellgröße um eine Stufe geändert. Hohe Werte ergeben ein stabileres 
System, aber es wird langsamer an den Sollwert angeglichen.

Welche Anwendung im Heizungs- oder Solarthermiebereich hat 
Aenderungsgeschwindigkeiten im Sekundenbereich?

von Oliver S. (oliverso)


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Wendels B. schrieb:
> bis
> zur (in Heizungsanwendungen) voelligen Nutzlosigkeit des D-Parameters.

Wie du ja selber erkannt hast, braucht’s einen D-Anteil bei 
Heizungsanwendungen sowieso nicht. Da kann es dann dafür egal sein, wie 
der implementiert ist.

Benötigt wird der für sowas wie die Regelung einer Frischwasserstation. 
Da gibts dann Temperaturänderungsgeschwindigkeiten von mehreren K/s, 
sowie große sprungförmige Sollwertänderungen, für die der D-Anteil so, 
wie er implementiert ist, dann auch sinnvoll funktioniert.

Oliver

von Rainer D. (rainer4x4)


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Matt L. schrieb:
> b) gegen ein neueres generisches Steuergerät mit Touch-Panel von
> irgendeinem Drittanbieter / durch eine Heizungbaufirma o.ä. austauschen
> lassen.
> Variante b) erscheint mir deutlich attraktiver!
Irgendwelches Universalkram von Drittanbietern ist niemals optimal auf 
die vorhandene Anlage angepasst und stellt immer irgendwo einen 
Kompromiss dar. Zudem ist die Zulassung in Verbindung mit Deiner Anlage 
fragwürdig.

Die erforderliche Steuerung ist noch vorrätig und garnichtmal so teuer. 
Ausserdem bieten die auch die Reparatur an.
https://www.reglerservice24.de/HOVAL-Toptronic-233B
Da vermutlich die Versicherung zahlt gibts doch kaum ne bessere 
Alternative.

von Wendels B. (wendelsberg)


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Oliver S. schrieb:
> Wie du ja selber erkannt hast, braucht’s einen D-Anteil bei
> Heizungsanwendungen sowieso nicht.

Das ist falsch.
Wenn die Wolke vor der Sonne verschwindet, dann braeuchte es den 
D-Anteil zwingend, um den ploetzlichen Temperaturanstieg im Primaerkreis 
abzufangen. Der ist ploetzlich, aber nicht schnell genug, um bei den 
vorhandenen Moeglichkeiten einen nennenswerten Beitrag zu leisten.
So geht das nur mit P-Regelung mit den bekannten Nachteilen.
Ein I-Anteil verbietet sich, weil es sonst in diesem Fall ein ganz 
erhebliches Ueberschwingen gibt, bis hin zur Abschaltung.

Der PID in der 16x2 folgt nicht den anerkannten Grundlagen der 
Regelungstechnik.

von Heinz R. (heijz)


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Wendels B. schrieb:
> Wenn die Wolke vor der Sonne verschwindet, dann braeuchte es den
> D-Anteil zwingend, um den ploetzlichen Temperaturanstieg im Primaerkreis
> abzufangen

welchen plötzlichen Temperaturanstieg?
Bei Solarthermie?

So schnell geht das auch wieder nicht....

von Wendels B. (wendelsberg)


Angehängte Dateien:

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(braun = Sonnenstrahlung[Mittelwert der letzten 60s],
dick rot = T Primaerkreis,
rot Stellgroesse Pumpe primaer)

Heinz R. schrieb:
> So schnell geht das auch wieder nicht....

So schnell oder nicht so schnell ist nicht die Frage.
Ein PID-Regler kann auf Prozesse ausgelegt werden, deren Sprungantwort 
sich im ns-Bereich abspielt oder auf Prozesse, bei denen das Monate 
dauert.
Wichtig ist dabei die passende Auswahl des Abtastintervalls.

Recht anschaulich dort erlaeutert:
https://messtechnik-und-sensorik.org/11-digitale-implementierung-von-reglern/

Genau das ist beim o.g. Regler leider nicht korrekt moeglich.
Istzustand:
Wendels B. schrieb:
> Weicht der Ist- vom
> Sollwert mit einer Geschwindigkeit von X * 0,1 K pro Sekunde ab

Richtig waere: Weicht der Ist- vom Sollwert mit einer Geschwindigkeit 
von X K pro Abtastintervall ab ... (X enthaelt den Einfluss des 
D-Parameters)

: Bearbeitet durch User
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