Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Spannungsteiler über Kondensator messen


von Nick S. (kolbi)


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Hallo,

Ich zerbreche mir den Kopf zu folgender Idee: Mit einem Analog-Pin am 
Microcontroller lade ich über einen Vorwiderstand 500 Ohm einen 
Kondensator 2,2uF über eine fest definierte Pulszeit auf 63%, und messe 
dann den Analogwert. Wenn ich nun einen zweiten Widerstand vom 
Kondensator gegen Masse schalte, stelle ich bei der Messung 
logischerweise einen kleineren Analogwert fest. Dieser verhält sich aber 
nicht linear. Ich möchte den zweiten Widerstand ausrechnen, habe es mit 
map() und fscale() versucht, ebenso ein paar Formeln mit Tau und 
Spannungsteiler umgeschustert, finde aber keine Lösung 🙃

Ist vielleicht jemand schlauer als ich und kann mir die Lösung (zu 
dieser und keiner anderen Schaltung) erklären?

Lg

von Peter D. (peda)


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Steht doch alles hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/RC-Glied#Ladevorgang

Natürlich sind 500Ω so niederohmig, daß der Innenwiderstand des IO-Pins 
das Ergebnis stark verfälscht. Auch ist der Meßbereich sehr eingeengt, 
da Du ja die Parallelschaltung 500Ω || Rx mißt. Sinnvoller ist daher 
eine Reihenschaltung 500Ω + Rx.

von Michael B. (laberkopp)


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Nick S. schrieb:
> finde aber keine Lösung

Klar ist: Spice kann das ausrechnen,  geht also.

Vermutlich nutzt du aber einen uC und bist mit einem einfacher 
berechenbaren Ergebnis zufrieden, weil der Fehler durch 
Bauteiltoleranzen, Betriebsspannungstoletanzen und Ausgangswiderstand 
des uC Pins eh schon erheblich ist.

Nach dem Aufladevorgang wird dein IC Ausgang wohl hochohmig, die 500 Ohm 
also abgetrennt.

Während des Ausladevoegangs lädst du gegen einen Spannungsteiler: 500 
Ohm+IC Ausgangswiderstand zu Rx, das liefert dir deine effektive 
Aufladespannung, eben nicht 5V.
Diese Spannungsteiler hat eine Quellimpedanz von 500 Ohm+IC 
Ausgangswiderstand parallel zu Rx, das bildet den Widerstand über den 
dein C zur Spannungsteilerspannung aufgeladen wird

von Joe L. (joelisa)


Angehängte Dateien:

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Michael B. schrieb:
> Während des Ausladevoegangs lädst du gegen einen Spannungsteiler: 500
> Ohm+IC Ausgangswiderstand zu Rx, das liefert dir deine effektive
> Aufladespannung, eben nicht 5V.
> Diese Spannungsteiler hat eine Quellimpedanz von 500 Ohm+IC
> Ausgangswiderstand parallel zu Rx, das bildet den Widerstand über den
> dein C zur Spannungsteilerspannung aufgeladen wird

Die bekannte Umwandlung eines gespeisten Spannungsteilers in eine 
äquivalente Ersatz-Spannungsquelle eben -- wie im Anhang erklärt ...

Kuck da: 
https://www.et-tutorials.de/et-akademie.de/Dokumente/EBooks/Netzwerke%20berechnen%20mit%20der%20Ersatzspannungsquelle.pdf

von Nick S. (kolbi)


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Da gibts kein Beispiel mit Kondensator. Ich denke es ist nicht so 
einfach zu lösen, bin gespannt ob jemand die passende Formel findet.

von Peter D. (peda)


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Michael B. schrieb:
> Nach dem Aufladevorgang wird dein IC Ausgang wohl hochohmig, die 500 Ohm
> also abgetrennt.

Ja, man kann viel vermuten, besser wäre aber, den Meßablauf eindeutig zu 
beschreiben.
Man könnte für eine genügend lange Zeit den Pin über 500Ω aufladen und 
die Endspannung messen. Und dann über den externen Widerstand eine 
definierte Zeit entladen und die Spannung nochmal messen. Das ist dann 
eine einfache e-Funktion und die 500Ω sowie der Pin-Widerstand kürzen 
sich raus.

von Nick S. (kolbi)


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Das weiß ich bereits, und geht an der Frage vorbei. Ich möchte nur die 
Vorgänge verstehen und formulieren können.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Nick S. schrieb:
> Ich zerbreche mir den Kopf zu folgender Idee:
Kannst du von dieser Idee auch einen Schaltplan malen, statt nur Prosa 
zu verfassen. Denn Schaltpläne sind die Sprache der Elektronik. Und dann 
kannst du den Bauteilen sinnvolle Namen geben, statt von "einem 
Vorwiderstand" und "einem Kondensator" und "einem zweiten Widerstand" zu 
fabulieren.

> lade ich über einen Vorwiderstand 500 Ohm einen Kondensator 2,2uF über
> eine fest definierte Pulszeit auf 63%, und messe dann den Analogwert.
Da gibt es nicht viel zu messen, denn 63% von 5V sind 3,15V. Wenn da 
etwas anderes herauskommt, dann stimmt entweder die Zeit, der Widerstand 
oder der Kondensator nicht.

: Bearbeitet durch Moderator
von Joe L. (joelisa)


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Nick S. schrieb:
> Da gibts kein Beispiel mit Kondensator. Ich denke es ist nicht so
> einfach zu lösen, bin gespannt ob jemand die passende Formel findet.

Du beziehst dich auf 
https://www.et-tutorials.de/et-akademie.de/Dokumente/EBooks/Netzwerke%20berechnen%20mit%20der%20Ersatzspannungsquelle.pdf?

Du kannst damit aber die Ersatzspannungsquelle (Spannung und 
Innenwiderstand) und somit (da dein C ja bekannt ist) das tau (=R*C) 
sowie die Lade/Entladekurve bestimmen.

Ganz ohne Eigenkreativität wirst du bei solchen Problemstellungen 
allerdings nicht weiter kommen.

von Nick S. (kolbi)


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Ja klar, ich werd für 3 Bauteile einen Schaltplan zeichnen 😏 Das ist 
definitiv kein Anfängerthread.

@ Joe
Und welche Formel soll da angewendet werden? Wie willst du Tau 
berechnen, wenn noch ein Widerstand von C nach GND geschaltet ist? Tau 
hängt also von beiden Widerständen ab, wie lautet die Formel dafür?

Die Ladezeit und somit die Energie sind bekannt, wenn mir dann Energie 
fehlt, wars wegen dem Entladewiderstand. Also müsste ich den Analogen 
Wert bzw Ladezustand des Kondensators umrechnen und dann.. platzt mir 
der Schädel 🤯

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Nick S. schrieb:
> Ja klar, ich werd für 3 Bauteile einen Schaltplan zeichnen 😏

Na ja, wenn das für dich zu aufwendig ist ...

> Das ist
> definitiv kein Anfängerthread.

Doch ist es. Du hast nur nicht verstanden wer den Anfänger ist. Nämlich 
du.

Du bettelst nach einer Formel die sich mit Erfahrung herleiten lässt - 
wenn man denn die Schaltung kennen würde. Notfalls eine abschnittsweise 
definierte Differenzialgleichung (Laden, Entladen).

: Bearbeitet durch User
von Joe L. (joelisa)


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Nick S. schrieb:
> Und welche Formel soll da angewendet werden? Wie willst du Tau
> berechnen, wenn noch ein Widerstand von C nach GND geschaltet ist? Tau
> hängt also von beiden Widerständen ab, wie lautet die Formel dafür?

Du liest nicht, hörst nicht zu  - das ist dein Problem. Und ich 
wiederhole mich ungern...

Nun zum DRITTEN mal: Spannungsquelle und Spannungsteiler lassen sich 
"umrechnen" in eine Spannungsquelle mit Innenwiderstand.

Dein Problemchen, 1x C und 2x R, reduziert sich damit auf 1x C und 1x R!

Groschen ist immer noch nicht gefallen? Dann tut es mir leid, weil für 
mich ist das Thema damit endgültig durch.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Nick S. schrieb:
> Ja klar, ich werd für 3 Bauteile einen Schaltplan zeichnen 😏
Wenn du die Innenwiderstände des Pintreibers mit einzeichnest wird das 
schon komplizierter.

> Das ist definitiv kein Anfängerthread.
Gerade Profis sollten ihre Sprache fließend beherrschen.

> Wie willst du Tau berechnen, wenn noch ein Widerstand von C nach GND
> geschaltet ist? Tau hängt also von beiden Widerständen ab, wie lautet
> die Formel dafür?
Du fragst im Grunde nach dem Ersatzschaltbild eines Spannungsteilers.

: Bearbeitet durch Moderator
von Chris S. (Firma: hier&da) (keiningenieur)


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Nick S. schrieb:
> Hallo,
>
> Ich zerbreche mir den Kopf zu folgender Idee: Mit einem Analog-Pin am
> Microcontroller lade ich über einen Vorwiderstand 500 Ohm einen
> Kondensator 2,2uF über eine fest definierte Pulszeit auf 63%, und messe
> dann den Analogwert. Wenn ich nun einen zweiten Widerstand vom
> Kondensator gegen Masse schalte, stelle ich bei der Messung
> logischerweise einen kleineren Analogwert fest. Dieser verhält sich aber
> nicht linear. Ich möchte den zweiten Widerstand ausrechnen, habe es mit
> map() und fscale() versucht, ebenso ein paar Formeln mit Tau und
> Spannungsteiler umgeschustert, finde aber keine Lösung 🙃
>
> Ist vielleicht jemand schlauer als ich und kann mir die Lösung (zu
> dieser und keiner anderen Schaltung) erklären?
>
> Lg

1. R und C sind in Tau viel zu klein Tau = 1,1ms. Dein ADC muss sich 
erstmal einschwingen.
2. Warum nutzt du die Spannung eines Analogpins ? Unter Analogpins 
versthet man meistens das dort nur eine Spannung gemessen oder 
ausgegeben werden kann die zwischen 0-Ub des µC liegt. Diese ist aber 
Unbekannt

3. Ändere die Werte auf Tau = 500ms ab damit du erstmal nachvollziehen 
kannst was da passiert was dir Zeit zum verstehen gibt.
Z.B. 10kOhm und 50µF. Dann legts du dieses RC-Glied an einen digitalen 
Pin der eben nur 0V oder Ub des µC schalten kann.
Somit müsste bei Tau = 500ms, was 63% sind, die Spannung am Messpin 63% 
der Spannung des Digitalpins entsprechen. Bei 5V sind das 3,15V = 500ms 
= 63%.
Jetzt wird bei erreichen die Spannung am digitalen Pin von High auf Low 
geschaltet und die Entladung dauert exakt auch 500ms bis wieder 0V 
erreicht sind... Jetzt muss du nur noch die 500ms = 63% in 1% der Zeit 
umrechnen und den Timer entsprechend damit beladen...
Tip Tau = 63% = 630ms = 3,15V festlegen
           1% = 10ms  damit kannst du jetzt rein über die Zeit oder der 
Prozente direkt auf die Spannung zurückrechnen.
         3,15V * 1% / 63% = 0,05V
         3,15V * 10ms / 630ms = 0,05V
         3,15V * 0,1ms / 630ms = 0,0005V

Wenn dies für ein Voltmeter genutzt werden sollte, muss der Messpin nur 
auf den Komperator gelegt werden der einen Timer steuert. Am Komperator 
+ liegt die zu messende Spannung, Komperator - liegt die Spannung des 
RC-Gliedes. Die Zeit wird halbiert und ab geht die Berechnung...

: Bearbeitet durch User
von Joe L. (joelisa)


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Lothar M. schrieb:
> Nick S. schrieb:
>> Ja klar, ich werd für 3 Bauteile einen Schaltplan zeichnen 😏
> Wenn du die Innenwiderstände des Pintreibers mit einzeichnest wird das
> schon komplizierter.
>
>> Das ist definitiv kein Anfängerthread.
> Gerade Profis sollten ihre Sprache fließend beherrschen.
>
>> Wie willst du Tau berechnen, wenn noch ein Widerstand von C nach GND
>> geschaltet ist? Tau hängt also von beiden Widerständen ab, wie lautet
>> die Formel dafür?
> Du fragst im Grunde nach dem Ersatzschaltbild eines Spannungsteilers.

Im Grunde lässt sich alles mit den Kirchhoff'schen Regeln berechnen. 
Viel mehr als diese Regeln muss der Elektroniker eigentlich nicht wissen 
-- so er denn virtuos mit Algebra umgehen und jegliches Zusatzwissen 
spontan neu herleiten kann.

Aber auch der "Anfänger" tut sich leichter, wenn er sich ein paar 
abgeleitete Regeln merkt. Dazu zähle ich (ohne Anspruch auf 
Vollständigkeit  und ohne Herleitung bzw. Schaltbild -- denn diese 
braucht unser TO ja nicht ...) z.B. Dinge wie Reihenschaltung von 
Widerständen (Rges = R1+R2) und Parallelschaltung derselben (Gges = 
G1+G2 -> 1/Rges = 1/R1 +1/R2). Oder auch Spannungsteiler (U2 = U0 * 
R2/(R1+R2)) mit zugehörigem Innenwiderstand (Ri = R1 || R2) -- also die 
schon zigmal zitierte Ersatzspannungsquelle ...

Ich habe zwar die Hoffnung aufgegeben, dass unser Herrgott spontan Hirn 
regnen lässt und der geneigte TO das irgendwann doch noch kapiert -- 
aber bekanntermaßen stirbt die Hoffnung ja zuletzt ...

von Chris S. (Firma: hier&da) (keiningenieur)


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Joe L. schrieb:
> Im Grunde lässt sich alles mit den Kirchhoff'schen Regeln berechnen.
> Viel mehr als diese Regeln muss der Elektroniker eigentlich nicht wissen
> -- so er denn virtuos mit Algebra umgehen und jegliches Zusatzwissen
> spontan neu herleiten kann.

Naja, etwas mehr bedarfs dann doch schon. Was hramoonsich wirkt steckt 
voller arbeit. Was kompliziert herkommt ist im Hintergrund einfach 
gehalten.

Bei beiden läufts darauf hinaus will man dies verstehen...

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