Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Discman auf Li-Po umrüsten


von Clemens Z. (icefire)


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Hallo allerseits!
Ich bastel an einem Sony Discman D100 von 1988, den ich gerne von 
Bleiakkus auf Li-Po Akkus umbauen möchte.
Aktuell schaue ich mir gerade die Schaltung für das Batterieladegerät 
an. Wie in dem angehängten Screenshot ersichtlich ist, wird die 
Ladespannung über ein Schaltnetzteil gesteuert.
Transistor Q411 and Spule L406 laden C421 auf etwa 7.8V auf (roter 
Kasten).
Die Spannung wird über eine PWM eingestellt, die der IC BA9700F 
bereitstellt (grüner Kasten). Über den PWM Komperator wird festgestellt, 
wie lange der Transistor Q411 laden soll.
Die Einstellung der Spannung erfolgt über R439 und R434 (blau), welche 
als 1% Widerstände die genaue Ausgangsspannung einstellen. Manuelle 
begrenzte Korrektur ist über zwei Brücken an R435 und R436 möglich.

Aktuell ist die Spannung für Bleiakkus (drei Zellen a 2.1V) ausgelegt, 
und läd bis auf 7.4V auf.

Wenn ich den Akku jetzt auf Li-Po umbaue (2x3.8V), möchte ich die 
Ladespannung auf 8.4V erhöhen. Dazu könnte ich R439 umbauen, z.B. auf 
47kOhm, was ungefähr 8.4V Ausgangsspannung ergeben sollte. Ich habe das 
versuchsweise gemacht, und mit einem 680Ohm Lastwiderstand am Ausgang 
stellt sich die Ausgangsspannung auf 8.4V ein.

Nun sollten Li-Po Akkus aber über einen Konstantstrom, nicht über eine 
Konstantspannung geladen werden. Ich möchte daher gerne wissen, wieviel 
Strom in den Akku fließen würde.
1) Brennt etwas ab wenn ich die Schaltung an zwei LiPo mit China-BMS 
anschließe?
2) Mit welchen maximalen Strom wird der Akku geladen? Welches Element 
der Schaltung würde den Ladestrom begrenzen?

von Christian M. (likeme)


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Warum machst du nicht einfach ein externen Lader dran der dir 
gleichzeitig das Gerät versorgen könnte? Die interne Ladeschaltung ist 
auf jeden Fall nicht zu nutzen! Sonst macht dein Li dann POOOOOOOMMMM

von Peter D. (peda)


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Mit Einführung der Minidisk waren Discman obsolet und nach Einführung 
der MP3-Player mausetot.
Ich hab noch irgendwo den Klassiker SL-XP1 rumliegen, der lief schon mit 
2 AA-Akkus.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Eine einfache Strombegrenzung kannst du machen, indem du in die 
Emitterleitung des Q411 PNP einen niederohmigen Widerstand einfügst.

von Clemens Z. (icefire)


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Ich habe es einfach mal ausprobiert (habe zwei Discmans und einer ist 
sowieso beschaedigt). R439 durch einen 47k getauscht und die LiPo Zellen 
angeschlossen.
Bisher ist nichts heissgelaufen. Zwei Messungen habe ich gemacht: Ein 
Screenshot ist zwei Stunden her, der andere von jetzt. Blau ist die 
Ladespannung, die über die letzten zwei Stunden von 7.8V auf jetzt 8.1V 
gewachsen ist.
In rot sieht man die Spannung am Kollektor von Q411, und kann die PWM 
und die Spannungspitzen (durch die Spule?) erkennen.
Die PWM hat sich im Duty Cycle geändert. Ich nehme an, dass die 
Schaltung daher auch mit einer höheren Spannung funktioniert.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Nun sollten Li-Po Akkus aber über einen Konstantstrom, nicht über eine
> Konstantspannung geladen werden. Ich möchte daher gerne wissen, wieviel
> Strom in den Akku fließen würde.

Ich hab mir jetzt die Schaltung nicht angeschaut, aber auch die alten
Bleigelakkus brauchten eine Strombegrenzung beim laden damit sie
nicht kaputt gingen. Daher wuerde ich erwarten das es da sowas gibt.

Im Prinzip ist die Ladung von Blei und Lithium eigentlich identisch nur 
das die Spannung anders ist und die Genauigkeitsansprueche bei Lithium 
hoeher und damit als Folge das notwendige Balancing bei meheren Zellen 
in Reihe.

Ich bin im uebrigen auch den Weg gegangen mir einfach ein 
Batteriegehaeuse nachzudrucken und da eine Lithiumzelle rein zu machen. 
Meiner hatte aber einen 4V Bleiakku.

Vanye

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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es gibt ja auch so spezielle 1.5 Volt Akkus mit Lithium (und Wandler) 
drin.

Wäre das nicht eine Alternative? Du wärst weitehin portabel mit deinem 
Gerät, und lädst halt die Akkus separat auf.

https://www.akkushop.de/de/aa-15v-3300mwh-typisch-2000mah-lithium-ionen-akku-wiederaufladbar-15v-nur-mit-speziellem-ladegeraet/?gclid=CjwKCAjwyY6pBhA9EiwAMzmfwYa_tFdazoaWLc3rKlgalWnNGRt7lDbS6QuhQfgVwbxXuI94OMU7rBoC4YwQAvD_BwE

Nachtrag: Ich lese grade: "Bleiakkus" im ersten Beitrag. STAUN: 
Bleiakkus da drin? Dann gehts wohl nicht mit diesem Weg.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Clemens Z. schrieb:
> Ich habe es einfach mal ausprobiert (habe zwei Discmans und einer ist
> sowieso beschaedigt). R439 durch einen 47k getauscht und die LiPo Zellen
> angeschlossen.

Dein Plan klingt sehr interessant. Wie hast Du denn die passenden 
LiPo-Zellen gefunden bzw. passend gemacht? Würde gerne mal Bilder davon 
sehen.

von Monk (roehrmond)


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Ein BMS, Balancer und Schutzschaltungen ersetzen jedenfalls nicht den 
notwendigen Laderegler. Wenn sie eine Abschaltfunktion bei ÜberSpannung 
haben, dann ist diese nur für den Notfall gedacht, nicht für den 
täglichen Gebrauch.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Vlt könnte man das CC bei CV/CC weglassen.

Dann würde der Akku zwar nie voll werden, aber die Schaltung ist ja 
nicht für CC geeignet.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Nachtrag: Ich lese grade: "Bleiakkus" im ersten Beitrag. STAUN:
> Bleiakkus da drin? Dann gehts wohl nicht mit diesem Weg.

Was gibt es da zu staunen? Sowohl Sony wie Aiwa (derselbe Laden) hatten
damals Bleiakkus mit 2, 3 und 4 Zellen. Das waren Bleigelakkus, sauteuer 
und empfindlich.

Hier siehst du wie das Teil von Aiwa ausgesehen hat:
Beitrag "Ersatz von Aiwa Schokoriegel durch Lithium /HS-PX101 Reparatur"
Sony war im Prinzip dasselbe nur etwas dicker.

Erst spaeter kamen dann NiCD. Kenn ich von Sony erstmal vom TCD D-3.
Allerdings war der dafuer beruechtig seine Akkus zu toasten weil
die Akkuvollerkennung wohl aus erkennen der Temperaturerhoehung bestand. 
:-D

> Ein BMS, Balancer und Schutzschaltungen ersetzen jedenfalls nicht den
> notwendigen Laderegler.

Laderegler heisst aber Strombegrenzung und Spannungsregler. Beides ist 
bei Blei und Lithium notwendig. Nur halt vor allem letzteres mit einem 
anderen Wert, aber den hat der TO ja angepasst. Das sollte schon gehen.
BTW: Wenn man der Genauigkeit des alten Laderregler nicht ganz traut
einfach die Maximalspannung 0.1V niedriger einstellen. Dann wird
der Lithiumakku halt nicht ganz geladen. Aber man hat immer noch viel
mehr Energie als in den 80ern. .-)

Schutzschaltung sind da noch zusaetzlich, haben aber hier nichts mit der 
Fragestellung zutun.

Vanye

von Peter D. (peda)


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Zu DDR-Zeiten gab es einen Bleiakku für Taschenlampen. Ich hab ihn auch 
für Basteleien verwendet. Das Ladegerät hat über einen Kontakt 
abgeschaltet, wenn er sich aufgebläht hatte.
https://www.radiomuseum.org/r/elektr_son_ruhlag_akku_rzp2rzp.html

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Grund duerfte wohl die Energiedichte gewesen sein. Ich hab die
ersten NiCd Akkus so 80/81 gesehen und die hatten 1.2V/500mAh.
Ein vom Volumen her gleicher Bleiakku hatte 2.3V/470mAh.

Ausserdem war das Laden von NiCd in der Anfangszeit mit 15h 1/10C
ja auch ein Schmerz im Arsch.

Allerdings, diese Bleiakkus sind damals auch schnell gestorben.
Sobald man die mal einige Zeit rumliegen hatte, am besten noch
leer, sind die sulfatiert und man brauchte einen neuen.

Waren halt harte Zeiten. :-D

Vanye

von Korax K. (korax)


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Peter, irgendwie passen Deine Posts nicht in diesen Thread..

von Peter D. (peda)


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Vanye R. schrieb:
> Allerdings, diese Bleiakkus sind damals auch schnell gestorben.

Das ist auch meine Erfahrung.
Die 500mAh-NiCd aus dem Sony-Walkman, der in der DDR verkauft wurde, 
haben dagegen viele Jahre durchgehalten.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Peter D. schrieb:
> Zu DDR-Zeiten gab es einen Bleiakku für Taschenlampen. Ich hab ihn auch
> für Basteleien verwendet. Das Ladegerät hat über einen Kontakt
> abgeschaltet, wenn er sich aufgebläht hatte.
> https://www.radiomuseum.org/r/elektr_son_ruhlag_akku_rzp2rzp.html

Hilfreich ist auch der Hinweis "Überladen unzulässig" beim Bild aus dem 
Radiomuseum ;-)

von Clemens Z. (icefire)


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Hier ein Bild der alten und neuen Zellen.
Bisher funktioniert das erstaunlich gut. Das Laden dauert ewig, 
vermutlich ist der Ladestrom sehr gering. Wenn der Akku aber geladen 
ist, läuft der Player einige Stunden. Die gesamte Laufzeit habe ich noch 
nicht gemessen.
Ich werde die maximale Ladespannung auf 8.1V begrenzen. Die neuen Zellen 
liefern 7.6V@4000mAh. Der original Akku schaffte nur 6V@1000mAh. Wenn 
der Akku nicht auf 100% geladen wird, ist das kein großes Problem.

Die Zellen kommen von AliExpress.

Wegen der Akkutechnologien glaube ich, dass NiMH Akkus am schwierigsten 
korrekt zu laden sind. Die Spannungs-Ladekurve ist sehr flach, und durch 
Memory Effekt ist die Ladeschlussspannung unterschiedlich.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Hier ein Bild der alten und neuen Zellen.

Ah..das war diese alte Bleiplatte zum unterschnallen. Ich erinnere mich. 
Hast du auch den Schwanenhals fuers Auto? :-D

> Ich werde die maximale Ladespannung auf 8.1V begrenzen.

Wie machst du das mit dem Balancing? Wenn du jedesmal volle Zyklen 
faehrst koennte das wichtig sein.

> Wegen der Akkutechnologien glaube ich, dass NiMH Akkus am schwierigsten
> korrekt zu laden sind.

Naja, heute eher nicht mehr. Aber frueher war das Leben halt haerter.

Vanye

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