Forum: Offtopic "The end of the long dash" in Kanada


von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

wieder das Ende einer Ära erlebt. Der CBC (Canadian Broadcasting 
Corporation) stellte kürzlich (9. Oktober) die Radio 
Zeitzeichensendungen ein. Wenn es Euch interessiert, könnt ihr hier mehr 
vom CBC darüber erfahren:

https://www.cbc.ca/news/canada/ottawa/cbc-stops-broadcasting-national-research-council-long-dash-time-signal-1.6988903

(Unbedingt die Podcasts anhören - sind sehr interessant)

Was mich betrifft, finde ich es schade. Auch wenn ich es nicht sehr oft 
gebraucht habe, war es immer irgendwie "beruhigend" diese Zeitmarke 
jeden Tag im Radio hören zu können.

Brauchen wir übrigens heute noch Turmuhren? Als (technisches) Kulturgut 
und Zeitzeugen, vielleicht doch wertvoll. Wenn man in der Ortschaft 
herumwandert und jederzeit den Blick auf die Turmuhr richten kann, um 
wissen zu können wie spät es ist, ist manchmal bequemer als das Handie 
aus der Tasche ziehen zu müssen, um nachzusehen wie spät es ist. 
Armbanduhren haben ja auch nur noch wenige Leute. Manche Leute sind 
immer noch überzeugt, Pünktlichkeit wäre eine Tugend:-)

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Gerhard O. schrieb:
> Armbanduhren haben ja auch nur noch wenige Leute.

Zählst du Smartwatches als Uhren, oder als Zweigstellen der Handys?

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Gerhard O. schrieb:
> jederzeit den Blick auf die Turmuhr richten kann

Auf eine ordentliche Turmuhr muss man nicht den Blick richten. Die Ohren 
reichen aus. Auch morgens um 4. Solche Zeitzeichensender gibt es noch.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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(prx) A. K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Armbanduhren haben ja auch nur noch wenige Leute.
>
> Zählst du Smartwatches als Uhren, oder als Zweigstellen der Handys?

Können sie nicht Beides sein? Aber die Frage hast Du an Gerhard 
gerichtet. Meine Beobachtung ist jedenfalls, dass die allermeisten 
Smartwatch-Besitzer ihre Dinger nur wenige Wochen tragen und sie dann in 
die Schublade packen.

Habe nie verstanden, weshalb man die Smartwatch zusätzlich braucht. 
Außer für Fitness-Funktionen. Mein (Langzeit-)Gradmesser für die Fitness 
ist mein Hosengurt.

(prx) A. K. schrieb:
> Auf eine ordentliche Turmuhr muss man nicht den Blick richten. Die Ohren
> reichen aus. Auch morgens um 5.

Das unterscheidet die katholischen Gegenden offenbar immer noch von den 
protestantischen.

von Thomas U. (charley10)


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(prx) A. K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> jederzeit den Blick auf die Turmuhr richten kann
>
> Auf eine ordentliche Turmuhr muss man nicht den Blick richten. Die Ohren
> reichen aus. Auch morgens um 4. Solche Zeitzeichensender gibt es noch.

Dazu müsstest du die Töne aber 'dekodieren' können!

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas U. schrieb:
> Dazu müsstest du die Töne aber 'dekodieren' können!

Wenn richtig gemacht, geht die erste Runde fürs Aufwachen drauf und dann 
kommt die zweite fürs Zählen. Dann können die Leut auch heute noch.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Nanu, A.K., hast Du die Uhr in Deinem Beitrag um eine Stunde 
zurückgestellt (von 5 auf 4)?

Sommerzeit endet erst in zwei Wochen.

von Jack V. (jackv)


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(prx) A. K. schrieb:
> Auf eine ordentliche Turmuhr muss man nicht den Blick richten. Die Ohren
> reichen aus.

Gut, aber das kannst du mit ’nem Telefon genauso haben. Das ginge über 
Vibration sogar, ohne seine Umgebung übermäßig zu belästigen.

Der einzige Nutzen, den ich in solchen Turmuhren in Uhrentürmen noch 
sehe: man kann sie gut als Landmarke verwenden, und sie sehen z.T. auch 
recht hübsch aus. Die Zeit bezieht kaum noch jemand von ihnen.

von Falk B. (falk)


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(prx) A. K. schrieb:
>> jederzeit den Blick auf die Turmuhr richten kann
>
> Auf eine ordentliche Turmuhr muss man nicht den Blick richten. Die Ohren
> reichen aus. Auch morgens um 4. Solche Zeitzeichensender gibt es noch.

Man kann auch mittels Trompete in der Nacht die Zeit bestimmen. Wie? 
Ganz einfach. Man spiele nachts laut Trompete. Innerhalb kürzester Zeit 
wird irgendwo ein Fenster aufgehen und einer schreit "Welcher Idiot 
spielt nachts halb drei Trompete?!" ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Rainer Z. schrieb:
> Meine Beobachtung ist jedenfalls, dass die allermeisten
> Smartwatch-Besitzer ihre Dinger nur wenige Wochen tragen und sie dann in
> die Schublade packen.

Dann war sie zu billig. Eine 100€-Uhr in der Schublade zu versenken 
fällt weitaus leichter als eine für 800€.

: Bearbeitet durch User
von S. M. (lichtmensch)


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Die Zeit scheint heute nicht mehr so wichtig. Die Nachrichten laufen 
nicht mehr nur um 20 Uhr, Filme fangen nicht mehr um 20.15 an und die 
Bahn kommt eh wann sie will, oder halt gar nicht... Pünktlich ist auch 
kaum noch jemand.

von Reinhard S. (rezz)


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Rainer Z. schrieb:
> (prx) A. K. schrieb:
>> Auf eine ordentliche Turmuhr muss man nicht den Blick richten. Die Ohren
>> reichen aus. Auch morgens um 5.
>
> Das unterscheidet die katholischen Gegenden offenbar immer noch von den
> protestantischen.

Das hat meinem Eindruck nach nichts damit zu tun, Turmuhren mit 
Glockenschlag gibts bei beiden, selbst auf dem Land. Ich wohn zum Glück 
in etwas Entfernung von denen, so das ich nicht jede viertel/halbe 
Stunde aus dem Schlaf geweckt werde.

Um jederzeit einen Blick drauf richten zu können gibts dann aber doch zu 
wenige davon :)

von (prx) A. K. (prx)


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Reinhard S. schrieb:
> so das ich nicht jede viertel/halbe
> Stunde aus dem Schlaf geweckt werde.

Ortsansässige gewöhnen sich daran. In einem Ort meiner Jugend lagen 
allerdings die Touristen-Unterkünfte präzise rund um die Kirche in 
Schlagdistanz angeordnet. Das ungemein ausdauernde Geläut zur Frühmesse 
so ca 6 Uhr kam dort akustisch extrem gut rüber. Aber auch bei uns, 500m 
weg, war es noch sehr gut zu hören. Irgendwann einigte man sich dann.

Vor einigen Jahren war es dann umgekehrt, im Elsass. Wir waren die 
Touris neben der Kirche und da wurde wirklich noch die gute alte 
Tradition mit nächtlicher Uhrzeitansage gepflegt.

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Jack V. schrieb:
> Die Zeit bezieht kaum noch jemand von ihnen.

Aber sie beziehen die Zeit von DCF77.
Bei meinem Fitness-Studio ist eine evang. Kirche mit Uhr in 
unmittelbarer Nähe. Auf den Glockenschlag genau; ich trage eine DCF 
Armbanduhr und kann das dann vergleichen.

73
Wilhelm

von Gerhard O. (gerhard_)


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(prx) A. K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Armbanduhren haben ja auch nur noch wenige Leute.
>
> Zählst du Smartwatches als Uhren, oder als Zweigstellen der Handys?

Zum Letzteren. Allerdings besitze ich selber keine SW. Ein, zwei junge 
Kollegen tragen allerdings welche. Sehen schick aus. Was mich betrifft, 
komme ich immer noch ganz gut mit meiner fast 30 Jahren alter Schweizer 
Uhr zurecht. Oder mit dem Handie in der Hosentasche.

Bei uns im Westen hier sind übrigens Turmuhren extrem selten 
anzutreffen. Glockengeläute ist städtisch nicht erlaubt. Analoge und 
digitale öffentliche Uhren und Temperaturanzeigen findet man häufig.

Im Stadtzentrum wurde die alte Postgebäude (Pendel) Turmuhr in 1978 in 
einen Glaskasten neu aufgestellt, wo man sie in all ihrer technischen 
Schönheit bewundern darf. Man hat sie sehr liebevoll restauriert.

https://letsfindoutpodcast.files.wordpress.com/2022/12/wide-shot-of-the-post-office-clock-tower.jpg

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Gerhard O. schrieb:
> Glockengeläute ist städtisch nicht erlaubt.

Aber manchmal ganz nützlich.
https://www.spiegel.de/panorama/himmlischer-laerm-a-1066a0cb-0002-0001-0000-000049767399

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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(prx) A. K. schrieb:
> Aber manchmal ganz nützlich.
> 
https://www.spiegel.de/panorama/himmlischer-laerm-a-1066a0cb-0002-0001-0000-000049767399

Suuuper Geschichte. Müsste im Osten viel mehr dieser tapferen 
Kirchensleute geben.

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