Wenn eine Induktivität bei Stromdurchgang (betrachten wir 50Hz Wechselspannung) getrennt wird gibt es Gegeninduktionsspannungen die höher sind als die Speisespannung. Soweit ist mir alles klar. Aber wie verhält sich das bei einem Drehstrommotor der dreht. Wird die induzierte Spannung grösser, kleiner oder gleich gross sein wie bei einer gewöhnlichen Induktivität, also einer starren Induktivität gleicher Grösse? Meine Bauch-Vermutung ist dass die induzierte Spannung kleiner sein wird weil Energie im Motor verbraucht wird. Aber genauso kann ich mir vorstellen dass der Motor plötzlich als Generator funktioniert und die Spannung sogar höher sein wird weil sich die Spannungen addieren. Oder ist das alles egal und Induktivität bleibt Induktivität egal ob drehende oder nichtdrehende. Und noch eine Zusatzfrage. Gilt das bei einem 1-Phasenmotor genauso wie bei einem Drehstrommotor? Bei 1-PhasenM kann der Strom nirgendowohin fliessen. Bei Drehstrom kann vielleicht der Strom irgendwelche internen Wege zwischen den 3 Phasen finden. Der ganze Hintergrund ist der dass ich einen 3-Phasen Hybrid-Solar Wechselrichter habe und eine 3-Phasen Wärmepumpe anschliessen möchte. Die WP hat einen Sanftanlauf von mir bekommen einen Siemens Sirius und damit ist der Anlaufstrom 13A innerhalb der Leistungsdaten des WR. Meine Sorge gilt aber dem Abschalten und einer möglichen Spannungsspitze die den WR killt. Wechselrichter ist 10kW Dauerleistung und läuft nicht immer parallel zum öffentlichen Netz und Wärmepumpe 4,5kW Kompressorleistung. Direktgeschaltet ohne Sanftanlauf gibt es keine Chance, mit Sanftanlauf schon eher möglich. Aber was ist mit dem Abschaltvorgang? Überlebt das der WR? Gibt es irgendwelche Schutzglieder für sowas?
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Petr Z. schrieb: > Oder ist das alles egal und Induktivität bleibt Induktivität egal > ob drehende oder nichtdrehende. > ... > Aber was ist mit dem Abschaltvorgang? Überlebt das der WR? > Gibt es irgendwelche Schutzglieder für sowas? Suchst du nach einer Mikrocontrollersteuerung, die den Motor sanft runterfährt oder was haben Mikrocontroller oder sonstige Digitale Elektronik mit einem Drehstrommotor bzw. der Leistungselektronik eines Wechselrichters zu tun?
Rawi, kannst du auch etwas zum Thema beitragen? > Aber wie verhält sich das bei einem Drehstrommotor der dreht. Die immer vorhandene Streuinduktivität spielt eine große Rolle. In den Inverter-Anleitungen wird häufig davor gewarnt, den aktiven Motor vom Wechselrichter zu trennen. Besser die Eingangsseite spannungslos machen. Noch besser einen WR verwenden, der Safe Turn Off (STO) machen kann, damit wird hardwaremäßig die Endstufe abgeschaltet, aber die Dioden bleiben aktiv und begrenzen die Spannung auf die Zwischenkreisspannung. Bei großer Schwungmasse den ZK-Kondensator extern vergrößern, viele WR haben den ZK ja herausgeführt. Wenn's gar nicht anders geht, mit Snubbern und VDRs _an beiden Seiten der Unterbrechung_ gegeneinander und gegen N dämpfen. Damit wird auch die Induktivität der Leitungen berücksichtigt. > Gilt das bei einem 1-Phasenmotor genauso wie > bei einem Drehstrommotor? Ja. Der Strom sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes. Die Spannung geht so lange hoch, bis ein Weg gefunden ist, d.B. Lichtbogen.
Wenn du eine Spule abschaltest, will der Strom einen Moment lang in gleicher Höhe weiter fließen, dann abklingen. Wieviel Spannung dabei entsteht, ergibt sich aus dem Ladtwiderstand. Bei offenen Leitungen ist der Lastwiderstand unendlich hoch, also ist auch die Spannung unendlich hoch. Dem wirken allerdings diverse Effekte entgegen insbesondere die Kapazität der Spule und der Entstörfilter.
Petr Z. schrieb: > Aber was ist mit dem Abschaltvorgang? Überlebt das der WR? Gibt es > irgendwelche Schutzglieder für sowas? Ja, jeder seriöse, Blindstromkompensation. Man muss beim Motor (wie beim Trafo) unterteilen in die induktive Komponente und die durch die Last bewirkte Komponente. Die induktive Komponente ist für den Leerlaufstrom zuständig und produziert beim Abschalten auch eine Gegen-EMK. Der Laststrom addiert sich zur Leer(leer im Sinne von der Motor hat keinen Rotor, nicht mal Leerlauf mit Rotor denn da dreht er schon was)aufnahme und geht beim Motor beim Abschalten in den Generatorbetrieb, die Spannung im Generatorbetrieb ist aber drehzahlabhängig und übersteigt wegen Wirkungsgrad < 100% nie die Eingangsspannung. Die Gegen-EMK beim Abschalten steigt nicht auf Unendlich sondern die Energie der Spule lädt sich um in die Wicklungskapazität. Auch ein Trafo/Motor ohne Schutz produziert also keine unendlich hohe Spannung. Trotzdem könnte es mehr sein als der WR verträgt. Dagegen hat der WR Überspannungsschutz in Form von VDR am Ausgang. Die nehmen die Energie auf. Bur die Gegen-EMK der Spulen, nicht die Rotationsenergie die ja gar keine Überspannung erzeugt. Die geht wegen der Blindstromkompensation die jeder ernstzunehmende WR enthâlt in die Zwischenkreiselkos.
Rainer W. schrieb: > Suchst du nach einer Mikrocontrollersteuerung, die den Motor sanft > runterfährt Torsten B. schrieb: > Noch besser einen WR verwenden, der Safe Turn Off (STO) machen kann Und eben genau das macht der im Wechselrichter vorhandene Controller, wenn er den Motor sanft herunterfahren kann. Ob das der vorhandene 3-Phasen Hybrid-Solar Wechselrichter schon von sich aus beherrscht, hängt davon ab, ob dieser unbekannte Typ von Wechselrichter über so eine Steuerungsmöglichkeit verfügt. Sonst ist eine Zusatzeinrichtung oder ein anderer WR erforderlich ist. Michael B. schrieb: > Dagegen hat der WR Überspannungsschutz in Form von VDR am Ausgang. Dann muss der VDR so dimensioniert sein, dass er die Energie aus dem Magnetfeld des Motors aufnehmen kann und das dürfte von den Spezifikationen des WR und des Motors abhängen ;-) Alternative wäre, dass der WR die Energie in seinen Pufferkondensator zurück speisen (Rekuperation) oder per Freilauf (Slow Decay) in den Motorspulen verheizt kann.
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Rainer W. schrieb: > Dann muss der VDR so dimensioniert sein, dass er die Energie aus dem > Magnetfeld des Motors aufnehmen kann und das dürfte von den > Spezifikationen des WR und des Motors abhängen ;-) > Alternative wäre, dass der WR die Energie in seinen Pufferkondensator > zurück speisen Hast du auch nur ein Wort verstanden von dem was ich geschrieben habe ?
Im wesentlichen habe ich dem folgen können. Das Problem bei dem Hybrid WR ist dass er normalerweise mit dem Netz parallel läuft. Da gibt es keine Probleme da fängt das Netz die Überspannung ab. Aber ein Hybrid WR schaltet bei einem Netzausfall in den Inselbetrieb um und dann kann es ja Probleme geben wenn die Wärmepumpe läuft. Entweder müsste sie weiter laufen bis das Netz wiederkommt oder es kann ungewiss enden. Es ist mir aber eingefallen dass eine Induktivität bei Stromnulldurchgang eigentlich keine Abschalt Spannung induzieren sollte. Da könnte man doch drei Triacs in die Zuleitung zwischenschalten und bevor das Schütz ausschaltet die Triac Ansteuerung wegschalten. Dann würden die Triacs schön nacheinander mit 120 Grad Abstand bei Strom Null löschen und es könnte doch nichts passieren? Hab bei der E-Technik doch aufgepasst :-)
Petr Z. schrieb: > Es ist mir aber eingefallen dass eine Induktivität bei > Stromnulldurchgang eigentlich keine Abschalt Spannung induzieren sollte. Na ja, die jeweilige Wicklung befindet sich ständig in einem veränderlichen Fremd-Magnetfeld. Irgendwas wird also immer induziert.
rainer berücksichtigt vielleicht den fall, daß ein permanentmagneterregter motor involviert ist.
Es ist ein gewöhnlicher Asynchronmotor mit Kurzschlussläufer.
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