Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unbekannter Transformator


von Manuel D. (manu_xd)


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Hallo Zusammen

Ich habe den abgebildeten Trafo auf einer Platine, welche nicht mehr 
funktioniert. Speise ich nach dem Gleichrichter 20VDC ein läuft diese. 
Somit vermute ich den Trafo. Leider finde ich mit der Bezeichnung nichts 
genaueres, und ich habe zu wenig Erfahrung damit. Für einen Profi ist 
das alles bestimmt eindeutig.

Ich weiss, DC Widerstandsmessungen sind bei Trafos nicht allzu sinnvoll, 
trotzdem habe ich es getan um einen möglichen Windungsschluss zu finden. 
Primärseitig hat er ca. 650 Ohm, Sekundärseitig 6 Ohm.

Kann daraus vermutet werden, dass die Sekundäre Wicklung durchgebrannt 
ist? Die schwarze Verfärbung ist vielleicht ein Hinweis, der Varistor 
ist nämlich ganz.

Viele Grüsse

: Bearbeitet durch User
von Helmut -. (dc3yc)


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Kannst du den schwarzen Schmodder am Trafo abwischen? Dann kannst du 
sicher irgendwas mit 18 lesen. Könnten 18V sein. Und aus der Trafogröße 
kann man auf die Leistung schließen. Also hast du genug Angaben für 
einen Ersatz!

von Thomas R. (thomasr)


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In der Vergrößerung sind 18 Volt sekundär lesbar. Aber auch 15 Volt wenn 
die Eingangsseite anders beschaltet wird (die 220 in Klammern)

Mit deinen Messergebnissen würde ich eher den Gleich Riecht Er als 
defekt vermuten.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Manuel D. schrieb:
> Kann daraus vermutet werden, dass die Sekundäre Wicklung durchgebrannt
> ist?

Nein, 6 Ω ist für eine Kleinspannungswicklung ziemlich normal.

Du wirst nicht umhin kommen, die Ausgangsspannungen mal im Betrieb zu 
messen – mit der nötigen Vorsicht, versteht sich, damit du nicht an die 
230 V kommst.

Der Trafo ist ein wenig eigentümlich: je nachdem, wo an der Primärseite 
die 220 V angelegt werden, soll er sekundär entweder 2 x 15 oder 2 x 18 
V produzieren. Nun haben wir mittlerweile 230 V und das bezeichnet nur 
die Nennspannungen, müsste also etwas mehr sein.

Ist noch eine Sicherung davor? Kannst du messen, ob die 230 V überhaupt 
am Trafo ankommen?

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Thomas R. schrieb:
> Gleich Riecht Er

:)) Gilt diese Bezeichnung nicht exklusiv für die Selen-Dinger?
(Ich hatte dort nie das Vergnügen, obwohl ich viel in alten Geräten 
bastele)

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Jörg W. schrieb:
> Der Trafo ist ein wenig eigentümlich: je nachdem, wo an der Primärseite
> die 220 V angelegt werden, soll er sekundär entweder 2 x 15 oder 2 x 18
> V produzieren.

Thomas R. schrieb:
> In der Vergrößerung sind 18 Volt sekundär lesbar. Aber auch 15 Volt wenn
> die Eingangsseite anders beschaltet wird (die 220 in Klammern)

Danke, interessant, bin da ebenfalls nicht drauf gekommen...

von Harald K. (kirnbichler)


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Manuel D. schrieb:
> Kann daraus vermutet werden, dass die Primäre Wicklung durchgebrannt
> ist?

Nein. Wäre sie durchgebrannt, wäre sie hochohmig.

> Die schwarze Verfärbung ist vielleicht ein Hinweis,

Nein, das ist Dreck, der von außen, nicht aber vom Trafo selbst kommt. 
Wenn Du den vorsichtig vom Schild abwischst, kannst Du auch die 
Beschriftung besser lesen.

Wäre der Trafo durchgebrannt, wäre das eher das Gehäuse bräunlich 
verfärbt, weil heiß geworden.


Wie diagnostizierst Du, daß der Trafo "nicht mehr funktioniert"?

Hast Du mit einem AC-Messgerät dessen sekundärseitige Ausgangsspannung 
gemessen? (Die solltest Du an den Eingängen des Gleichrichters abgreifen 
können)

Bist Du sicher, daß der Trafo primärseitig überhaupt mit Spannung 
versorgt wird?

von Peter D. (peda)


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Harald K. schrieb:
> Wie diagnostizierst Du, daß der Trafo "nicht mehr funktioniert"?

Zeig mal ne Vollansicht der beiden Platinenseiten, dann muß man nicht 
mehr rumraten.

von Hans K. (Firma: privat) (sepp222) Flattr this


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2X 18V 200mA kann ich lesen.
        Hans

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer Z. schrieb:
> Gilt diese Bezeichnung nicht exklusiv für die Selen-Dinger?

Ja, schon. Dem Vernehmen nach soll der Gestank auch hochgradig ungesund 
sein.

> Ich hatte dort nie das Vergnügen

Ich kann dir sicher noch irgendwo einen finden, wenn du das gern 
ausprobieren möchtest. :-) Damit irgendwas bauen werde ich mein' Lebtag 
sicher nicht mehr.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Jörg W. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>> Gilt diese Bezeichnung nicht exklusiv für die Selen-Dinger?
>
> Ja, schon. Dem Vernehmen nach soll der Gestank auch hochgradig ungesund
> sein.
>
>> Ich hatte dort nie das Vergnügen
>
> Ich kann dir sicher noch irgendwo einen finden, wenn du das gern
> ausprobieren möchtest. :-) Damit irgendwas bauen werde ich mein' Lebtag
> sicher nicht mehr.

Vielen Dank. Ich habe selber noch einen Haufen, sogar ungebrauchte(!), 
aus einer Grabbelkiste vor 30 Jahren oder so als billige Reste gekauft 
für Originalbestückung in Röhrenradios. Auch solche mit vielen roten 
Platten hintereinander.

So heftig und beeindruckend wie sich allerdings ein X2-Kondensator in 
einem Grundig-Fernseher verabschiedet hat, kann es kaum sein. Dieser 
Kondensator hat sich förmlich vollständig in weißen Rauch aufgelöst. Das 
war immerhin draußen auf der Terrasse.

von Manuel D. (manu_xd)


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Vielen Dank für das grosse Echo!  :-)

Es handelt sich um eine Steuerplatine einer Privaten Hebebühne. Ich 
kenne das Rundherum nicht, und der Fehlerbeschrieb lautet "Lift bewegt 
sich nicht mehr". Somit bin ich vom einfachsten ausgegangen, und zwar 
dass die Stromversorgung der Elektronik eine Macke hat. Folgende 
Schritte habe ich in dieser Reihenfolge durchgeführt:
1. Optische Kontrolle des Varistors Netzseitig - scheint Intakt
2. Durchgangsprüfung / DC-Widerstandmessung Trafo -> Nicht 
kurzgeschlossen / Hochohmig
3. Check des Gleichrichters -> bei allen 4 Dioden 0.56V
4. Check des Linearreglers LM341P15 -> Liefert 14,7V wenn ich nach dem 
Gleichrichter 20V DC einspeise. Relais Klicken dann auch und es scheint 
sich etwas zu tun.

Jörg W. schrieb:
> Nein, 6 Ω ist für eine Kleinspannungswicklung ziemlich normal.

Das ist schon ein Anhaltspunkt, Danke!

Jörg W. schrieb:
> Du wirst nicht umhin kommen, die Ausgangsspannungen mal im Betrieb zu
> messen – mit der nötigen Vorsicht, versteht sich, damit du nicht an die
> 230 V kommst.

Das ist nun mein nächster Schritt!

Jörg W. schrieb:
> Ist noch eine Sicherung davor? Kannst du messen, ob die 230 V überhaupt
> am Trafo ankommen?

Nein, eine Sicherung gibt es nicht, die Spannung kommt direkt via J8 - 
J9

Wenn sich heute Abend herausstellt dass der Trafo auch in Ordnung ist, 
dann ist der defekt irgendwo anders auf der Platine. Gehen die Logik 
IC's wie sie auf diesem PCB vorhanden sind kaputt oder ist sowas sehr 
unüblich? Laut den Datecodes ist das Ding ja doch bereits etwas älter..

Vielen Dank auch an alle anderen Teilnehmer der Diskussion!

Viele Grüsse

von Torsten B. (butterbrotstern)


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Der Trafo hat doch zwei Sekundärwicklungen.
Aufdruck:  Lubcke Lübcke  B130-727 (D)   50-60~  200mA
Platinenbeschriftung PW357c
Auf jeden Fall für 230V die geklammerte Anschlußbelegung verwenden.
Und herausfinden, welche Gleichrichtung verwendent wird (Mittelpunkt 
oder ??)
Update: sehe gerade, 230V ist gemacht, beide Sekundärwicklungen sind 
parallel geschaltet und ein normaler Brückengleichrichter wird 
verwendet.

Bitte den Hersteller und Typ der Hebebühne als Text angeben, damit 
später andere Leute diesen Thread finden können.

von Peter D. (peda)


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Manuel D. schrieb:
> Nein, eine Sicherung gibt es nicht, die Spannung kommt direkt via J8 -
> J9

Vielleicht ist die Sicherung im Gerät.
Es gibt auch Sicherungshalter im Kabel:
https://www.luedeke-elektronic.de/Sicherungshalter-fuer-5x20mm-mit-Kabel-FUSEIL5-zb-KFZ.html

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Man kann es auch komplizierter machen, als es eigentlich ist. Der TE 
soll einfach 230V auf den Trafo legen und dann sekundär Spannung messen, 
z.B. am Regler.
Das kann doch nicht so schwer sein. Klacken die Relais und stimmt die 
Ausgangsspannung des Reglers, wird das Problem ausserhalb der Platine 
sein.
Zugegeben, den Gleichlauf der beiden Säulen mit Fensterkomparatoren ist 
etwas trickig, aber ich habe sowas auch schon mit Digitalzähler gesehen, 
die von Unterbrecherrädern an den Säulen getaktet wurden. Hier wird das 
analog, vermutlich mit Lineargebern an den Säulen, gelöst.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Im Moment weiß ich noch nicht einmal, um welche Bühne es sich handelt, 
also kann man auch nicht drauf rückschließen, wie die Säulen 
synchronisiert sind, weil man noch nicht mal deren Antriebsart kennt. 
Bei hydraulischen Bühnen gibt es Stahlseile zwischen beiden Seiten, 
elektrisch angetrieben Bühnen verwenden entweder einen einzelnen Motor 
und eine mechanische Verbindung zwischen beiden Spindeln (meistens läuft 
keine Kette in der Bodenplatte) und bei zwei getrennten Motoren werden 
diese elektrisch synchronisiert, kann man wie Servoantriebe betrachten.

von Manuel D. (manu_xd)


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Ich konnte 230V an den Trafo legen, und "leider" haben die Relais 
geklackt. Somit habe ich auch das Ende meiner "Diagnosemöglichkeiten" 
ausserhalb der Bühne erreicht.

Meine Ursprungsfrage wurde perfekt beantwortet, diese resultierte daraus 
dass ich noch nie einen Trafo "so" beschriftet gesehen habe, und mir 
entsprechend nicht klar war, wie dieser beschaltet ist und wirklich für 
220V / 230V ausgelegt ist. Internet hatte hier ausnahmsweise keine 
Antwort.

Ich werde die Platine so zurückgeben, vielleicht finden wir den Fehler 
an der Stromversorgung des Lifts. Sollte sich neues Ergeben, werde ich 
den Thread ergänzen.

Viele Dank an alle! :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Manuel D. schrieb:

> dass ich noch nie einen Trafo "so" beschriftet gesehen habe,

Das ist ein typischer Spezialtrafo, der extra nur für Dein
Gerät gefertigt wurde. Solche Trafos bekommt man nur direkt
vom Hersteller Deines Gerätes. Aber vermutlich ist ja Dein
Trafo garnicht defekt.

von H. H. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Manuel D. schrieb:
>
>> dass ich noch nie einen Trafo "so" beschriftet gesehen habe,
>
> Das ist ein typischer Spezialtrafo, der extra nur für Dein
> Gerät gefertigt wurde. Solche Trafos bekommt man nur direkt
> vom Hersteller Deines Gerätes. Aber vermutlich ist ja Dein
> Trafo garnicht defekt.

So wie er auf der Platine beschaltet ist, ist das ein stinknormaler 
1x15V Trafo.

von Harald W. (wilhelms)


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H. H. schrieb:

>> Das ist ein typischer Spezialtrafo, der extra nur für Dein
>> Gerät gefertigt wurde. Solche Trafos bekommt man nur direkt
>> vom Hersteller Deines Gerätes. Aber vermutlich ist ja Dein
>> Trafo garnicht defekt.
>
> So wie er auf der Platine beschaltet ist, ist das ein stinknormaler
> 1x15V Trafo.

Nun, eine Umschaltung der Ausgansspannung durch eine Anzapfung
der Primärwicklung habe ich bei Standardtrafos noch nie gesehen.
Allerdings könnte man ihn vermutlich durch einen Standardtrafo
ersetzen, wenn klar ist, welche Sek.-Spannung benötigt wird.

von Peter D. (peda)


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Manuel D. schrieb:
> Ich konnte 230V an den Trafo legen, und "leider" haben die Relais
> geklackt.

Wie schon gesagt, die Sicherung wird außerhalb der Platine irgendwo im 
Gerät sein. Die Angabe 200mA dürfte die Sicherung für den Trafo sein.

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