Hallo, ich habe zufällig mehrere Netzteile des Herstellers Shindengen bekommen. Einige der Netzteile sind defekt, wobei der Fehler übergreifend sehr ähnlich ist. Googelt man nach Netzteilen dieses Herstellers bzw. dieser Ausführung stellt man fest, dass diese offenbar sehr teuer sind. Weiß jemand warum? Ist das irgendwie etwas Besonderes? Ich hänge mal Bilder der defekten Netzteile an. Es handelt sich um die Typen SY05030G (5V / 30A) SY15004G (15V / 4A) SY12005G (12V / 5A) Alle Netzteile haben den Fehler, dass sie bei normaler Raumtemperatur nicht anlaufen. Steckt man sie für ein paar Minuten ins Gefrierfach starten sie und die Spannung bricht auch unter Last nicht ein. Das SY05030G (das mit zwei Platinen) läuft dann (bis jetzt) auch durch und fällt bis zum Ausschalten nicht wieder aus. Die anderen beiden fallen nach kurzer Zeit (1 – 3 Minuten) wieder aus. Es macht hier anscheinend keinen Unterschied ob belastet oder im Leerlauf. Ich habe schon vereinzelt Kondensatoren ausgelötet und gemessen. Die Kapazität war laut Multimeter nicht weit vom Sollwert entfernt. Auch optisch kann ich an den Kondensatoren nichts Ungewöhnliches feststellen. Ich habe durch punktuelles Erwärmen einzelner Kondensatoren versucht, den Ausfall zu provozieren, aber da die Zeit zum Testen nur sehr kurz ist, habe ich auch hierdurch nichts feststellen können. Kältespray habe ich bestellt um einzelne Bauteile gezielt abkühlen zu können, das wird aber erst in ein paar Tagen geliefert. Wenn jemand auf den Bildern etwas erkennen kann und vielleicht Tipps hat, in welchem Bereich auf den Platinen es sich lohnt nach defekten Bauteilen zu suchen und wo ich mir das Suchen sparen kann oder auch welche weiteren Bauteile außer Kondensatoren für solche Fehler wahrscheinlich sind würde ich mich sehr freuen! Viele Grüße Max
> Weiß jemand warum? Ist das irgendwie etwas Besonderes? Naja, ist halt eine japanische Firma und keine auf billig getrimmte Chinesische Bastelbude. Das ist wie "Made in Germany" vielleicht sogar besser. :) Zum Beispiel sieht man auf den Bildern EMV-Bauteile die wirklich bestueckt sind. Bei Billignetzteilen waeren da Drahtbruecken. > Das SY05030G (das mit zwei Platinen) läuft dann (bis jetzt) > auch durch und fällt bis zum Ausschalten nicht wieder aus. Startupschaltung. Entweder der dafuer notwendige kleine Kondensator oder die Widerstaende zum aufladen. > Ich habe schon vereinzelt Kondensatoren ausgelötet und gemessen. Die > Kapazität war laut Multimeter nicht weit vom Sollwert entfernt. Dein Multimeter kann ESR messen? Schau nach was da fuer ein Schaltregler drauf ist und liess das Datenblatt damit du verstehst woran du bastelst. Und erinnere dich daran das die Elkos dich toeten koennen. .-) Danach kannst du mal bewusster nach Fehlern suchen und nicht wild mit der parts-cannon losballern. Vanye
Max F. schrieb: > Alle Netzteile haben den Fehler, dass sie bei normaler Raumtemperatur > nicht anlaufen. > Steckt man sie für ein paar Minuten ins Gefrierfach starten sie und die > Spannung bricht auch unter Last nicht ein. Hatte ich so ähnlich auch schon mal bei einer Netzteilbemusterung. Alle 10 untersuchten Musternetzteile haben (nach dem Anlauf bei Zimmertemperatur) im Klimaschrank von -10° bis 70°C und halber Last tadellos funktioniert. Aber wenn man sie bei 40°C aus- und gleich wieder eingeschaltet hat, sind 4 davon nicht wieder angelaufen. Man musste diese 4 Kandidaten erst wieder auf Zimmertemperatur abkühlen, damit sie anliefen. > welche weiteren Bauteile außer Kondensatoren für solche Fehler > wahrscheinlich sind Ich habe dann zum Glück einen interessierten FAE gefunden, der 3 der 4 Kandidaten zum Hersteller geschickt und verfolgt hat. Das Ergebnis war eine Schottky-Diode, die einen etwas zu hohen Leckstrom bei erhöhten Temperaturen hatte und den Anlauf verhinderte. Diese Dioden wurden dann gegen "besssere" ersetzt und die nachfolgende Serie lief jahrelang völlig problemlos. Ich konnte das dann mit Kältespray am letzten mir verbliebenen Prüfling leicht nachvollziehen: Netzteil im Klimaschrank auf 70°C aufgeheizt --> Anlaufproblem. Danach ein kurzer punktueller Stoß Kältespray auf diese Diode --> Anlauf funktioniert.
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Max F. schrieb: > Alle Netzteile haben den Fehler, dass sie bei normaler Raumtemperatur > nicht anlaufen. Steckt man sie für ein paar Minuten ins Gefrierfach > starten sie Alte Elkos. Gib zu, du hast sie bekommen, weil sie nach Jahrzehnten ausgefallen sind.
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> Alte Elkos.
Und Optokoppler kannst du kategorisch ausschliessen?
Vanye
Vanye R. schrieb: > Und Optokoppler kannst du kategorisch ausschliessen? Denke ja, die altern zwar, werden durch Kälte aber nicht mehr durchsichtiger/leuchtkräftiger.
Lothar M. schrieb: > etwas zu hohen Leckstrom bei erhöhten > Temperaturen sowas würde ich auch vermuten, hatte den Fall auch schon mit leckenden Dioden; ich würde die VCC/Anlaufspannung des Controllers prüfen; es könnten auch andere Leckströme ursächlich sein (nässende Elkos, Kriechströme auf der LP oder zwischen BE-Pins)
Vanye R. schrieb: >> Weiß jemand warum? Ist das irgendwie etwas Besonderes? > > Naja, ist halt eine japanische Firma und keine auf billig > getrimmte Chinesische Bastelbude. Das ist wie "Made in Germany" > vielleicht sogar besser. :) > Zum Beispiel sieht man auf den Bildern EMV-Bauteile die wirklich > bestueckt sind. Bei Billignetzteilen waeren da Drahtbruecken. Ah ok. Das macht Sinn. Vielen Dank für den Hinweis! Vanye R. schrieb: > Startupschaltung. Entweder der dafuer notwendige kleine > Kondensator oder die Widerstaende zum aufladen. Hast Du vielleicht einen Tipp, wo sich die Bauteile ungefähr befinden? Also grob - > Eingang – Gleichrichter – die großen 220uF Kondensatoren… dann wird es für mich schwierig. Dort liegen jedenfalls 311V an. Ich denke, das passt soweit? Vanye R. schrieb: > Dein Multimeter kann ESR messen? Nein, leider nicht. Es zeigt nur die Kapazität an. Vanye R. schrieb: > Schau nach was da fuer ein Schaltregler drauf ist und liess > das Datenblatt damit du verstehst woran du bastelst. Und erinnere > dich daran das die Elkos dich toeten koennen. .-) Bitte nicht schlagen - ich habe es versucht. Aber ich finde den Regler noch nicht einmal. Habe diverse Bauteile gegoogelt. C3549, RHE6-2N, RHZ06-2N... aber das scheint es mir alles nicht zu sein. Michael B. schrieb: > Alte Elkos. > > Gib zu, du hast sie bekommen, weil sie nach Jahrzehnten ausgefallen > sind. Nein. Sie sollten eigentlich alle funktionieren. Zumindest haben sie das angeblich bis zum Schluss. Allerdings lagen sie wohl auch schon länger ungenutzt. Peter K. schrieb: > sowas würde ich auch vermuten, hatte den Fall auch schon mit leckenden > Dioden; > ich würde die VCC/Anlaufspannung des Controllers prüfen; > es könnten auch andere Leckströme ursächlich sein (nässende Elkos, > Kriechströme auf der LP oder zwischen BE-Pins) Ok, das ist schon mal ein guter Hinweis. Die Platinen sind tatsächlich teilweise nicht gerade sauber. Ich habe die des 15004 daher mal vernünftig gereinigt. Auf das Ausfallen hat es leider keinen Effekt gehabt. Mit Controller meinst Du den Schaltregler, von dem auch Vanye geschrieben hat? Da tu ich mich gerade noch etwas schwer, diesen zu identifizieren... Viele Grüße Max
Max F. schrieb: > Mit Controller meinst Du den Schaltregler, von dem auch Vanye > geschrieben hat? Da tu ich mich gerade noch etwas schwer, diesen zu > identifizieren... Das sind wohl die Dickschichtmodule.
Rüdiger B. schrieb: > Das sind wohl die Dickschichtmodule. Also diese beiden? Das sind RHZ06-2N und RHE06-2N Entschuldigung, es sollten nur "Regler 1 und 2" angehängt werden. Anscheinend kann man die Anhänge aber nicht selber wieder entfernen?
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Die Netzteile sind mehr als 35 Jahre alt...
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