Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie funktionieren RTC-Batteriehalter?


von Bauform B. (bauformb)


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Guten Morgen!

Schalter und Taster haben ja Probleme, sehr kleine Ströme/Spannungen zu 
schalten - oder teure Goldkontakte. Die typische RTC-Batterie hat 3 Volt 
und der Strom ist nie größer als einstellige µA. Wieso funktioniert das? 
Oder lohnt es garnicht, hier Strom zu sparen, weil es Kontaktprobleme 
gibt, bevor die Batterie leer ist?

Edit: Was ist speziell von diesem Batteriehalter zu halten?

https://www.keyelco.com/product.cfm/product_id/14068

: Bearbeitet durch User
von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Naja. Die Kraft, die die Kontakte auf die Batterie ausüben sind groß 
genug, als dass die Kontaktfläche als gasdicht betrachtet werden kann.

Da keine mechanische Belastung und kein Öffnen/Schließen der Kontakte 
stattfindet, wird sich der Übergangswiderstand nicht wirklich ändern.

von H. H. (Gast)


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Die Kontakte sind ja nie länger geöffnet.

von Chris L. (kingkernel)


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Ehrlich gesagt verstehe ich deine Frage nicht wirklich. RTC-Batterien 
haben keinen Schalter im Strompfad.
Mal abgesehen davon, Kontaktprobleme sorgen in der Regel nur für einen 
Spannungsabfall. Wenn von 3V noch 2,6V ankommen, reicht das dem 
RTC-Baustein auch noch aus. Der Strom in einem Stromkreis ist nach 
Kirchhoff überall gleich.

von Klaus H. (hildek)


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Chris L. schrieb:
> Wenn von 3V noch 2,6V ankommen, reicht das dem
> RTC-Baustein auch noch aus.

Und wenn bei einstelligen µA 0.4V abfallen, dann müsste der 
Übergangswiderstand schon mal über 40kΩ liegen ...

Bauform B. schrieb:
> Oder lohnt es garnicht, hier Strom zu sparen, weil es Kontaktprobleme
> gibt, bevor die Batterie leer ist?

Was meinst du mit dieser Frage?

von Wastl (hartundweichware)


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Klaus H. schrieb:
> Was meinst du mit dieser Frage?

Er meint dass die Lehrmeinung hier gelten sollte dass man
über einen Kontakt einen bestimmten Minimalstrom fliessen
lassen sollte damit er "gereinigt" wird. Bezieht sich wohl
mehr auf schaltende Kontakte.

von Bauform B. (bauformb)


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Sebastian R. schrieb:
> Die Kraft, die die Kontakte auf die Batterie ausüben sind groß
> genug, als dass die Kontaktfläche als gasdicht betrachtet werden kann.

"gasdicht" hört sich gut an. Selbst wenn das streng genommen nicht ganz 
erreicht wird: beim Schalter haben die Kontakte viel Zeit, schön 
gleichmäßig zu vergammeln. Das ist wohl ein entscheidender Unterschied.

Chris L. schrieb:
> Mal abgesehen davon, Kontaktprobleme sorgen in der Regel nur für einen
> Spannungsabfall. Wenn von 3V noch 2,6V ankommen, reicht das dem
> RTC-Baustein auch noch aus.

Klaus H. schrieb:
> Und wenn bei einstelligen µA 0.4V abfallen, dann müsste der
> Übergangswiderstand schon mal über 40kΩ liegen ...

Das überzeugt mich weniger. Wenn da "aus der Luft" ein kΩ entstehen 
kann, warum nicht auch ein GΩ?

Klaus H. schrieb:
> Bauform B. schrieb:
>> Oder lohnt es garnicht, hier Strom zu sparen, weil es Kontaktprobleme
>> gibt, bevor die Batterie leer ist?
>
> Was meinst du mit dieser Frage?

Eine dünne Oxidschicht würde beim Batteriewechsel mechanisch zerstört. 
Wenn also die Batterie leer wird, bevor der Übergangswiderstand zu 
groß wird, ist alles gut ;)

von Rolf (rolf22)


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Bauform B. schrieb:
> Eine dünne Oxidschicht würde beim Batteriewechsel mechanisch zerstört.
> Wenn also die Batterie leer wird, bevor der Übergangswiderstand zu
> groß wird, ist alles gut ;)

Bei einem meiner Geräte steht in der Anleitung, man solle die Knopfzelle 
nicht mit "Schweißpfoten" anfassen, und vor dem Einsetzen abwischen.
Schwer zu testen, ob das nötig ist.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Rolf schrieb:
> man solle die Knopfzelle
> nicht mit "Schweißpfoten" anfassen, und vor dem Einsetzen abwischen.

Da geht's meines Wissens darum, das der Gimmel dann über die Dichtung 
einen Fehlstrom zieht, der je nach Chip durchaus spürbar auf die 
Lebensdauer wirkt.

Bauform B. schrieb:
> beim Schalter haben die Kontakte viel Zeit, schön
> gleichmäßig zu vergammeln

Sind Reedkontakte ncht auch anfällig für den Effekt?
Weil, da ist doch Schutzgas drin, oder nicht?

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jens M. schrieb:
> Bauform B. schrieb:
>> beim Schalter haben die Kontakte viel Zeit, schön
>> gleichmäßig zu vergammeln
>
> Sind Reedkontakte ncht auch anfällig für den Effekt?

Ist die Frage ernst gemeint?

> Weil, da ist doch Schutzgas drin, oder nicht?

Ja eben. Schutzgas, kein Gammelgas.

von Nils S. (wall-e)


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Bauform B. schrieb:
> Sebastian R. schrieb:
>> Die Kraft, die die Kontakte auf die Batterie ausüben sind groß
>> genug, als dass die Kontaktfläche als gasdicht betrachtet werden kann.
>
> "gasdicht" hört sich gut an. Selbst wenn das streng genommen nicht ganz
> erreicht wird: beim Schalter haben die Kontakte viel Zeit, schön
> gleichmäßig zu vergammeln. Das ist wohl ein entscheidender Unterschied.

Doch, genau das ist der "Schutz". Die Metalle liegen aufeinander, da 
kommt bei genügend Anpressdruck auch kein Gas dazwischen. Und daher 
bleiben die dauerhaft niederohmig. Daher ist die Materialpaarung und die 
passenden Anpressdrücke / Drehmomente bei diesen elektrischen 
Verbindungen ja so wichtig.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Axel S. schrieb:
> Ist die Frage ernst gemeint

Ja.
Reedkontakte haben auch teilweise einen recht hohen wetting current bzw. 
steigen nach längerer Zeit aus wenn zuwenig Strom beim Schließen fließt.
Wunderte mich eben weil da ja kein Gammelgas drin ist.
Dauert (sehr viel) länger als bei einem normalen Relais, aber passiert 
doch irgendwann, und dann schaltet der Kontakt nicht mehr, obwohl er 
sich bewegt.

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