Forum: Haus & Smart Home Glasfaser und DSL parallel verwenden


von Micha (michael_schwaer)


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Hallo,

ich habe aktuell DSL von der Telekom (100 Mbit/s) und bekomme einen 
Glasfaseranschluss von Deutsche Giganetz (600 Mbit/s). Beide Anschlüsse 
werde ich mindestens 1 Jahr parallel betreiben. Grund: Ich möchte 
abwarten, wie stabil das Glasfasernetz ist. Ich habe mit Vodafone, das 
über das Kabel-TV-Netz läuft, schon schlechte Erfahrungen gemacht 
(mehrmals schon Ausfälle von 1-2 Tagen).

Die alten Rufnummern würde ich noch beim DSL-Anschluß lassen und nicht 
portieren.

Ich habe aktuell eine FRITZ!Box 7590 und möchte für den 
Glasfasersanschluß eine FRITZ!Box 5590 Fiber kaufen (Direktanschluss 
ohne ONT).

Gibt es eine Möglichkeit, beide FRITZ!Boxen zusammen zu schalten? Oder 
ginge das nur, wenn ich Glasfaser per ONT mit der FRITZ!Box betreibe? 
Ich habe schon per Google gesucht, bin aber nicht so recht schlau 
geworden.

Grüsse
Micha

von Harald K. (kirnbichler)


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Micha schrieb:
> Gibt es eine Möglichkeit, beide FRITZ!Boxen zusammen zu schalten?

Was genau stellst Du Dir darunter vor?

Das sind zwei Router, die jeweils in unterschiedlichen Netzen hängen. 
Man könnte die beiden auf der lokalen Netzwerkseite miteinander 
verbinden, müsste dann halt passende IP-Adressen wählen und mindestens 
auf einer der Fritzboxen den DHCP-Server deaktivieren.

Dann aber muss man auf den jeweils angeschlossenen Geräten manuell 
festlegen, welche der beiden Fritzboxen für den Internetzugang genutzt 
werden sollen.

Das ist umständlich und mühsam.

Für "ernstgemeinte" Netzwerktechnik gibt es Router mit "load balancing", 
wie (völlig willkürlich ausgesucht) den 
hier:https://www.tp-link.com/de/business-networking/load-balance-router/tl-r480t+/

So etwas könntest Du mit Deinen beiden Fritzboxen verbinden und dein 
lokales Netz daran betreiben.


Ist dann halt noch 'ne stromverbrauchende Kiste.

Andererseits scheints bei Dir aufs Geld ja auch nicht so anzukommen:

Micha schrieb:
> Beide Anschlüsse werde ich mindestens 1 Jahr parallel betreiben.

von Mario M. (thelonging)


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Nennt sich Load Balancing und wird z.B. von MikroTik- und 
Draytec-Routern unterstützt. Das könnte aber zu Problemen führen, weil 
manche Anwendungen irritiert sind, wenn zwischendrin die IP wechselt. 
Die Alternative nennt sich WAN-Bonding, da braucht man aber einen 
(v)Server.

von Rene K. (xdraconix)


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Harald K. schrieb:
> https://www.tp-link.com/de/business-networking/load-balance-router/tl-r480t+/

Bei einer 600MBit Leitung ist ein 100MBit Router weggeworfenes Geld.

Auf einem Debian Router wäre OpenMPTCProuter eine Lösung.

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (oliverso)


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Micha schrieb:
> Grund: Ich möchte
> abwarten, wie stabil das Glasfasernetz ist. Ich habe mit Vodafone, das
> über das Kabel-TV-Netz läuft, schon schlechte Erfahrungen gemacht
> (mehrmals schon Ausfälle von 1-2 Tagen).

Glasfaser ist nicht Fernsehkabel, und Deutsche irgendwas ist nicht 
Vodafone.

Aber egal, nur weil ich paranoid bin, heißt das nicht, daß die nicht 
hinter mir her sind ;)

Da das Thema aber durchaus aus anderen Gründen sinnvoll sein kann, gibts 
dazu hunderte Beiträge im Netz. Nur mit FRITZ!boxen alleine geht das 
nicht, da braucht es mehr.

Vielleicht hilft der hier weiter:

https://www.hardwareluxx.de/community/threads/zwei-fritzboxen-internetzugänge-in-ein-netzwerk.1210995/#post-26543711

Oliver

von Harald K. (kirnbichler)


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Rene K. schrieb:
> Bei einer 600MBit Leitung ist ein 100MBit Router weggeworfenes Geld.

Ich hatte das Ding völlig willkürlich ausgesucht, um das Prinzip zu 
demonstrieren, nicht, um eine gezielte Geräteempfehlung zu geben.

Deswegen schrieb ich da ja auch "völlig willkürlich ausgesucht" ran.

von (prx) A. K. (prx)


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Das Spiel mit der Verfügbarkeit von Kabel-Internet kenne ich zu Genüge. 
Nach langer problemarmer Zeit ging es von KabelBW über Unitiymedia zu 
Vodafone - denen eilte ein Ruf voraus, der sich irgendwann 
bewahrheitete. Zwischendrin war in bester Homeoffice-Ära fast schon 
täglich zeitweise Betrieb via Handy-Tethering fällig, weil Vodafone 
wieder Verdauungsprobleme hatte. Es führte dann zum Wechsel auf DSL. 
Glas gibts hier nur im Fenster und DSL reicht nur für 120 Mb/s. 
Trotzdem. Ich verstehe also, wieso man gerne ein Ausfallszenario hätte.

Aber ist die angepeilte Lösung nicht arg mit Kanonen auf Spatzen 
geschossen? Nicht dass ich mir keinen Bedarf an unterbrechungsfreier 
Hochverfügbarkeit vorstellen könnte. Im Unternehmen kann das zum Job 
gehören. Aber weshalb sollte man sich solche Gedanken in einer normalen 
Home-Umgebung machen? Damit man keinesfalls in Netflix den Höhepunkt 
verpasst?

Deshalb ein Jahr lang beide Zugänge parallel zu fahren ist schon krass, 
aber wenns denn sein soll, dann soll es so sein. Aber was macht man zu 
Hause so krasses, dass es vollautomatisch erfolgen muss? Statt mal kurz 
Stecker ziehen und evtl App neu starten

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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(prx) A. K. schrieb:
> Deshalb ein Jahr lang beide Zugänge parallel zu fahren ist schon krass,

Sind ja nur irgendwas um die 500..600 Euro, die das Vergnügen zusätzlich 
kostet.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Harald K. schrieb:
> Sind ja nur irgendwas um die 500..600 Euro, die das Vergnügen zusätzlich
> kostet.

Jo, aber das weiss er selber. Wenn es ihm das Wert ist...

von (prx) A. K. (prx)


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(prx) A. K. schrieb:
> Aber weshalb sollte man sich solche Gedanken in einer normalen
> Home-Umgebung machen? Damit man keinesfalls in Netflix den Höhepunkt
> verpasst?

Hmm, mir fällt da ein hochkritisches Home-Szenario ein. Bei 
Online-Gamern spielen offenbar schon Millisekunden Latenz eine Rolle. 
Und Geld ist da bekanntlich kein Thema, weils am Controlling mangelt. 
Eine Schlacht verlieren, wenn es im Internet wackelt, das ist ein Thema, 
das weit höhere Ansprüche stellt als in Unternehmen. Denn in 
professionellen Systeme können trotzdem Übernahme-Ausfälle im 
Sekundenbereich auftreten.

: Bearbeitet durch User
von Sven L. (sven_rvbg)


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Da sich mit dem  Wechsel auf den jeweils anderen Anschluss auch die 
öffentliche IP ändert, wird ohnehin nicht alles ganz unterbrechungsfrei 
umschalten.

Ich gehe nicht davon aus, das sich der TO irgendwo einen IP-Bereich 
kauft und diesen dann im Internet über entsprechende Protokolle 
Nachhause routen lässt und somit immer die gleiche IP hat.

Aber ganz klar, kann man sich etwas bauen, das in das Internet zwei 
Beinchen hat und dann auf Grund von Regeln das erste oder das zweite 
Bein bevorzugt.

Zyxel Firewalls können das z.B. auch.

Ist halt am Ende immer die Frage, was will man für so einen Spass an 
Geld ausgeben?

von (prx) A. K. (prx)


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Sven L. schrieb:
> Ich gehe nicht davon aus, das sich der TO irgendwo einen IP-Bereich
> kauft und diesen dann im Internet über entsprechende Protokolle
> Nachhause routen lässt und somit immer die gleiche IP hat.

Versuch mal, den Fritzen so ein Szenario reinzuwürgen. ;-)

Aber eigentlich braucht er keinen Bereich, nur eine einzige feste IP, 
und die zu kriegen ist tatsächlich (noch) kein Problem. Man miete für 
wenig €/Monat einen x-beliebigen Rootserver und nutze diesen als 
Zwischenstation für den eigenen Traffic.

Wie man das dann zwischen @Home und dem Mietserver unterbrechungsfrei 
deichselt, bleibt natürlich ein interessantes Problem. Aber ein anderes. 
Da kann man dann viel Zeit reinstecken, mehr als die Ausfälle insgesamt 
ausmachen. Aber der Weg ist das Ziel.

von Kay-Uwe R. (dfias)


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Hallo,
parallel ist Quatsch, aber kalt redundant wäre schon ratsam. Ich bin 
ganz froh, dass ich neben dem neuen Glasfaseranschluss noch meinen 
Kabelanschluss habe. Ansonsten wäre ich seit zwei Monaten offline.
Nach langem Hin und Her, weil die 5590 kein Signal am Übergabepunkt 
erkennt und mir das magentafarbene T deshalb immer wieder eine 
WLAN-Installation für teures Geld verkaufen wollte, bin ich der Ursache 
im Vorgarten auf die Schliche gekommen. Ratten!
Durch die Horizontalbohrung mit einer Lanze von der Straße bis ans Haus 
hat man es den Nagern auch noch besonders leichtgemacht. Alles ist 
eingebrochen, ich weiß gar nicht, wo das ganze Erdreich hinverschleppt 
wurde. Und die Glasfasern, bzw. diese PVC-Schutzröhrchen, scheinen gut 
zu schmecken, wie ich nun auch im Internet herausfinden konnte.
Das wird jetzt dauern, bis dieser Schaden behoben werden kann. Man hat 
mir allerdings angeboten, von meinem ehemaligen Versorger weiterhin mit 
Internet beliefert zu werden. Das wäre DSL mit schlapper Datenrate, aber 
immerhin.
Gruß

von M. P. (matze7779)


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Mit einen Lancom Router kein Problem. Selbst ein alter 1781va kann das 
problemlos.

von Armin X. (werweiswas)


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Kay-Uwe R. schrieb:
> Ratten!
> Durch die Horizontalbohrung mit einer Lanze von der Straße bis ans Haus
> hat man es den Nagern auch noch besonders leichtgemacht.

Was würdest Du denn machen wenn man Dir so eine Leitung durchs 
Wohnzimmer bohrt?  😁

Duckundwech

: Bearbeitet durch User
von Nevs (noname_user)


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M. P. schrieb:
> Mit einen Lancom Router kein Problem. Selbst ein alter 1781va kann das
> problemlos.

Seit wann haben Lancom Router einen GF-Anschluß? Oder was soll der so 
außergewöhnliches können, LoadBalancing jedenfalls nicht.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Micha schrieb:

> Gibt es eine Möglichkeit, beide FRITZ!Boxen zusammen zu schalten? Oder
> ginge das nur, wenn ich Glasfaser per ONT mit der FRITZ!Box betreibe?

Weder das eine noch das andere ist ernsthaft brauchbar. Einzelne 
Fritzboxen beherrschen Multi-WAN eigentlich nur im Sinne eines Fallback, 
d.h.: es gibt eine primäres WAN, was für alles genutzt wird. Das 
sekundäre WAN liegt derweil quasi tot. Nur beim Ausfall des primären WAN 
springt dann das sekundäre ein.
Und zu einem Multi-WAN zusammenschalten lassen sie sich garnicht.

Für eingeschränktes Multi-WAN (im Rahmen dessen, was ohne 
Providerunterstützung oder zusätzlichen Server im Internet möglich ist) 
musst du einen zusätzlichen Router verwenden, der das halt beherrscht. 
Aber sowas zieht viele Probleme nach sich. Generell kann eine einzelne 
Verbindung immer nur über ein WAN laufen. Und selbst parallele 
Verbindungen einer Anwendung, die theoretisch über verschiedene WANs 
laufen könnten, machen oft Probleme, weil halt die Server nicht darauf 
vorbereitet sind, dass ein Client gleichzeitig von verschiedenen IPs aus 
mit ihnen spricht.

Für wirklich echtes Multi-WAN brauchst du ebenfalls so einen Router, 
zusätzlich aber noch einen Server fest im Internet. Manche Provider 
bieten solche Server im Rahmen bestimmer Tarife von Hause aus an. Bei 
den üblichen Privatkunden-Tarifen aber üblicherweise nicht.

von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Für Bündeln vom Datenleitungen braucht man 2 Enden. Man orgelt die 
Datenladung über mehrere Kanäle durchs Rohr, am anderen Ende wird alles 
aus den Känalen zusammengeschrubbt und wieder über einen Punkt 
eingeleitet. Das ist schon ein Hitech vom Feinsten mit viel Denkfett 
dahinter!
Es gibt einige Opensurce Lösungen, wer was kaufen will. Es gibt die 
Firma Vipernet:
https://www.viprinet.com/de

von M. P. (matze7779)


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Unwichtig schrieb:
> Seit wann haben Lancom Router einen GF-Anschluß? Oder was soll der so
> außergewöhnliches können, LoadBalancing jedenfalls nicht.

Deutsche Giganetz stellt einen ONT mit Ethernet (Kupfer) zur Verfügung.
Diesen kann man einfach an den Lancom anschließen und gleichzeitig den 
DSL Port nutzen. So ist jederzeit ein umschalten möglich bzw. eine 
Leitung als automatisches Backup nutzbar.

Und "zur Not" lassen sich auch zwei Fritzboxen (wie vom TO gewünscht) 
daran anschließen.

Einfaches Load-Balancing ist damit auch möglich. Allerdings im 
Privatumfeld nicht zweckmäßig.

Es war ja nur ein Vorschlag....

PS: Und es gibt einige Lancom Router auch mit SFP Port um Glasfaser 
direkt anzuschließen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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M. P. schrieb:
> Und "zur Not" lassen sich auch zwei Fritzboxen (wie vom TO gewünscht)
> daran anschließen.

Beide online direkt am ONT?

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