Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Plattenspieler, Tonarm-Lift, Dämpfung erneuern


von Günter N. (gnter_n825)


Lesenswert?

Hallo zusammen
Ich besitze mehrere Plattenspieler (Philips, Palladium, Fisher, 
Technics).
Bei Plattenspielern ist das Problem mangelnder Dämpfung des Tonarmlifts 
hinlänglich bekannt. Nach 40-jähriger Nutzung ist das Dämpfungsmaterial 
oftmals verbraucht (eingetrocknet). Jetzt ist eine Problembehandlung 
nötig. Hier meine allgemeinen Fragen:

    Welches Material ist für die neue Dämpfung am besten geeignet?
    Wie wird das Material am Tonarmlift aufgetragen?

Ich hoffe auf eure Mithilfe beim Beheben des Problems. Wenn Fotos von 
dem jeweiligen Plattenspieler/Tonarm/Mechanik erforderlich sind, bitte 
ich um Mitteilung. Mir liegen auch Service-Manuals (PDF von Philips, 
Palladium) vor, falls jemand diese braucht, um Antworten liefern zu 
können.
Lieben Gruß
Günter

: Verschoben durch Moderator
von Michael L. (nanu)


Lesenswert?

Günter N. schrieb:
> Welches Material ist für die neue Dämpfung am besten geeignet?
> Wie wird das Material am Tonarmlift aufgetragen?

Ich könnt' ja jetzt schreiben "Stift aus dem Dämpfer entfernen und ein 
paar Tropfen (Silikon-)öl drauf und wieder zusammensetzen", aber ob das 
auf genau Deinen Dreher  zutrifft?

Du wirst also nicht umhin kommen, die Salami zu schlachten.

von Jochen (hermann_kokoschka)


Lesenswert?

Es gibt für solche Zwecke spezielle sehr zähe Fette.
Ich verwende z.B. hier dazu eine uralte Dose mit der Aufschrift
LOSOID AM, etwas zäher als Honig und in der Viskosität seit Jahrzehnten 
unverändert stabil.
Das Zeug fühlt sich leicht klebrig an und zieht auch leichte Fäden.
Vielleicht hilft das weiter.

von Günter N. (gnter_n825)


Lesenswert?

Hallo Michael
Hallo Jochen
Vielen Dank für eure Vorschläge. Ihr seid bisher die einzigen, die 
reagiert haben. Ich habe mit mehr Resonanz/Beiträgen gerechnet. 
Vielleicht ist das Thema aber zu kompliziert, so dass manche/r sich 
zurückhält? Zumal das Zerlegen eines Tonarms nicht trivial ist. Oder 
liegt es daran, dass die Admin mein Thema in das Forum "Mechanik, 
Gehäuse, Werkzeug" verlegt hat?
Lieben Gruß
Günter

von Michael L. (nanu)


Lesenswert?

Günter N. schrieb:
> Hallo Michael
> Hallo Jochen
> Vielen Dank für eure Vorschläge. Ihr seid bisher die einzigen, die
> reagiert haben. Ich habe mit mehr Resonanz/Beiträgen gerechnet.
> Vielleicht ist das Thema aber zu kompliziert, so dass manche/r sich
> zurückhält?

Da ist nix kompliziert, aber:

1. Ich wüßte nicht, daß das in meinem Umkreis bis auf einen 
Plattenspieler, und der stand Jahre lang im feuchten Keller, jemals 
notwendig gewesen wäre, trotz das die Teile älter als 40 Jahre sind.

2. Bei besagtem Plattenspieler war's mechanisch einfach. Problem war 
eher, so eine winzige Menge (ein paar Tropfen) Öl passender Viskosität 
zu bekommen, da man sonst den Rest seines Lebens eine Flasche da 
rumstehen hat, die man vermutlich niemals mehr braucht.

3. Jeder Dreher ist anders aufgebaut, aber für fast alle gibt's passende 
Anleitungen im Netz. Was willst Du da noch diskutieren? Ein Rezept für 
alle gibt's sowieso nicht. Aber natürlich kann man auch einen Thread mit 
hunderten Posts provozieren.

4. Wichtigster Punkt: Nenn Roß und Reiter.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Silikonöl und Plattenspieler ergibt bei ebä jede Menge Ergebnisse?

von Michael L. (nanu)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Silikonöl und Plattenspieler ergibt bei ebä jede Menge Ergebnisse?

Klar, aber selbst eine kleine Menge von 5ml ist halt immer noch viel, 
wenn man nur 2-3 Tröpfchen benötigt und dazu dann auch noch sauteuer im 
Verhältnis zur benötigten Menge.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Du schreibst doch selbst von „mehreren Plattenspielern“?

Und nach einer günstigen Lösung hast du auch nicht gefragt 🫢

von Carypt C. (carypt)


Lesenswert?

also um das hemmfett nicht zu gefährden, würde ich kein silikonfett oder 
öl verwenden, weil es ja nie verdunstet. so ein eingetrocknetes 
spezialfett würde ich mit etwa benzin oder diesel etwas geschmeidiger 
machen. ansonsten gibt es da eine menge spezialfette für optische 
(mikroskoptrieb und fokusgewinde) zwecke von zb osim oder klüber. es ist 
auch billiger geworden.
https://www.osimoptik.de/de/  https://www.klueber.com/de/de/

speziell versucht man ohne slip-stick zu schmieren.

von Rainer D. (rainer4x4)


Lesenswert?

Carypt C. schrieb:
> würde ich kein silikonfett oder
> öl verwenden,

Als ich vor ca 50 Jahren bei Telefunken in einer Servicewerkstatt für 
braune Ware gearbeitet hab wurde für diese Dinge ausschliesslich 
Silikonfett verwendet.

Womit dämpft man eigentlich die Lokusdeckel heutzutage?

von Carypt C. (carypt)


Lesenswert?

aber silikonfett kann doch nicht verhärten, oder ? das ist doch inert.

: Bearbeitet durch User
von Carypt C. (carypt)


Lesenswert?

aber ja, silikonfett ist wohl das material um kunststoff zu schmieren, 
weil man nicht weiß wie anderer schmierstoff mit den kunststoff 
reagiert. deshalb wäre auch vorsicht mit benzin und diesel angesagt, 
also entschuldigung für den riskanten rat meinerseits.

übrigens gibt es silikonöl ohne großen schnickschnack als gleitgel 
(anal) in der drogerie. ist eigentlich günstig dann.

: Bearbeitet durch User
von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Gewöhnliche Vaseline ist nichts anderes. Oder wenns flüssiger sein soll 
Nähmaschinenöl.

von J. H. (neanderthaler)


Lesenswert?

Vaseline ist wie Nähmaschinenöl ein Kohlenwasserstoffprodukt, 
erdölbasiert.
Vielleicht zur Hautpflege brauchbar, aber nichts für unbekannte 
Kunststoffe.
Zur Kunststoffschmierung gibt's Silikonöl und -Fett.

von Michael L. (nanu)


Lesenswert?

Uli S. schrieb:
> Gewöhnliche Vaseline ist nichts anderes. Oder wenns flüssiger sein soll
> Nähmaschinenöl.

Ich stell mir beides an meinem Plattenspieler (Dual) vor. Bei Vaseline 
würde der Tonarm vermutlich gar nicht mehr auf die Platte sinken, bei 
Nähmaschinenöl runter fallen. Mit anderen Worten: Das Öl sollte schon 
die passende Viskosität haben.

von Günter N. (gnter_n825)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ups...

Jetzt bin ich aber fürbass erstaunt. Diese Flut an Meldungen habe ich 
nicht mehr erwartet. Vielen lieben Dank an alle für die Unterstützung. 
Die Vorschläge gehen aber erheblich auseinander und sind zum Teil auch 
gegensätzlich: Vaseline Ja/Nein, Silikon-Öl/Fett Ja/Nein, 
Nähmaschinen-Öl Ja/Nein, Benzin/Diesel Ja/Nein, Viskosität... Da gerät 
einer wie ich (Laie) schon leicht ins Schwitzen. Um nichts verkehrt zu 
machen, habe ich auch mal beim Dual-Forum reingeschaut. Da werden die 
Begriffe "...Öl" und "...Fett" synonym verwendet. Interessant dabei: es 
ist mehrheitlich von "Silikon..." die Rede, mal als Fett, mal als Öl. 
Wichtig: die Viskosität wird mit 300.000 und 500.000 angegeben. Rainer 
D. hat, wie er selbst schreibt, in der Werkstatt schon vor 50 Jahren 
Silikonfett verwendet. Also werde ich mich daran halten und auf die 
Suche nach einer kleinen Menge gehen.

Bleibt aber die Frage offen, wie ich das Material auftrage. Geht das 
ohne Ausbau oder nur mit dem Zerlegen des Tonarm-Lifts. Fangen wir mal 
mit dem Palladium NSP 730 an. Der Dreher wurde von mir inzwischen 
aufwändig runderneuert und funktioniert bis auf den Lift einwandfrei. 
Hier habe ich unter anderem einen selbst gefertigten Hebel am 
Tonarm-Lift gegen den kaputten ausgetauscht. Das Foto 9 zeigt noch den 
Original-Aufbau (weißes Kuststoffteil) vor dem Austausch. Vielleicht 
hift das Foto bei der Antwort auf die Frage, ob und wie der Lift 
ausgebaut werden soll.

Lieben Gruß
Günter

von Michael L. (nanu)


Lesenswert?

Günter N. schrieb:
> Die Vorschläge gehen aber erheblich auseinander und sind zum Teil auch
> gegensätzlich: Vaseline Ja/Nein, Silikon-Öl/Fett Ja/Nein,
> Nähmaschinen-Öl Ja/Nein, Benzin/Diesel Ja/Nein, Viskosität... Da gerät
> einer wie ich (Laie) schon leicht ins Schwitzen.

Nunja, die Vorschläge werden sich nach dem jeweiligen Gerät richten. Im 
Service Manual meines Dual CS607 steht halt, Zitat: "Wacker Siliconöl AK 
300 000"

> Um nichts verkehrt zu machen, habe ich auch mal beim Dual-Forum
> reingeschaut. Da werden die Begriffe "...Öl" und "...Fett" synonym
> verwendet.
> Interessant dabei: es ist mehrheitlich von "Silikon..." die Rede, mal als
> Fett, mal als Öl. Wichtig: die Viskosität wird mit 300.000 und 500.000
> angegeben.

Ein Öl dieser Viskosität ist halt sehr zähflüssig. Mancher mag das schon 
als Fett ansehen.

Günter N. schrieb:
> Tonarm-Lift gegen den kaputten ausgetauscht. Das Foto 9 zeigt noch den
> Original-Aufbau (weißes Kuststoffteil) vor dem Austausch. Vielleicht
> hift das Foto bei der Antwort auf die Frage, ob und wie der Lift
> ausgebaut werden soll

Der Metallzapfen in Bild 9 bewegt sich auf und ab und ist im Bild 
eingefahren?
Dann wird das Öl zwischen Zapfen und die Bohrung kommen, in der er sich 
bewegt. So ist es wenigstens bei Dual und man muß den Zapfen zu ölen 
ausbauen. Danach bewegt er sich quasi "schmatzend" in der Bohrung. Du 
kannst aber versuchen, auf den Zapfen in ausgefahrenem Zustand einen 
Tropfen passendes Öl aufzubringen. Möglicherweise wird das bei der 
Abwärtsbewegung ja mit in die Bohrung transportiert und Du kannst Dir 
Zerlegen ersparen.

Es kann aber auch sein, daß unter dem Zapfen eine ganz andere Mechanik 
ist. Mußt Du halt selbst mal schauen, was unter dem Zapfen ist.

Der Palladium ist doch baugleich zu einem NEC, oder? Dann besorg Dir mal 
da das Service Manual oder such im Web mal unter der Bezeichnung des NEC 
nach einer Anleitung. Palladium war nun damals nicht unbedingt die 
Marke, die jeder haben wollte. Unter der Bezeichnung von NEC, sofern es 
einer ist, dürfte mehr zu finden sein.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Günter N. schrieb:
> Wichtig: die Viskosität wird mit 300.000 und 500.000 angegeben.

Hallo,

den Link zur Abhandlung im Dual-Forum habe ich gerade nicht parat, aber 
als ich zum Thema mal gelesen hatte, war auch von diesen hohen 
Viskositätszahlen die Rede.

Alleine unter diesen drei Begriffen

"Tonarm Lift schmierung"

findet man abendfüllende Mengen an Material.

Günter N. schrieb:
> Vielleicht ist das Thema aber zu kompliziert, so dass manche/r sich
> zurückhält?

Der Bereich HiFi und Plattenspieler ist hier eher ein bisher 
unentdecktes Nischenthema. Davon der Abkömmliung wäre das Reinigen und 
Schmieren der Laufbahn des Laserschlittens in CD-Playern, dann können 
wir noch Capstanwellen in Bandgeräten behandeln. Über die Restauration 
von Potentiometern gab es schon öfter Diskussion.

Wenn Sie auf Einkaufstour gehen, würde ich empfehlen, gleich noch 
Ferrofluid für zukünftige Arbeiten an Hochtönern mit zu bestellen, davon 
kostet der Liter 8 k€ und es wird häufig in Miniaturfläschlein 
angeboten, wobei man davon auch immer nur ein paar Tropfen für den 
Luftspalt braucht.

Das bewegliche Teil, z.B. den Stift, würde ich evtl mit Alkohol 
reinigen, wenn der Ausbau zu kompliziert ist, eben nur dort wo man dran 
kommt, dann den Stift mit dem neuen Öl einschmieren. Kompletter Ausbau, 
Reinigung, Schmierung, Wieder-Einbau wäre natürlich am besten.


mfg

: Bearbeitet durch User
von J. R. (yoc)


Lesenswert?

Wir hatten in der HiFi Werkstatt ein Set Silikonöle unterschiedlicher 
viskositäten speziell für Tonarmlifte.
Auswahl abhängig vom Modell, Auflagegewicht und Kundenwunsch.

Lösungsmittel zum reinigen kamen nie zum Einsatz, nur Zellstoff.

Andere Öle durften nicht verwendet werden.

von Wolf17 (wolf17)


Lesenswert?

2ml 500.000 3,45 +1,60 Versand  https://www.ebay.de/itm/115329633633

Oder mit der örtlichen Modellbau-Car-Racerscene Verbindung aufnehmen, 
die verwenden Silikonöl in den Stoßdämpfern.

Ich würde auch mal in einer Apotheke fragen, was die da haben (zum 
Salbenmischen?) und etwas in eine Spritze abfüllen können.

Frage an die Chemiker/Physiker: Wenn ich einen Tropfen 500.000er mit 
einem Tropfen 100er mische, ergibt das 250.050er?

von Günter N. (gnter_n825)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo zusammen

Um das Fett kümmere ich mich noch.

@ Michael L. Der Tonarmlift des Palladium ist baugleich mit NEC AUP 
7300E. Anbei ist ein Foto (Ausschnitt aus dem User-Manual).

Der Stift wird wohl nur im mittleren Teil (rotes Oval), einer Art Hülse, 
geführt. Um dort hin zu kommen, muss ich den von mir neu gefertigten 
"Z-Hebel" und die Feder darüber entfernen. Ob sich dann der Stift mit 
dem Silikon-Öl behandeln lässt, muss ich ausprobieren. Wenn das 
wirkungslos bleibt, muss der Strift ausgebaut werden. Weiß jemand, wie 
das geht?

Danke und Gruß
Günter

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.