Forum: Platinen Durchkontaktierungen freimachen?


von Peter N. (alv)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hi

Wie bekomme ich diese Durchkontaktioerungen (Lochdurchmesser ca. 0,5mm) 
am einchsten wieder frei um eine neue doppelstöckige USB-3-Buchse 
einzubauen?

An Werkzeug ist vorhanden: Lötstation, Entlötlitze, Schlurf, 
Baumarktfön, beheizter Lötsauger für normale bedrahtete Bauteile.

von Max B. (citgo)


Lesenswert?

Entlötlitze?!
Beidseitig! Noch nicht versucht?

von Crazy Harry (crazy_h)


Lesenswert?

Gut neues Lötzinn drauf, Entlötpumpe von unten aufs Loch drücken, von 
der Oberseite mitm Lötkolben gut schmelzen und Schuss (Entlötpumpe).

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Max B. schrieb:
> Entlötlitze?!
> Beidseitig! Noch nicht versucht?

Du scheinbar auch nicht. Das hat bei mir noch nie geklappt.

Deswegen

Crazy H. schrieb:
> Gut neues Lötzinn drauf, Entlötpumpe von unten aufs Loch drücken, von
> der Oberseite mitm Lötkolben gut schmelzen und Schuss (Entlötpumpe).

+1

von Max B. (citgo)


Lesenswert?

Andreas B. schrieb:
> Max B. schrieb:
>> Entlötlitze?!
>> Beidseitig! Noch nicht versucht?
>
> Du scheinbar auch nicht. Das hat bei mir noch nie geklappt.
>

Was ist das denn für eine Aussage?
Nur weil es bei dir nicht funktioniert heißt es ja nicht das es schlecht 
ist.

Das mit dem frischen Lötzinn drauf ist natürlich auch eine gute Idee.
Aber mit der richtigen Entlötlitze habe ich so Durchkontaktierungen 
schon öfter frei bekommen, selbst wenn sie noch verdrahtet waren!

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Max B. schrieb:
> Nur weil es bei dir nicht funktioniert heißt es ja nicht das es schlecht
> ist.

Schlecht nicht, aber das funktioniert nur bei relativ großen Löchern wo 
die Kapillarkräfte im Loch noch keine große Rolle spielen. Bei den 
Dimensionen wie im Bild kannst Du das vergessen.

Edit: Wobei, wenn ich mir das nochmal anschaue, könnte es funktionieren. 
Es sieht jedenfalls grenzwertig aus.

: Bearbeitet durch User
von Max B. (citgo)


Lesenswert?

Ich habe es gerade an 3 verschiedenen Platinen getestet mit 
unterschiedlichsten Durchkontaktierungen. Es funktioniert!

- frisches Lötzinn drauf
- ggf. mit der Pumpe vorher absaugen
- saubere Lötspitze
- Beide Seiten mit Entlötlitze (<= 2mm)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Schutzbrille und Ausblaspistole. Spritzt aber heißes Lötzinn in die 
Gegend.
Normalerweise Entlötlitze in "Lötfett" gedippt.
Stecknadeln sind eher schlechte Wärmeleiter, nehmen das Lot selbst nur 
ungern an und ruinieren die Lochwand, kann aber auch helfen. Sobald ein 
enges Loch durchgeht, funktioniert auch die Entlötpumpe besser für den 
Rest.

von Peter N. (alv)


Lesenswert?

Max B. schrieb:
> - Beide Seiten mit Entlötlitze (<= 2mm)

Beide Seiten gleichzeitig oder nacheinander?

Nach meinen Erfahungen ist dann das Lötzinn zwar an der Oberfläche weg, 
aber immer noch im Loch...

von Max B. (citgo)


Lesenswert?

Nacheinander.
Wie gesagt, habe es eben nochmal getestet.
Nach meinen Erfahrungen hat es funktioniert.
Aber du hast ja jetzt auch noch andere Tipps bekommen.

von Peter N. (alv)


Lesenswert?

Der Versuch mit Durchpusten (mittels Druckluftspray): Funktioniert 
nicht, die Luft kommt nicht richtig in die Löcher und das Lötzinn kühlt 
zu schnell ab.

Mit Schlurf: Ähnlich.

Mit Entlötlitze: Funktioniert bei einigen Löchern, bei anderen 
(vermutlich an Bertiebsspannungs-/Masselayern) bleibt Lötzinn in den 
Löchern.

Bei den Langlöchern wird die Entlötlitze sogar angelötet, weil ich nicht 
genug Wärmekapazität habe.

von Jens M. (schuchkleisser)


Lesenswert?

Was ist "Schlurf"?

Und: Alle Müh' ist umsonst weil an der 2. DuKo der unteren Reihe der 
Ring futsch ist und die Leiterbahn im Nirvana endet, bei der 3. fehlt 
sogar komplett die ganze Leiterbahn!
Das die Hülse noch drin ist und funktioniert bezweifle ich auch.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Der Versuch mit Durchpusten (mittels Druckluftspray): Funktioniert nicht

Ähm, doch, vielleicht solltest du deinen Lötkolben heisser einstellen, 
denn bei mir ist das die Lösung wenn sonst (Entlötpistole) nichts geht.

Ok, ich nehm die Ausblaspistole vom Kompressor, nicht das sich bis auf 
-52 GradC abkühlendevFeuerzeuggas aus der Druckgasdose.

von Flip B. (frickelfreak)


Lesenswert?

Viel frisches zinn und flussmittel, dann die entlötlitze mit lötkolben 
in den zinnüberschuss drücken und !warten! bis das komplette lot in der 
durchkontaktierung geschmolzen ist. dann entlasten, schnell ein stück 
weiterschieben und nochmal drücken. die entlötlitze muss frisch, 
flussmittelhaltig und von guter qualität sein.

Aber du kannst dir nochmal überlegen, ob es sich lohnt, denn die untere 
buchse wird nach der auslötaktion (eher rausreißaktion) keine d- und d+ 
leitung mehr haben, die sind abgerissen und müssen mit lackdraht wieder 
hergestellt werden.

von Peter N. (alv)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Jens M. schrieb:
> Und: Alle Müh' ist umsonst weil an der 2. DuKo der unteren Reihe der
> Ring futsch ist und die Leiterbahn im Nirvana endet, bei der 3. fehlt
> sogar komplett die ganze Leiterbahn!

Ich dachte, diese Bemerkung kommt gleich als erstes...
Das läßt sich noch relativ einfach mittels dünnem CUL reparieren.
Die beiden "abben" Leiterbahnen gehen an den Dreibainer D14.

Ob die Hülsen noch an Zwischenlayer gehen und soweit intakt sind, wird 
sich rausstellen (von unten sind die Ringe ok).

Schlimmstenfalls funktioniert dann nur eine der USB-3-Buchsen...

Jens M. schrieb:
> Was ist "Schlurf"?

Mechanischer Handentlöter. Wurde in meiner Lehrzeit "Schlurf" genannt, 
und habe ich seitdem beibehalten.

Michael B. schrieb:
> Ähm, doch, vielleicht solltest du deinen Lötkolben heisser einstellen,

Geht nicht. Ist ein Weller Magnastat schon mit 8er Spitze.
Wenn ich mit dem Dachrinnenlötkolben drangehe, werden sich 
wahrscheinlich sämtliche Ringe lösen...

Michael B. schrieb:
> nicht das sich bis auf
> -52 GradC abkühlendevFeuerzeuggas aus der Druckgasdose.

Obs nur pustet, oder kühlt, hängt ja davon ab, wie rum man die Dose 
hält...

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Obs nur pustet, oder kühlt, hängt ja davon ab, wie rum man die Dose
> hält...

Expandierendes Gas kühlt sich immer ab, das solltest du seit der 
Schulzeit wissen. Ich frage mich immer, was andere Kinder gemacht haben, 
als ich artig auf der Schulbank sass. Waren die im Krieg oder 
Drogenrausch ?

von Axel R. (axlr)


Lesenswert?

Da musste alles mal bissl warm machen. Spann die Platine irgendwo ein 
und geh mit der Heissluftpistole, auf 180Grad eingestellt, auf die 
Platine und heiz die mal richtig durch. Und dann zügig die Vias mit 
diesem "Hand-Schlurf" (noch nie gehört - geht aber gut) mit frischem 
Zinn und Löthonig leermachen.
Mit der kalten Platine hantieren, macht wenig Sinn.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Wie bekomme ich diese Durchkontaktioerungen (Lochdurchmesser ca. 0,5mm)
> am einchsten wieder frei um eine neue doppelstöckige USB-3-Buchse
> einzubauen?

Ich hätte sie an deiner Stelle schon längst vorsichtig ausgebohrt. Klar 
ist das auch ein Risiko, dass man die Hülse beschädigt, aber das Risiko, 
die Platine durch all die Lötversuche zu schädigen, ist kaum kleiner.

von Peter N. (alv)


Lesenswert?

Ich habe mir mal eine elektronische Ersa-Station geschnappt. Max. 
Temperatur 450°. Aber damit geht es nicht besser, eher schlechter als 
mit der Weller.

Jedes Loch einzeln auf der einen Seite aufheizen, andere Seite 
wegschlurfen hat die meisten Löcher geöffnet.

Nur die 5er-Reihen Mitte und die 4er-Reihen Letzte, sowie die vorderen 
Langlöcher verhalten sich störrisch.

Da muß ich wohl wirklich bohren...
Wo bekomme ich eine 05er Feile für die Langlöcher her?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Wie gesagt, Stecknadel in der Zange durchstecken und erst mal ein dünnes 
Durchgangsloch freiräumen. Der Rest mit der Entlötpumpe, ich habe auch 
den blauen Soldapullt.

von J. S. (jojos)


Lesenswert?

Es gibt auch so dünne Edelstahlröhrchen die dann durch das heiße Zinn 
gestoßen werden. Habe sowas von AliExpress hier rumliegen, aber noch 
nicht eingesetzt, bisher ging alles mit der Entlötstation. Bei so 
hartnäckigen würde ich es auch mit Preheater probieren.

von Axel R. (axlr)


Lesenswert?

Auf meinem Preheater steht "STEINEL HG 2320 E" drauf.
Muss also nich immer top-professionell sein. Ne simple Heissluft-Pistole 
geht eben auch. Aber ohne Vorwärmen wird das nix.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Peter.

Peter N. schrieb:

>> - Beide Seiten mit Entlötlitze (<= 2mm)
>
> Beide Seiten gleichzeitig oder nacheinander?
>
> Nach meinen Erfahungen ist dann das Lötzinn zwar an der Oberfläche weg,
> aber immer noch im Loch...

Nimm mehr extra Flussmittel.

Voraussetzung ist aber, dass Du die Durchkontaktierung auch gut warm 
bekommst, aber nicht zu heiss, weil sonst das Flussmittel verbrennt.

Das kann durchaus zu einem Problem werden, bei vielen Layern und dicker 
Kupferauflage. Dann brauchst Du einen Preheater.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Peter O. (peter_o)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich nutze immer noch gerne dieses Ding auf einem Weller Lötkolben. Damit 
kann man blasen und saugen. Ordentlich frisches Lot mit Flux auf die 
Punkte.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Ich hätte sie an deiner Stelle schon längst vorsichtig ausgebohrt.

Daran dachte ich angesichts meines jüngst angeschafften 
Feinbohrschleifers von Lidl auch schon. Puh, wie dünn müssen die Bohrer 
sein? Mein Thinkpad hat ebenfalls so eine Doppelstock-USB-3-Buchse. 
Hoffe, dass ich nicht in die Verlegenheit komme, sie auswechseln zu 
müssen.

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Peter O. schrieb:
> Damit
> kann man blasen und saugen.

Das alles kann der Heinzelmann...

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Dafür bewähren sich Kanülen aus der Apotheke. Die sind aus rostfreiem 
Stahl und zusätzlich beschichtet, so dass kein Zinn haften bleibt. Warm 
machen und durchstossen klappt ganz gut. Man muss sich aber auf mehrere 
Versuche einstellen. Aber welche Grösse weiss ich auswendig natürlich 
nicht, jedenfall ne grosse Zahl heisst kleines Loch. Wer hat kann 
natürlich auch stumpfe Dosierkanülen verwenden, da besteht keine 
Verletzungsgefahr.

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Andreas B. schrieb:
> Du scheinbar auch nicht. Das hat bei mir noch nie geklappt.

Das mache ich so sehr häufig.

Andreas B. schrieb:
> Schlecht nicht, aber das funktioniert nur bei relativ großen Löchern wo
> die Kapillarkräfte im Loch noch keine große Rolle spielen. Bei den
> Dimensionen wie im Bild kannst Du das vergessen.

Ich verstehe was du meinst. Schritte, eskalierend, die geholfen haben.

Mehr Zinn drauf.
Extra Flussmittel.
Die Entlötlitze von der Rolle trennen.
Platine etwas vorwärmen.
Bismut-Zinn drauf.

Ich denke Unterschiede bei der Litze fallen bei sowas auch auf.

Grundsätzlich entferne ich viele Stecker mit Heißluft, da reicht es bei 
mir aus zügig mit dem Kolben und der Litze nachzugehen. Wärme und 
Flussmittel sind dann schon vorhanden.
Häufig ist bei kleinen Löchern die Fläche so klein, dass die Litze nicht 
an das eingesunkene Zinn kommt. Da kann man mit der Spitze auch mal 
reindrücken oder eine Ecke der Litze etwas vorbiegen.
Nacharbeit bei Schmelztemperatur mit einer Nadel oder so hilft doofe 
Reste zu entfernen.

: Bearbeitet durch User
von Thomas (db8nr)


Lesenswert?

Verzinnten Draht draufstecken und mit Lötkolben heiß machen, danach den 
Draht durchziehen. Damit bleibt Lötzinn am Draht hängen geblieben. So 
wird das Loch frei.

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Keks F. schrieb:
> Häufig ist bei kleinen Löchern die Fläche so klein, dass die Litze nicht
> an das eingesunkene Zinn kommt.

Genau das ist das Hauptproblem.
Wobei, vorwärmen habe ich noch nicht getestet.

Was bei mir immer besser geholfen hat: Nadel rein, während das Lötzinn 
flüssig ist. Da Loch ist dann halt kleiner. Wenn das nicht reicht, kann 
man ja vorsichtig nachbohren. Eine Führung hat man dann ja. ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Rainer Z. schrieb:
> Puh, wie dünn müssen die Bohrer sein?

Mag ich vom Foto her nicht beurteilen, aber ich würde vermuten, dass man 
mit einem 0,8-mm-Bohrer da noch hinkommen können sollte. Sowas hatte ich 
sogar schon in HSS früher™, als ich noch mehr Platinen selbst gemacht 
habe als heute.

Mittlerweile habe ich auch 0,5 mm Hartmetall, aber bei denen riskiert 
man schnell, dass sie bei so einer Aktion brechen. Außerdem bohren die 
einfach gnadenlos, egal wohin – mit einem HSS-Bohrer kann man noch 
versuchen, den Weg durch das weiche Zinn zu "ertasten".

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Mag ich vom Foto her nicht beurteilen, aber ich würde vermuten, dass man
> mit einem 0,8-mm-Bohrer da noch hinkommen können sollte.

Der TO spricht von 0.5mm.

Uli S. schrieb:
> Dafür bewähren sich Kanülen aus der Apotheke.

Warum so umständlich? Eine normale Haushaltsstecknadel tut es auch.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Andreas B. schrieb:
> Der TO spricht von 0.5mm.

Hätte ich auch noch als HSS hier. Hat Pollin mal verscherbelt.

Ah, gibt's sogar noch:

https://www.pollin.de/p/hss-spiralbohrer-titaniumbeschichtet-oe-0-50-mm-10-stueck-500575

("Titaniumbeschichtet" ist natürlich ein Gag, das ist TiN.)

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter N. (alv)


Lesenswert?

Rainer Z. schrieb:
> Daran dachte ich angesichts meines jüngst angeschafften
> Feinbohrschleifers von Lidl auch schon. Puh, wie dünn müssen die Bohrer
> sein?

Für solche Arbeiten sind die FBS zu grob.

Die Löcher haben ca. 0,5mm Durchmeser. Ich werde da vorsichtig mit einem 
0,35er bis 0,45er Hartmetallbohrer drangehen.
Diese Bohrer haben einen 3mm Schaft, so daß ich das manuell mache.


Rainer Z. schrieb:
> Mein Thinkpad hat ebenfalls so eine Doppelstock-USB-3-Buchse.
> Hoffe, dass ich nicht in die Verlegenheit komme, sie auswechseln zu
> müssen.

Wenn es nicht jemand schaft, irgendetwas so in die USB-Buchse zu 
stecken, daß das Innenleben zerstört ist, und die Kontakte Kurzschlüsse 
erzeigen, dann nicht

Keks F. schrieb:
> Grundsätzlich entferne ich viele Stecker mit Heißluft,

Das habe ich mich nicht getraut. Dabei besteht die Gefahr, daß in der 
Nähe liegendes Hühnerfutter davonfliegt und noch mehr Leiterbahnen 
beschädigt werden.

Ich habe die Buchse komplett zerstört und die Pins jeweils einzeln 
ausgelötet.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>> Mein Thinkpad hat ebenfalls so eine Doppelstock-USB-3-Buchse.
>> Hoffe, dass ich nicht in die Verlegenheit komme, sie auswechseln zu
>> müssen.
>
> Wenn es nicht jemand schaft, irgendetwas so in die USB-Buchse zu
> stecken, daß das Innenleben zerstört ist, und die Kontakte Kurzschlüsse
> erzeigen, dann nicht

Danke Dir. Ich halte mich nicht für einen Grobmotoriker, Dich aber auch 
nicht, trotzdem ist es passiert. Und die USB-Buchsen benutze ich sehr 
oft, erstaunlich, dass sie bei einem über 10 Jahre altem Notebook noch 
funktionieren.

Wünsche Dir Erfolg bei der Reparatur.

von Kilo S. (kilo_s)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Dabei besteht die Gefahr, daß in der Nähe liegendes Hühnerfutter
> davonfliegt und noch mehr Leiterbahnen beschädigt werden.

Dafür hat man kaptonband und klebt die umliegenden Flächen und Bauteile 
großzügig ab. Alufolie geht auch, sollte aber gut befestigt werden.

von Bruno V. (bruno_v)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Mechanischer Handentlöter. Wurde in meiner Lehrzeit "Schlurf" genannt,
> und habe ich seitdem beibehalten.

Meines Erachtens funktioniert das bei kleinen Löchern noch am besten, 
wenn das Ding ordentlich gewartet ist (leichtgängig, dicht, stark, muss 
am Finger haften)

Wichtig ist, dass das Lötzinn durchgängig flüssig ist, da von einer 
Seite geheizt, von der anderen "geschlurft" wird. Dazu nach Möglichkeit 
eine Löt-Spitze, die prinzipiell durch das Loch durchgeht.

: Bearbeitet durch User
von Klaus H. (hildek)


Lesenswert?

Andreas B. schrieb:
> Eine normale Haushaltsstecknadel tut es auch.

Bleistiftminen sollen auch brauchbar sein, brechen aber leicht ab.
Und sowohl Stecknadel als auch Mine haben min. 0.5mm Durchmesser und 
eigentlich sollten sie wenigstens 1/10 mm dünner sein.

Aber gelegentlich findet man eine alten Feder, die etwas dünner ist.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Klaus.

Klaus H. schrieb:

>> Eine normale Haushaltsstecknadel tut es auch.
>
> Bleistiftminen sollen auch brauchbar sein, brechen aber leicht ab.
> Und sowohl Stecknadel als auch Mine haben min. 0.5mm Durchmesser und
> eigentlich sollten sie wenigstens 1/10 mm dünner sein.
>
> Aber gelegentlich findet man eine alten Feder, die etwas dünner ist.

20er Hedströmfeile? Die sollte an der Spitze einen Durchmesser von 0,2mm 
haben.

Möglicherweise bist Du aber mit einer 30er oder 40er bei einem 0,5mm 
Loch doch besser dran.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Hedströmfeile
Den Namen kannte ich noch nicht, aber so eine habe ich auch noch von 
einem Zahnarztbesuch behalten.
Wenn der Zahnarzt auch Funkamateur ist und zum "Auslöten" eines Zahns 
mit der Spritze an die "Hauptsicherung" geht...

von Peter N. (alv)


Lesenswert?

Rainer Z. schrieb:
> Ich halte mich nicht für einen Grobmotoriker, Dich aber auch
> nicht, trotzdem ist es passiert

Ich war es auch nicht. Aber das war der Grund, warum die Docking-Station 
im Schrott lag, und ich sie abstauben konnte.  :)

von Gerald K. (geku)



Lesenswert?

Crazy H. schrieb:
> Gut neues Lötzinn drauf, Entlötpumpe von unten aufs Loch drücken,
> von der Oberseite mitm Lötkolben gut schmelzen und Schuss (Entlötpumpe).

https://www.neuhold-elektronik.at/catshop/product_info.php?cPath=88_90&products_id=1501

Wichtig: reichlich frisches Lötzinn beigeben und dann absaugen.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Ich werde da vorsichtig mit einem 0,35er bis 0,45er Hartmetallbohrer
> drangehen.

Hartmetallbohrer für Zinn ?

Schneidest du Butter mit der Kettensäge ?

Ein simpler HSS hat so viele Vorzüge, vor allem reicht einer und man 
braucht nicht 10 zersplitternde.

von Thomas W. (goaty)


Lesenswert?


von Crazy Harry (crazy_h)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Mechanischer Handentlöter. Wurde in meiner Lehrzeit "Schlurf" genannt,
> und habe ich seitdem beibehalten.

Und das im Bild ist ein guter, die die mitm Daumen gespannt werden sind 
allesamt Murks.

Klaus H. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Eine normale Haushaltsstecknadel tut es auch.
>
> Bleistiftminen sollen auch brauchbar sein, brechen aber leicht ab.
> Und sowohl Stecknadel als auch Mine haben min. 0.5mm Durchmesser und
> eigentlich sollten sie wenigstens 1/10 mm dünner sein.
>
> Aber gelegentlich findet man eine alten Feder, die etwas dünner ist.

Deswegen hat man Injektionsnadeln in div. Größen vorrätig :-)

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7530212 wurde vom Autor gelöscht.
von Peter N. (alv)


Lesenswert?

Gerald K. schrieb:
> 
https://www.neuhold-elektronik.at/catshop/product_info.php?cPath=88_90&products_id=1501

Wie lange hält denn da die Spitze?

Bei meinem el. Lötsauger verzundern immer extrem schnell die Spitzen 
(Kupferröhrchen, glänzend silbern beschichtet).
Außerdem sind die für so kleine Durchkontaktierungen nicht geeignet und 
die Warme-/Saugleistung reicht nicht aus.

Bruno V. schrieb:
> Dazu nach Möglichkeit
> eine Löt-Spitze, die prinzipiell durch das Loch durchgeht.

Meine Nadel-Spitze schafft es wärmemäig nicht, das Lötzinn in der 
Durchkontaktierung aufzuschmelzen.

Michael B. schrieb:
> Ein simpler HSS hat so viele Vorzüge, vor allem reicht einer und man
> braucht nicht 10 zersplitternde.

Dafür habe ich nichts, womit ich 0,5er Bohrer einspannen kann.
Hartmetallbohrer kann man noch mit den Fingern benutzen.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Dafür habe ich nichts, womit ich 0,5er Bohrer einspannen kann.

Dann nimmst du halt einspannbare

https://www.ebay.de/itm/354338917634

Wer VHM kennte, sollte den Trick ja wohl kennen.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)



Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Wie lange hält denn da die Spitze?

Das Entlötwerkzeug ist nicht sehr oft in Benutzung. Daher ist der Preis 
akzeptabel. Wenn man die Spitze gut pflegt hält sie sehr lange.
Man sollte Lötkolben sowieso nicht lange im beheizten Zustand herum 
liegen lassen.


Ich sorge dafür, dass die Spitze immer gut verzinnt ist:
https://www.neuhold-elektronik.at/catshop/product_info.php?cPath=88_92&products_id=4874

Sollte sie wirklich einmal verbraucht sein, dann gibt es:
https://www.neuhold-elektronik.at/catshop/product_info.php?cPath=88_90&products_id=1665

12,75€ sind keine größe Investition, haben mir so manche Leiterplatte 
gerettet.

Kein Vergleich zu den passiven Plastiksaugern.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Jens M. schrieb:
> Und: Alle Müh' ist umsonst weil an der 2. DuKo der unteren Reihe der
> Ring futsch ist und die Leiterbahn im Nirvana endet, bei der 3. fehlt
> sogar komplett die ganze Leiterbahn!

Ich hab mich auch schon gewundert, 2 Lötaugen fehlen und der ganze 
Leiterzug bis zu D14.

Auslöten lernt man nicht über Nacht. Da braucht es viele Übungsstunden 
an Schrottplatinen.
Man muß bedenken, bei den Temperaturem ist der Kleber flüssig, d.h. das 
Lötauge schwimmt nur noch auf der Platine. Die kleinste Seitenkraft und 
es reißt ab.

Falls man noch altes Sn60Pb40 hat, kann man damit die Schmelztemperatur 
absenken.

von Gerald K. (geku)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Man muß bedenken, bei den Temperaturem ist der Kleber flüssig, d.h. das
> Lötauge schwimmt nur noch auf der Platine. Die kleinste Seitenkraft und
> es reißt ab.

Das ist mir mit dem aktiv geheizten Lötsauger (30W) noch nicht passiert. 
Man kontaktiert das gesamte Lötauge nicht länger als beim Löten. Auch 
die Temperatur sollte nicht wesentlich höher als der Schmelzpunkt des 
Lotes sein.

Das Problem bei den passiven Plastiksaugern ist, dass viel Zeit zwischen 
dem Erhitzen der Lötstelle und dem Werkzeugwechsel auf den Plastiksauger 
vergeht. Man muß das Lötauge unnötig stärker erhitzen.

Die Entlötspitze ist im Gegensatz zum Plastiksauger verzinnt und dichtet 
das Lötauge, welches reichlich mit neuem Lötzinn benetzt ist, zur 
Durchkontaktierung ab. Damit findet eine starke Saugwirkung statt. Der 
Plastiksauger dichtet, speziell wenn die Spitze schon mehrmals 
aufgeschmolzen wurde, nicht optimal ab.

Es hat keine Übung erfordert, Durchkontaktierungen sauber frei zu 
saugen.

Der Preis mit 12,75€ ist ok, da man den Lötentsauger wesentlich seltener 
als einen Lötkolben benutzt. Bei mir waren es vielleicht zwei Dutzend 
mal, was etwa einen 1/2 € pro frei gesauge Durchkontaktierung bedeutet. 
Ein Plastiksauger hätte schon vorher seinen Geist aufgegeben!

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Das habe ich mich nicht getraut. Dabei besteht die Gefahr, daß in der
> Nähe liegendes Hühnerfutter davonfliegt und noch mehr Leiterbahnen
> beschädigt werden.

Ich habe das an HDMI-Buchsen auf Fernsehplatinen geübt.
Ich habe sehr häufig gelesen, dass gerne was wegfliegt. Das ist mir noch 
nie passiert. Ich habe einfach die Luftzufuhr runtergedreht.

Peter N. schrieb:
> Ich habe die Buchse komplett zerstört und die Pins jeweils einzeln
> ausgelötet.

Das ist mir auch erst vorhin aufgefallen, hier am Rechner.
Da sind auch zwei Löcher ohne Pads.

Wenn du zum Entlöten keine Heißluft verwenden willst, hast du irgendwo 
verschissen. Ich würde als Kompromiss Niedrigtemperaturlötzinn mit dem 
Kolben verteilen, dann Heißluft benutzen. Das kannst du dann so 
einstellen, dass der Stecker abnehmbar wird, andere Lötstellen aber noch 
fest sind.

Jemand hat entsprechendes Klebeband empfohlen, ich habe das erst seit 
kurzem. Empfindliche Komponenten habe ich meistens vorher abgelötet, 
oder mit Alufolie-Papier-Alufolie bedeckt. Nicht damit sie nicht 
wegfliegen, sondern weil es Kunststoff war, oder Elektrolyt-Elkos.

Ich würde den Umgang mit der Heißluftstation üben. Entlöten ohne ist 
einfach doof.

von Peter N. (alv)


Lesenswert?

Gerald K. schrieb:
> Die Entlötspitze ist im Gegensatz zum Plastiksauger verzinnt und dichtet
> das Lötauge, welches reichlich mit neuem Lötzinn benetzt ist, zur
> Durchkontaktierung ab. Damit findet eine starke Saugwirkung statt.

Ist bei mir bei neuen Spitzen auch noch so.
Das Problem ist dann, beim "trockenen" Entlöten kleben die Pins noch 
häufig innen am Rand der Durchkontaktierung (je dünner die DK, desto 
schlimmer), rotiert man die Spitze um den Pin, um den Pin zu lösen, 
belastet das den Ring der DK und die Spitze wird innen abgeschabt.

Beim "nassen" Entlöten (frisches Lötzinn mit viel Flußmittel) verstopft 
das verbrutzelte Flußmittel dauernd die Spitze...

von Kilo S. (kilo_s)


Lesenswert?

Ja, mit Heißluft hätte das (mit Übung) schöner ausgesehen.

Aber nicht irreperabel.

Kaptonband kostet im Vergleich zu "Wirbelsturmlötchaos" mit verschobenen 
Bauteilen (besonders wenn man in smartphones bzw. an deren Platinen 
arbeitet) oder weggeflogenen teilen nichts.

Aber egal ob Laptop, Smartphone, Tablet oder Radio. Es ist auf allen 
Platinen bestens geeignet Bauteilen in direkter Umgebung zu fixieren.

Ich hab die Alufolie immer doppelt, ohne Papier dazwischen, gelegt. 
Wichtig ist, neben der thermischen Isolierung damit die Bauteile sich 
nicht lösen können, auch die Luft sicher fern hält.


Zuverlässiger Händler, da kauf ich Privat: 
https://www.ebay.de/itm/275616524813

von Peter N. (alv)


Lesenswert?

Keks F. schrieb:
> Wenn du zum Entlöten keine Heißluft verwenden willst, hast du irgendwo
> verschissen.

Ich habe es noch nie geschafft mit Heißluft (Baumarktfön) eine Buchse 
unbeschädigt von einer Mehrlayerplatine abzulöten.
Entweder schmilzt die Buchse oder die Platine wird zerstört (oder 
beides).

Je nachdem, ob ich die Buchse oder die Platine brauche, zerstöre ich das 
andere und löte es in einzelnen Teilen ab.

Keks F. schrieb:
> Niedrigtemperaturlötzinn

Wo bekommt man sowas?
Ich habe Bismut-Lötzinn nur in UK mit inakzeptablen Versandkosten 
gefunden...

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Sowas darf man direkt beim Chinesen holen. Da muss der Dropshipper 
nichts dazuverdienen. :P

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Baumarktfön

Das ist das falsche Werkzeug.
Du willst eine Heißluftstation, in etwa 939D Klon, wenn es ganz günstig 
sein soll (habe ich auch). Bei Gesamtkauf lohnen sich auch günstige 
Kombistationen.

Peter N. schrieb:
> Wo bekommt man sowas?
> Ich habe Bismut-Lötzinn nur in UK mit inakzeptablen Versandkosten
> gefunden...

Draht kann man direkt ohne Flussmittel kaufen, Chipquik bietet das so an 
(also ohne Flussmittelseele), finde ich aber teuer, und ist glaube ich 
Indium und/oder Indium-Bismut.
Man kann mal einfach nach Bismut gucken, da gibt es mal kleinere 
Anbieter, die sowas als Stangenware anbieten.
Ich habe aber einfach mal eine Spritze Zinn-Bismut Paste gekauft.
Ich benutze ungerne Paste für Lötarbeiten ohne Schablone. Ich mache 
dabei hier aber eine Ausnahme.
Man hat dann auch noch die Option ein bisschen Bleilot zusätzlich 
draufzumachen. Dann erhält man eine Rose(s?)-Legierung, die bei etwa 
100°C schmilzt.

Ich bitte den Doppelpost zu entschuldigen.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Ich habe es noch nie geschafft mit Heißluft (Baumarktfön) eine Buchse
> unbeschädigt von einer Mehrlayerplatine abzulöten.

Der "Baumarktfön" hat auch keine Temperaturregelung und ist einfach viel 
zu heiß. Zum Löten gibt es Heißluftlötstationen, bei denen man 
Temperatur und Luftstrom einstellen kann, und für die es auch sehr feine 
Düsen gibt, mit denen man den Heißluftstrom auf einen recht kleinen 
Fleck konzentrieren kann.

Allerdings halte ich Heißluft auch nicht für besonders gut geeignet, um 
bedrahtete Bauteile auszulöten, denn die Heißluft erhitzt in erster 
Linie das, was auf der Platine drauf ist. Ein QFN-Gehäuse bekommt man 
damit problemlos gelöst, während ein Steckverbinder mit 
durchkontaktierten Lötösen sich für die Heißluft nicht großartig 
interessiert - da wird noch nicht mal das Lot überall flüssig.

Die im Bild gezeigte Platine ist halt auch nicht einfach zu handhaben, 
das ist eine Multilayerplatine mit großen thermischen Lasten durch die 
Innenlayer, wenn man da mit Heißluft gegenbläst, transportieren die 
Innenlayer die Wärme schnell ab.

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Harald K. schrieb:
> Allerdings halte ich Heißluft auch nicht für besonders gut geeignet, um
> bedrahtete Bauteile auszulöten, denn die Heißluft erhitzt in erster
> Linie das, was auf der Platine drauf ist. Ein QFN-Gehäuse bekommt man
> damit problemlos gelöst, während ein Steckverbinder mit
> durchkontaktierten Lötösen sich für die Heißluft nicht großartig
> interessiert - da wird noch nicht mal das Lot überall flüssig.

Das deckt sich nicht mit meinem eigenen Erfahrungsschatz.
Gerade das Entlöten ohne Heißluft bei Komponenten mit so vielen Pins ist 
sehr mühselig für mich. Letztenendes entlötet man dann die Pins einzeln 
und muss die dann auch so zurechtbiegen, dass sie mit dem Restlot keine 
Verbindung eingehen. Da bleibt bei mir gerne immer irgendwas hängen. Das 
ist aber auch abhängig davon wie groß die Löcher sind, wie groß die 
Komponente, und wie viel größer die Löcher im Vergleich zu den Pins 
sind.
Andere Vorgehensweisen sind in der Methodik dann analog zur Heißluft 
(Alle Pins zusammen mit Zinn brücken und zu erwärmen bspw.).
Ich verstehe aber, dass da mehr die Präferenz eine Rolle spielt. Bei 
größeren Komponenten mit Durchkontaktierung (mit dem Kolben), oder 
sobald ein SMD-Pad, oder gar ein verstecktes da ist (Heißluft), stellt 
sich die Frage gar nicht.
Ich denke da spielt aber auch das Equipment eine Rolle. Bei guter 
Leistung des Kolbens, wird der wohl häufiger und gerner genutzt werden. 
Ich gurke hier mit 48W rum. Ersetzt wird das erst, wenn das kaputt, und 
die Reparatur unwirtschaftlich ist. :)

von Monk (roehrmond)


Lesenswert?

Ich nehme immer zuerst Entlötlitze und reichlich Flussmittel.
Wenn dann noch was übrig bleibt kommt die Druckluft-Dose mit Rüssel.
Und wenn das auch nicht reicht, kommt der Staubsauger zum Einsatz. Den 
Fall hatte ich einmal.

Leider hat man immer eine Hand zu wenig.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Falls man noch altes Sn60Pb40 hat, kann man damit die Schmelztemperatur
> absenken.

Wenn man die Schmelztemperatur senken will, nimmt man bismuthhaltiges 
Lot. Allerdings muss das eben auch erstmal überall hin diffundieren, die 
größte Schwierigkeit liegt ja in den Anschlüssen, die irgendwo auf einer 
Innenlage großflächig an Masse angeschlossen sind.

Mit Blei sollte man dann aber nicht mehr kommen. :-) Das ternäre 
System Bi-Sn-Pb hat eine sehr niedrige Solidus-Temperatur.

von Kilo S. (kilo_s)


Lesenswert?

Harald K. schrieb:
> Die im Bild gezeigte Platine ist halt auch nicht einfach zu handhaben,
> das ist eine Multilayerplatine mit großen thermischen Lasten durch die
> Innenlayer, wenn man da mit Heißluft gegenbläst, transportieren die
> Innenlayer die Wärme schnell ab.

Größte Düse, groszügig, langsam in kleiner werdenden kreisen den Bereich 
um und die Lötstelle erwärmen.

Ohne "vorheizen" schmilzt dir sonst die Buchse oder...oder.
Geduld. Nur weil das Bauteil links oder rechts schon "schwimmt" ist oft 
noch nicht genug hitze auf den Lötstellen der zu wechselnden Teile.

von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Kilo S. schrieb:
> Nur weil das Bauteil links oder rechts schon "schwimmt" ist oft
> noch nicht genug hitze auf den Lötstellen der zu wechselnden Teile.

Eben. Und gerade Steckverbinder sind gerne großzügig mit Masse 
verbunden, und damit mit den sehr "saugenden" Innenlayern der Platine. 
Das sind dann nicht die eigentlichen Kontakte, sondern die zur 
mechanischen Stabilisierung verwendeten Klammern etc., die auch gerne in 
Langlöchern mit viel Lötzinn stecken.

von Peter N. (alv)


Lesenswert?

Update:

Die Löcher haben einen tatsächlichen Durchmesser von 0,7mm.

Ich habe das Zinn beginnend mit 0,4mm bis 0,6mm durchbohrt (kann jemand 
so dünne Bohrer anschleifen? :)).
Bei 0,7mm habe ich dann den Bohrer rückwärts gedreht und das Zinn nur 
noch rausgedrückt, um die Hülsen nicht zu beschädigen.
Jetzt müssen noch die Langlöcher aufgepopelt werden.

Alle Durchkontaktierungen und Leiterbahnen optisch kontrolliert, Masse 
und Versorgungsspannung durchgepiept, alles ok.

Die beiden abben Leiterbahnen haben ihre weiterführenden 
Durchkontaktierungen bei D14. Reparatur sollte also kein Problem sein.

Jetzt muß ich nur noch eine passende Buchse auftreiben...

von Bruno V. (bruno_v)


Lesenswert?

Peter N. schrieb:
> Meine Nadel-Spitze schafft es wärmemäig nicht, das Lötzinn in der
> Durchkontaktierung aufzuschmelzen.

Naja, wichtig ist das Verflüssigen bis unten. Wenn die ausreichend Heiße 
nur halb eintaucht oder eine Eckige nur mit einer Ecke, ist es auch OK.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

> eine passende Buchse auftreiben
https://www.mouser.de/c/connectors/usb-connectors/?number%20of%20contacts=18%20Contact&termination%20style=Through%20Hole
Mouser listet 35 Typen mit through-hole und 18 Kontakten

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Peter N, solche Minibohrer anschleifen ist jetzt mit ner ordentlichen 
Lupe nicht das grosse Problem. Bloss muss man die ganz kurz einspannen, 
sonst brechen die ganz einfach weg. Ich vermute sowieso, bevor dir da 
ein Bohrer, weil stumpf nicht mehr schneidet, ist er schon zweimal 
abgebrochen.
Sinnvoll ists jedenfalls nicht, solche Teile zu schleifen, da nimmt man 
doch besser gleich nen neuen.

von Matty X. (diode4148)


Lesenswert?

Oh ja ein schönes Thema, ich habe mich hier extra Angemeldet. Ich bin 
leider schon aus diversen Foren geflogen weil mir nachgesagt worden ist, 
dass ich ewig gestrig, unbelehrbar und sozial inkompetent sei. Hierbei 
wurde mir Mikrocontroller.net empfohlen ob ich nicht hier Anschluss 
finden würde. Was ich sehr toll finde hier, dass selbst Moderatoren hier 
empfehlen die Durchkontaktierungen auszubohren. Das Finde ich ich sehr 
sehr gut. Am besten mit einer Deckel FP1.
Kurz bevor ich in Rente ging wurde in meiner Firma so ein Jung Ingenieur 
eingestellt. Der Faselte immer was von Pace und Hakko und von John 
Gammell, und dem neu modernen YouTube. Da ich allerdings nicht dumm bin, 
habe ich mich da nicht großartig beeindrucken lassen und weiterhin meine 
Magnastat als Stand der Technik verteidigt. Was will der junge Kerl den 
überhaupt? Soll er doch erst mal so viel Erfahrung sammeln wie ich mit 
meiner Magnastat. In 30 Jahren würde ich dann anfangen ihn ernst zu 
nehmen.

Wir hatten tatsächlich ein ähnliches Problem Diskutiert und der Jüngling 
meinte man solle mit einer Pace SX100 von einer Seite der Platine 
ansetzten und von der anderen Seite mit einem weiterem Lötkolben 
nachheizen…. Pace, was soll dass denn bitte sein? Ich löte seit 
Jahrzehnten mit einer Magnastat. Ich dachte was will der denn von mir.

Ich finde es sehr sehr gut dass ich hier in diesem Forum Bestätigung 
finde. Alles von Nadeln und Kanülen durchstechen, Aufbohren….. genau so 
stell ich mir das vor…. Alternativ auch CNC Fräsen. Vielen Dank für eure 
Bestätigung! Der Jüngling hatte wohl einfach keine Ahnung!

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Matty X. schrieb:
> Pace, was soll dass denn bitte sein?
...
> Ich dachte was will der denn von mir.

Wenn man das passende Werkzeug hat, sollte man es auch benutzen.

> Alternativ auch CNC Fräsen

Auf einer Platine? Ja Ja

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


Lesenswert?

Matty X. schrieb:
> Ich bin
> leider schon aus diversen Foren geflogen weil mir nachgesagt worden ist,
> dass ich ewig gestrig, unbelehrbar und sozial inkompetent sei. Hierbei
> wurde mir Mikrocontroller.net empfohlen...

Perfekt.
Und der Freitag fängt gut an...

von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Matty X. schrieb:
> Oh ja ein schönes Thema, ich habe mich hier extra Angemeldet.

Letztes Jahr. Und bislang genau einen Beitrag verfasst.

Die Trolle werden auch immer schlechter.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Harald K.

Harald K. schrieb:

> Die Trolle werden auch immer schlechter.

Nein. Du wirst lediglich gelangweilter. Die Trolle bleiben gleich. ;O)
Zumindest relativ zum Durchschnitt ihres Publikums.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


Lesenswert?

HAKHO FR-4103 ;-)

von Herbert Z. (herbertz)


Lesenswert?

Wenn die Bohrungen tatsächlich 0,7mm haben, dann nimmst einen 0,6mm 
Hartmetallbohrer... ja einen mit 3,15mm Schaft  und den Bohrer zwirbelst 
du zwischen den Fingern. Damit bohrst du das weiche Zinn aus den Löchern 
in null komma nix ,ohne Hitzestress für die Platine. Habe so schon bei 
einigen Mainboards die Löcher für die Elkos frei gemacht. Schonender 
geht es nicht, aber etwas Gefühl muss man schon haben, die Bohrer sind 
empfindlich....
Vergiss das rumbraten!

von Gustl B. (gustl_b)


Lesenswert?

Mit viel Flussmittel und Heißluft lassen sich auch kleine Löcher oft 
freipusten. Einfach erwärmen bis das Lot flüssig ist und dann die Düse 
fast aufsetzen.

von Henry N. (henry67)


Lesenswert?

1. Holzbrett bereit legen,
2. Lötpunkt mit frischem Zinn gut füllen,
3. Beherzter Schlag mit der Leiterplatte und dem flüssigen Zinn aufs 
Holzbrett

Bei grösseren Flächen, wie Lochrasterplatinen, kann man das auch mit dem 
Heissluftföhn machen.

von Kilo S. (kilo_s)


Lesenswert?

Henry N. schrieb:
> Beherzter Schlag mit der Leiterplatte und dem flüssigen Zinn aufs
> Holzbrett

Und dabei fliegen die ersten SMD Teile weil die von der kante des 
holzblock von der Platine befördert wurden.


Sowas macht man mit Heißluft um Platinen blank zu machen. Aber sicher 
nicht um gezielt Lötstellen zu öffnen.

Den Tipp kann man nicht ernst nehmen!

von Gerald K. (geku)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Herbert Z. schrieb:
> Wenn die Bohrungen tatsächlich 0,7mm haben, dann nimmst einen
> 0,6mm Hartmetallbohrer... ja einen mit 3,15mm Schaft  und den Bohrer
> zwirbelst du zwischen den Fingern. Damit bohrst du das weiche Zinn aus
> den Löchern in null komma nix ,ohne Hitzestress für die Platine. Habe so
> schon bei einigen Mainboards die Löcher für die Elkos frei gemacht.
> Schonender geht es nicht, aber etwas Gefühl muss man schon haben, die
> Bohrer sind empfindlich....
> Vergiss das rumbraten!

Am besten Lötzinn per Hand herausbohren. Größe des Bohrers auf den 
Durchmesser des Anschlusses des Bauelements abstimmen. Vorichtig bohren 
um die Durchkontaktierung nicht zu verletzen!

von Jan C. (db1jc)


Lesenswert?

Ich habe mit Druckbleistift Mienen schon gute Erfahrungen gemacht, die 
gibt es in 0.3 05 und mindestens noch 0.7 mm. Der Vorteil ist, daran 
bleibt kein Zinn kleben. Und selbst wenn man die abbrechen sollte, die 
sind relativ weich und auch einem durchgehenden Loch bekommt man die 
raus.

An vielen Metallen bleibt Lot kleben, auch Eisen/Stahl etc.

Alternative vielleicht noch Staubsauger an die Rückseite, und dann vorne 
heiß machen.

Bei sowas ist vor allem ein Lötkolben mit genug Power wichtig, nicht zu 
heiß, aber das Lot muß halt richtig flüssig werden und nicht nur 
oberflächlich.

Gruß Jan

von Thomas W. (goaty)


Lesenswert?

Eine Entlötstation wie ZD-915 kostet nicht die Welt und kann man immer 
wieder für durchkontaktierte Bauteile brauchen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.