Forum: Offtopic Erdung Metallgehäuse über Schraubverbindungen


von Max M. (max_m162)


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Hallo zusammen,

ich habe jetzt mehrere Geräte gesehen, bei denen die Erdung des 
Metallgehäuses über die Verschraubung der Metallteile aneinader gelöst 
wurde.
Ich dachte immer, dass tragene Verbindungen nicht für die Stromführung 
benutzt werden dürfen.
Weiß da jemane eine Quelle, in der man das man lachlesen könnte?

Beste Grüße
Max

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Max M. schrieb:
> Ich dachte immer, dass tragene Verbindungen nicht für die Stromführung
> benutzt werden dürfen.

Das muss man den Kfz Herstellern aber wirklich mal sagen.
Erdung bedeutet übrigens nicht, das da dauerhaft Strom drüber fliesst, 
ausser im Fehlerfall.

von Udo S. (urschmitt)


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Max M. schrieb:
> Ich dachte immer, dass tragene Verbindungen nicht für die Stromführung
> benutzt werden dürfen.

Siehe vorherige Antwort zu Autos. Und da fließen sogar große Ströme 
drüber.
Im Gegensatz zu einer Schutzerdung für 230V SK1 Geräte da fließt nur im 
Fehlerfall Strom, dann aber bis zu einigen hundert Ampere.
Für Schutzerdung gibt es Vorschriften um eine sichere Kontaktierung zu 
gewährleisten. Welche genau müsste ich genau so suchen wie du.

Was nicht geht ist Strom über Kugellager zu schicken. das führt zu 
Funken-Erodierung im Lager.

Bei der Bahn gibt es inzwischen anscheinend eine Erdungsparanoia.
Wir haben hier eine neue Bahn Fußgängerbrücke, da ist zu jedem einzelnen 
Geländer Teil nochmal eine >50qmm Erdung angebracht.

Beitrag #7531477 wurde vom Autor gelöscht.
von Harald W. (wilhelms)


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Udo S. schrieb:

> Was nicht geht ist Strom über Kugellager zu schicken. das führt zu
> Funken-Erodierung im Lager.

Das gilt sogar für Fahrräder beim Strom für die Glühlämpchen.

> Bei der Bahn gibt es inzwischen anscheinend eine Erdungsparanoia.

Wie wird denn da die "Schienenerdung" gemacht? Die Räder der Loks
haben doch sicherlich auch Kugellager?

von Michael B. (laberkopp)


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Max M. schrieb:
> Ich dachte immer, dass tragene Verbindungen nicht für die Stromführung
> benutzt werden dürfen.

Ein metallisches Gehäuseteil muss nur an den Potentialausgleich 
angeschlossen werden, wenn im Fehlerfall Spannung anliegen kann und es 
gross genug zum umfassen ist.

Ist das Netzteil inklusive Spannungszuführung im Gerät SELV in einem 
isolierenden Plastikgehäuse, muss das Geräzegehäuse, auch wenn es aus 
Metall ist, gar nicht geerdet werden. Sonst:

Eine Schraube am Plastikgehäuse muss nicht geerdet werden, ein 
Typenschild dass auf Plastik geklebt ist auch nicht. Ein metallischer 
Griff der auf isolierendes Plastik gebraucht ist, fessen 
Begestigungsschrauben innen aber im Fehlerfall an 230V liegen könnten 
muss geerdet werden. Da der Griff klappbar ist, gilt das Lager nicht als 
Kontakt,,also extra flexibles Kabel. Man sorgt lieber für eine 
Befestigung ohne leitende schraube.

Ein Blech wie eine Seitenwand darf über die Befestigungsschrauben mit 
dem Restgehäuse verbunden und dadurch geerdet werden. Entfernt man 
nämlich die Schrauben, ist die Seitenwand ab und es kommt keine Spannung 
dran.

Eine Frontplatte in der Betriebsmittel sitzen, wie Schalter, muss auch 
nach Lösen der Befestigungsschrauben noch am Schutzleiter sein, also mit 
extra Kabel angeschlossen werden, denn ein Fehler im Schalter könnte zu 
Spannung auch auf der abgebauten Frontplatte führen. Wenn der Schalter 
aber doppelt isoliert ist, kann man sich das sparen

von Peter K. (chips)


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von Bernd G. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Die Räder der Loks haben doch sicherlich auch Kugellager?

Da gibt es gesonderte große Schleifringe. Kann man an modernen 
Straßenbahnen bewundern.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Es gibt übrigens tatsächlich eine Novelle im Bereich der 
Schiffselektrik, in der bestimmt wird, das der Metallrumpf von Schiffen 
nicht mehr als Rückleiter benutzt werden darf. (DIN EN ISO 13297)
Allerdings gibt es dafür Bestandsschutz und den Sinn dahinter konnte mir 
der DBSV in einer Videokonferenz auch nicht schlüssig erklären. Da sich 
die neuen Bestimmungen (nicht nur) für Elektroboote aber nah an die von 
Hochvolt E-Autos annähern, wird es nur noch rätselhafter.
Daß Bayern wieder mal seine eigenen Regelungen hat, macht es nicht 
einfacher, vor allem, wenn Schiffe aus dem Norden nach Bayern exportiert 
werden. Keiner der Herren konnte mir sagen, wie da vorgegangen werden 
soll.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Udo S. schrieb:
> Bei der Bahn gibt es inzwischen anscheinend eine Erdungsparanoia.
> Wir haben hier eine neue Bahn Fußgängerbrücke, da ist zu jedem einzelnen
> Geländer Teil nochmal eine >50qmm Erdung angebracht.

Ich kenne so, das die Geländerteile einzeln leitend verbunden (also in 
Reihe) sind. Das ist aber schon mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte so.

von Christoph Z. (christophz)


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Max M. schrieb:
> Ich dachte immer, dass tragene Verbindungen nicht für die Stromführung
> benutzt werden dürfen.

Ja, ist nach meiner Erinnerung richtig so. Eine tragende Verbindung darf 
nicht zur Stromführung benutzt werden. Wenn du also zwei Metallteile 
elektrisch und mechanisch verbinden willst, brauchst du zwingend 
mindestens zwei Schrauben, eine muss stabil genug sein für alle 
auftretenden Kräfte (also doch gleich beide gleich gross machen...), das 
ist die tragende Verbindung.
Die andere Schraube darfst du schon zur Stromführung nutzen.
Die Oberflächen müssen natürlich leitfähig sein, also Lack abkratzen, 
Zahnscheiben nutzen oder ähnliches.

> Weiß da jemane eine Quelle, in der man das man lachlesen könnte?

Wenn ich mich recht erinnere, ist das in der Niederspannungsrichtlinie 
niedergeschrieben, da wo auch das mit dem SELV, Schutzisoliert etc. 
drinsteht. Da steht auch drin, wie niedrig der Schutzleiterwiderstand 
von jeder berührbaren Stelle zum Schutzleiteranschluss sein muss:
https://de.wikipedia.org/wiki/Richtlinie_2014/35/EU_(Niederspannungsrichtlinie)

Leider nicht frei nachzulesen. Also entweder kaufen oder z. B. in eine 
Universitätsbibliothek gehen, die diese Norm haben.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christoph Z. schrieb:
> Ja, ist nach meiner Erinnerung richtig so. Eine tragende Verbindung darf
> nicht zur Stromführung benutzt werden.

Ich wiederhole nochmal, das dich jedes Auto Lügen straft. Da ist die 
Karosserie tragend bei allen modernen Fahrzuegen und wird auch zur 
Stromführung benutzt.
Fun Fact, lt. ISO 13297 ist auch Plus an Masse endgültig verboten :-P

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Christoph Z. schrieb:
> Die Oberflächen müssen natürlich leitfähig sein, also Lack abkratzen,
> Zahnscheiben nutzen oder ähnliches.

Schaue mal da, dort schien mir eine eigene PE-Verkabelung nicht 
sinnvoll: 
https://www.mikrocontroller.net/attachment/614599/Seite_links.jpg

Matthias S. schrieb:
> Christoph Z. schrieb:
>> Ja, ist nach meiner Erinnerung richtig so. Eine tragende Verbindung darf
>> nicht zur Stromführung benutzt werden.
> Ich wiederhole nochmal, das dich jedes Auto Lügen straft.

Ein Auto ist kein netzbetriebenes Gerät der Schutzklasse 1. Die diversen 
Diskussionen über Massefehler zeigen, dass die Autopfuscher alles 
richtig machen?

Bei einem mehrteiligen Blechgehäuse habe ich tatsächlich an alle Teile 
Flachsteckzungen angebracht, dazu nutze ich gerne mal eine 
Kupfer-Blindniete. Das dann GrünGelb verkabelt, weil ich mich auf die 
Gehäuseschrauben nicht verlassen kann.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Manfred P. schrieb:
> Ein Auto ist kein netzbetriebenes Gerät der Schutzklasse 1.

Darum ging es auch nicht. Lies dir das Ausgangsposting nochmal durch. Da 
ist weder von Netzbetrieb noch von Schutzklassen die Rede.

von Marci W. (marci_w)


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Matthias S. schrieb:
> Ich wiederhole nochmal, das dich jedes Auto Lügen straft. Da ist die
> Karosserie tragend bei allen modernen Fahrzuegen und wird auch zur
> Stromführung benutzt.

Oh Mann, Leute, ihr wisst doch ganz genau, was der TO meint. Was war am 
Eröffnungsposting nicht klar? Er meint natürlich mit "dürfen" rechtliche 
Aspekte und nicht technische. Wollt ihr nur klugscheißen oder Korinthen 
kacken?
Manchmal kann ich nur den Kopf schütteln, wie sich Threads entwickeln!

ciao

Marci

von Manfred P. (pruckelfred)


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Matthias S. schrieb:
> Darum ging es auch nicht. Lies dir das Ausgangsposting nochmal durch.

Marci W. schrieb:
> Wollt ihr nur klugscheißen oder Korinthen kacken?

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