Hallo, ich quäle mich zurzeit mit einer Frage auf die ich bisher keinerlei Antwort gefunden habe... Weder im Internet noch in Büchern. Es geht um THD Messungen im Audiobereich, speziell von Endstufen. Meine Frage dazu: Ich möchte den THD-Wert einer Endstufe bei einer bestimmten Frequenz messen und verwende dazu natürlich einen Signalgenerator bei z.B 1kHz/Sinus (hier geht es nun nicht um die Details der Messung und der Harmonischen etc...) Anschließend verwende ich einen Audio Analyzer welcher den THD bis zu 10f berechnet und ausgibt. Naturgemäß misst dieser aber nun natürlich auch die Grund-THD des Signalgeneratos mit. Was wäre hier das richtige vorgehen? Zuerst den Signalgenerator alleine messen und anschließend diesen Messwert vom Endergebnis der THD-Messung der Endstufe abziehen? Wie machen das die Hersteller von Endstufen wenn sie z.B einen THD von 0.05% @ 100W/4R angeben? Ist hier der THD-Wert der Signalquelle abgezogen? Ansonsten würde diese Herstellerangabe ja stark vom verwendeten Signalgenerator abhängen oder habe ich hier einen Denkfehler? Hoffe mir kann jemand helfen! LG, Dave
Dave M. schrieb: > Was wäre hier das richtige vorgehen? Die Grundfrequenz wird per Notch Filter ausgeblendet, aber das hat natürlich eine endliche Steilheit. Besser: man verwendet ein Programm wie Arta oder ein Gerät wie Neutrik A2 die einem amtliche Zahlen liefern, zumindest im handelsublichen Messbereich, per FFT berechnet.
Hallo, danke für die Antwort, aber die ist nicht wirklich auf meine Frage bezogen. Egal welches Verfahren ich verwende - die THD des Eingangssignal welches in die Endstufe eingespeist wird verbleibt ja und verfälscht doch eigentlich das Endergebnis des Signals welches aus der Endstufe raus kommt. Meine Frage ist ja wie ich das Messergebnis korrekt korrigiere und NUR den THD der Endstufe messe ohne den THD des Eingangssignals. Zuerst THD des Signalgenerator/Eingangssignal der Endstufe messen und dann von der THD Messung des Endstufenausgangs subtrahieren?
Dave M. schrieb: > Wie machen das die Hersteller von Endstufen wenn sie z.B einen THD von > 0.05% @ 100W/4R angeben? Ist hier der THD-Wert der Signalquelle > abgezogen? Ansonsten würde diese Herstellerangabe ja stark vom > verwendeten Signalgenerator abhängen oder habe ich hier einen > Denkfehler? Man nimmt einfach eine Signalquelle, welche ein ganzes Stück niedriger im THD ist, z.B. Faktor 10 und mehr. Dann ist die THd-Messung zumindest für diesen Zweck genau genug.
Einfach einen sehr guten Audio-Signalgenerator verwenden, der von sich aus einen verschwindend geringen Klirranteil besitzt, den Deine Messapparatur um mindestens eine Größenordnung nicht mehr darstellen kann. Irgendwo bei 0,001%. Idee: https://www.elektormagazine.de/magazine/elektor-198704/48350 Solche Geräte gibt es zu kaufen und ich habe schon etliche Selgstbau-Vorschläge mit vertretbarem oder exorbitantem Aufwand gesehen. Rein theoretisch könntest Du mittels selektivem Messempfänger Deinen unzureichenden Sinusgenerator Spektrallinie für Spektrallinie ausmessen, anhand der Amplitide die Energie ausrechnen, die diese hinzu fügen und dann NACH dem zu messenden Verstärker wieder den Klirranteil messen, und davon die zuvor ausgerechnete Energie abziehen. Dabei wird aber nur quantitativ die Energie betrachtet, niemals aber das Spektrum an Klirr, das das Messobjekt hinzu fügt. Ich glaube, das willst Du nicht. mfg
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Dave M. schrieb: > Meine Frage ist ja wie ich das Messergebnis korrekt korrigiere und NUR > den THD der Endstufe messe ohne den THD des Eingangssignals. > > Zuerst THD des Signalgenerator/Eingangssignal der Endstufe messen und > dann von der THD Messung des Endstufenausgangs subtrahieren? Klappt nicht. Das ist nicht additiv. Deine beste Chance besteht darin, ein möglichst sauberes Eingangssignal einzuspeisen. Wobei "möglichst sauber" bedeutet, eine Zehnerpotenz unter dem, was du zu messen hoffst. Das ist nicht so kompliziert, wenn das Meßsignal ein Sinus bei konstanter Frequenz ist. Früher hat man das totgefiltert. Heutzutage hat man das einfacher, weil man das Signal schon vor Filterung sehr sauber digital erzeugen kann.
Ich habe mich hier diesbezüglich immer wieder gerne vertiefet: https://www.amplifier.cd/Technische_Berichte/Technische_Berichte.htm mfg
Die Hersteller von Endstufen messen den THD gar nicht. Der Wert wird von der Marketingabteilung kreiert... Verzerrungen fallen akustisch sowieso erst bei einigen % direkt auf.
Werner H. schrieb: > Die Hersteller von Endstufen messen den THD gar nicht. > Der Wert wird von der Marketingabteilung kreiert... > Verzerrungen fallen akustisch sowieso erst bei einigen % direkt auf. Glaube ich nicht. THD ist in der Fertigung ein Standardtest, an dem man erkennt, ob die Endstufe richtig funktioniert. Zur Ausgangsfrage: Praktisch alle Messverfahren verwenden einen Signalgenerator, der um mindestens 10 dB weniger THD hat, als die Endstufe. Die schnelleren Verfahren (Fertigung) überlagern mehrere Sinus Signale, und berechnen die frequenzabhängigen Verzerrungen mittels FFT in einem Rutsch. Geht natürlich nur mit Digitaltechnik. Wenn der Signalgenerator nicht gut genug ist, dann kann man das rausrechnen. Da Endstufen üblicherweise einen konstanten Frequenzgang im Audiobereich haben, haben auch die Verzerrungen bei N*f0 keine Phasenverschiebung. Also Oberwellen vom Signalgenerator (Pegel + Phase) bestimmen, dann Oberwellen von der Endstufe messen, und den Signalgenerator rausrechnen mit komplexer Subtraktion. Probiert habe ich das aber nie. Eine weiter Möglichkeit wäre die Messung von Intermodulationsverzerrungen. Das Eingangssignal besteht aus 2 Sinussignale bei f1 und f2. Durch die nichtlineare Endstufe entstehen Frequenzen N * f1 + M * f2 am Ausgang. Da spielt das THD des Generators keine große Rolle, weil neue Frequenzen entstehen.
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Werner H. schrieb: > Die Hersteller von Endstufen messen den THD gar nicht. > Der Wert wird von der Marketingabteilung kreiert... > Verzerrungen fallen akustisch sowieso erst bei einigen % direkt auf. Heutzutage wird sogar die Ausgangsleistung von der Marketingabteilung erfunden, nichtsdestotrotz gibt es seriöse Messmethoden.
Als erstes verwendest Du eine USB-soundkarte sowohl als Generator als auch als Messempfänger. Ist meist um Klassen besser als irgendwelche Signalgeneratoren. Selbst die billigsten liefern hier schon Klirrfaktoren <0,01% bei 1kHz. Dann installierst Du die Software REW. Machst eine loopback-Messung. Wenn Dir die Auflösung immer noch nicht reicht, kann REW die Eigenverzerrung des Systems rausrechnen. Wobei ich persönlich das mit meiner MOTU-M4 bislang nicht gebraucht habe für Endstufenverzerrungen bis zu 0,0003% @ 1kHz.
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Mark S. schrieb: > MOTU-M4 bislang nicht gebraucht habe für > Endstufenverzerrungen bis zu 0,0003% @ 1kHz. ... hallo Mark, habe selbst eine MOTU-M2, bei der ich aber nur 0,0022% im direkt In -> Out Test erreichen kann? Sollten die MOTU Mx eine so große Streuung haben? Gruß Horst
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100dB und weniger Oberwellen hört eh kein Mensch mehr ;-D Bei ein paar % THD fängts irgendwann an, mit nerven.
Rote T. schrieb: > paar % THD fängts irgendwann an, mit nerven. ... damit man nicht aufs "nerven" warten muß, gibt es geeignete Messverfahren, die einem Auskunft über den Zustand des Verstärkers geben. Gruß Horst
Dave M. schrieb: > Es geht um THD Messungen im Audiobereich, speziell von Endstufen Meine Erfahrung im Kino-Bereich: Ein THD < 1% über alles (inklusive Lautsprecher) ist bei Frequenzen über 250Hz für > 95% der Bevölkerung völlig ausreichend. Bei niedrigeren Frequenzen kann es auch mehr sein. Junge Leute beim Festival meckern selbst bei einen THD von 10% (f<250HZ) nicht, Haupsache laut... Beim Verstärker würde ich wegen der Nichtlinearitäten eher die Intermodulationsverzerrungen (Stichwort Multitonmessungen) ermitteln, wie Udo schon anmerkte. Wird die Verstärker/Lautsprecher-Kombination mit großen Amplituden beaufschlagt ist das aber auch sehr gut am THD zu sehen, wenn das Ganze an seine Grenzen stößt. Ein kostenloses Programm dafür wäre REW. Lautsprecher stehen aber meist in einem Raum - da ist die Raumakustik mit den vielen Überlagerungen wesentlich wichtiger. Ich würde eher in einen Wandteppich investieren, als in einen "Super" Verstärker ;-) THDs von Quelle und Verstärker, so denke ich, kann man per quadratischem Mittel addieren: THD (Summe) = SQR(THD Quelle² + THD Verstärker²), da sie in der Signalkette aufeinander folgen.
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Michael B. schrieb: >> Was wäre hier das richtige vorgehen? > Die Grundfrequenz wird per Notch Filter ausgeblendet, aber das hat > natürlich eine endliche Steilheit. Als wir noch mit R&S-Röhrengenerator gespeist und mit W&G Klirrgrad gemessen haben, musste man die Frequenzeinstellung auf Minimum nachjustieren. Da wurde noch k2 / k3 getrennt gemessen, was auch Rückschlüsse auf die Fehlerursache erlaubte. Später gab es dann Audioanalyzer, hier steht noch ein HP 339A im Regal. Da hat man Generator und Klirrmessung in einem Gerät, da passt die Unterdrückung der Grundwelle von selbst. Das Ding misst THD, wobei dieser Begriff damals noch nicht üblich war. Klemmt man da einen Heimwerkergenerator mit ICL8038 oder XR2206 dran, wickelt sich der Zeiger auf. Werner H. schrieb: > Die Hersteller von Endstufen messen den THD gar nicht. Kommt auf den Hersteller an. Frage mal bei Pan Acoustics an, die messen ganz sicher! Ich hatte mal Verstärker einer Band auf dem Tisch, da passte absolut garnichts - bis auf den angeblich guten Namen.
Horst O. schrieb: > habe selbst eine MOTU-M2, bei der ich aber nur 0,0022% im direkt In -> > Out Test erreichen kann? > Sollten die MOTU Mx eine so große Streuung haben? Das ist nicht unbedingt gesagt. Ich habe zugegebermassen die M4 ein wenig reverse engineered. Dabei kam heraus, dass der Mic-Eingang für Messungen weniger geeignet ist. Am besten man nutzt nur den line-Eingang. Der hat allerdings nur ca 5kOhm - Eingangswiderstand und muß unbedingt vor Überspannung geschützt werden. Aufgrund all dieser Einschränkungen habe ich meine M4 "verbastelt" mit einem extra Line-In-Eingang und darüberhinaus den "That" gebrückt, da dieser bei niedrigen Verstärkungen zusätzliche Verzerrungen generiert. Ist für den bestimmungsgemäßen Gebrauch alles unerheblich, für Messzwecke aber abträglich. Wenn es interessiert, kann ich dazu weitere Informationen geben.
Hier mal ein THD-plot einer loopback Messung an meiner gemoddeten Motu-M4 Soundkarte:
Mark S. schrieb: > Wenn es interessiert Hallo Mark, ja, das ineressiert mich sehr! Zu Deinem THD-Plot mit Steps, sieht ganz anders aus als bei meiner Version, ich kann Deine Einstellungen mit meiner 1.96er Version nicht reproduzieren. Welche Version und welches Betriebssystem nutzt Du? Gruß Horst
Mark S. schrieb: > Dann installierst Du die Software REW. > Machst eine loopback-Messung. Wenn Dir die Auflösung immer noch nicht > reicht, kann REW die Eigenverzerrung des Systems rausrechnen. Selbst bei einfachen built-in Soundkarten ist der THD von Ausgang und Eingang um Zehnerpotenzen besser als der einer Endstufe. Das erwähnte Freeware Programm REW (Room Equation Wizard) eignet sich bestens für solche Messungen. Runterladen und einarbeiten. https://www.roomeqwizard.com/
Al schrieb: > Selbst bei einfachen built-in Soundkarten ist der THD von Ausgang und > Eingang um Zehnerpotenzen besser als der einer Endstufe. > > Das erwähnte Freeware Programm REW (Room Equation Wizard) eignet sich > bestens für solche Messungen. Runterladen und einarbeiten. > > https://www.roomeqwizard.com/ Glaube ich nicht, also die Zehnerpotenzen. Soundkarten habe ja erst mal einen kleinen Eingangspegel, da kann man nicht mit 30 Vrms der Endstufe reinfahren... ok, das lässt sich mit einem Spannungsteiler lösen. Bei 1-2 Vrms haben Endstufen mit mieser Ruhestromeinstellung einen erstaunlich hohen Klirrfaktor, und das Rauschen ist bei so niedrigen Pegeln auch nicht besonders gut. Das sollte selbst mit dem Spannungsteiler einfach zu messen sein. Eine gute Endstufe schafft aber schon auch 100 dB THD, das erreichst du schon nicht mit jeder Soundkarte. Da ist bei den meisten bei 80 dB Schluss, vor allem bei höherer Bandbreite (192k), die du aber brauchst um THD über der Frequenz zu messen. Bei meiner eingebauten Soundkarte kann ich etwa mithören, wenn der PC Daten aus dem RAM holt, das schaut dann auch mit REW nicht so gut aus. Die Ground Loops über die PC Masse sind eventuell auch ein Problem, da sollte man eine Soundkarte mit balanced XLR Eingängen verwenden, oder gleich ein passendes Frontend bauen. Da kann es schon günstiger sein, einen gebrauchten Rohde&Schwarz UPL oder einen AP System-One anzuschaffen.
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Udo K. schrieb: > Bei meiner eingebauten Soundkarte > kann ich etwa mithören, wenn der PC Daten aus dem RAM holt, das schaut > dann auch mit REW nicht so gut aus. Das ist allerdings auch keine ernst zu nehmende Soundkarte. Du solltest es mal mit einer externen USB-Soundkarte versuchen, selbst die billigen Behringer stehen erheblich besser da. Ansonsten sind die Verallgemeinerungen die Du aus dem Dir bekannten Equipment ableitest schlicht falsch.
Udo K. schrieb: > Eine gute Endstufe schafft aber schon auch 100 dB THD OK. Die Endstufe mit -100 dB THD würde ich gerne kennen lernen. Bei welcher Ausgangsleistung, bei welcher Frequenz, an welchem RLast? Wie tief muss man dafür in die Tasche greifen? Abgesehen davon, dass Super-Verzerrungsdaten rein akademischer Natur sind. An solchen Werten aus dem Verkaufsprospekt können sich allenfalls Hi-End Esoteriker ergötzen. Es gibt keine Schallwandler, die dies umsetzen können und es gibt wenige Ohren, die das hörphysiologisch würdigen können.
Mark S. schrieb: >> Bei meiner eingebauten Soundkarte >> kann ich etwa mithören, wenn der PC Daten aus dem RAM holt, das schaut >> dann auch mit REW nicht so gut aus. > Das ist allerdings auch keine ernst zu nehmende Soundkarte. Du solltest > es mal mit einer externen USB-Soundkarte versuchen, selbst die billigen > Behringer stehen erheblich besser da. Ich habe mich auf den Beitrag von AI bezogen. Der hat verallgemeinert. Ich habe von meiner PC Soundkarte (gute Marke) gesprochen. Ja die ist nicht besonders gut, wobei das Problem die Übersprecher sind. Hast du einen Link für eine kaufbare gute Soundkarte für THD Messungen > 100 dB?
Al schrieb: >> Eine gute Endstufe schafft aber schon auch 100 dB THD > > OK. Die Endstufe mit -100 dB THD würde ich gerne kennen lernen. > Bei welcher Ausgangsleistung, bei welcher Frequenz, an welchem RLast? > Wie tief muss man dafür in die Tasche greifen? Bei Nennlast in 8/4 Ohm. Siehe etwa hier für ein einfaches Konzept, das die gröbsten Fehler vermeidet: http://www.douglas-self.com/ampins/dipa/dipa.htm Hier ein Amp mit 120 dB: https://www.stereophile.com/content/benchmark-media-systems-ahb2-power-amplifier-measurements > Abgesehen davon, dass Super-Verzerrungsdaten rein akademischer Natur > sind. An solchen Werten aus dem Verkaufsprospekt können sich allenfalls > Hi-End Esoteriker ergötzen. Es gibt keine Schallwandler, die dies > umsetzen können und es gibt wenige Ohren, die das hörphysiologisch > würdigen können. Diese Amps sind nicht für Dich sondern für HiFi Enthusiasten und Technikliebhaber mit dem nötigen Kleingeld. Einem Porsche Fahrer sagst ja wohl auch nicht, das er mit der Bahn günstiger von A nach B kommt...
Udo K. schrieb: > Hast du einen Link für eine kaufbare gute Soundkarte für THD Messungen > > 100 dB? Ja hab ich: https://focusrite.com/products/scarlett-2i2-3rd-gen Im Fachhandel für ca 120 €
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Hier noch ein Link zu Messungen vom aktuellen Cambridge Audio Power Amp, mit > 100 dB @ 100Watt. Die Ursprungsvariante dieses Amps hat Douglas Self (mit-)entwickelt. https://audioxpress.com/files/attachment/2712 Der ist sicher nicht billig, aber auch nicht wahnsinnig teuer.
Al schrieb: > Ja hab ich: > https://focusrite.com/products/scarlett-2i2-3rd-gen Danke, die schaut für den Preis gut aus. Hier habe ich noch Messungen der Karte gefunden: https://www.audiosciencereview.com/forum/index.php?threads/focusrite-scarlett-2i2-gen3-measurements-in-loopback-mode-and-with-topping-d10s.25103/
Bei den Sphären über die wir uns hier unterhalten spielen THD nicht mehr allein eine Rolle, sondern zusätzlich das Grund-Rauschen. Darum enthalten ernstzunehmende Datenblätter von guten Sound-Interfaces nicht isolierte Werte für THD, sondern geben THD + Noise Abstände an.
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Was dann zusammengefasst wird im SINAD. Amir hat dazu folgende Tabelle veröffentlicht:https://www.audiosciencereview.com/forum/index.php?threads/motu-m4-audio-interface-review.15757/ Demnach ist das MOTO M4 in einer Spitzenposition deutlich vor Focusrite. Was bei mir den Ausschlag zur Kaufentscheidung gegeben hat.
Um mal ein Zahlenbeispiel zu geben: 1W an 4Ohm wären 2V*0,5A. 100dB darunter wären es 20uV - wohlgemerkt am Endstufen-Ausgang. Nehmen wir mal 20dB Verstärkung an, so wären es 2uV Verzerrungen eingangsbezogen. Ist durchaus machbar, Bruno Putzeys hat uns das ja schon vorgemacht. Und klar, sind solche THD-Zahlen rein akademisch. Ich denke, dass man sich mit 80-90dB (ca 16bit Auflösung) vollkommen zufrieden geben kann.
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Mark S. schrieb: > Demnach ist das MOTO M4 in einer Spitzenposition deutlich vor Focusrite. Mag sein, dass die MOTU M4 (nicht MOTO) messtechnisch einen kleinen Tick besser ist als die günstige Focusrite, dafür kostet sie das Dreifache. Wer meint, das zu brauchen, soll sich dafür entscheiden. Man bewegt sich bei Messwerten grösser 110 dB THD+N sowieso an der Fehlergrenze üblicher Messverfahren. Gerade bei Loopbackmessungen.
Messtechnik ist das Eine. Eine Bewertung, wie sinnvoll große Klirdämpfungswerte einer Audio Endstufe eingeordnet werden müssen, sei dahingestellt. Fakt ist, Klirr wird vom menschlichen Ohr nur schwer wahrgenommen. Geschulte Ohren können allenfalls 1% ( -40 dB THD) harmonischen Klirrfaktor gerade noch wahrnehmen, zumal harmonische Verzerrungen als angenehm empfunden werden. Sehr wenige ausgewählte Kandidaten mit absolutem Gehör konnten in Studien 0,1% Klirr (-60dB THD) wahrnehmen. Bessere Klirrdämpfungswerte machen sich gut im Prospekt, sind gut fürs Ego des Besitzers einer Audio-PA und nutzen in erster Linie dem Hersteller, der dafür Premiumpreise verlangen kann. Es war schon immer teuerer, einen besonderen Geschmack zu haben. Bei Vorverstärkern und Wandlern macht es hingegen Sinn, möglichst gute THD+N Werte anzustreben, weil diese Gerätschaften meist Bestandteil einer Aufnahme-Kette im Gesamtrecording darstellen und sich die Werte aufsummieren. Aber beim letzten Glied, der Audio-Endstufe, darf man den Sinn hinterfragen. Zumal der Lautsprecher den Hauptklirr verursachen wird und aktuelle Popmusik sowieso in der Dynamik totkomprimiert ist.
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Al schrieb: > Messtechnik ist das Eine. Eine Bewertung, wie sinnvoll große > Klirdämpfungswerte einer Audio Endstufe eingeordnet werden müssen, sei > dahingestellt. Fakt ist, Klirr wird vom menschlichen Ohr nur schwer > wahrgenommen. Gute THD(+Noise) Werte sind heute essentiell. Alles unter CD Qualität (96 dB THD+N) kauft heute keiner mehr, und das ist auch verständlich angesichts der technischen Entwicklung. Ich habe dir weiter oben einen Link gepostet, wo du siehst - wenn du ihn gelesen hättest - dass diese Qualität OHNE Mehrkosten erreichbar ist. Und dazu kommt ja noch, dass diese gute Werte nur im Optimum bei Vollaussteuerung erreicht werden. Nun hört man aber meistens bei Zimmerlautstärke, und da werden aus deinen 100 dB THD(+Noise) schnell mal 80 dB. Wenn du technischen Rückschritt möchtest, kannst du ja Schallplatte kaufen.
> Gute THD(+Noise) Werte sind heute essentiell. Alles unter CD Qualität > (96 dB THD+N) kauft heute keiner mehr, und das ist auch verständlich Das wuerde ich aehnlich sehen. Zumal alle Bewertungen ja immer von perfektem Audiomaterial ausgehen. In der Realitaet hat man aber so gut wie immer Material das mal mindestens einmal MP3 Datenreduziert war, oft auch mehrmals. (z.B wenn der Musiker Samples aus unbekannter Quelle verwendet hat, oder im Uebertragungsweg. (Radio, Youtube usw) Daher will ich Reserven im Uebertragungsweg, also 96dB muessen schon sein. In dem Zusammenhang, habt ihr das hier gesehen: https://www.youtube.com/watch?v=BlWzpMkX5QQ Man bekommt heute fuer erstaunlich wenig Geld Dinge von denen unsere Opas nur traeumen konnten. Zum Ausgleich gibt es dafuer aber heute fuer sehr wenig Geld Dinge die so schlecht sind das sich unsere Opas nicht getraut haetten das dem Kunden zu verkaufen. :) Und um die Ausgangsfrage zu beantworten, natuerlich braucht man eine Quelle die 10x besser ist als das was man zu messen erwartet. Vanye
Vanye R. schrieb: > Das wuerde ich aehnlich sehen. Zumal alle Bewertungen ja immer von > perfektem Audiomaterial ausgehen. In der Realitaet hat man aber so gut > wie immer Material das mal mindestens einmal MP3 Datenreduziert war, > oft auch mehrmals. Natürlich ist das Audiomaterial und die Raumakustik nicht immer perfekt. Der Musiker muss ja für den kleinsten gemeinsamen Nenner produzieren, und das ist der Autofahrer. Aber abgesehen davon gibt es auch aufwändig produziertes Material (Klassik meist), das CD Qualität ausnutzt. Ich würde nicht so argumentieren, das der Verstärker schlecht sein kann, weil andere Teile der Kette auch schlecht sind. Und im Alltag bleiben von 100 dB (bei optimalen Messbedingungen) oft nur 70 übrig. Wenn man sich etwa die weiter oben verlinkten Messwerte vom Cambride Audio Edge-W anschaut, sieht man super Messwerte, die in der Praxis auf 70 dB reduziert werden, da der Amp ein Problem mit Ground-Loops hat die bei der Messung dank Trenntrafo nicht auftreten. Und das Rauschen der Balanced Eingänge ist relativ hoch und überdeckt den THD Verlauf. Den QA403 kenne ich nur in der Vorgängerversion, die hatte keine Vorteile gegenüber einer USB Soundkarte und REW. Die neue ziemlich teuer geworden.
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Al schrieb: > Mag sein, dass die MOTU M4 (nicht MOTO) messtechnisch einen kleinen Tick > besser ist als die günstige Focusrite, dafür kostet sie das Dreifache. > Wer meint, das zu brauchen, soll sich dafür entscheiden. Sie ist um gut 10dB besser. Und der heutige Preis hat mich denn doch überrascht. Da hatte ich vor ca 2 jahren erheblich weniger bezahlt. Quant Asylum ist wohl derzeit bleeding edge. Nice to have - mir denn aber doch zu teuer.
Al schrieb: > Man bewegt sich bei Messwerten grösser 110 dB THD+N sowieso an der > Fehlergrenze üblicher Messverfahren. Gerade bei Loopbackmessungen. Da ist man heute schon ein Stück weiter. Schau Dir mal die Tabelle bei Amir an.
Vanye R. schrieb: > Man bekommt heute fuer erstaunlich wenig Geld Dinge von denen > unsere Opas nur traeumen konnten. Zum Ausgleich gibt es dafuer > aber heute fuer sehr wenig Geld Dinge die so schlecht sind das sich > unsere Opas nicht getraut haetten das dem Kunden zu verkauf :) Kann ich als Opa zu 100% bestätigen!
Moin, mal von der Seitenlinie reingefragt: Könnte man nicht das Eingangssignal nehmen und das (heruntergesetzte, Spannungsteiler) Ausgangssignal davon abziehen und das Ergebnis messen (Oszi)? Das setzt natürlich voraus, dass man die Phasenverschiebung des Verstärkers bei der Messfrequenz kompensieren kann (sollte mit einem RC-Glied gehen) und/oder das man eines der beiden Signal invertiert. Dann würde ich die Potis für Spannungsteiler und Phasenverschiebung so lange drehen, bis mein gemessenes Signal nichts mehr von der Messfrequenz zeigt. Dann kann ich die Empfindlichkeit des Oszis aufdrehen und die Oberwellen sehen und ausmessen. Klar muss man dann noch einiges rechnen. Immerhin sollten Widerstände und Kondensatoren (natürlich Folienkondensatoren) eigentlich keinen Klirrfaktor erzeugen. Und da ich ja den Eingang vom Ausgang abziehe, sollten Oberwellen im Eingangssignal ja exakt herausfallen. Sprich die Spannungsform am Eingang spielt dann eigentlich gar keine Rolle mehr, THD heißt ja nichts anderes als nicht-lineare Verstärkung - und die gibt es ja bei jeder Signalform des Eingangssignals. Wo wären bei dieser Vorgehensweise die Probleme? Nur so interessenhalber gefragt. Gruß Roland
Das Verfahren ist altbekannt. Die Probleme liegen im praktischen Abgleich von Amplitude und Phase.
Folienkondensatoren haben auch Verzerrungen. Die Folien ziehen sich gegenseitig an, damit wird die Kapazität spannungsabhängig moduliert. Es gibt noch eine Reihe weiterer Effekte. Und nicht ferromagnetische Keramikkondensatoren sind auch nicht sonderlich schlecht.
Moin, Mark S. schrieb: > Das Verfahren ist altbekannt. Die Probleme liegen im praktischen > Abgleich von Amplitude und Phase. OK, stimmt. Um THD=0.1% zu messen, muss man den Abgleich schon ebenso genau hinbekommen. Was die Sache noch erschwert, dürfte sein, dass eine Phasenverschiebung via RC-Glied bei den zu messenden Oberwellen anders wirkt, als bei der Grundfrequenz, also andere Dämpfung und andere Phasenverschiebung. Danke, Gruß Roland
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