Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DDR Schleifböckchen VEB Elmo Infos zum Motor gesucht


von J. H. (j_h489)


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Hallo,
ich bräuchte mal Hilfe bei einem alten DDR Schleifbock bzw. beim Motor 
von diesem Gerät. Der Motor ist wie in der Skizze zu sehen, verschaltet. 
Mich würde der genaue Stromlaufplan interessieren. Es ist ein 
Bürstenmotor, mit einer ext. Spule und 3 Kondensatoren.
Desweiteren würde mich interessieren ob ich die Drehrichtung des Motors 
ändern kann und wenn ja, wie ?
Danke für die Hilfe

von Hans (piaggio)


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Kondensator und Spule dient der Entsörung. (Funkstörung durch 
Bürstenfeuer)
siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator
siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Netzfilter
Leider kein Foto vom Motor. Daher nur meine Vermutung:
Ist es ein Motor mit zwei Bürsten und zwei Anschlüssen der Feldwicklung?
Ist es ein Reihenschluss- oder ein Nebenschlussmotor?

Die Laufrichtung ändert sich, wenn entweder die Anschlüsse an den 
Bürsten oder an der Feldwicklung vertauscht (Umgepolt) werden.

Allerdings könnte es sein, dass die Bürstenpositionen für eine 
Laufrichtung optimiert ist. -Dann gibt's nach Umpolung mehr Bürstenfeuer 
und verkürzte Lebensdauer. (Verdrehen bzw. Einstellen der Bürsten wird 
wahrscheinlich nicht einfach möglich sein?)

von J. H. (j_h489)


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Danke für die schnelle Antwort.
Der Motor lässt sich leider nur schwer auseinander bauen. 2 Bilder habe 
ich noch gemacht, vielleicht hilft das weiter.
Was die Bürstenposition betrifft, die stehen sich parallel gegenüber und 
erzeugen bei manuellem hin und her drehen kein auffälliges Geräusch was 
darauf hindeuten könnte das hier explizit nur eine Betriebsrichtung 
möglich wäre.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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J. H. schrieb:
> Der Motor lässt sich leider nur schwer auseinander bauen.
> 2 Bilder habe ich noch gemacht, vielleicht hilft das weiter.

Nicht wirklich. Hans hatte wohl eher auf ein Foto des Typenschilds 
gehofft. Aber das ist mit 99% Sicherheit ein Reihenschlussmotor (aka 
Allstrommotor) wie er millionenfach in Mixern, Staubsaugern und 
Bohrmaschinen eingesetzt wird (bzw. mittlerweile wurde).

Die Zusatzbeschaltung ist nur das obligatorische 
https://de.wikipedia.org/wiki/Netzfilter. Für die Funktion des Motors 
als solche ist das ohne Belang. Drehrichtungsumkehr ist wie bereits 
gesagt, durch Umpolen entweder der Stator oder der Rotorwicklung 
möglich. Wobei mir nicht klar ist, welchen Sinn das bei einem 
Schleifbock haben sollte.

von J. H. (j_h489)


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Danke für die Antwort.
Ich habe derzeit das Ding mal zerlegt und es ist, wie hier schon 
vermutet, ein Reihenschlussmotor.
Was die Notwendigkeit der Umkehr der Laufrichtung betrifft, dass ist auf 
eine Fehler meiner Seits zurück zuführen.
Der Schleifer wird für ein DIY Bohrerschleifgerät verwendet und ist fest 
verbaut. Konstruktionsbedingt nutze ich den linken Teil (wenn man 
frontal auf die Scheibe schaut) der kleinen Schleifscheibe zum 
schleifen. Die sollte sich dafür aber auch links herum drehen um das 
Schleigut beim Schleifen auf die Arbeitsfläche zu drücken. Ich Versuch 
den Motor jetzt mal umzubauen und werde dann berichten.

Edit:
habe fertig und funktioniert. 👍
Die Anschlüsse an den Kohlehalterungen sind gelötet (habe ich so auch 
noch nicht gesehen, ich kenne es nur gecrimpt), dort habe ich angesetzt 
und die Verkabelung getauscht. Jetzt dreht der Motor links, klingt und 
läuft ruhig wie vorher.
Nochmal Danke für den Schubs in die richtige Richtung....

: Bearbeitet durch User
von Dieter W. (dds5)


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Bei vielen Schleifböcken ist das Gewinde auf der Motorwelle an der 
Drehrichtung orientiert.
Um beim Arbeiten das Lösen der Mutter zu vermeiden, wird bei Drehung 
entgegen dem Uhrzeigersinn Rechtsgewinde und bei Drehung im 
Uhrzeigersinn Linksgewinde verwendet.
Bei Änderung der Drehrichtung passt das natürlich nicht mehr und es 
sollte verstärkt Augenmerk auf eine Sicherung der Mutter gerichtet 
werden.

von J. H. (j_h489)


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Danke für den Hinweis, war mir aber klar und würde berücksichtigt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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J. H. schrieb:
> Was die Bürstenposition betrifft, die stehen sich parallel gegenüber und
> erzeugen bei manuellem hin und her drehen kein auffälliges Geräusch

Die Frage ist eher, ob ihre Position relativ zu den Feldmagneten 
verdreht ist oder nicht.

von Hans (piaggio)


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Bürsten Einstellung für Vorzugsrichtung:
siehe:
https://sick-fm.de/m/gs-masch-3.html
Im Bild links ist dort das stromabhängige Ankerquerfeld bzw. die 
Feldverzerrung dargestellt.
Zur Kompensation könnten die Bürsten (um einige Winkelgrade) gedreht 
sein.
(-wie im verlinkten Bild skizziert)
Wenn das gemacht wurde gib's Nachteile bei Drehrichtungsumkehr.

: Bearbeitet durch User
von Uli S. (uli12us)


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Dieter W; Nicht eher andersrum?  Wobei man die Drehrichtung immer vom 
Motor in Richtung des angetriebenen was auch immer betrachtet. 
Möglicherweise schaust du vom ... zum Motor.

von H. H. (Gast)


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Uli S. schrieb:
> Wobei man die Drehrichtung immer vom
> Motor in Richtung des angetriebenen was auch immer betrachtet.

Eigentlich gerade andersrum.

https://support.industry.siemens.com/cs/document/60605536/definition-der-drehrichtung-bei-motoren?dti=0&lc=de-DE

von Roland D. (roland_d284)


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Moin,

>> Wobei man die Drehrichtung immer vom
>> Motor in Richtung des angetriebenen was auch immer betrachtet.
>
> Eigentlich gerade andersrum.
>
> 
https://support.industry.siemens.com/cs/document/60605536/definition-der-drehrichtung-bei-motoren?dti=0&lc=de-DE

Wieder was gelernt. Also elektrische Bohrmaschinen und überhaupt fast 
alle Motoren drehen meistens links herum. Verbrennungsmotoren drehen 
genauso herum (in Leistungsflussrichtung gesehen). Aber bei 
Verbrennungsmotoren nennt man das Rechtsdrehend.

Gruß Roland

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Roland D. schrieb:
> Also elektrische Bohrmaschinen und überhaupt fast alle Motoren drehen
> meistens links herum.

Ist halt immer eine Frage, wer da was definiert.

Uhrzeiger drehen sich schließlich auch im negativen Drehsinn – wenn man 
nach den Mathematikern geht.

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