Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik KSD9700 Bimetallschalter - ACHTUNG


von Alfred (plalf)


Lesenswert?

Ich möchte hier eine Warnung für jene aussprechen, welche den KSD9700 
(max 250VAC, 5A) in ihren Projekten als Schalter einsetzen möchten - 
besonders, wenn hohe Spannungen (insbesondere 230VAC) im Spiel sind.

Der KSD9700 in der Ausführung mit einem Metallgehäuse kommt 
üblicherweise mit einem über das Metallgehäuse gestülpten Stück 
Kunststoffschlauch. Dies ist die Isolation (und nicht eine 
Schutzvorrichtung für den KSD9700 selbst!) und darf nicht entfernt 
werden - wird so auch bei einigen Verkäufern angegeben.

Die Dinger werden auch als "waterproof IP65" beworben.

Was nur äußerst selten angegeben wird bzw in Reviews steht, ist, daß das 
Metallgehäuse leitend ist (über die Varianten mit Kunststoff- bzw 
Keramikgehäuse kann ich nichts sagen, da ich keine habe)! D.h. einer der 
Anschlußdrähte hat eine direkte Verbindung mit dem Metallgehäuse!

Was passiert, wenn man 230VAC anschließt und dann den KSD9700 oder etwas 
damit in Verbindung stehendes (zB Metall oder Wasser) anfasst, kann sich 
jeder ausmalen.

Die KSD9700 sind also potentiell lebensgefährlich und große Vorsicht im 
Umgang damit ist dringendst geboten!

Der Schutzschlauch ist auch nur lose über das KSD9700-Gehäuse geschoben 
und kann sich leicht lösen.

: Verschoben durch Moderator
von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Steht doch alles im Datenblatt:
"The metals outer shell type the product outer shell take an 
electricity, should add to insulate a coat."

https://www.nikom.biz/pdf/KSD-9700.pdf

Das viele Billiganbieter die Katze im Sack ohne jede Angaben verkaufen, 
ist nunmal so.

von Benjamin K. (bentschie)


Lesenswert?

Alfred schrieb:
> Ich möchte hier eine Warnung für jene aussprechen, welche den KSD9700
> (max 250VAC, 5A) in ihren Projekten als Schalter einsetzen möchten -
> besonders, wenn hohe Spannungen (insbesondere 230VAC) im Spiel sind.
> [...]
> Was passiert, wenn man 230VAC anschließt und dann den KSD9700 oder etwas
> damit in Verbindung stehendes (zB Metall oder Wasser) anfasst, kann sich
> jeder ausmalen.
>
> Die KSD9700 sind also potentiell lebensgefährlich und große Vorsicht im
> Umgang damit ist dringendst geboten!

Ich finde es ja gut das du das hier hinschreibst. Aber mir ist da 
einiges noch nicht ganz klar.

Wieso nimmt jemand ein Bauelement ohne dazu ein Datenblatt gelesen zu 
haben?
Das ist mir wirklich schleierhaft. Welche genauen Eigenschaften das Ding 
hat steht nur im Datenblatt. Der Häbndler hat in vielen Fällen keine 
Ahnung und kopiert irgendwelche Angaben von irgendwo her.

Bei 230V benötigt es immer eine doppelte Isolierung. Wer also auf die 
Idee kommt den Thermoschalter einfach so zu verbauen der bräuchte sich 
eigentlich nicht zu wundern. Und hier sind wir wieder beim Datenblatt. 
Wieviel Isoliervermögen hat denn dieser Silikonschlauch?
Es gilt sehr grob vereinfacht in Schutzklasse I (Schuko Stecker) 
einfache Isolierung gegen geerdetes Gehäuse. Und, wie auch bei 
Schutzklasse II (Plastegehäuse) eine doppelte Isolierung gegen Berührung 
/ andere Schaltungsteile.

Das soll jetzt eigentlich kein Rant gegen dich sein. Mir fällt nur immer 
wieder auf das Leute ominöse Teile zusammenstecken und sich dann wundern 
das die nicht so tun wie erwartet. Ich mache schon lange beruflich mit 
Elektronik, auch manchmal über 1000V und über 1000A. Aber ich nehme bei 
Netzspannung lieber die 10mm Abstand wenn es geht, als nur die 
Mindestforderung.

von Benjamin K. (bentschie)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Steht doch alles im Datenblatt:
> [..]
> https://www.nikom.biz/pdf/KSD-9700.pdf

Das hab ich auch gefunden. Ich bin mir nur nicht sicher ob das das echte 
Datenblatt ist oder ob einer Händler das erstellt hat.
Zumindest ist das um Größenordnungen besser als die drei Angaben in den 
diversen Shops.

von Alfred (plalf)


Lesenswert?

@Peter & Benjamin: ihr habt genau die Punkte herausgearbeitet, warum es 
eben schief gehen kann. Und noch zum "Datenblatt" (welches mir bekannt 
ist):

"The metals outer shell type the product outer shell take an
electricity, should add to insulate a coat."

... das ist absolut unverständlich. Es handelt sich hier nicht um 
Nebensächlichkeiten, sondern um eine ernste Gefahrenquelle - das hätte 
man auch ganz klar ausdrücken müssen (und sicher auch können).

Mir geht es hier darum, die Leute auf die Gefahr aufmerksam zu machen, 
um unnötige Unfälle zu vermeiden - denn weder die Verkäufer noch 
offensichtlich der (ein?) Hersteller tun das.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?


von Alfred (plalf)


Lesenswert?

@Peter: sieht sehr solide aus, danke für den Hinweis.

Zwischenzeitlich habe ich einige der KSD9700 durchgemessen: es wird noch 
viel schlimmer! Einige haben keine Verbindung zwischen Metallgehäuse und 
den beiden Zuleitungen, einige haben 1 Verbindung und einige haben 2 = 
sind kurzgeschlossen!

Mein Fazit: besser Finger weg von diesen Billigdingern, da 
offensichtlich Ausschußware!

von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?


von Alfred (plalf)


Lesenswert?

F20... : 250V kein Problem - nur richtige Variante auswählen

von Dietrich L. (dietrichl)


Lesenswert?

Alfred schrieb:
> Mein Fazit: besser Finger weg von diesen Billigdingern, da
> offensichtlich Ausschußware!

Da gilt, was eigentlich immer gilt: Nur die Typenbezeichnung alleine 
identifiziert nicht das Bauteil. Dazu gehört auch Hersteller und 
Lieferant. Sonst kann es leicht passieren, dass du Imitate mit anderen 
Eigenschaften oder Schrott bekommst.

von Alfred (plalf)


Lesenswert?

@Dietrich: wohl wahr, nur bei den Billiganbietern ist der tatsächliche 
Hersteller bzw die Qualität der Ware vorab nicht zu eruieren. Der 
KSD9700 wird von chinesischen Herstellern erzeugt und weltweit 
millionenfach verbaut. Ist dort auch exakt spezifiziert und entspricht 
den Angaben.

Ausschußware desselben Produkts oder was auch immer kommt dann 
gelegentlich leider auch über diverse Anbieter über die großen 
Plattformen zu kleinen Privatkunden und Hobbyisten.

Chinaware ist beileibe nicht schlecht - nur manchmal hat man Pech. 
Schlecht ist's wenn's gefährlich wird.

von Christoph Z. (rayelec)


Lesenswert?

Schaut man auf die Masszeichnung und das Innenleben, dann ist im 
geöffneten Zustand vermutlich weniger als 1mm Luftstrecke als Isolation. 
"Sicherheit" im Zusammenhang mit Netzspannung ist in meinen Augen etwas 
anderes!

von Alfred (plalf)


Lesenswert?

Ja, sehe ich auch so - deswegen besser nicht verwenden.

Bzw verwende ich sie nach Überprüfung halt nur mit Kleinspannung (5VDC) 
zum Basteln.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Alfred schrieb:
> Was nur äußerst selten angegeben wird bzw in Reviews steht, ist, daß das
> Metallgehäuse leitend ist

Diese Information fehlt i.Allg. auch in den Datenblättern von
Axial-Elkos, selbst bei den renommierten Herstellern. Bei den
Radial-Elkos ist der Alubecher üblicherweise von den Anschlüssen
isoliert, die Frage ist aber immer noch, ob diese Isolierung immer
ausreichend ist.

Wenn bei einem Endverbrauchergerät das Gehäuse unter Netzspannung steht,
ist das natürlich ein Skandal.

Elektrische und elektronische Komponenten (wie bspw. Thermoschalter
und Elkos) hingegen sind nicht für die direkte Verwendung durch den
Endverbraucher gedacht. Der Anwender ist hier ein Schaltungsentwickler
oder ein Reparateur. Von diesem darf Fachwissen und ein Bewusstsein für
potentielle Gefahren erwartet werden.

Er ist es ja auch, der bewusst eine hohe Spannung an das Bauteil anlegt,
was an sich schon eine Gefährdung darstellt. Deswegen wird er bei einer
unbekannten Komponente erst einmal von Worst-Case ausgehen und damit
rechnen, dass sämtliche Metallteile der Komponente unter genau dieser
Spannung stehen.

Bevor er das Ding anfasst, wird er sich deswegen erst einmal informieren
und – um ganz sicher zu gehen – eine Messung machen. Ist er sich der
Sache danach immer noch nicht sicher, weil das Datenblatt zu schwammig
formuliert ist und die Messung kein eindeutiges Ergebnis liefert, wird
von dieser Komponente Abstand nehmen und es durch einen anderen Typ
ersetzen.

Genau dafür hast du dich jetzt ja auch entschieden.

: Bearbeitet durch Moderator
von Thomas Z. (usbman)


Lesenswert?

Alfred schrieb:
> "The metals outer shell type the product outer shell take an
> electricity, should add to insulate a coat."
>
> ... das ist absolut unverständlich. Es handelt sich hier nicht um
> Nebensächlichkeiten, sondern um eine ernste Gefahrenquelle - das hätte
> man auch ganz klar ausdrücken müssen (und sicher auch können).
Das ist offensichtlich eine verunglückte Übersetzung aus dem chin. 
Datenblatt. Wenn dir nicht klar ist was das bedeutet, darfst du das 
Produkt halt nicht einsetzen. Es ist übrigens völlig normal dass Metal 
Gehäuse Potential führen Können (Elkos, Transistor ...) Ein Fachmann 
weis damit umzugehen.
>
> Mir geht es hier darum, die Leute auf die Gefahr aufmerksam zu machen,
> um unnötige Unfälle zu vermeiden - denn weder die Verkäufer noch
> offensichtlich der (ein?) Hersteller tun das.

Heist in der Konsequenz:
du verlangst vom Händler Hinweise wie das Teil anzuwenden ist? 
Elektrische Komponenten erfordern so gut wie immer Fachwissen. Was also 
jemand mit dem Teil macht, kann weder der Hersteller noch der Händler 
wissen.
Dass Strom schwarz und hässlich machen kann ist allgemein bekannt. 
Deshalb ist Sachkunde so wichtig!

von Alfred (plalf)


Lesenswert?

@Thomas Z. - Sie haben leider nicht verstanden, worum es hier geht. 
Belehrungen brauche ich jedenfalls nicht, denn mir ist klar, was ich vor 
mir habe. Keine der Bemerkungen haben zudem mit dem Sachthema zu tun. 
Und wenn der Hersteller nicht bekannt ist, hat der Händler sehr wohl die 
nötige Produktinformation zur Verfügung zu stellen - damit genug. 
Bislang war die Diskussion hier ruhig und sachlich. Dabei soll es auch 
bleiben.

von Ge L. (Gast)


Lesenswert?

Alfred schrieb:
> Und wenn der Hersteller nicht bekannt ist, hat der Händler sehr wohl die
> nötige Produktinformation zur Verfügung zu stellen - damit genug.

Aufpassen -- wer in China bestellt, was ja auch hier gerne gemacht wird, 
der ist Importeur und Inverkehrbringer. In so einem Fall bist Du selber 
der "Händler" und haftest für alle durch das Produkt verursachten 
Schäden.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Bei den Radial-Elkos ist der Alubecher üblicherweise von den Anschlüssen
> isoliert, die Frage ist aber immer noch, ob diese Isolierung immer
> ausreichend ist.
Da ist nichts isoliert, der Wickel liegt direkt am Gehäuse an. Da habe 
ich ein paar Fotos von geöffneten Elkos:
- Beitrag "Re: Elkos kühlen?"
- Beitrag "Re: Elkos kühlen?"

Dort sieht man, dass der Axialelko bis auf Anschlag ins Gehäuse 
eingeschoben wird und das Gehäuse über den Elektrolyten mit den Wickeln 
"verbunden" ist:
- Beitrag "Re: Elkos kühlen?"

Deshalb haben Hochspannungselkos nicht nur einen Schrumpfschlauch aussen 
rum, sondern auch einen Plastikdeckel, damit man nicht einfach so ans 
Alu-Gehäuse fassen kann:
- 
https://www.reichelt.de/ro/de/elko-radial-100-f-400-v-105-c-25-x-25-mm-rm-10-snap-in-epco-b43504-b910-p229470.html

: Bearbeitet durch Moderator
von Benjamin K. (bentschie)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:

> Deshalb haben Hochspannungselkos nicht nur einen Schrumpfschlauch aussen
> rum, sondern auch einen Plastikdeckel, damit man nicht einfach so ans
> Alu-Gehäuse fassen kann

Ja Elkos sind nochmal was ganz besonderes. Der typische Aufbau hat bei 
dem Wickel nachher die Kathode Außen, also Minus. Und der Elektrolyt ist 
ja auch leitfähig. Damit liegt der Becher auf undefiniertem Potential 
nahe am Minuspol.

Weiterhin habe ich noch nirgends eine verbindliche Aussage zu dem 
Schrumpfschlauch gefunden. Wir betrachteb den als elektrisch nicht 
vorhanden. Deshalb haben wir bei stehenden Elkos mit höherer Spannung 
(>200V oder so) eins Isolierfolie zwischen Elkobecher und Leiterplatte. 
Zumindest dann wenn die Oberseite nicht mit Elko Minus verbunden ist. 
Ich habe da schon Ärger mit gehabt.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Danke für den Warnhinweis!

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Bei den Radial-Elkos ist der Alubecher üblicherweise von den Anschlüssen
>> isoliert, die Frage ist aber immer noch, ob diese Isolierung immer
>> ausreichend ist.
> Da ist nichts isoliert, der Wickel liegt direkt am Gehäuse an.

Ich habe mich unpräzise ausgedrückt: Natürlich ist zwischen dem Wickel
und dem Becher kein explizites Isoliermaterial eingebaut, dennoch lag
der (ohmsche) Übergangswiderstand zwischen den Anschlüssen und dem
Becher bei mehreren getesteten Elkos durchweg mindestens im
zweistelligen MΩ-Bereich.

Natürlich sollte man dieser "Isolierung" nicht blind vertrauen, weswegen
ich auch schrieb:

Yalu X. schrieb:
> die Frage ist aber immer noch, ob diese Isolierung immer ausreichend
> ist.

Wenn die Potentialen an den Elko-Anschlüssen einen hohen Wechselanteil
aufweisen, kommt zudem die kapazitive Kopplung zwischen den Anschlüssen
und dem Becher als Gefahrenquelle ins Spiel. Bei einem 2200µF-Elko habe
ich zwischen Kathode und Becher etwa 7µF gemessen, die definitiv nicht
vernachlässigbar sind.

Im Gegensatz zu den Radial-Elkos ist bei den Axial-Elkos der
Kathodenanschluss in der Regel direkt mit dem Gehäuse verbunden, was
aber schon von außen sichtbar ist und deswegen nicht zu Überraschungen
führen sollte.

Lothar M. schrieb:
> Deshalb haben Hochspannungselkos nicht nur einen Schrumpfschlauch aussen
> rum, sondern auch einen Plastikdeckel, damit man nicht einfach so ans
> Alu-Gehäuse fassen kann:
>
> 
https://www.reichelt.de/ro/de/elko-radial-100-f-400-v-105-c-25-x-25-mm-rm-10-snap-in-epco-b43504-b910-p229470.html

Aufpassen sollte man aber trotzdem. Zum einen haben nicht alle
400V-Elkos diesen Plastikdeckel, zum anderen kann der Schrumpfschlauch
mit der Zeit verspröden und Risse bekommen.

von Alfred (plalf)


Lesenswert?

Ja, wenn ich diese Produkte verkaufe oder in kommerziellen Produkten 
integrieren will. Hier geht es aber um zumeist private Personen, welche 
gutgläubig den Verkäuferangaben (welche wohl auch "in gutem Glauben" 
verfaßt wurden) Glauben schenken und diese Produkte va in ihren privaten 
Projekten einsetzen wollen.

Es geht also ganz besonders um solche (Privat-)Kunden, welche gutgläubig 
regulären Wechselstrom (230VAC) an diese Produkte (KSD9700) anlegen 
wollen. 3.3VDC ode 5VDC, etc sind hier ncht gemeint, da zumindest nicht 
lebensgefährlich.

Bei korrekter Fertigung besteht KEINERLEI Verbindung zwischen 
Metallgehäuse und Anschlußdraht (welcher auch immer). Das ist bei den 
angebotenen Produkten jedoch NICHT der Regelfall (man bemühe google oder 
andere Suchmaschinen).

Fazit: ohne vorherige Überprüfung kann der Einsatz dieser Produkte 
lebensgefährlich sein, wobei ich  feststellte, daß bei diversen 
Produktlieferungen KSD9700 (für versch. T-Bereiche), welche ich 
geliefert bekam, folgende Varianten feststellbar waren, welche:

a) korrekt KEINERLEI Verbindung zw. Metallgehäuse und den 
Anschlußdrähten hatten
b) einen Kontakt zw Metallgehäuse und einem der beiden Anschlußdrähte 
hatten
c) beide Anschlußdrähte mit dem Metallgehäuse verbunden waren = 
Kurzschluß !!!

Sieht man sich die Produkte an, so sei auf den Beitrag von Christopf Z. 
verwiesen: der 1mm-Abstand ist sehr klein für 230VAC und wenn bei der 
Produktion der Bimetallschalter nicht äußerst exakt in das Metallgehäuse 
platziert wird bzw das Vergießen des Schalters mit nichtleitendem, 
wasserfestem Material korrekt durchgeführt wird oder ein mechanischer 
Druck das Metallgehäuse zB während des Transports verformt, dann haben 
wir die von mir und anderen beobachteten - potentiell bei 230VAC 
tödlichen - Kontakte zwischen Anschlußdrähte und Metallgehäuse.

: Bearbeitet durch User
von Alfred (plalf)


Lesenswert?

Die Ausführungen über die ELKOS hier begrüße ich sehr, da auch hier ein 
Gefahrenpotetial besteht, welches nicht so einfach erkennbar ist.

von Ge L. (Gast)


Lesenswert?

Alfred schrieb:
> Ja, wenn ich diese Produkte verkaufe oder in kommerziellen Produkten
> integrieren will. Hier geht es aber um zumeist private Personen, welche
> gutgläubig den Verkäuferangaben (welche wohl auch "in gutem Glauben"
> verfaßt wurden) Glauben schenken und diese Produkte va in ihren privaten
> Projekten einsetzen wollen.

Ob privat oder kommerziell macht in Bezug auf Produkthaftung keinen 
Unterschied. Wer das Ding einbaut haftet wenn dadurch ein Unfall 
passiert oder die Bude abbrennt.

Bei einem fehlerhaften Bauteil, was nach Datenblatt hätte sicher sein 
sollen, kann man im nächsten Schritt die Haftung an den Händler oder 
Importeur weitergeben (auch wenn es eine Privatperson importiert hat, 
z.B. von Aliexpress, dann haftet die). Der Händler oder Importeur wird 
dann den Hersteller in Regress nehmen.


Wer für andere Elektrogeräte mit Netzanschluß repariert, der tut 
heutzutage gut daran, vor der Rückgabe eine Sicherheitsprüfung nach DGUV 
V3 (BGV A3) zu machen. Der nächste Makerspace hat so einen Tester.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Ich weiß nicht, ob dieses Datenblatt mit dem Titel "KSD Series Thermal
Protectors" genau denselben Thermoschalter beschreibt, aber zumindest
scheint der mechanische Aufbau der gleiche zu sein:

  https://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/1572378/ETC/KSD-90.html

In der Zeichnung für die Metallvariante berührt das Gehäuse (1) die
interne, unter Spannung stehende Trägerplatte (5), ist aber mit dieser
vermutlich nicht verschraubt oder verschweißt. Die interne Mechanik wird
ausschließlich durch die Vergussmasse (8) im Gehäuse festgehalten. Ob
zwischen dem Gehäuse und der Trägerplatte eine elektrisch leitende
Verbindung besteht, hängt somit davon ab, wie viel Luft zwischen dem
Gehäuse und der Mechanik ist und wo überall die Vergussmasse
hingeflossen ist.

Auch wenn direkt nach der Montage kein Kontakt zum Gehäuse besteht, kann
sich das jederzeit ändern, bspw. durch mechanische Belastung oder
Wärmeausdehnung. Man sollte also keine der beiden Möglichkeiten (Kontakt
oder kein Kontakt) ausschließen.

Ob das Gehäuse unter Spannung steht oder nicht, ist letztendlich
unspezifiziert, was natürlich nicht gerade für das Qualitätsbewusstsein
des Herstellers spricht.

Alfred schrieb:
> c) beide Anschlußdrähte mit dem Metallgehäuse verbunden waren =
> Kurzschluß !!!

Bei geschlossenem Schalter entspräche dies doch den Erwartungen. Oder
sind die Anschlüsse auch dann leitend verbunden, wenn der Schalter gemäß
der aktuellen Umgebungstemperatur offen sein sollte?

von Alfred (plalf)


Lesenswert?

Ja, wohl richtig - nur wird EU-Recht ggüber Chinesen - insbesondere 
"Marktplatzverkäufern" kaum durchsetzbar sein.

Mir geht es in diesem Beitrag einzig darum, Personen zu warnen, welche 
diese - sehr günstigen und auch technisch attraktiven - Bauteile 
erwerben wollen, ohne zu wissen, welche Gefahren damit verbunden sein 
können - insbesondere, wenn man die Produkte in gutem Glauben einfach 
gemäß den Verkäufangaben zB mit Lichtstrom (230VAV) einsetzt.

Ich will lediglich diese Personen darauf aufmerksam machen, daß die 
Vervendung dieser Produkte - mit oder ohne vorheriger Testung - Gefahren 
birgt, deren man sich bewußt sein muß.

Und dieses Ziel, so denke ich, ist in diesem Beitrag erreicht: jeder, 
der sich über diese Produkte im Netz informieren will, wird diesen 
Beitrag finden (können) und sich aus den darin enthaltenen Kommentaren 
ein eigenes Bild über die potentiellen Gefahren machen können.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Alfred schrieb:
> jeder, der sich über diese Produkte im Netz informieren will, wird
> diesen Beitrag finden (können) und sich aus den darin enthaltenen
> Kommentaren ein eigenes Bild über die potentiellen Gefahren machen
> können.

Das wird nicht viel bringen, denn:

Gefährdet sind vor alle diejenigen, die einfach drauflos wurschteln,
ohne vorher ihr Hirn einzuschalten. Wegen des ausgeschalteten Hirns
kommen sie auch nicht auf die Idee, sich vorher im Netz über mögliche
Gefahren beim Einsatz dieses Thermoschalters zu informieren.

von Alfred (plalf)


Lesenswert?

@Yalu X.: es gibt leider tatsächlich (bei einigen Individuen) einen 
Kurzschluß zwischen Metallgehäuse und BEIDEN Anschlußdrähten bei OFFENEM 
Schalter - also N und L bei VAC und + und - bei VDC.

Es scheint so, daß bei den defekten Teilen (welche offensichtlich im 
Handel sind) der Bimetallschalter bei der Fertigung nicht berührungsfrei 
und/oder exakt zentriert in das Metallgehäuse eingepaßt und mit 
Vergussmasse in dieser Position fixiert wurde und damit eine Verbindung 
zwischen Metallgehäuse und einem bzw beiden Anschlußdrähten entsteht.

Warum solche defekte Teile in den Handel gelangen, ist mir ein Rätsel, 
da ja wohl das Risiko aufgrund des Gefahrenpotentials für jeden 
Produzenten zu hoch sein sollte.

von Alfred (plalf)


Lesenswert?

@Yalu X.: ja, das ist leider zu befürchten ...

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.