Forum: Haus & Smart Home Vom HÜP zu einer Glasfaser-UP Dose


von Elvan M. (juuker)


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Hallo,

ich habe von Glasfaser recht wenig Ahnung, daher schildere ich mal mein 
Problem:

Bei uns soll ausgebaut werden und ich könnte nächstes Jahr kostenlos 
Glasfaser ins Haus haben. Nur sind die Räume auf der Innenseite 
Wohnräume (kein Keller), und da möchte ich den ONT nicht einfach so an 
der Wand haben, wie in einem Technikraum. Der Ausbauer will aber keine 
Außendose machen (so wie früher bei der Post), sondern bestenfalls einen 
Grundstückanschluß wenn ich die nicht ins Haus bohren lasse. Da müsste 
ich mich dann selber durch den Garten bis zum Haus buddeln.

Für die bisherige Kupferleitung habe ich ein Leerrohr was durch die Wand 
geht. Von der alten Post-APL Haube außen gehe ich da mit einer Leitung 
ins Büro, in einen 2x RJ-45 UP-Einsatz. Von da dann mit Patchkabel ins 
Modem.

Neben der RJ-45 Dose sind aktuell 2 Steckdosen, wovon ich eine 
leerräumen könnte. Sprich, HÜP wäre die UP Dose, von da dann mit LWL 
Patchkabel in den ONT.

- Gibt es UP Einsätze für Glasfaser (habe hier Busch Jäger Reflex SI)?
- Klemmen Ausbauer sowas an, oder winken die gleich ab weil die nur ihr 
Schema F machen?
- Muß der ONT dran bleiben? Ich werde erst mal keinen Glasfaser-Vertrag 
buchen, da mir mein DSL reicht. Daher würde ich den ONT abstecken und 
wegräumen (der braucht ja sonst Strom für nix). Ausbauer meinte, ONT muß 
dran wegen der Förderung.

von Harald K. (kirnbichler)


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Elvan M. schrieb:
> Gibt es UP Einsätze für Glasfaser

Es gibt Keystone-Einsätze für die verschiedensten GF-Steckverbinder. 
Sofern Dein "Ausbauer" da nichts zu bizarres verwendet, könnte das eine 
Lösung sein.

von Kay-Uwe R. (dfias)


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Elvan M. schrieb:
> - Muß der ONT dran bleiben? Ich werde erst mal keinen Glasfaser-Vertrag
> buchen, da mir mein DSL reicht. Daher würde ich den ONT abstecken und
> wegräumen (der braucht ja sonst Strom für nix). Ausbauer meinte, ONT muß
> dran wegen der Förderung.
Hier wurden die Glasfasern vor einem Jahr gelegt. Den Begriff ONT kannte 
ich gar nicht, wurde hier auch keinem aufgeschwatzt. Was ist das für 
eine Förderung?
Es gibt hier für EFH nur einen Übergabepunkt, und das ist eine rein 
passive Aufputzdose. Die dient eigentlich nur als Connector bzw. 
Zugentlastung. Daran kann eine für Glasfaser geeignete Fritzbox (5530, 
5590) mit einem optischen Patchkabel (125 µm) angesteckt werden und 
fertig.

von Wolf17 (wolf17)


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Wer baut aus?

Bei der Telekom verlief das so:
Der Tiefbauer hat sein Rohrbündel mit 22 7mm Speedpipes unter den Gehweg 
verlegt, über dem Telefonkabel hat er unterirdisch 1m in den Vorgarten 
gebohrt und eine 7mm Pipe abgezweigt und am Ende verschlossen in das 
Loch geschoben. Damit gilt wohl das Anwesen als angeschlossen.
Bei allen, die einen kostenlosen Ausbauvertrag abgeschlossen hatten, 
wurde vom Pipeende zum Haus aufgegraben und die 7mm Pipe durch ein 25mm 
Loch abgedichtet ins Haus verlängert. (Später kostet das so 1000€)
Ein weiterer Trupp setzt im Haus den GF-AP und verlängert die Pipe bis 
dort.
Später wird die Glasfaser bis zum GF-AP eingeblasen.

Wird dann ein Glasfaseranschluss bestellt, geht es ggf über GF-GV mit 
Glas weiter zu einem GF-TA und einem ONT.
https://www.telekom.de/hilfe/downloads/ratgeber-installation-glasfasernetz-gebaeude

Ich finde keine Information, dass der GF-AP auch aussen angebracht 
werden kann.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (michael_b528) Flattr this


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Evtl hilft dir die Lösung hier on Kaiser, die is aber eher teuer:
https://www.kaiser-elektro.de/de_DE/produkte/connectivity-glasfaser-breitbandausbau/gebaeudenetz-ne4-steckbar/teilnehmeranschluss-gf-ta-e3s-connect-unterputz-anschluss-am-huep/4114/teilnehmeranschluss-gf-ta-e3s-connect-unterputz-2xf-lc/apc-qd-l-10m-huep

Wahrscheinlich würde auch ne Standard Keystone Zentralscheibe mit nem 
Keystone-Einsatz gehen. (Busch-Jäger nennt das nur nicht so sonder 
Modular-Jack oder ähnlich)

Aber lass uns doch wissen was bei dir rausgekommen ist nachdem der 
Ausbauer da war.

von Michael L. (nanu)


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Elvan M. schrieb:

> - Klemmen Ausbauer sowas an, oder winken die gleich ab weil die nur ihr
> Schema F machen?

Was möglich ist und ob der zusätzliche Aufwand entsprechend bezahlt 
werden muß und wieviel das gegebenfalls ist, mußt Du mit_Deinem_ 
Ausbauer bzw. Netzbetreiber, den wir sowieso nicht kennen, ausmachen. 
Wenn der nämlich nicht will, dann macht er das nicht, egal wieviel hier 
rumdiskutiert wird.

von Reinhard S. (rezz)


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Elvan M. schrieb:

> - Gibt es UP Einsätze für Glasfaser (habe hier Busch Jäger Reflex SI)?

Kaiser hat da was im Angebot, auch mit Spleißmöglichkeit. Hab ich bei 
mir grad auf dem Tisch rumliegen, weil ein Bekannter auch eine 
Gf-UP-Dose will. Als Abdeckung vom Schalterprogramm braucht man dann die 
normale TAE-Abdeckung.

Als HÜP taugt das aber absolut nicht, der wird weiterhin ein separater 
Kasten werden.

> - Klemmen Ausbauer sowas an, oder winken die gleich ab weil die nur ihr
> Schema F machen?

Die winken gleich ab. Wenn du natürlich eine fertige Dose mit x Meter 
Kabel verbaust (gibts fertig zu kaufen) und dem Monteur das Kabelende 
hinreichst kann’s schon sein, das er das nimmt.

> - Muß der ONT dran bleiben?

Was ist das denn für ein Anbieter? Bei Telekom ist der ONT Sache vom 
Kunden. Wenn der keinen haben will kommt da keiner hin.


>. Ausbauer meinte, ONT muß
> dran wegen der Förderung.

Ich finde das sinnfrei.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Wolf17 schrieb:
> Ich finde keine Information, dass der GF-AP auch aussen angebracht
> werden kann.

Zumindest bei Telekom geht das aber.

von Wolf17 (wolf17)


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Reinhard S. schrieb:
>> GF-AP aussen angebracht
> Zumindest bei Telekom geht das aber.

Link? Bilder Telekom GF-AP in IP 54?

von Hmmm (hmmm)


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Reinhard S. schrieb:
> Was ist das denn für ein Anbieter? Bei Telekom ist der ONT Sache vom
> Kunden. Wenn der keinen haben will kommt da keiner hin.

Lokale Anbieter machen das gerne anders, da werden z.B. auch ONTs in 
Sandwich-Form verbaut. Im unteren Teil wird (in Einfamilienhäusern ohne 
separaten HÜP) die Faser angeschlossen, und darauf sitzt dann ein 
Ethernet-Medienkonverter oder auch ein kompletter Router, gibt's z.B. 
von Genexis.

Es würde mich aber wundern, wenn die sowas ohne Vertragsabschluss 
verbauen. Da würde ich eher damit rechnen, dass nur der passive untere 
Teil installiert wird.

Allerdings sollte man heutzutage mit Verweis auf die Routerfreiheit 
überall einen passiven TA bekommen, auch wenn Hotline-Mitarbeiter damit 
oft überfordert sind.

von Wolf17 (wolf17)


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Ohne Vertrag ist an der Grundsückgrenze oder am GF-AP Schluss. Mit 
Telekomvertrag endet der Zuständigkeitsbereich des Anbieters am ONT 
Ethernetport. Der Router kann dann frei gewählt werden.
https://www.heise.de/news/Comeback-des-Routerzwangs-Streit-ueber-Netzabschlusspunkt-bei-Glasfaser-9233281.html
Da die Straßenverteiler passive Splitter sind, liegen an der 
Wohnungsfaser auch der Datenverkehr vieler anderer Kunden an. Die 
Anbieter fürchten wohl bei freier ONT Wahl Probleme mit der 
Datensicherheit oder Störungen.

von Hmmm (hmmm)


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Wolf17 schrieb:
> Mit
> Telekomvertrag endet der Zuständigkeitsbereich des Anbieters am ONT
> Ethernetport. Der Router kann dann frei gewählt werden.

Lies den Artikel nochmal richtig. Das ist das, was einige 
Branchenverbände gerne hätten. In Par. 73 Abs. 1 TKG ist explizit von 
einem passiven Netzabschlusspunkt die Rede:

"Der Zugang zu öffentlichen Telekommunikationsnetzen an festen 
Standorten ist an einer mit dem Endnutzer zu vereinbarenden, geeigneten 
Stelle zu installieren. Dieser Zugang ist ein passiver 
Netzabschlusspunkt; das öffentliche Telekommunikationsnetz endet am 
passiven Netzabschlusspunkt."

Die Telekom setzt einen passiven TA, an den Du nicht zwingend ein 
Telekom-Gerät hängen musst. Sie empfehlen auch unter anderem die 
Glasfaser-Fritzboxen:

https://www.telekom.de/hilfe/festnetz-internet-tv/anschluss-verfuegbarkeit/anschlussvarianten/glasfaseranschluss/welche-router-fuer-glasfaseranschluss

von Elvan M. (juuker)


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Kay-Uwe R. schrieb:
> Was ist das für eine Förderung?
Irgendwas zusammen mit der Gemeinde aus öffentlichen Geldern 
anscheinend. Immerhin war er so ehrlich und hat gesagt, daß die nur mit 
montiertem ONT die Förderung bekommen und deswegen mir die Faser nicht 
einfach nur bis an das Haus legen.

> Es gibt hier für EFH nur einen Übergabepunkt, und das ist eine rein
> passive Aufputzdose.
Das schon, aber wohl nur für drinnen. Ich hoffte auf sowas wie ein altes 
APL


Michael B. schrieb:
> Aber lass uns doch wissen was bei dir rausgekommen ist nachdem der
> Ausbauer da war.
Das wird dauern. Die werden erst irgendwann nächstes Jahr anfangen.



Ich werde einfach mal deren Support nerven und ein bisschen Mailverkehr 
erzeugen.

von Nevs (noname_user)


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Wolf17 schrieb:
> Da die Straßenverteiler passive Splitter sind, liegen an der
> Wohnungsfaser auch der Datenverkehr vieler anderer Kunden an. Die
> Anbieter fürchten wohl bei freier ONT Wahl Probleme mit der
> Datensicherheit oder Störungen.

Der Reinhard S. (rezz) müsste es eigentlich erklären können, dass 
gewisse Netz-Topologien 2x Fasern zu jedem Kd. brauchen, um das Signal 
der ganzen örtlichen Netzebene durchzuschleifen, 1x hin u. 1x zurück, 
also hängen alle an einem sogenannten Bus, wie in einer Kette. Komische 
Konstellationen gibt es da. Vllt. das mit dem Pflicht-ONT gemeint, dass 
nur der das gewährleistet.

von Wolf17 (wolf17)


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Hmmm schrieb:
> Die Telekom setzt einen passiven TA, an den Du nicht zwingend ein
> Telekom-Gerät hängen musst. Sie empfehlen auch unter anderem die
> Glasfaser-Fritzboxen:
>
> 
https://www.telekom.de/hilfe/festnetz-internet-tv/anschluss-verfuegbarkeit/anschlussvarianten/glasfaseranschluss/welche-router-fuer-glasfaseranschluss

Dass nach §73 Abs.1 TKG das öffentliche Telekommunikationsnetz am 
passiven Netzabschlusspunkt endet ist mir bekannt. Hat hier schon jemand 
die nötigen Daten von der Telekom bekommen und einen Fritz 55xx 
Faseranschluss geschafft?

In den Telekom Unterlagen die ich gefunden habe, wird immer von ihrem 
ONT ausgegangen. Auch im obigen Link wird nicht explizit von einem 
Faseranschluss am Gerät gesprochen. Daher meinen die wohl einen Fritz 
55xx Anschluss leider nur über deren WAN Ports. Wäre schön, wenn sich 
was eindeutig positives finden ließe.

von Reinhard S. (rezz)


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Wolf17 schrieb:
> Reinhard S. schrieb:
>>> GF-AP aussen angebracht
>> Zumindest bei Telekom geht das aber.
>
> Link?

Direkten Link nicht, aber hier ist von nötiger Mitwirkung bei 
"Hausanschluss innen" die Rede, daher muss es, ohne Mitwirkung, einen 
Hausanschluss außen geben.
https://www.telekom.de/hilfe/bauherren/schneller-weg-zum-hausanschluss.pdf

Einen Vertrag/Formular für den Abschluss mit entsprechender 
Wahlmöglichkeit hab ich jetzt nicht gefunden bzw. wollt ich den 
Bestellprozess nicht mit entsprechenden Fake-Daten durchspieln.

> Bilder Telekom GF-AP in IP 54?

IP54 sind meines Wissens alle Telekom-Gf-AP. Ausnahme ist nur seit ca. 2 
Jahren (?) die kombinierte Gf-AP/Gf-TA für 1-2WE, die sind natürlich 
nicht IP54. Bei uns im Lager (Telekom-Sub für Glasfaser) liegen aber 
auch IP54-taugliche Gf-AP für 1..3WE rum, explizit als "Außenmontage" 
gekennzeichnet.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Wolf17 schrieb:
> Dass nach §73 Abs.1 TKG das öffentliche Telekommunikationsnetz am
> passiven Netzabschlusspunkt endet ist mir bekannt. Hat hier schon jemand
> die nötigen Daten von der Telekom bekommen und einen Fritz 55xx
> Faseranschluss geschafft?

Ja, davon liest man öfters in Foren. AVM selbst bietet auch eine 
entsprechende Anleitung:
https://avm.de/service/freie-routerwahl/fritzbox-am-telekom-glasfaseranschluss-einrichten/
Anfangs konnte man auch einfach die GPON-Seriennr. des alten ONT in die 
FritzBox eingeben und damit klonen, diese Möglichkeit hat AVM aber 
rausgepatcht.

> In den Telekom Unterlagen die ich gefunden habe, wird immer von ihrem
> ONT ausgegangen. Auch im obigen Link wird nicht explizit von einem
> Faseranschluss am Gerät gesprochen.

Die Telekom bietet mit ihrem Speedport 4 Plus selbst ein Gerät zum 
direkten Anschluss ohne ONT.

> Daher meinen die wohl einen Fritz
> 55xx Anschluss leider nur über deren WAN Ports.

Dann bräuchte man keine 55xx.

Unwichtig schrieb:
> Wolf17 schrieb:
>> Da die Straßenverteiler passive Splitter sind, liegen an der
>> Wohnungsfaser auch der Datenverkehr vieler anderer Kunden an. Die
>> Anbieter fürchten wohl bei freier ONT Wahl Probleme mit der
>> Datensicherheit oder Störungen.
>
> Der Reinhard S. (rezz) müsste es eigentlich erklären können, dass
> gewisse Netz-Topologien 2x Fasern zu jedem Kd. brauchen, um das Signal
> der ganzen örtlichen Netzebene durchzuschleifen, 1x hin u. 1x zurück,

Solche Netztopologien sind mir bisher unbekannt. Bei Standard-xPON 
(aktuell meist GPON) kommen wirklich alle Daten der bis zu 32 Kunden bei 
allen an, wenn auch verschlüsselt. Senden wird von der Technik in der 
Zentrale via Zeitschlitze geregelt.

: Bearbeitet durch User
von Hmmm (hmmm)


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Wolf17 schrieb:
> In den Telekom Unterlagen die ich gefunden habe, wird immer von ihrem
> ONT ausgegangen.

https://www.telekom.de/hilfe/festnetz-internet-tv/anschluss-verfuegbarkeit/anschlussvarianten/glasfaseranschluss/avm-fritzbox

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